Studium

Glaube nicht, dass ich heute nochmal in D studieren wollte mit Kommilitonen, die sich aberwitzige Sachen wie Anwesenheitspflichten haben aufdrücken lassen...

Nach meinem Empfinden ist das eher Legende und vor allem ist es im Ausland, wenn es qualitativ nicht voellig abfallen soll, noch schlimmer mit solchen Sachen. Also wenn ich mein persoenliches Studium betrachte liegt Anwesenheitspflicht sehr ferne. Freiheiten und selbststaendiges Denken (und Studieren) sind schon moeglich, man muss sich selbiges einfach einfordern und bereit sein den Preis/ die Verantwortung dafuer zu uebernehmen, dann geht das auch locker im Bachelor System.
 
Bachelor/Master haben das Studium halt verschult… Muss nicht immer schlecht sein, kommt halt auf die Personentypen an. Manche Leute brauchen halt einen Arschtritt um richtig zu lernen. Die Unis werden dadurch auch wenigstens die Karteileichen schneller los. Allerdings schränkt es dafür andere stark in ihrer Freiheit ein, führ zur Einbuße von Eigenantrieb und damit auch zum Verlust an Kreativität.
Die eigentliche Idee Studiengänge "vergleichbarer" zu machen war gut, aber die Geißeln des deutschen Bildungssystem haben hat mal wieder zugeschlagen (kleinkarierter bürokratischer Horror) und jetzt muss man im gleichen Bundesland darum kämpfen seinen Bachlor an einer anderen Uni anerkannt zu bekommen. Und dann sollen die Studenten potentielle Arbeitgeber vom Bachlorstudium überzeugen…

Zur Wahl an sich: Das was einem liegt, Spaß macht, wozu man sich am einfachsten motivieren kann zu tun und Zeit zu investieren (alles schon gesagt)

Wenns ums Geld verdienen geht, was einem halbwegs liegt:
- halbwegs Naturwissenschaften & lernen -> Medizin
- halbwegs Mathe & lernen -> BWL
- stupides lernen -> Jura
- Mathe & PC -> Wirtschaftsinformatik
:D
 
An dieser Stelle möchte ich mich auch mal zu Wort melden, da ich studiumsseitig von der Wirtschaftsseite komme und seit einigen Jahren im Zielgebiet des Threaderstellers arbeite (administrative Funktion in einer Konzernzentrale).

Nach dem Abitur wusste ich absolut nicht, was ich mal werden wollte. Und noch heute könnte ich auf diese Frage keine konkrete Antwort geben. Das Beruhigende: Innerhalb meiner BWL-Freunde kenne ich kaum jemanden, der eine konkrete berufliche Position als Wunschvorstellung angeben kann. Das Fach ist dafür zu vielseitig, zu dynamisch und auch zu pragmatisch. Man hat mit Mathematik zu tun, mit Jura, mit Informatik, mit Organisation, mit Technik und teilweise sogar mit kreativen Themen wie Grafik, Sprache und Webdesign. Man muss nicht wissen, wo der Karriereweg eines Tages enden soll, um erfolgreich zu sein.

Im Vordergrund steht aber eines: Was immer ich anstoße, vorantreibe oder umsetze: Es geschieht mit Menschen. Betriebswirtschaft hat viel mit der Veränderung von Organisationen zu tun, und bei Veränderungen steht die Motivation und "Mitnahme" der Menschen im Vordergrund.

Auch auf die Gefahr hin, eine abgedroschene Binsenweisheit von mir zu geben:

Meiner Erfahrung nach sollte man ein Studium wählen, das man mit Begeisterung ausführen kann. Irgendwas, wo das Herzblut dabei ist. Das Gleiche gilt für die Jobsuche nach dem Studium. Wenn man voll bei der Sache ist und einfach Qualität und gute Arbeit abliefern will, egal ob als Anwalt, Arzt oder Ingenieur, dann kommt der Erfolg von alleine und das Geld sowieso.

Frei nach dem Motto: "Finde einen Beruf, der dir gefällt und du musst keinen Tag mehr arbeiten."

Leute, die schon bei der Studiumswahl auf das später zu erzielende Gehalt schielen, tun mir aufrichtig leid, denn sie werden viel arbeiten müssen für ihr liebes Geld, wenn sie denn überhaupt erfolgreich werden.

Mit dieser Maxime wird es kaum möglich sein, eine klare Empfehlung für Betriebswirtschaft abzugeben, da man sich als Abiturient kaum etwas unter den damit verbundenen beruflichen Möglichkeiten vorstellen kann. Die BWL ist daher durchaus ein brauchbarer Weg für jemanden, der

- gerne mit Menschen arbeitet und diese anleitet, überzeugt, ins Boot holt, mitnimmt, zueinander führt, motiviert, dementsprechend kommunikativ und interessiert ist
- bereits in der Schule den Drang spürt, Organisationen zu verändern, Abläufe zu gestalten, Zuständigkeiten zu entwerfen
- auch mit abstrakt ermittelten Zahlen etwas anfangen kann
- eigentlich nicht weiß, was er mal machen möchte, aber möglichst viele Optionen haben will
- grundsätzlich keine Berührungsängste mit der Gewinnmaximierung als Gesamtziel hat.

Zur Wahl an sich: Das was einem liegt, Spaß macht, wozu man sich am einfachsten motivieren kann zu tun und Zeit zu investieren (alles schon gesagt)

Wenns ums Geld verdienen geht, was einem halbwegs liegt:
- halbwegs Naturwissenschaften & lernen -> Medizin
- halbwegs Mathe & lernen -> BWL
- stupides lernen -> Jura
- Mathe & PC -> Wirtschaftsinformatik
:D

Für das Studium der BWL ist Mathematik zumindest nicht vollends vermeidbar. Trotzdem sind auch mir im Studium Kommilitonen mit geringer Mathematikkompetenz in Erinnerung, die dennoch sehr interessante Karrieren hingelegt haben. Es klingt abgehoben, ist aber so: Wichtiger als die Fähigkeit zur Mathematik ist die Fähigkeit, einen Mathematiker zu finden und ihn zu Höchstleistungen anzuspornen.

Dass sich mit einem betriebswirtschaftlichen Schwerpunkt attraktive Gehälter erzielen lassen, liegt vor allem daran, dass sich die damit erworbenen Fähigkeiten direkt zur Gewinnmaximierung einsetzen lassen. Wer seine Brötchen mit einer ideellen "Berufung" verdienen möchte, mag damit ein Problem haben.

Man darf sich aber nichts vormachen: Ein Designer, Künstler, Musiker, Redenschreiber, Statistiker, Programmierer, Privatdozent, Politiker, Wissenschaftler oder Tierarzt muss auch Ziele erreichen, Bedürfnisse erkennen und sich an einer wie auch immer gearteten Nachfrage ausrichten, um am Ende des Monats sein Einkommen in der Tasche zu haben.

Und wenn ich sehe, welche prozess- und organisationsgetriebe Ausrichtung Arztpraxen und Krankenhäuser heute haben, hat der ideelle Faktor in der Medizin kaum einen höheren Stellenwert.
 
Wichtiger als die Fähigkeit zur Mathematik ist die Fähigkeit, einen Mathematiker zu finden und ihn zu Höchstleistungen anzuspornen.

Mit Verlaub und allem Respekt, so eine Aussage ist genau das Problem heutiger BWL Studenten, die mit dieser Einstellung meinen ihre Seminararbeiten in Indien programmieren lassen zu können. Im späteren Berufsleben, wie in deinem Fall, ist das natürlich vollkommen legitim und auch sinnvoll. Im Studium hat das leider aber mittlerweile dazu geführt, dass knapp 75% der BWLer nicht mal mehr den Dreisatz oder Prozentrechnung korrekt beherrschen, denn "man muss ja nur managen" (O. Zitat). Im übrigen basiert das nicht auf meiner Vermutung aus der Lehre und Korrektur von wenigen Klausuren, sondern wurde bei uns über die Jahre beobachtet. Es ist schlimmer geworden, man darf es aber nicht sagen weil wir Quoten erfüllen müssen...
 
Hmmm, jetzt muss ich doch kurz mich äußern...

Wegen mir kennt mdh so gut das Leben der Mediziner, er lebt ja quasi mit einer zusammen - wenn sie mal daheim sein sollte.

Ich sitze gerade an meinem Esstisch und habe den dritten Nachtdienst auf einer Intensivstation hinter mir und noch den letzten heute Abend vor mir, und finde daher diese Diskussion sehr interessant. Vor allem hinsichtlich Einsatz und den Willen für den Beruf.

Ich bin selber Chirurgin und momentan zwar nicht in der plastischen Chirurgie, aber hatte ursprünglich vor, eben das zu werden. Allerdings interessiert mich eher die post Unfall- und post Tumor-Rekonstruktion. Etwas lapidar ausgedrückt, zwei Brüste symmetrisch größer zu machen ist nicht die hohe Kunst. Eine Brust zu rekonstruieren, einen Schwerverbrannten wieder ein halbwegs normales Leben zu ermöglichen, ohne dass er immer wie ein Aussätziger angeschaut wird oder gar Hände zu transplantieren, das ist auch Teil der plastischen Chirurgie.
Wenn ich früher immer gesagt habe, ich will plastische Chirurgin werden, hat man mich immer etwas seltsam angeschaut. Meist habe ich dann angefügt, "Nein, nicht nur Hintern und Brüste."
Es ist ein sehr sehr weites Fachgebiet, mit wenigen Standarts und die Individualität des Menschen spielt eine große Rolle.

Allerdings ist plastischer Chirurg ein langer Weg. Weil eben viele Leute Brüste und Hintern machen wollen, sind die Stellen in Deutschland und in der Schweiz für plastische Chirurgie recht begehrt. Zweitens gibt es meist auch nicht so viele Stellen. Daher können die meisten Chefärzte aus 20-100 Bewerbungen aussuchen.
Ohne den Common Trunk (2 Jahre Basischirurgie für alle chirurgischen Fächer siehe http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=0.2.23.2784.2805.2813.2814) und ohne fertige Promotion stehen die Chancen nicht allzu gut für eine Stelle. Vor allen an den großen Häusern nicht - Unikliniken, Trauma- und Schwerbrandzentren - und dort werden die "interessanten Dinge" operiert.

Also sprich: für einen plastischen Chirurgen braucht man
1. 13 Semester Medizin
(davon 19 Monate Praktikum: Krankenpflege 3 Monate, Famulaturen 4 Monate, Praktisches Jahr 12 Monate - entweder PJ im Semester, Rest in den Semesterferien - alles unbezahlt)
Hinzu arbeitet man auch während des Semesters regulär viel im Krankenhaus, Vormittags Vorlesung, Nachmittags auf Station, etc. Und man ist kein Gast und nicht nur zum zuschauen da. Man hat einige Aufgaben.
2. mind. 6 Jahre Facharztausbildung, davon 2 Jahre Common Trunk
Aber: das ist nur die Zeit auf dem Papier. Bis dahin muss man ein gutes Kontingent an diversen OPs, durchgeführte Sonographien, etc. nachweisen. Der Katalog für Viszeralchirurgie zum Beispiel, mit dem kenne ich momentan besser aus, wurde 2004 etwas abgespeckt, dass er nun im Rahmen des möglichen in dieser Zeit ist - aber das setzt auch eine gute Klinik voraus, die einen auch früh operieren lässt.
An Unikliniken ist es eher die Regel, dass man die ersten Jahre den OP nicht mal von weiten sieht.
Siehe dazu: http://www.blaek.de/weiterbildung/wbo_2010/download/WBO/B/M10FAPlastAesthetChirurgie.pdf
Ab "Inhaltliche Anforderungen" wird es interessant.

3. Falls man noch etwas dazu machen möchte, zum Beispiel Handchirurg zu werden, dann sind das nochmals zwei Jahre für die Zusatzbezeichnung.

Das alles ist die Minimalzeit, vorausgesetzt man bekommt seine OPs, wird nicht schwanger etc. Für Frauen ist das manchmal noch etwas problematischer.

Ich hoffe, ich habe einen kleinen Einblick geben können.
Ob ich diesen Beruf nochmals machen würde, schwankt manchmal nach meiner Gemütsverfassung, das gebe ich zu. Ich denke zu 90% doch, aber ich muss sagen, ich wusste nicht, worauf ich mich einlasse.
Der Beruf des Mediziners verändert einen Menschen, physisch und auch psychisch. Letztendlich ist es ein sehr schöner Beruf und etwas, was einem auch sehr viel Kraft und Erfüllung geben kann.
Aber es ist auch ein großteil Berufung und nicht nur Beruf.

Daher meine Bitte, wenn du Arzt werden willst, überlege es dir gut. Du wirst es nicht bereuen, aber es erfordert manchmal mehr einem als man bereit ist zu geben.
Und auch im Sinne von womöglichen Kollegen: wir brauchen niemanden, der diesen Beruf halbherzig macht. Ein guter Oberarzt sagte mal, zwischen drei und fünf Uhr morgends kann man keine Empathie mehr heucheln - entweder man hat sie oder man hat sie nicht.

Ansonsten, noch viel Erfolg!
Schau dir mal ein Krankenhaus an, eine Praxis ist manchmal wenig repräsentativ, da du erstmals einige Jahre dich dort aufhalten wirst.
 
Hmmm, jetzt muss ich doch kurz mich äußern...

Wegen mir kennt mdh so gut das Leben der Mediziner, er lebt ja quasi mit einer zusammen - wenn sie mal daheim sein sollte.

Ich sitze gerade an meinem Esstisch und habe den dritten Nachtdienst auf einer Intensivstation hinter mir und noch den letzten heute Abend vor mir, und finde daher diese Diskussion sehr interessant. Vor allem hinsichtlich Einsatz und den Willen für den Beruf.

Ich bin selber Chirurgin und momentan zwar nicht in der plastischen Chirurgie, aber hatte ursprünglich vor, eben das zu werden. Allerdings interessiert mich eher die post Unfall- und post Tumor-Rekonstruktion. Etwas lapidar ausgedrückt, zwei Brüste symmetrisch größer zu machen ist nicht die hohe Kunst. Eine Brust zu rekonstruieren, einen Schwerverbrannten wieder ein halbwegs normales Leben zu ermöglichen, ohne dass er immer wie ein Aussätziger angeschaut wird oder gar Hände zu transplantieren, das ist auch Teil der plastischen Chirurgie.
Wenn ich früher immer gesagt habe, ich will plastische Chirurgin werden, hat man mich immer etwas seltsam angeschaut. Meist habe ich dann angefügt, "Nein, nicht nur Hintern und Brüste."
Es ist ein sehr sehr weites Fachgebiet, mit wenigen Standarts und die Individualität des Menschen spielt eine große Rolle.

Allerdings ist plastischer Chirurg ein langer Weg. Weil eben viele Leute Brüste und Hintern machen wollen, sind die Stellen in Deutschland und in der Schweiz für plastische Chirurgie recht begehrt. Zweitens gibt es meist auch nicht so viele Stellen. Daher können die meisten Chefärzte aus 20-100 Bewerbungen aussuchen.
Ohne den Common Trunk (2 Jahre Basischirurgie für alle chirurgischen Fächer siehe http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=0.2.23.2784.2805.2813.2814) und ohne fertige Promotion stehen die Chancen nicht allzu gut für eine Stelle. Vor allen an den großen Häusern nicht - Unikliniken, Trauma- und Schwerbrandzentren - und dort werden die "interessanten Dinge" operiert.

Also sprich: für einen plastischen Chirurgen braucht man
1. 13 Semester Medizin
(davon 19 Monate Praktikum: Krankenpflege 3 Monate, Famulaturen 4 Monate, Praktisches Jahr 12 Monate - entweder PJ im Semester, Rest in den Semesterferien - alles unbezahlt)
Hinzu arbeitet man auch während des Semesters regulär viel im Krankenhaus, Vormittags Vorlesung, Nachmittags auf Station, etc. Und man ist kein Gast und nicht nur zum zuschauen da. Man hat einige Aufgaben.
2. mind. 6 Jahre Facharztausbildung, davon 2 Jahre Common Trunk
Aber: das ist nur die Zeit auf dem Papier. Bis dahin muss man ein gutes Kontingent an diversen OPs, durchgeführte Sonographien, etc. nachweisen. Der Katalog für Viszeralchirurgie zum Beispiel, mit dem kenne ich momentan besser aus, wurde 2004 etwas abgespeckt, dass er nun im Rahmen des möglichen in dieser Zeit ist - aber das setzt auch eine gute Klinik voraus, die einen auch früh operieren lässt.
An Unikliniken ist es eher die Regel, dass man die ersten Jahre den OP nicht mal von weiten sieht.
Siehe dazu: http://www.blaek.de/weiterbildung/wbo_2010/download/WBO/B/M10FAPlastAesthetChirurgie.pdf
Ab "Inhaltliche Anforderungen" wird es interessant.

3. Falls man noch etwas dazu machen möchte, zum Beispiel Handchirurg zu werden, dann sind das nochmals zwei Jahre für die Zusatzbezeichnung.

Das alles ist die Minimalzeit, vorausgesetzt man bekommt seine OPs, wird nicht schwanger etc. Für Frauen ist das manchmal noch etwas problematischer.

Ich hoffe, ich habe einen kleinen Einblick geben können.
Ob ich diesen Beruf nochmals machen würde, schwankt manchmal nach meiner Gemütsverfassung, das gebe ich zu. Ich denke zu 90% doch, aber ich muss sagen, ich wusste nicht, worauf ich mich einlasse.
Der Beruf des Mediziners verändert einen Menschen, physisch und auch psychisch. Letztendlich ist es ein sehr schöner Beruf und etwas, was einem auch sehr viel Kraft und Erfüllung geben kann.
Aber es ist auch ein großteil Berufung und nicht nur Beruf.

Daher meine Bitte, wenn du Arzt werden willst, überlege es dir gut. Du wirst es nicht bereuen, aber es erfordert manchmal mehr einem als man bereit ist zu geben.
Und auch im Sinne von womöglichen Kollegen: wir brauchen niemanden, der diesen Beruf halbherzig macht. Ein guter Oberarzt sagte mal, zwischen drei und fünf Uhr morgends kann man keine Empathie mehr heucheln - entweder man hat sie oder man hat sie nicht.

Ansonsten, noch viel Erfolg!
Schau dir mal ein Krankenhaus an, eine Praxis ist manchmal wenig repräsentativ, da du erstmals einige Jahre dich dort aufhalten wirst.
 
P. S. weil das (fast) keiner weiß. Der Mang ist Hals-, Nasen-, Ohrenarzt. Das heißt, ab Hals abwärts operiert, meiner Gerüchtequelle nach, alles seine Oberärztin.

In diesem Sinne ist auch nicht immer alles Gold was glänzt.
 
Meine Freundin ist auch Fastärztin (gerade im Hammerexamen) und möchte danach Chirurgie machen. Ich habe sie das ganze Studium mitbegleitet und kann nur sagen, dass sind wirklich hohe Anforderungen. Auch im unbezahlten PJ steht auf dem Papier zwar, die Studenten sind da 8 Stunden, aber selbst dort fängt es schon mit Überstunden an. In dem Beruf kann man auch nicht einfach sagen, ach schalte ich den Computer mal aus.
Die Lernanforderungen sind meiner Meinung nach auch extrem. Seit Januar lernt meine Freundin jeden Tag mit ganz wenigen Tagen frei, weil das Examen es halt erfordert.
Bei diesem Beruf muss man schon wirklich dahinter stehen.
 
Wenn Dich plastische Chirurgie in dem von Dir beschriebenen Sinne interessiert dann sollte die Universität Aachen wegen Univ.-Prof. Dr.med. Dr.univ.med. Norbert Pallua besonders interessant sein.
Wo du am Anfang bis ist eh (relativ) gleich, aber sich in so eine Richtung rechtzeitig umzusehen dürfte nicht verkehrt sein.

Grüße

P.S. Ich habe einige bereits fertige aber junge Ärzte im Freundeskreis und bin eigentlich sehr froh es nicht auch studiert zu haben. Es ist wirklich ein harter Job, zumindest in der Klinik - aber da würdest du ja auch hinwollen.

Danke für den Hinweis :)

Mir ging es auf den Punkt genauso wie dir!

Ich habe zunächst mit Medizin geliebäugelt, mich jedoch dagegen entschieden. Grund dafür: Ich habe mich viel mit den Freunden meines Vaters unterhalten, von denen die meisten Ärzte sind. Der Stress und das lange Studium haben mich nicht geschreckt. Falls du BWL studieren willst, so wird es mit Praxissemester, Auslandsaufenthalten etc nicht viel kürzer. Allerdings musst du das Leid anderer Menschen und auch deren Tod gut verkraften können. Im Bekanntenkreis meines Vaters sind deshalb auch einige Ehen zu Bruch gegangen. So gut wie kein Arzt vergisst seinen Tag, wenn er seine Praxis abschließt.

Ich habe mich schließlich für Wirtschaftswissenschaften, statt für Wing entschieden. Die Berufsaussichten sind nach wie vor sehr gut und WiWi ist wohl so breit aufgestellt wie kaum ein Fach.Egal ob du später Volkswirt spezieller Prägung werden willst, ins Controlling, als Wirtschaftsprüfer arbeiten, in eine Investmentbank oder Onlinemarketing. Alle Bereiche sind so unterschiedlich wie faszinierend.
Mein Tipp für die Uni: Such dir eine aus, die einen möglichst allgemeinen Bachelor anbietet, keinen vorher festgesetzten. Müsste ich mich heute entscheiden, so würde ich nach Frankfurt, Bayreuth, Bamberg oder Mannheim gehen. Sieh dir dort während dem Bachelor alle Fachbereiche an und entscheide dich dann im Masterstudium für eine Spezialisierung.
Allerdings nicht ohne zuvor 1-2 Praktika absolviert zu haben! Es ist unabdingbar, die Berufspraxis gesehen zu haben, welche sich stark vom Hörsaal unterscheidet. Außerdem wirst du ohne praktische Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt schlechtere Chancen haben.

Ich hoffe ich konnte dir hiermit weiterhelfen.

Bei Fragen jederzeit gerne.

Helfen konntest du mir, Mannheim und Bayreuth hatte mir mein Vater auch einmal vorgeschlagen. Er hatte mir aber auch einmal eine Studie hingelegt die er bekommen hatte, bei der es darum ging ob man seinen Bachelor schon spezifisch machen soll oder nicht. Die hat sich lediglich auf Real Estate Management bezogen, dort kam aber ein allgemeiner Bachelor nicht so überragend weg.

Dafür hast du in den 13 Semestern Medizin auch gleich die Promotion mit drin, die bei den 8-9 Semestern BWL auch wieder 3-4 Jahre dauert.

Ich würde insbesondere in der heutigen Nivelliergeselllschaft, in der sich auf einmal alle FHs nur noch Hochschule nennen und man an jeder "BUMS-Privat-Hochschule" irgendwo auf dem platten Land einen Master in international Management schiessen kann, zu etablierten Studiengängen raten, die sich dieser Gleichmacherei bislang verwehren. Da fallen mir nur Medizin (von dir eh favorisiert), Jura und Lehramt ein.

Das Anfangsgehalt sollte dabei wirklich nicht entscheident sein.

Das Anfangsgehalt ist natürlich nicht DER entscheidende Faktor, zählt für mich aber dennoch dazu. Sollte ich jedoch DIE Leidenschaft entdecken, ist das natürlich etwas anderes.

Lehramt fällt bei mir generell weg, dafür kann ich mich gar nicht begeistern, an Jura habe ich auch schon den ein oder anderen Gedanken verschwendet, speziell Business Law, aber es nie wirklich "Klick" gemacht.

Der letzte kommentar liest sich ja so, als waere das Studium nur ein modisches Accesoire, wo es vor allem um den Klang des Titels geht. Sich von der Zeit bis zum Dr. oder einem exklusiven Abschluss leiten zu lassen, halte ich fuer fatal - es sollte ein tiefes Interesse am Fach vorhanden sei, weil sonst auch 4-5 Jahre eine Ewigkeit werden. Ob dieses Stufdium dann zum Traumberuf führt, den man dann 40 Jahre mit freude bestreitet, steht auch noch auf einem anderen Blatt, hier wuerde ich glatt vermuten, dass ein solcher Zeithorizont fuer einen Abiturienten schlicht nicht uberschaubar ist.

Eben weil es nicht nur modisches Accessoire sein soll, versuche ich das passende Studium zu finden.

Wenn du auf einen Studienplatz in Medizin warten müsstest, warum schreibst du dich dann nicht für ein WiWi-Fach ein? Wenn es dir Spaß macht, machst du es weiter, wenn nicht, bist du um eine Erfahrung reicher und beginnst dein Medizinstudium.

Das geht so afaik nicht.

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,804551,00.html

Vielleicht mal ein studium naturale an der TU München?

Wirklich schwierig, früher konnte man in D ja quasi machen was man wollte als Student, seit der Abschaffung des selbständigen Denkens beim Studium (Bologna-Reform / verschulter Bachelor/Master-Mist mit armseeliger Creditsammelei etc.) muß man ja schon früh aufpassen, was man genau machen will...

Gabs nicht irgendwo noch/wieder vernünftige Studiensysteme in D (Dipl.&Co.)?
Glaube nicht, dass ich heute nochmal in D studieren wollte mit Kommilitonen, die sich aberwitzige Sachen wie Anwesenheitspflichten haben aufdrücken lassen...

Interessanter Artikel, danke!

Ich bin aufgrund meiner Erziehung jahrelang auch Tätigkeiten nachgeglaufen, wo das Gehalt im Vordergrund steht und im Grunde wurde mir schon von meinem ersten Ausbilder vorgeworfen, das zu machen, was ich nun heute mit 31 anfange zu machen. Was ich aber eben immerwieder von mir wies, weil es als brotlos gilt...für andere wohlgemerkt.
Heute ist mir der Geldquatsch egal, denn das Leben läßt sich immer irgendwie bestreiten und ich mache, was ich wirklich möchte.

Vielleicht ist es nach dem Abitur auch erstmal gut, etwas in der Welt herumzureisen, um sich selbst besser kennenzulernen. Ich kenne einige, die dadurch Liebe bzw Beruf fanden. Man muss den Dingen auch einfach mal ihren Prozeß lassen. Es gibt so viele schöne Dinge...fernab von einem abgeschlossenen Studium. Lebenserfahrung wird auf einer Uni nämlich nicht geboten.

Das Geld steht wie gesagt nicht im Vordergrund ein gewisser "Standard" sollte aber schon gegeben sein.
"Rumreisen" tu ich sobald ich keine Anwesenheitspflicht mehr habe bis Ende September.

An dieser Stelle möchte ich mich auch mal zu Wort melden, da ich studiumsseitig von der Wirtschaftsseite komme und seit einigen Jahren im Zielgebiet des Threaderstellers arbeite (administrative Funktion in einer Konzernzentrale).

Nach dem Abitur wusste ich absolut nicht, was ich mal werden wollte. Und noch heute könnte ich auf diese Frage keine konkrete Antwort geben. Das Beruhigende: Innerhalb meiner BWL-Freunde kenne ich kaum jemanden, der eine konkrete berufliche Position als Wunschvorstellung angeben kann. Das Fach ist dafür zu vielseitig, zu dynamisch und auch zu pragmatisch. Man hat mit Mathematik zu tun, mit Jura, mit Informatik, mit Organisation, mit Technik und teilweise sogar mit kreativen Themen wie Grafik, Sprache und Webdesign. Man muss nicht wissen, wo der Karriereweg eines Tages enden soll, um erfolgreich zu sein.

Im Vordergrund steht aber eines: Was immer ich anstoße, vorantreibe oder umsetze: Es geschieht mit Menschen. Betriebswirtschaft hat viel mit der Veränderung von Organisationen zu tun, und bei Veränderungen steht die Motivation und "Mitnahme" der Menschen im Vordergrund.



Mit dieser Maxime wird es kaum möglich sein, eine klare Empfehlung für Betriebswirtschaft abzugeben, da man sich als Abiturient kaum etwas unter den damit verbundenen beruflichen Möglichkeiten vorstellen kann. Die BWL ist daher durchaus ein brauchbarer Weg für jemanden, der

- gerne mit Menschen arbeitet und diese anleitet, überzeugt, ins Boot holt, mitnimmt, zueinander führt, motiviert, dementsprechend kommunikativ und interessiert ist
- bereits in der Schule den Drang spürt, Organisationen zu verändern, Abläufe zu gestalten, Zuständigkeiten zu entwerfen
- auch mit abstrakt ermittelten Zahlen etwas anfangen kann
- eigentlich nicht weiß, was er mal machen möchte, aber möglichst viele Optionen haben will
- grundsätzlich keine Berührungsängste mit der Gewinnmaximierung als Gesamtziel hat.



Für das Studium der BWL ist Mathematik zumindest nicht vollends vermeidbar. Trotzdem sind auch mir im Studium Kommilitonen mit geringer Mathematikkompetenz in Erinnerung, die dennoch sehr interessante Karrieren hingelegt haben. Es klingt abgehoben, ist aber so: Wichtiger als die Fähigkeit zur Mathematik ist die Fähigkeit, einen Mathematiker zu finden und ihn zu Höchstleistungen anzuspornen.

Dass sich mit einem betriebswirtschaftlichen Schwerpunkt attraktive Gehälter erzielen lassen, liegt vor allem daran, dass sich die damit erworbenen Fähigkeiten direkt zur Gewinnmaximierung einsetzen lassen. Wer seine Brötchen mit einer ideellen "Berufung" verdienen möchte, mag damit ein Problem haben.

Man darf sich aber nichts vormachen: Ein Designer, Künstler, Musiker, Redenschreiber, Statistiker, Programmierer, Privatdozent, Politiker, Wissenschaftler oder Tierarzt muss auch Ziele erreichen, Bedürfnisse erkennen und sich an einer wie auch immer gearteten Nachfrage ausrichten, um am Ende des Monats sein Einkommen in der Tasche zu haben.

Und wenn ich sehe, welche prozess- und organisationsgetriebe Ausrichtung Arztpraxen und Krankenhäuser heute haben, hat der ideelle Faktor in der Medizin kaum einen höheren Stellenwert.

Danke für den Beitrag, hat mir echt geholfen!

Hmmm, jetzt muss ich doch kurz mich äußern...

Wegen mir kennt mdh so gut das Leben der Mediziner, er lebt ja quasi mit einer zusammen - wenn sie mal daheim sein sollte.

Ich sitze gerade an meinem Esstisch und habe den dritten Nachtdienst auf einer Intensivstation hinter mir und noch den letzten heute Abend vor mir, und finde daher diese Diskussion sehr interessant. Vor allem hinsichtlich Einsatz und den Willen für den Beruf.

Ich bin selber Chirurgin und momentan zwar nicht in der plastischen Chirurgie, aber hatte ursprünglich vor, eben das zu werden. Allerdings interessiert mich eher die post Unfall- und post Tumor-Rekonstruktion. Etwas lapidar ausgedrückt, zwei Brüste symmetrisch größer zu machen ist nicht die hohe Kunst. Eine Brust zu rekonstruieren, einen Schwerverbrannten wieder ein halbwegs normales Leben zu ermöglichen, ohne dass er immer wie ein Aussätziger angeschaut wird oder gar Hände zu transplantieren, das ist auch Teil der plastischen Chirurgie.
Wenn ich früher immer gesagt habe, ich will plastische Chirurgin werden, hat man mich immer etwas seltsam angeschaut. Meist habe ich dann angefügt, "Nein, nicht nur Hintern und Brüste."
Es ist ein sehr sehr weites Fachgebiet, mit wenigen Standarts und die Individualität des Menschen spielt eine große Rolle.

Allerdings ist plastischer Chirurg ein langer Weg. Weil eben viele Leute Brüste und Hintern machen wollen, sind die Stellen in Deutschland und in der Schweiz für plastische Chirurgie recht begehrt. Zweitens gibt es meist auch nicht so viele Stellen. Daher können die meisten Chefärzte aus 20-100 Bewerbungen aussuchen.
Ohne den Common Trunk (2 Jahre Basischirurgie für alle chirurgischen Fächer siehe http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=0.2.23.2784.2805.2813.2814) und ohne fertige Promotion stehen die Chancen nicht allzu gut für eine Stelle. Vor allen an den großen Häusern nicht - Unikliniken, Trauma- und Schwerbrandzentren - und dort werden die "interessanten Dinge" operiert.

Also sprich: für einen plastischen Chirurgen braucht man
1. 13 Semester Medizin
(davon 19 Monate Praktikum: Krankenpflege 3 Monate, Famulaturen 4 Monate, Praktisches Jahr 12 Monate - entweder PJ im Semester, Rest in den Semesterferien - alles unbezahlt)
Hinzu arbeitet man auch während des Semesters regulär viel im Krankenhaus, Vormittags Vorlesung, Nachmittags auf Station, etc. Und man ist kein Gast und nicht nur zum zuschauen da. Man hat einige Aufgaben.
2. mind. 6 Jahre Facharztausbildung, davon 2 Jahre Common Trunk
Aber: das ist nur die Zeit auf dem Papier. Bis dahin muss man ein gutes Kontingent an diversen OPs, durchgeführte Sonographien, etc. nachweisen. Der Katalog für Viszeralchirurgie zum Beispiel, mit dem kenne ich momentan besser aus, wurde 2004 etwas abgespeckt, dass er nun im Rahmen des möglichen in dieser Zeit ist - aber das setzt auch eine gute Klinik voraus, die einen auch früh operieren lässt.
An Unikliniken ist es eher die Regel, dass man die ersten Jahre den OP nicht mal von weiten sieht.
Siehe dazu: http://www.blaek.de/weiterbildung/wbo_2010/download/WBO/B/M10FAPlastAesthetChirurgie.pdf
Ab "Inhaltliche Anforderungen" wird es interessant.

3. Falls man noch etwas dazu machen möchte, zum Beispiel Handchirurg zu werden, dann sind das nochmals zwei Jahre für die Zusatzbezeichnung.

Das alles ist die Minimalzeit, vorausgesetzt man bekommt seine OPs, wird nicht schwanger etc. Für Frauen ist das manchmal noch etwas problematischer.

Ich hoffe, ich habe einen kleinen Einblick geben können.
Ob ich diesen Beruf nochmals machen würde, schwankt manchmal nach meiner Gemütsverfassung, das gebe ich zu. Ich denke zu 90% doch, aber ich muss sagen, ich wusste nicht, worauf ich mich einlasse.
Der Beruf des Mediziners verändert einen Menschen, physisch und auch psychisch. Letztendlich ist es ein sehr schöner Beruf und etwas, was einem auch sehr viel Kraft und Erfüllung geben kann.
Aber es ist auch ein großteil Berufung und nicht nur Beruf.

Daher meine Bitte, wenn du Arzt werden willst, überlege es dir gut. Du wirst es nicht bereuen, aber es erfordert manchmal mehr einem als man bereit ist zu geben.
Und auch im Sinne von womöglichen Kollegen: wir brauchen niemanden, der diesen Beruf halbherzig macht. Ein guter Oberarzt sagte mal, zwischen drei und fünf Uhr morgends kann man keine Empathie mehr heucheln - entweder man hat sie oder man hat sie nicht.

Ansonsten, noch viel Erfolg!
Schau dir mal ein Krankenhaus an, eine Praxis ist manchmal wenig repräsentativ, da du erstmals einige Jahre dich dort aufhalten wirst.

Vielen Dank für den sehr ausführlichen Post. Wie bereits geschrieben geht es mir auch nicht um Hintern und Brüste sondern wenn dann viel mehr um den Rekonstruktiven Bereich, welchen du hier auch noch einmal beschrieben hast. Danke auch für die Auflistung der zu investierenden Zeit und der Chancen :)

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Einmal etwas anderes:
Da hier die meisten schon arbeiten, studieren oder am Ende des Studiums sind: möchten ein paar vielleicht einmal etwas zu ihrem Beruf schreiben und sagen, was sie daran so begeistert, ich setze nicht voraus, dass jeder seinen Traumberuf ausübt, aber eben das was sie am Beruf fasziniert, was der Grund für ihren Beruf ist.
 
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