Das ist diese "Wer-Fleisch-isst-muss-auch-schlachten"-Logik, die in einer modernen Gesellschaft etwa gaga erscheint.
Wer Fleisch isst sollte auch grundsätzlich bereit sein zu schlachten.
Vielleicht fällt einem auf, das "etwas nicht stimmt". Kleidet sich jemand besonders gut, fallen sofort Adjektive wie "glatt", "schmierig", "arrogant", "schwul".
Nun ja, gewählt zu werden hat zunächst mal wenig mit Qualifikation zu tun. Wer erinnert sich an den Unternehmer, der im Schattenkabinett Schröder als Wirtschaftsminister vorgestellt wurde? Gewerkschaften, Basis und Vorstand lief erst Sturm, dann Amok und geworden ist es schlussendlich ein Lehrer, der im ganzen Leben noch nie in der freien Wirtschaft tätig war, kein Englisch sprach und die Dynamik einer Wanderdüne hatte ( Nein, nicht Scharping, aber der war ein ähnliches Kaliber ) Da ging es um Posten, Macht, Einfluss und letzten Endes Durchsetzung parteiinterner Interessen ( die selten deckungsgleich mit den Interessen des Staates oder gar der Wähler sind ).
Gute Leute werden entweder vertrieben, weggelobt oder weggemobbt. Das ist ein parteiübergreifendes Problem. Hat man einen Mann wie Steinbrück, der pragmatisch und ohne parteiliche Scheuklappen seinen Job macht, nun, was muss der sich dann nicht anhören.
Die Basis, rechts wie links, wabert gerne noch in den seligen Zeiten, als es klare Feindbilder gab, Globalisierung ein Fremdwort war und Deutschland eine Insel. Die Parteien haben nun das Problem, diese Erwartung mit den Gegebenheiten unter einen Hut zu bringen. Dankenswerte Aufgabe? Sicher nicht. Aber die Vögel, dir wir am Podium sehen, sind sowieso beliebig austauschbar und in der Regel nicht wichtig. Hätten Sie `was vernünftiges gelernt, bräuchten Sie es nicht zu machen. Die Staatssekretäre haben schon soviele Minister kommen und gehen sehen. Und da gibt es nun wirklich solche und sonne.
Mal abgesehen davon, das ich durchaus auch bereit bin, das zu schlachten, was ich esse, engagiere ich mich durchaus. Allerdings lieber im Hintergrund, in zahlreichen Wahlkämpfen seit 2000.
Wen? Etwas Schröder mit seinen Brioni Ausflügen? Das war kleinbürgerliche Profilneurose, aber kein satorialer Antrieb.
Die alten Garden, Schmidt, Brandt, Genscher, Kohl usw., waren immer langweilig über das normale Maß hinaus. Bis Anfang der Achtziger waren die Herren in der Regel passender - in der Form von Passform - gekleidet, es wurde mehr geschneidert und die Verkäufer hatten noch Ahnung.
Aber den deutschen Technokratenlook hatten die damals auch schon.
Ich weiß glaube ich was Du sagen willst und sehe das vermutlich ähnlich bis genauso, aber Nuancen ist ja eine rechte Untertreibung. Der typische Wirtschaftstheologe dieses Forums trägt genau wie sein Umfeld Anzug und Krawatte, da hört die Gemeinsamkeit aber meines Erachtens auch schon auf. Ich hab zum Beispiel einen Kollegen, der exakt ein Paar Schuhe aus der Deichmann-Liga besitzt und das solange durchnudelt, bis es alle paar Monate in den Müll wandert. Das scheint mir weit von diesem Forum entfernt, selbst wenn der typische Hausjurist hier nur 10 Paar schwarze Oxfords tragen sollte (kA ob das auch so ist, so verstehe ich Deinen Kommentar). Kleidung und Stil ist ja auch immer und zuallererst eine Sache der Einstellung.Am Ende wollen die ganzen Juristen und Wirtschaftstheologen hier im Forum doch den eigenen (sartorialen) Opportunismus perfektionieren. Wir wirklichen Revoluzzer, die wir uns grundlegend und nicht nur in Nuancen oder "gewissen Extravaganzen" anders kleiden als die Peer Group