Kleidung in der Schule/an der Uni?

Man sollte nicht im Stress und direkt nach dem Lesen völlig konträrer Meinungen schreiben und insofern habe ich mich tatsächlich wenig argumentativ ausgedrückt. Sollte ich dabei jemanden Unrecht getan haben, bitte ich dafür um Entschuldigung.

Ich bleibe dennoch bei meiner Meinung, dass sich (vielleicht auch auf Grund einer Entwicklung, die erst in den letzten Jahren stattgefunden hat) das Tragen eines Sakkos oder gar Anzuges selbst bei den scheinbar erstklassigen Universitäten in Deutschland zu einem No-Go entwickelt hat. Insofern sehe ich in der Verschiebung der Diskussion hin zum Hinterfragen der Art des Tragens keine Lösung, da es sich meiner Meinung nach darum dreht, dass in der aktuellen Situation das Tragen per se fast schon ein Stigmata darstellt. Da wird eben auch nicht unterbewusst wahrgenommen, dass jemand diesen Stil völlig selbstverständlich pflegt, sondern das Erblicken einer sakkoähnlichen Klamotte (oft auch weniger) reicht bereits aus, um den Betreffenden vorzuverurteilen. Das ist ein von mir und anderen Kommilitonen unterschiedlichster Universitäten aktuell bestätigter Eindruck.

Ein modisches Stigmata steht meist nicht in einem Lexikon, erst recht nicht bei etwas ähnlich Flexiblen wie der Unimode. Daher kann man in diesem Fall nur von Erfahrungen ausgehen, objektives Wissen kann man sich nicht bilden. Wenn allerdings bereits mehrere, aktuell Studierende hier bestätigen, dass man ohne massive soziale Vorverurteilung heute an der Uni keine Anzüge mehr tragen kann/sollte, ist eine Gegenargumentation auf der einzelnen Erfahrung in einem bereits zurückliegendem Studium meiner Meinung nach schwierig. Wir reden hier ja auch in der Mehrheit von Bachelor-Studiengängen, zu einem geringeren Teil auch von Master-Studiengängen. Dass beispielsweise in einem MBA-Studiengang wiederum der Anzug vielleicht völlig selbstverständlich ist - das steht auf einem anderen Blatt. Aber in den neuen Studiengängen, in denen sich vom Selbstverständnis des Studierenden einiges verändert hat, herrschen vielleicht neue, andere Regeln. Wenn jetzt kommendes Semester die vielen Turboabiturienten ohne Sozial-/Wehrdienst an die Uni drängen, dann reden wir hier von einer Masse an 18- oder 19-Jährigen, die dann mit 21-22 Jahren ihr erstes Studium "abgeschlossen" haben. Früher war man da gerade mal mit dem Wehrdienst fertig und hat das Studium begonnen. Zusammen mit einer verschulteren Hochschullehre prägt das natürlich auch die wahrgenommene und tatsächliche Reife der Studenten und deren Umgang mit beispielsweise Kleidung.

Deswegen ist mein Fazit, dass sich die Bedingungen so geändert haben, dass man in diesem Fall eher den Erfahrungen derzeitiger Studierender Vertrauen schenken sollte. Speziell in diesem Fall beutetet das für mich, dass - auch wenn man selbst früher gegenteilige Erfahrungen gemacht hat - ein Anzug heute in der Universität so ohne Weiteres nicht mehr tragbar ist.
 
@Grinsekatze
Du musst bedenken, dass es auch dein subjektiver Standpunkt ist. Wie es aussieht war deine Uni von toleranten Menschen besetzt :)
 
Für die Uni exta anders kleiden / downdressen? Never!

Kleidung an der Uni ist für mich ein definitives Nicht-Thema, jedenfalls für Studierende...

Man sollte sich dort kleidungsmäßig definitiv NICHT anpassen müssen (und schon gar nicht nach unten), das kommt noch früh genug...

Was man sonst im Alltag trägt, sollte auch für die Universität richtig sein.

Wie unterentwickelt muß denn bitte sehr ein Selbstbewußtsein sein, wenn man sich für seine sonst übliche Kleidung dort schämt?!?

Genauso wie ich den Punk, den Hilfiger/Gant/Lauren-Dresser, den KiK-Stammkunden u.v.a.m. respektiere, erwarte ich, dass es keine Probleme mit einem eleganten Anzug gibt. Und die gibt es auch nicht, wenn der Träger das konsistent und souverän in selbstsicherer Arroganz durchzieht (was man heute in Deutschland auf der Straße ja leider schon braucht, es stimmt, das im Zweifelsfall eher ein Hartz-IV-Look weniger auffällt). ;o)

Wer, so wie ich, völlig natürlich immer und überall mit Sakko oder Anzug auftaucht, ob im ALDI-Markt, in S-Bahn und ICE, an der Alster, in der Hafenkneipe, im Grunewald, im KadeWe oder im P1, hat auch an der Uni keinerlei Probleme mit klassischer Herrenkleidung. Würde ich mal behaupten, jedenfalls für Deutschland und Italien.

Wer noch keinen eigenen Kleidungsstil entwickelt hat, dem würde ich als Nonplusultra für die Uni nicht unbedingt einen verstaubten Dreiteiler oder einen Billig-Banker-Streber-Plastikanzug-Look empfehlen, aber ein wirkliches Problem sehe ich nicht, solange sich der Träger dabei wohl fühlt.

Natürlich kann man sagen, dass bei meinen Studiengängen (Informatik, Jura, BWL) ein Anzug eher noch geht als anderswo, aber das ist falsch, im Zweifelsfall standen gerade die Studentinnen mit vermeintlich besonders lockerer Kleidung / alternativen Ansichten (Kulturwissenschaften, Lehramt, Kunst... Atomkraftgegner & Greenpeace-Aktivistinnen...) besonders auf Brioni, Kiton & Co. und nutzten das auch sehr gerne als "Vorwand" zum Ansprechen. ;o)

Und Nike & Co sind ebensowenig Pflicht in der Uni, wer sonst Allen Edmonds und Crockett & Jones bevorzugt, kann die auch im Hörsaal anlassen.
 
Böser Tiefschlag, lauf du mal halb nackig rum, ich behalte meine Dreiteiler :p
Ich bitte um Entschuldigung, es war gar nicht so gemeint, dass ein Dreiteiler automatisch angestaubt wirken würde.
Wenn man aber als junger Mann Opa-Stoff, -Farbe/Muster, -Schnitt (="angestaubt") speziell bei einem Dreiteiler in der Uni präsentiert, wäre das u.U. suboptimal. ;o)
 
Auf jeden Fall sendet Kleidung eine Message und Schüler und Studenten sind überwiegend noch dabei überhaupt erst rauszufinden, wer sie sind, was sie sind, was sie einzigartig macht. Ich denke hier fühlt sich der eine oder andere schnell einmal angegriffen, wenn jemand selbstbewusst und gut gekleidet daher kommt. Nur jemand der unsicher ist, denkt doch der Andere ist "besser".
Daher soll sich jeder so kleiden wie er mag. Angriffe solcher Art sind doch bezeichnend für mangelndes Selbstbewusstsein. Ich meine ... wer hat denn nichts besseres zu tun, als über solche Kleinigkeiten nachzudenken?
 
Hehe...genau. Ich war da igendwann in den 90ern das letzte Mal. Aber auch schon da war es öde. Habe nie verstanden, warum da alle reinwollen.
Neulich gab es mal eine Dokumentation über das jetzige P1. Was da für Leute rumliefen, grauenhaft.

Edit: Gab es nicht auch mal einen Bericht in den 90ern, wo gezeigt wurde, wie der Sohn von Uschi Glas nicht reingelassen wurde ?


Naja, er war halt der Sohn von Uschi Glas...was hat er erwartet?
 
Oben