Lloyd Schuhe

Ich habe insgesamt ein geklebtes Schuhpaar (war mein allererster "richtiger" Schuh), das ich schon 2 mal habe neu besohlen lassen. War beides mal überhaupt kein Problem.
Ich weiß natürlich nicht, ob es einen Unterschied zwischen "gut" und "schlecht" geklebten Schuhen gibt und kann nur von der Erfahrung mit dem einen Paar sprechen.

Danke, war mir so nicht klar.
 
Habe ich das jetzt richtig verstanden ? oben ist lloyd ? unten unter shopeassion ? :D
 
Neue Sohle bei geklebten Schuhen muss allerdings nicht gutgehen. Ich selbst habe ein geklebtes Paar von Belmondo (ich habe das Design dieser Schuhe einfach geliebt) und musste sie neu besohlen lassen. Gesagt, getan; jetzt sind Rendenbachsohlen drunter. Das Problem aber ist, dass die billige Pappe im Schuh (also quasi die Brandsohle) ein gewisses Fußbett entwickelt hatte, das offensichtlich auch auf die Laufsohle durchgedrückt war. Wenn ich jetzt die Schuhe trage, habe ich Vertiefungen und Erhöhungen an anderen Stellen als vorher. Mein großer Zeh hat überhaupt keinen Platz mehr. Die Schuhe stehen zwar noch im Schrank, allerdings trage ich sie nun nicht mehr...
 
Dann bin ich klasse. Hatte mir gedacht das oben Llyods sind, ohne das ich den Kommentar von LordLoki gelesen hatte :-)
 
Da hier gerade wieder so engagiert über die Qualität von Lloyd und Schuhen im allgemeinen gestritten wird, möchte ich ein paar empirische Erfahrungen besteuern, und zwar anhand einer Reihe von Schuhen, die ich schon länger im Besitz habe:

- Der Dauerläufer
Ich habe einen geklebten schwarzen Schuh von Fretz (die Schwyzer) mit Brogue-Muster, der war lange Jahre mein Hauptschuh, wurde Tag für Tag ununterbrochen bei jedem Wetter getragen, in Wasser und Matsch getränkt und in stundenlangen Märschen getreten. Ich glaube, ich habe 60 Euro reduziert dafür bezahlt. Die dicke Gummisohle ist kaum abgenutzt. Das Oberleder wurde vielleicht zweimal im Jahr mit schwarzer Schuhcreme behandelt. Im Zweifelsfall wurde der Schuh nur feucht abgewischt, das Oberleder ist dadurch schön weich geworden. Kratzer sind praktisch nicht festzustellen, und abgesehen von der etwas knitterigen Form, ist der Schuh immer noch funktionsfähig. Also: mit den richtigen Materialien kann auch ein industriell produzierter Schuh sehr lange halten. Einzig die Ästhetik war von Anfang an eher zweckmäßig als schön (Treter halt).

- Der Modeschrott
Hatte mich verführen lassen, einen Chuck von Converse im speziellen karierten Stoff zu kaufen. Hat 100 Euro gekostet. Nach 20 bis 30 mal tragen ist nicht nur die seitliche Umrandung in der Ballenfalte gebrochen (das ist doch bei denen eine Sollbruchstelle), sondern der Stoff ist an mehreren Stellen gerissen. Es handelt sich hier eindeutig um geplante Obsoleszenz (wie lange trägt eigentlich heute ein Jugendlicher so seine Schuhe? Eine Saison?)

- Der Feine
Habe einen handschuhweichen Schnürschuh von Officine Creative (Preis war vor etlichen Jahren so 250 Euro, damals war das so ziemlich mein teuerster Schuh). Das Leder, ungefüttert, wahrscheinlich Anilin, ist fantastisch weich und hat eine tolle Optik, die sich auch hält. Die Ledersohle ist Blake (k.a. ob Rapid) genäht. Schönes Modeteil. Der Schuh ist sehr leicht und die Sohle flexibel. Fein für den Sommer. Allerdings beginne ich, an einigen Stellen auf der Naht zu laufen. Hier war dem Schuh von Anfang an anzusehen, dass Leichtigkeit und Optik bis zu einem gewissen Grade auf Kosten der Robustheit bzw. Langlebigkeit gehen.

- Der Unterschätzte
Ich habe vor Jahren im Ausverkauf einen Boot von Boss gekauft (Handcrafted), der ist aus einer Art Büffelleder, Blake-Rapid genäht und mit einer zusätzlichen dicken Teilgummisohle oberhalb der Ledersohle. Der stand lange Zeit eher im Schrank, weil mir ein Boot fürs Büro zu warm und klobig erschien. In letzter Zeit trage ich den häufiger, auch gerade, wenn ich in der Stadt viel laufe. Der tritt sich gerade erst ein, wird immer bequemer und hält sich 1a, auch ohne großartige Pflege.

- Die Enttäuschung
Nachdem ich bereits einen schönen Silvano Sassetti Boot erstanden hatte, wollte ich auch noch einen eleganten schwarzen kaufen. Mein erster Internetschuh. Nachdem ich die Größe, die mir im Stiefel gepasst hatte, wieder zurückschicken musste, kam der Ersatz eine ganze Nummer größer. Passform war also ganz anders. Danach wurde mir erstmals das Konzept eines Leistens (bzw, verschiedener Leisten desselben Herstellers) bewusst. Beim ersten Tragen habe ich nur leicht die Pedale im Auto berührt (was jeder andere meiner Schuhe mindestens 100 mal ausgehalten hat) und hatte sofort das Oberleder auf der Kappe in Erbsengröße abgezogen. Das schwarze Oberleder hatte an dieser Stelle die Dicke von so 0,5mm, es war definitiv nicht durchgefärbt, und darunter kam blütenweisser Zellstoff zum Vorschein (so weiss kann Leder gar nicht sein). In der Kappe dieses Schuhes, der laut Liste 440 Euro kosten sollte, war also einfach eine (hochwertige) Presspappe als Verstärkung eingebaut worden. Da nützt einem auch die rahmengenähte Machart nichts.

- Die Lloyds
Davon habe ich auch zwei, jeweils mit Gummisohle, so jeweils um die 130 Euro. Der eine sah im Geschäft gut aus, bekam aber sofort dicke Knickfalten, weil das Leder offensichtlich mit einer dicken unflexiblen Beschichtung zugerichtet ist. Ich habe noch einen Boot in dünnerem Leder, das hat überall so kleine Oberflächenrisse bekommen, als ob es vertrocknet wäre. Ansonsten sind die Schuhe nirgendwo kaputt. Hier bin ich primär mit der Qualität der Oberleder nicht zufrieden.

Schlussfolgerung: Die Qualität der Materialien (und ihre Dicke) bestimmen die Qualität des Schuhs, die Verbindungstechnik macht mE nur einen kleinen Teil aus. Ein Schuh mit doppelter Rendenbachsohle und Korkausballung ist viel wertiger und langlebiger als ein Schuh mit hauchdünner Ledersohle auf Pappkarton, egal ob die Lagen geklebt oder genäht sind. Und ein schlechtes Oberleder macht bald sämtliche anderen Qualitäten zunichte.

Und zu Lloyd: Ich bin nicht dafür, ganze Marken pauschal zu verurteilen (oder andere zu bejubeln), denn bei den meisten Marken variiert die Qualität vom Produkt zu Produkt und Jahr zu Jahr. Ebenso wenig kann ich PLV direkt vergleichen zwischen einem Produkt im deutschen Einzelhandel und einem Produkt aus dem Werksverkauf eines spanischen Herstellers: der Komfort des flächendeckenden Vertriebs und Werbung kosten Geld und finanzieren auch deutsche Arbeitsplätze. Allerdings kann ich aus meinen Erfahrungen nur empfehlen, bei Lloyd ganz genau auf die individuelle Lederqualität zu achten und nicht davon auszugehen, dass man mehr als ein industrielles Standardprodukt durchschnittlicher Qualität bekommt.

Und die Erkenntnis, dass no-name Produkte, Eigenmarken von Filialisten oder Internet-Anbieter oft mehr für das Geld bieten als Marken mit großem Werbebudget, sollte jedem klar sein, der dieses Forum frequentiert. Andererseits hätten die Modemarken nicht solchen Erfolg, wenn nicht die meisten Menschen den Nutzwert gar nicht im Auge haben, sondern das Label als soziale Kommunikation nutzen. Bis zu einem gewissen Grade ist das hier im Forum auch nicht anders, nur dass jetzt CT, SuSu, Loake etc als Marken für andere Einstellung stehen.
 
Für mich ist das (sorry) nur Gerede. :)
Was ist teuer? Was ist Pflege? Was hast du den (Leder?) Sohlen abverlangt?


...

Für mich ist das (sorry) eine ein wenig unreflektierte Unterstellung :)

Um Deine Fragen zu beantworten:

Was ist teuer?
Wie ich schrieb "aus der Perspektive eines Lehrlings" wenn ich mich richtig erinnere (ist wie gesagt 15 [in Worten fünfzehn] Jahre her) waren es ca 160,00 - 180,00 DM, bei einem monatlichen Salär von etwa 950,00 DM.
Was ist Pflege? Über Nacht und an Tagen des nicht-Tragens (hatte für's Geschäft noch ein zweites Paar, ich glaube von Geox) mit hölzernen Schuhspannern versehen, am Sonntag geputzt, mit schwarzer Schuhwichse eingeschmiert und poliert. Den ledernen Teil der Sohle hin und wieder mit Lederfett eingeschmiert.
Was hast du den (Leder?) Sohlen abverlangt? Damit gehen und darauf stehen.

Es liegt mir im Übrigen fern, Dir oder irgendjemandem sonst seine Lloyd-Schuhe madig zu machen, wenn Du Gefallen an ihnen findest wünsche ich dir weiterhin viel Spaß beim Tragen.
Homo sum, humani nihil a me alienum puto.
 
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