Welchen Whiskey für den ersten Versuch ?

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Meine Herren jetzt bin ich noch verwirrter als vorher :)
Ich suche was weiches, sanftes. Gibt es sowas in Whiskey oder brennt alles einem die Kehle weg :confused:

Am Anfang brennt es. Wenn Du etwas weiches sanftes suchst, bist Du bei Whisky falsch, es geht nur darum ob es etwas weniger oder etwas mehr brennt.
Ich würde da auch nicht zu wissenschaftlich rangehen. Rein muss er trotzdem irgendwann. Siehe mein Beitrag # 14 einfach mal im Irish Pub einen der teureren probieren. Wenn Du die Forumnmsmeinung brauchst, ist inzwischen wohl Glenlivet am häufigsten genannt worden (auch von mir). Den gibt es fast überall, ist einer der Marktführer der Singlemalts.

P.S. ein Tip noch: nicht mit Fassstärke anfangen, sondern mit einem Whisky der ungefähr 40 % hat, sonst brennt es richtig und mit Waser umzugehen erfordert etwas Übung. Zu leicht ist der Whisky bei zuviel verwässert.
 
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Bezüglich der Schärfe gibt es zwei Möglichkeiten, die immer funktionieren:
1. Verdünnen (Wasser) - muss man aber mögen. Ich hab es lieber, wenn der effektive Alkoholgehalt über 40% und unter 50% liegt.
2. Langsam trinken - bzw. eher nippen. Ich denke das ist der größte Unterschied zwischen Genießer und Säufer. :) Bei mir reicht ein Dram auch mal eine Stunde oder länger, auch wenn ich regelmäßig daran nippe. Den Whisk(e)y dann länger im Mund behalten und du hast immer noch genug Intensität, aber insgesamt mehr davon.

Was mich wundert ist, dass hier so viele Glenfiddich 12 empfehlen.. finde die unter dem 18 jährigen ziemlich langweilig. Selbst der 18 jährige ist recht unspektakulär. Für Anfänger ist imho der 10 Jahre alte Bushmills besser geeignet, auch - oder gerade - weil er nicht sonderlich komplex und sehr, sehr mild ist, aber trotzdem spannender als viele andere Spirituosen. Glenlivet übersteigt imho das Geschmacksvermögen eines Anfängers schon, zumindest der 18 jährige. Das lohnt nicht.

Balvenie Doublewood find ich auch eine gute Wahl, weil es ein sehr schöner eingänger Sherry Vertreter ist. Ähnlich würde ich auch den Auchentoshan Three Woods ansiedeln. Ist schon ein paar Euro teurer, aber den finde ich richtig gut und trinke ich auch heute immer wieder ganz gern.

Falls das Interesse mehr Richtung Highlands/Eiche geht, würd ich klar zum Glenmorangie Original raten. Imho trotz des günstigen Preises der beste Glenmorangie (Pride, Quarter Century, Signet mal ausgeklammert und beim Extremely rare kann schon streiten). Eingängig genug für einen Anfänger, aber immer noch komplex und interessant genug auch mit etwas Erfahrung. Einzig der Nectar D'or gefiel mir für eine Weile besser, aber am Ende landet man doch wieder beim Original. :)

Der neue Bruichladdich 10 - Laddie ten - ist sonst auch eine sehr, sehr schöne Alternative mit richtig gutem PLV. Non chill-filtered und ungefärbt, gute Qualität, 46% Abfüllung.
 
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Kann Smoon da in allen Punkten nur Recht geben. Glenlivet ist natürlich geeignet, aber eben reichlich unspektakulär.
Glenmorangie ist immer eine gute Adresse für ''sanfte'' Whiskies. Ebenso der Aberlour 10, welcher vom Geschmack her in eine ähnliche Richtung tendiert. Sanft und dennoch komplex. Brennen werden die im Hals auch, aber eben nur am Anfang, das vergeht nach den ersten paar Gläsern (natürlich nicht alle an einem Abend :p)

Generell würde ich Anfängern eher zu Lowland und Speyside Whiskies unter 45% raten. Ansonsten kann man auch die hochwertigeren Iren ab 30€ empfehlen, die sind sehr sanft und selten rauchig (Achtung allerdings beim Connemara Turf Mor, der ist rauchig und nix für Anfänger!).

Mein Einstiegswhisky war damals mit zarten 16 Jahren ein Lagavulin 16yo, welchen ich aber überhaupt nicht für Anfänger empfehlen kann. Hat meinen Geschmack aber nachhaltig geprägt, bin bis heute riesiger Islay Fan (da kommen die meisten Rauchbomben mit viel Alkohol her).

Ich würde sagen hier waren jetzt schon einige sehr gute Empfehlungen dabei, da sollte sich dann sicher was finden! Generell sei aber noch gesagt, dass man in Whiskyfachgeschäften oftmals eine super Beratung und in guten Geschäften sogar kostenlose Kostproben erhält - dafür kostet die Flasche eben ein paar Euro mehr als beim Internetversand, aber das sollte einem eine kompetente Beratung doch wert sein.

MfG
 
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Das sehe ich etwas anders, es gehört da eben eine Menge Image dazu. Die Wälder des Schwarzwaldes klingen in D nunmal nicht so verlockend wie die felsigen Küsten Schottlands oder die Highlands. Wenn Obstler nicht komplex sein könnte, könnte ja ein Wein oder Weinbrand auch nicht komplex sein, der besteht ja schließlich nur aus Wein.



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Ich greife nur dieses Statement raus damit es nicht ausartet (was es dennoch tut). Beim Obstler ist das Ideal der Brenner die unverfälschte Frucht, möglichst klar, möglichst intensiv, ohne "brennen" am Gaumen und ohne Aromen durch Vergärung und Lagerung.

Bei Whiskys und anderen faßgereiften Bränden will man dies eben nicht! Gewisse primäre Aromen wie Malzigkeit oder Torf werden zwar manchmal gewünscht, aber ein guter und ausgewogener Whisky wird von den sekundären und vor allem tertiären Aromen getragen. Wichtig sind dabei die Anteile an Congeners ( Tanin, Fuselalkoholen, Furfural) die teilweise bei der Fermentation entstehen und während der Lagerung durch Oxidationsprozesse Zerfallen und dadurch für einen Großteil der tertiären Aromen ( Süßholz, Kaffee, Vanille, Röstaromen, Tabak, Gewürze...) verantwortlich sind.

Das sind nun zwei völlig entgegengesetzte Konzepte. Die Wege gehen beim Magischen auseinander. Der Obstbrenner tut dort sein möglichstes um sie so wenig wie möglich durch Fremdarome zu verfälschen und kühlt gegebenenfalls.

Bei der Herstellung des Whiskymaische wird mit hohen Temperaturen, Zusatz von alter Maische (Sourmash), hölzernen Washbacks (Sourmash durch die Hintertür) und sehr langen Verweilzeiten gearbeitet. Alles Parameter, die den Anteil von Congeners erhöhen können. Das so entstandene Beer schmeckt zunächst mal gar nicht mal so gut, ist aber in seiner Zusammensetzung schon auf eine lange Holzfaßlagerung optimiert. Ganz ähnlich wird bei jamaikanischen High Ester Rums (Wedderburn Stil) vorgegangen.

Cognac und Brandy liegen stilistisch wesentlich näher am Whisky als am Obstbrand, eben durch die Faßlagerung. Insbesondere der Ausbau von spanischen Brandies ist hochoxidativ.
 
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Wenn einem Whisky nicht schmeckt, einfach sein lassen.
Ist ja glücklicherweise alles nur Geschmacksache.

Grüße, André.
 
Bezüglich der Schärfe gibt es zwei Möglichkeiten, die immer funktionieren:
1. Verdünnen (Wasser) - muss man aber mögen. Ich hab es lieber, wenn der effektive Alkoholgehalt über 40% und unter 50% liegt.

"Funktioniert immer" ist eine gewagte These. MMn funktioniert das im Gegenteil nur höchst selten. Es wird zwar weniger scharf, aber nur ein wenig zuviel verdirbt den ganzen Geschmack selbst des besten Tropfens. Also lieber Finger erst mal weg vom Verdünnen und 40-46 %igen kaufen/trinken.

Was ansonsten gegen Schärfe immer hilft ist Cola drüber gießen.


Was Du sagst widerspricht meinen Aussagen kaum. Kurz gesagt: Obstbrand ist auch ohne Lagerung gut, Whisky erst nach Lagerung (und dann auch nicht immer). Es hat ja schon jemand gesagt, dass man da deutliche Überraschungen beim Whisky erlebt, was man positiv oder negativ sehen kann. Bei Brandy, Cognac usw. hat man diesen Überraschungseffekt eher seltener bis nie, obwohl diese Brände ebenso komplex sind. Jedes Ding hat seine Zeit, jeder hat einen anderen Geschmack.
 
Mild ist der schon, schmeckt m.E. nach aber kräftig nach Meer (leicht salzig), also auch wieder nichts für Anfänger die keinen salzigen Geschmack in einer Spirituose erwarten.

MfG
 
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