Welchen Whiskey für den ersten Versuch ?

  • Themenstarter Gelöschtes Mitglied 3087
  • Beginndatum
Es ist halt ein Kornbrand z.T. mit Zuckercouleur gefärbt, der in abgelegten, gebrauchten Fässern gelagert wird, um ein wenig Aroma und Farbe von dem ehemaligen Fassinhalt zu bekommen. Erfunden, damit Menschen aus dem Norden, bei denen nicht viel süßes wächst auch was zu saufen haben. ;)
Das heißt aber nicht, dass es schlecht ist. Oft sind die einfachsten Sachen die besten.
Hochwertiger würde ich Wein- oder Obstbrände einschätzen, weil dort das Ausgangsproduckt schon etwas aufwendiger ist.
Ich mag sowohl Whisky, als auch Wein- und Obstbrand.
Die Argumentation ist aber sehr ambivalent. Ob der pur ungenießbare Wein oder Obst wirklich ein so viel höherwertiges Ausgangsprodukt ist, als Getreide - kann man so sehen, muss man aber sicher nicht.

Umgekehrt könnte man aber auch argumentieren, dass Wein- und Obstbrände in der Regel prozesstechnisch gesehen deutlich schlechter destilliert sind - was sich insb. an dem höheren Methanol-Gehalt zeigt (umgekehrt natürlich auch mehr Geschmack damit ins Destillat kommt), d.h. der technische Aufwand des Brennvorgangs bei Kornbränden meist höher ist.

Insofern finde ich es schwierig, so pauschale Kategorisierungen zu treffen, zumal ich den Tresterbrand-Hype der letzten 30 Jahre nicht verstehen kann: Da haben wir ein "minderwertiges" Ausgangsprodukt (Keltereiabfälle) und einen i.d.R. primitiven Brennvorgang. Trotzdem erfreut sich das Produkt erheblicher Beliebtheit.

P.S.: Whiskey wird übrigens durchaus auch in neuen Fässern gelagert (in denen dann später Whisky gelagert wird).
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Argumentation ist aber sehr ambivalent. Ob der pur ungenießbare Wein oder Obst wirklich ein so viel höherwertiges Ausgangsprodukt ist, als Getreide - kann man so sehen, muss man aber sicher nicht.
Ich denke, dass die Weinproduktion bzw. die Obstproduktion grundsätzlich schon aufwendiger ist, als die Getreideproduktion.

Umgekehrt könnte man aber auch argumentieren, dass Wein- und Obstbrände in der Regel prozesstechnisch gesehen deutlich schlechter destilliert sind - was sich insb. an dem höheren Methanol-Gehalt zeigt (umgekehrt natürlich auch mehr Geschmack damit ins Destillat kommt), d.h. der technische Aufwand des Brennvorgangs bei Kornbränden meist höher ist.

Der hohe Methanol-Gehalt bei Obstbränden liegt mMn in dem Ausgangsprodukt begründet. Auch Apfelsaft kann schon einiges an Methanol enthalten. Eine schlechtere Destilation als beim Kormbrand ist nicht der Grund für die Fuselalkohole, die aber wohl gar nicht so schlimm sind, wie man so denkt, zumal man das Zeug nun auch nicht Literweise trinkt (anders als z.B. Weißbier, welches viel Fuselalkohol enthält).

Insofern finde ich es schwierig, so pauschale Kategorisierungen zu treffen,
Meine These ist natürlich etwas provakant. Trotzdem trinke ich ja hin und wieder sehr gerne Whisky. So schlimm kann es also nicht sein. Ich esse z.B: auch gerne Kartoffeln, obwohl andere Produkte sicher hochwertiger sind.
zumal ich den Tresterbrand-Hype der letzten 30 Jahre nicht verstehen kann: Da haben wir ein "minderwertiges" Ausgangsprodukt (Keltereiabfälle) und einen i.d.R. primitiven Brennvorgang. Trotzdem erfreut sich das Produkt erheblicher Beliebtheit.
Für mich das gleiche wie bei Whisky. Ein gewisser Hype und ein gutes Marketing gehört eben dazu. Es gibt aber auch wirklich schöne Grappe.

Trotzdem erfreut sich das Produkt erheblicher Beliebtheit.
Und nur darauf kommt es an.
 
Ich denke, dass die Weinproduktion bzw. die Obstproduktion grundsätzlich schon aufwendiger ist, als die Getreideproduktion...

Andererseits vergisst Du den Zwischenschritt des Mälzens und Darrens beim Getreide. Der fällt beim Obst und Wein nicht an (wenn man vom Aufwand spricht). Natürlich kann man das Malz auch gebrauchsfertig aus industriellen Mälzereien mit dem gewünschten Phenolgehalt einkaufen, aber es gibt immer noch Destillerien wie Springbank, die ein halbes Jahr nur damit beschäftigt sind, ihr Malz herzustellen und zu darren. Und sogar einen kleinen Teil von lokalen Produzenten beziehen (Springbank Local Barley), eigenes Torf von Hand stechen (Laphroaig) oder Abfüllungen einer einzelnen Gerstesorte herstellen (Benromach Golden Promise und Optic).

Der Pflegeaufwand der Pflanzen bis zur Ernte ist bei den Obstlern natürlich ganz ein anderer. Aber ob man jetzt mit einem Vollernter durch die Weinberge eiert oder mit einem Mährdrescher übers Feld... Und Weine werden ja nicht zu Bränden, weil sie schon als Wein so lecker sind. Man baucht ja geradezu - überspitzt gesagt - kratzende Ugni Blancs, damit man anständigen Cognac herstellen kann.

Darüber hinaus ist das Fassmanagement im Whiskybereich wesentlich anspruchsvoller. Selbst ein Ex-Bourbonfass ist weit davon entfernt nur ein billiger Tanninspender zu sein. Vom wirtschaftlichen Aufwand, der getrieben wird, damit ein Gerstler erst mal ein Whisky wird, gar nicht zu reden. Dann sind die allermeisten Obstler schon wieder dem Wasserkreislauf zugeführt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Whisky ist grundsätzlich keine besonders hochwertige Spirituose, da braucht es schon einiges an Nachbearbeitung um das Zeug pur trinkbar zu machen. Mit den mindestens 40 % (und 38 für Gin) ist Whisky auch nicht gerade mild, wenn man sonst eher Port gewöhnt ist.
Man muss das eine oder andere Glas trinken, bis man eine gewisse Gewöhnung an den starken Alkohol erreicht. Man sollte daher keine allzu junge Abfüllung nehmen. Wenn der Whisky länger im Fass ist, wird er meißt etwas milder und schmeckt weniger sprittig. Auch bekommt er dann manchmal etwas Aroma von den Fässern ab, in denen er lagert (meißt Sherry oder Port, in schlechten Zeiten auch mal Fisch oder Gurke ;) ). Man sollte meiner Meinung nach nicht mit zu rauchigen Produkten anfangen. Für jemanden, der das nicht gewohnt ist, schmeckt das dann eher nach verbranntem Gummi. Kurzum The Glenlivet (12 Y oder älter), Glenfiddich (12 Y oder älter) oder Glen Grant (10 Y oder älter) halte ich am Anfang für empfehlenswert. Ich persönlich empfinde diese Whiskys als recht leicht und angenehm trinkbar mit einer gewissen Fruchtigkeit.
Wenn Du rauchst, ist es nicht ganz so wichtig. Raucher sind meißt etwas desensibilisiert was die Geschmacksknospen angeht, da darf dann auch der Whisky rauchig sein.
Ich würde am Anfang keine ganze Flasche kaufen. Die meißten Irish Pubs z.B. haben eine ordentlichen Whiskyauswahl (auch schottischen. Da kann man mal ein Glas probieren.

Wenn Du den Whisky als Basis für Cocktails willst, würde ich etwas schärfes benutzen wie Jack Daniels, nicht unbedingt einen Single Malt, die sind dafür dann meißt doch zu mild (und zu schade).

Gin ist ebenfalls nicht besonders hochwertig (eigentlich aromatisierter Agraralkohol), pur trinken würde ich den nicht. Dafür eignen sich eher Machandel (mit Pflaume) oder Genever aus Tschechien (eiskalt), die sind etwas süßlicher als der Dry-Gin.
Als Mixgetränk kommt es auf das Zusammenspiel mit den anderen Zutaten an, also z.B. Tonic und auf das Mischungsverhältnis. Mit verschiedenen Tonics, verschiedenen Gins und verschiedenen Mischungsverhältnissen kommst Du da auf nahzu unendliche Variationen. Ich könnte da keinen Tip geben, dazu trinke ich das zu selten und wenn in einer Bar.

Laddie, better watch yer back for Claymores... :D

Sehr gewagtes Statement, dem es IMHO an empirischer Basis mangelt. Zur Komplexität, die in der Produktion eines guten Single Malts involviert ist, wurde ja schon einiges gesagt. Und wenn man dann noch die Plörre probiert, die einige renommierte Obstbrenner vom "Continent" als Whisky vermarkten relativiert sich da doch Einiges :rolleyes:. Und wo die Abwertung eines - potentiell guten - Gins (auch hier eine Frage des Anspruchs) gegenüber einem Fusel wie Borovicka herkommt (hey, ich habe so einige Gallonen davon konsumiert auf diversen "Symposien" im Osten) fräch ich mich auch. Letzter könnte zwar hochwertig sein, ist es aber meistens eher nicht. Ich trinke übrigens gerne mal einen guten Obstbrand, vom Dirker o.ä. - mit ist aber noch keiner untergekommen, der es an geschmacklicher Komplexität mit einem hochkarätigen Single Malt aufnehmen könnte. Es geht ja bei ersterem auch gerade um die Reinheit der Frucht, während in Letzerem unzählige Geschmacksfaktoren verwoben werden.

Meine Einsteigerempfehlungen wären Glenmorangie, Highland Park, Bowmore 12 und Glenlivet French Oak
 
Ein reiner Obstler ueberrascht halt selten. Er ist gut oder nicht, aber ich hatte selten einen "Aha"-Effekt bei einem Obstler (kann an sich schon passieren, aber jetzt halt nicht bei einem klassischen Kirschwasser). Ich geniesse so einen Obstbrand durchaus, aber er ist halt dann einfach gut und fertig.

Bei Whisky geht es mir um die Komplexitaet. Insofern wuerde ich hier absolut nicht von einem einfachen Produkt reden und finde den Kartoffelvergleich hoch gewagt (und jetzt bitte keine Kartoffeldiskussion). Das kann beim Gin dann aehnlich sein. Natuerlich trink ich den Monkey pur; warum? Weil er geil schmeckt und man andere Nuancen entdeckt.
Genauso auch beim Whisky; der kann mich wirklich ueberraschen. Das haengt auch nicht linear von Alter und Fass an, sondern eben von vielen Faktoren. Die Abhaengigkeit von Faktoren macht den Whisky fuer mich interessanter als einen Brand, dessen Geschmack vorhersehbar primaer dominant ist. Ich habe hier einen 8-jaehrigen Whisky in Fassstaerke, 5 Jahre Eiche, 3 Jahre Sauternes. Wenn ich Leute testen lasse, denken die niemals, dass er so jung ist. Weil ein Whisky eben sehr komplex sein kann. Genannter Whisky schmeckt fuer mich aus irgendeinem Grund immer wieder einmal anders, wenn ich ihn trinke. Eine Balance zu finden, die ein derart interessantes Produkt entstehen laesst, ist fuer mich dann auch die wahre Kunst des Brenners. Hier ist der Whisky eben durch seine Faktoren und 'Beeinflussbarkeit' in gewissem Sinne praedestiniert.

Einsteigertipp: geh in eine (gute) Kneipe und trink erstmal drei zum Vergleich, damit du weisst wo die Reise bei deinem Geschmack hingeht. Talisker 10 [starker Einsteiger] , Highland Park 12 [Einsteiger Mittelding], Dalmore 15 oder Dalwhinnie 15 (falls vorhanden) [Einsteiger Sweetie].

Je nachdem, was dir am besten gefaellt, kannst du dich nochmal genauer informieren (Region, Brennereien, Faesser etc.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Und wenn man dann noch die Plörre probiert, die einige renommierte Obstbrenner vom "Continent" als Whisky vermarkten relativiert sich da doch Einiges :rolleyes:.

Ich muss zugeben, dass ich noch keinen Whisky vom Kontinent getrunken habe. Aber auch vom Norden der Insel kommt nicht nur flüssiges Gold. Da ist mMn auch eine Menge Gummiabrieb dabei. Da nützt es auch nichts, wenn der Torf dafür bei Vollmond von rothaarigen Jungfrauen gestochen wurde. Ich stelle mal die gewagte These auf, dass ein ganz großer Teil des Geschmacks des Whiskys vom Etikett kommt, von dem Markenimage und den dazu gehörenden Geschichten (bevor jemand in die Luft geht, das gilt natürlich nicht für alle). Da kann deutscher Whisky gar nicht schmecken.

Ich trinke übrigens gerne mal einen guten Obstbrand, vom Dirker o.ä. - mit ist aber noch keiner untergekommen, der es an geschmacklicher Komplexität mit einem hochkarätigen Single Malt aufnehmen könnte. Es geht ja bei ersterem auch gerade um die Reinheit der Frucht, während in Letzerem unzählige Geschmacksfaktoren verwoben werden.

Das sehe ich etwas anders, es gehört da eben eine Menge Image dazu. Die Wälder des Schwarzwaldes klingen in D nunmal nicht so verlockend wie die felsigen Küsten Schottlands oder die Highlands. Wenn Obstler nicht komplex sein könnte, könnte ja ein Wein oder Weinbrand auch nicht komplex sein, der besteht ja schließlich nur aus Wein.
Bei aller verständlichen Euphorie für Whisky sollte man einem Anfänger mMn jedoch nicht zu viel versprechen. Soll doch jeder selbst herausfinden, ob und wie komplex dieses Getränk für ihn selbst ist. Ich hatte ja schon den Ratschlag gegeben in einem Pub ein oder 2 Gläschen zu probieren, nur sollte man nicht erwarten, dass gleich der AHA-Effekt kommt, den man nach dem aktuellen Hype erwarten müsste. Am Anfang schmeckt das Zeug den meißten nicht, genau wie die erste Zigarette. Ich hatte zwar auch 3 Marken für einen leichten Whisky genannt, meine persönlich Liebe zum Whisky begann jedoch mit einem nicht gerade leichten und auch nicht besonders alten Connemara, den ich heute allerdings nicht mehr ganz so gerne trinke.

Und wo die Abwertung eines - potentiell guten - Gins (auch hier eine Frage des Anspruchs) gegenüber einem Fusel wie Borovicka herkommt (hey, ich habe so einige Gallonen davon konsumiert auf diversen "Symposien" im Osten) fräch ich mich auch

Jeder wie er mag. Ich finde Gin eignet sich nicht zum pur trinken, da kräuseln sich mir die Fußnägel auf, da finde ich einen Steinjäger oder einen Borovicka einfach besser. Dass es aromatisierter Agraralkohol ist, ist eine Feststellung, keine Abwertung. Eine ebensolche Feststellung ist, dass Früchtetee kein Tee ist. Trotzdem kann man das mögen.
 
Eine einsteigerfreundliche Alternative wäre ein Rum. Es gibt online mittlerweile eine tolle Auswahl an hervorragenden Erzeugnissen aus der ganzen Welt.
In der Geschmackstiefe und Aromenvielfalt steht Rum Whisky mMn nicht nach, sie sind leichter zu trinken (weniger Schärfe, Rauch und Torf) und kosten einen Bruchteil. Ich bin mit Whisky nie wirklich warm geworden, habe aber mittlerweile eine kleine Sammlung gereifter Rums zu Hause, die ich gerne genieße.

Eine konkrete Empfehlung (das ist schon "upper class" für 21€): http://www.bargross.de/ron-macorix-vieja-reserva.html

Viele Grüße,

Fabian
 
Ich muss zugeben, dass ich noch keinen Whisky vom Kontinent getrunken habe. Aber auch vom Norden der Insel kommt nicht nur flüssiges Gold. Da ist mMn auch eine Menge Gummiabrieb dabei. Da nützt es auch nichts, wenn der Torf dafür bei Vollmond von rothaarigen Jungfrauen gestochen wurde. Ich stelle mal die gewagte These auf, dass ein ganz großer Teil des Geschmacks des Whiskys vom Etikett kommt, von dem Markenimage und den dazu gehörenden Geschichten (bevor jemand in die Luft geht, das gilt natürlich nicht für alle). Da kann deutscher Whisky gar nicht schmecken.

Dem kann ich leider absolut nicht zustimmen. Ich bin jährlicher Besucher der InterWhisky in Frankfurt a.M. und schon seit Jahren Whiskyliebhaber. Getrunken habe ich schon Whiskies aus so ziemlich jedem Land das Whisky herstellt und kann daher ganz gewiss behaupten, dass ein qualitativ liebevoll und gut gemachter Tropfen aus einem ''fremden'' Land einem echten Schotten in nichts nachsteht. Einige der besten Whiskies momentan kommen z.B. aus Indien (Amrut z.B.) und Japan (Suntory, Nikka...) und die schmecken deutlich besser als so mancher Tropfen aus Schottland (z.B. der hier so oft erwähnte Glenfiddich 12 - für mich ist das schottischer Jack Daniel's, Superklebergeschmack für viel zu viel Geld).
Und dass der Whiskygeschmack vom Etikett kommt, kann ich ebenso widerlegen. Wer schon einmal eine Blindverkostung besucht hat, der wird wissen, dass man auch ohne Etikett und Markenlogo enorme Unterschiede erschmecken kann. Ich will nicht abstreiten, dass viele der Tasting Notes auf den Flaschen (z.B. bei Arbeg mein Lieblingsbeispiel ''Teergetränkte Eiche'') völlig an den Haaren herbei gezogen und völlig übertrieben sind, aber dennoch könnte ich jederzeit auch ohne Vorgabe die Hauptaromen eines jeden Whiskies benennen - und die würde man dann auch auf dem Etikett oder bei den Tastingnotes anderer Liebhaber wiederfinden.

Zum Thema deutscher Whisky: Entgegen der Meinung vieler Whiskytrinker mag ich den beliebten Slyrs überhaupt nicht. Rothaus Whisky ist auch so überhaupt nicht mein Ding, da könnte man jetzt fast meinen, dass an der Aussage dass die alle nicht schmecken was dran ist, aber eine große Ausnahme die meinen Geschmack trifft, habe ich doch gefunden: Threeland Single Malt. Auch der schmeckt schottischer als Glenfiddich :p

MfG
 
Dem kann ich leider absolut nicht zustimmen. Ich bin jährlicher Besucher der InterWhisky in Frankfurt a.M. und schon seit Jahren Whiskyliebhaber.

Ich könnte für mich selber den Placebo- oder Noceboeffekt nicht ausschließen, auch wenn ich mich für aufgeklärt halte. Ich habe ja einen Asbach-Faden gestartet, weil mir das dabei einfiel, als ich Werbung für Asbach Goethe bekommen habe.

Wer schon einmal eine Blindverkostung besucht hat, der wird wissen, dass man auch ohne Etikett und Markenlogo enorme Unterschiede erschmecken kann. Ich will nicht abstreiten, dass viele der Tasting Notes auf den Flaschen (z.B. bei Arbeg mein Lieblingsbeispiel ''Teergetränkte Eiche'') völlig an den Haaren herbei gezogen und völlig übertrieben sind, aber dennoch könnte ich jederzeit auch ohne Vorgabe die Hauptaromen eines jeden Whiskies benennen - und die würde man dann auch auf dem Etikett oder bei den Tastingnotes anderer Liebhaber wiederfinden.

Ich meinte das etwas anders. So wie Asbach bei vielen einen faden Beigeschmack hat, hat schottischer Whisky bei vielen einen positiven und deutscher Whisky eben einen negativen. Dass mein bei Blindverkostungen Unterschiede schmeckt, ist unstreitig. Es ist allein die Frage, ob einem die Zuordnung gelingt, z.B. ob der Torf handgestochen ist, das Fass einmal oder zweimal gebraucht ist oder die Marke. Da erlebt man auch bei Kennern manchmal Überraschungen, wenn das Etikett fehlt, auch wenn es sicher welche gibt, die da keine Fehler machen.
 
Oben