Lloyd Schuhe

Vielleicht mal nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Ein L&M o. Loake 1880 kostet wesentlich mehr. Wenn Preisvergleich, dann bitte auch LP mit LP und nicht irgendwelche Rabattaktionen anführen. Die bietet der Einzelhandel auf Lloyd auch.

Und ob es geglaubt wird oder nicht; es gibt Leute, die können keine 200 Euro in ein Paar Schuhe investieren, denen müssen 120€ Lloydtreter reichen, diese am besten noch für 69,90€ im Schlußverkauf.
Es soll auch Leute geben, die auf das Sortiment des Schuhgeschäftes am Ort angewiesen sind, weil sie auch heute noch aus Angst vor Betrug keine Käufe im Internet tätigen.
Bei denen ist nun mal Lloyd die Marke, weil man Loake und Co. dort in den seltensten Fällen zu Gesicht bekommt.
 
Das muss man sich aber auch erst einmal aneignen. Wer fähig ist auf den Webseiten von BMW und Co. herauszufinden wie die letzte Schraube konfigurierbar ist, der wird auch Webseiten über Schuhe finden können, wenn er will. Letzteres tangiert die meisten aber eher peripher, was sicherlich ein Kultur und Erziehungsdefizit ist, aber egal.
Ich meine ja gerade, dass eben ohne weitere Informationsbeschaffung der Kenntnisstand über die eklatanten Unterschiede zwischen einem Polo und einer E-Klasse schon allein aufgrund der viel stärkeren Sichtbarkeit im Durchschnitt viel besser ist als über verschiedene Schuhmodelle. Dazu wird - ohne hier eine Wertung vornehmen zu wollen - sicherlich die Sozialisation in Deutschland essentiell beitragen.

Ehrlich, das kommt auf den Ort der Herkunft an. In Hamburg hat selbst Görtz Schuhe von J Lobb für 1000+€. Im Dorf sieht das freilich anders aus, aufgrund des mangelnden Interesses werden sich aber auch die meisten Hamburger die Lobbs nie näher angucken. Ein Mann geht in ein Schuhgeschäft doch meist mit der Ansage: "Was für die Füße, bis 100€"!.
Gut, es wird dann aber auch häufig einfach der Fall sein, dass Menschen, die sich vielleicht einen Passat leisten könnten, mit Sicherheit aber keine S-Klasse, dann doch zum Polo greifen, wenn sie gar nicht wissen, dass es einen Passat gibt (um mal bei den Autoanalogien zu bleiben). Aber dass seitens bestimmter Kundengruppen Interesse an besseren (und bezahlbaren) Schuhen besteht, verdeutlicht doch beispielsweise die Existenz eines Unternehmens wie Shoepassion. Die Shoepassion-Website ist ganz klar erst mal auf Aufklärung des (zumindest potentiell interessierten) Kunden ausgerichtet, der bis dato die vermeintlich hochwertige geklebte Ware im EInzelhandel gekauft hat. Genau jene Leute, die vorher zwar widerwillig, aber dann letztlich doch zur geklebten Klasse zwischen 100 und 200 EUR gegriffen habe, sind die Zielgruppe von Shoepassion und Co. - und eben auch immer noch Zielgruppe von Lloyd und Co.

Viele Grüße
 
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"Informationsniveau", "Erziehungsdefizit", "fehlende Kultur" ????

Langsam finde ich es erschreckend, mit welcher Arroganz/Hochnäsigkeit hier über Menschen, die sich keine teuren Schuhe kaufen wollen/können geschrieben wird.
Glauben einige hier als Träger/Käufer rahmengenähter teurer Schuhe was besseres zu sein? Ähm - Sorry, ich vergaß das feine Tüchlein und die Seidenkrawatte.
Einigen scheint die Hitze der letzten Tage arg den Schädel geschädigt zu haben.
Darüber zu philosophieren, wieso bestimmte Kundengruppen die Kaufentscheidungen treffen, die sie treffen, spricht meines Erachtens überhaupt nicht für Arroganz oder Hochnäsigkeit. Nur weil man rahmengenähte Schuhe kauft, ist man auch nichts besseres. Ich glaube aber, dass viele Träger rahmengenähter Schuhe mehr Wissen über Schuhe haben, da sie ja irgendwann mal auf Basis bestimmter Faktoren eine bewusste Entscheidung getroffen haben, eben zu rahmengenähten Schuhen zu greifen.

Natürlich kann jeder gerne tragen, was er will. Wenn ich aber aus persönlicher Erfahrung (von Familie, Freunden und mir selbst) sprechen darf, dann kann ich dir versichern, dass es unheimlich viele Menschen gibt, die sich der Unterschiede sehr günstiger und eher teurerer Schuhe gar nicht bewusst sind. Und das liegt leider häufig auch an mangelnder Aufklärung durch kompetente Verkäufer.

Und zum feinen Tüchlein und Seidenkrawatte: Ich denke, dass man nicht alle Nutzer dieses Forums über einen Kamm scheren sollte. Es gibt auch hier "Einsteiger, Fortgeschrittene und Profis". Vielleicht kann man sie anhand der Sockenfarbe auseinanderhalten. ;)
 
Ich habe mal tief in meine Schreckenskammer gegriffen, um weitere Beispiele bzgl. Haltbarkeit von geklebten Schuhen zu suchen. Hier die Ergebnisse. Beide Schuhe sind schon mindestens zehn Jahre alt und wurden mäßig und unregelmäßig getragen, also nicht anders als meine vergleichbaren guten Schuhe:
Schrott1.jpg
Schrott2.jpg
Schrott3.jpg

Der braune wurde am Absatz schon mal besohlt (Automatenklebeschuster) und wird so in der normalen Lloyd Preisklasse gelegen haben. Der schwarze war ein Billigschuh (unter Lloyd) für 40 (Mark? Euro? egal).

Die Qualität des Oberleders ist bei beiden dem Preis durchaus angemessen. Gehalten haben sie problemlos, und abgesehen vom Verschleiss des Fersenfutters innen (bei braun reparabel) würde ich sie noch als tragbar einstufen, wenn sich nicht meine ästhetischen Ansprüche etwas weiterentwickelt hätten.

Von der reinen Haltbarkeit her kann ich also nicht von geklebten Schuhen abraten. Ein Rahmengenähter für den dreifachen Preis muss auch erstmal dreimal so lange halten (da fehlt mir noch die Datenlage).

Meines Erachtens bieten hochwertige Schuhe einen besseren Tragekomfort und hauptsächlich eine Optik (besseres Leder), die sich auch lange hochwertig erhält. Insofern ist man mit einem paar hochwertiger Schuhe besser bedient, wer sich die aber (noch) nicht leisten kann, kann auch im Standardsegement mit ein bisschen Erfahrung haltbare, wenn auch nicht so stilvolle Schuhe bekommen.

Ich fände es sinnvoll, wenn sich die Experten hier im Forum nicht in unzulässig simplen Regeln ergehen würden (rahmengenäht vs. geklebt, Marke X vs Y), sondern andern dabei helfen, klassische (nicht modegebundene Schuhformen) zu erkennen und Lederqualitäten einzuschätzen.
 
Genau jene Leute, die vorher zwar widerwillig, aber dann letztlich doch zur geklebten Klasse zwischen 100 und 200 EUR gegriffen habe, sind die Zielgruppe von Shoepassion und Co. - und eben auch immer noch Zielgruppe von Lloyd und Co.

Viele Grüße
Ja, nur mit dem Unterschied, dass Shoepassion eine Alternative zur geklebten Ware anbietet, das tut Lloyd im Bereich unter 180€ (oder mehr?) eben nicht.

Meine Antwort war auf deinen folgenden Satz bezogen: "Lloyd will im Kern gar nicht einen Kundenkreis wie den hier vertretenen Ansprechen."

Lloyd ist es nämlich sicherlich ganz recht, wenn eben viele Käufer nicht aufgeklärt sind und in dem Glauben, sie kauften ein hochwertiges Produkt, zu den billig hergestellten geklebten Schuhen greifen. Diese Kundengruppe nehmen sie (aktuell noch) mit. Je stärker aber der Einfluss von Shoepassion, Langer & Messmer etc. wird und je besser der Durchschnittskäufer informiert ist, desto eher wird Lloyd mit der aktuellen Produktpolitik eben diese Kunden nicht mehr erreichen können.
 
Danke für die Auffrischung meiner Argumentation ;)

Ich bestreite nämlich einfach mal dreisterweise, daß hier im Forum uninformierte Durchschnittskäufer die Mehrheit darstellen. :D
OK, ich glaube irgendwie, wir reden aneinander vorbei und sind uns doch einig. :)

Lass es mich mal so formulieren: Es gibt auch da draußen Menschen, die sich hinsichtlich ihrer geplanten Verwendung der Schuhe, ihrer Preisbereitschaft und sonstiger sozioökonomischer Faktoren nicht von einem nicht unerheblichen Teil der Mitglieder dieses Forums unterscheiden, wohl aber hinsichtlich ihrer Informationen über Schuhe. Diese Menschen kaufen daher (noch) bei Lloyd und Co., während diejenigen, die es in dieses Forum geschafft haben, (schon) zu Shoepassion, L&M und Co. greifen.
 
interessante Diskussion. Ich selbst habe zwar keine Lloyds Schuhe, aber auf ähnlichem Niveau: Bugattis.

Ein paar Jahre getragen, früher Hauptschuh und von den Horrorgeschichten die ich hier gelesen habe "Sohle zweimal abgegangen" etc. kann ich hier überhaupt nicht berichten. Der Schuh ist solide verarbeitet, trägt sich wunderbar bequem und sieht mit der richtigen Pflege immer noch top aus. Gehfalten sind minimalst und auch in höheren Preisklassen ähnlich.

Da ich Bugatti mal gleich mit Lloyd stellen würde, muss ich wirklich hier einige Aussagen relativieren. Mit der hier oft propagierten "Miserablen" Qualität kann ich einfach nicht übereinstimmen. Grundsätzlich hätten Lloyd & Co. es auch nicht zu solch großen Unternehmen geschafft mit den hier erwähnten Qualitäten. Natürlich ist ein Nachlassen der Qualitäten aktuell möglich, dennoch halte ich die angebotenen Qualitäten immer noch für vertretbar UND tragbar.

Betrachte ich jetzt das PLV (eine ganz andre Perspektive btw), kann dies aus mancher Sicht schlecht sein. Ich bin aber der Meinung, dass der Lloyd Käufer nicht aus Qualitätsbewusstsein Lloyds Schuhe kauft. Ein Mensch dessen Ziel letzteres ist, wird sich zwangsläufig mit der Materie tiefer auseinandersetzen und sich vermutlich relativ zügig von Lloyds verabschieden -> Wir Foren Menschen.
Der Großteil der Lloyd Käufer - und das weiß ich aus eigenen Bekanntenkreisumfragen - möchte sich aber 1. Nicht so tief in die Materie hineinversetzen (nicht jeder muss eine Passion für Stil entwickeln - die meisten sind vor allem beruflich auch ohne erfolgreich) , und möchte 2. vor allem ein für ihn Optisch ansprechenden Schuh.
Diese greifen auch bei Lloyds dann gerade nicht zu klassischen Captoe Oxfords, sondern zu ein wenig "Lloyds" typischen Schuhstilen (sehr schmale Leisten, dominante Nähte etc.).
Für den Großteil der Lloyd Käufer ist an dieser Stelle Design > Qualität. Da ich der Meinung bin, dass beides zu gleichen Teilen seinen Wert hat, finde ich das PLV bei Lloyd nicht wirklich miserabel schlecht.
Viele Lloyd Käufer die ich kenne, kaufen auch mehrere Lloyd Schuhe, weil Ihnen die Designs oftmals verschiedener Schuhe der Marke Lloyds gefallen. Auch ich erkenne eine "gewisse" Geradlinigkeit in Lloyds Designlinie, weshalb ich auch an dieser Stelle nicht wirklich schlecht darüber reden kann. Genau diese Geradlinigkeit ist es, die vielen Bekannten ein mühsames Suchen nach ähnlichen für sie "schönen" Schuhe erspart - Bei Lloyd oder anderen Schuhen finden Sie recht schnell neue für sie ansprechende.

Ich sehe an diesem Punkt wirklich nichts schlechtes. Ein Qualitätsbewusster Käufer wird mit wachsender Seniorität natürlich nicht mehr zu Lloyd greifen - doch auch hier haben Schuhe wie Lloyd einen Dienst getan - kann man doch erst am Schlechten, das Gute wahrlich erkennen.

Euer tune
 
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Die wollen nicht nur Lloyd die brauchen die auch ;)

Für ein Schuh mit Löchern (er 30 und gemeint war broquing) bin ich viel zu jung.

300 Euro weißt Du wie viele Windeln und Gläschen ich dafür bekomme.

Was der hält länger als 10 Jahre ? Wer will denn schuhe aus dem letzten Jahr anziehen.

Die Dinger sind doch einfach nur langweilig (war ein normaler Cap Toe)

Wildleder Schuhe omg die sind ja so empfindlich da wirst Du keine Freude daran haben.

Dafür ist ein Pferd gestorben ? (Keine Erklärung mehr möglich)

Hättest Du nicht so viele Schuhe bräuchtest Du auch nur einen Gürtel.

Gell die sind aber schon älter ? Ledersohlen hat man heute ja nur noch im Tanzkurs.
 
Ansichten ....
Die wollen nicht nur Lloyd die brauchen die auch ;)

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Gell die sind aber schon älter ? Ledersohlen hat man heute ja nur noch im Tanzkurs.

Hallo,

ich bin beinahe vom Stuhl gekippt vor Lachen .... bis mir klar geworden ist das ich selber ähnliche Kommentare gehört habe (ins tiefste Unterbewusstsein verdrängt :D).

Ich denke das Problem ist das die meisten unserer Mitbürger kein Problem damit haben 60k oder mehr für ein Mainstreamauto von z.B. Mercedes oder BMW auszugeben (sofern sie es sich leisten können), aber der Meinung sind Schuhe für mehr als 50€ wären viel zu teuer.

Ich denke hier kommt es auf gegenseitige Toleranz an. Wer Kleidung/Schuhen/Accessoires etc. mit Qualität nichts abgewinnen kann, der wird sich genauso wenig überzeugen lassen wie die meisten unserer Mitforanten ihre van Bommel gegen Deichmann einzutauschen.

Alles eine Frage der Perspektive :D
 
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