Kleidung in der Schule/an der Uni?

Lieber Tulkas,

was darf man denn unter einer "normalen" Studentenverbindung verstehen vs Burschenschaft, Landsmannschaft, Corps etc?

Ich kenne ja mittlerweile einige mehr und viele weniger esoterische Verbindungen, aber Normalitas zu Heidelberg war mir bisher entgangen...

dE

Ich bin Mitglied e.s.v Akademisch-Theologischen Verbindung Wartburg zu Heidelberg ;)
Ich wollte das auch gar nicht zu stark vertiefen, jedoch herausstellen mit dem "normalen", dass Burschenschaften eine Besonderheit in der Verbindungslandschaft darstellen und keinesfalls das Gros repräsentieren oder mit Verbindungen im Allgemeinen gleichzusetzen ist.
So gesehen ist jeder Typ natürlich speziell, so wie die Tennisspieler und Kegler eint, dass sie Vereinssportler sind. Leider wird das (durch die Medien befördert) gerne allgemein gleichgesetzt.
Zurück zum Thema: Ich würde behaupten damals wie heute, haben zumindest in Heidelberg Verbindungen einen enorm starken Einfluss auf den Kleidungsstil an der Uni. Wie bereits an anderer Stelle erwähnt sind das derzeit eben bunte Chinos (rosa, pink, bordeaux, rosé, ich selbst habe eine in pistaziengrün), Bootsschuhe, Hemd/Polo/Rugbyshirt, Scheitel, bunte Socken...Ich laufe auch gerne mal so herum, das entspricht also auch meinem Uni-Dress.
Gruß
 
Ich würde behaupten damals wie heute, haben zumindest in Heidelberg Verbindungen einen enorm starken Einfluss auf den Kleidungsstil an der Uni.
Wenn daraus eine Kombination wie oben gezeigt resultiert, sollte man sich einige Gedanken zur "Fremdbeeinflussung" machen -
persönlicher Stil sieht anders aus.

Wie bereits an anderer Stelle erwähnt sind das derzeit eben bunte Chinos (rosa, pink, bordeaux, rosé, ich selbst habe eine in pistaziengrün), Bootsschuhe, Hemd/Polo/Rugbyshirt, Scheitel, bunte Socken...
Das wäre sicherlich die interessantere Variante.
 
Hallo allerseits,

mich hat modisch eindeutig mein universitäres Umfeld geprägt:
Einige der älteren Philosophie-Professoren verkörpern in meinen Augen die ideale Gratwanderung zwischen sehr guter Kleidung und einem lässigen Umgang damit. Understatement pur. Als Beispiel: Eben jene älteren Profs tragen grundsätzlich gute rahmengenähte Lederschuhe, Moleskin- oder Cordhosen, Hemd und hervorragende Sakkos. Allerdings allesamt offenbar jahrelang in Gebrauch und obwohl alle Kleidungsstücke durchaus noch gepflegt wirken und nicht verschlissen oder abgewrackt sind, sieht man an allen Ecken und Enden, dass die Mode Teil der Person geworden ist. Schultern-, Ellenbogen- und Kniepartien sind etwas ausgebeult, der Stoff hier und da etwas dünner oder aufgerauht, die Schuhe mehrmals besohlt, die Kante der rechten Hosentasche durch die Taschenuhrkette deutlich mehr beansprucht als das linke Pendant...
Ich finde es grandios, sich gut zu kleiden - hohe Ansprüche an Qualität und geschmackvoll kombiniert -, aber gleichzeitig die Kleidung nicht an allerhöchste Stelle zu setzen, sondern sie bewusst der Person unterzuordnen.
Bestes Beispiel: Ein wirklich steinalter, aber unglaublich scharfsinniger Philosophie-Professor, der eine deutliche Affinität zu Pfeifen hat, kam - trotz Rauchverbots - stets paffend durch das Unihauptgebäude in den Vorlesungssaal, legte - weiterhin paffend - seine Unterlagen aufs Pult, anschließend seine Taschenuhr, blickte kurz auf, nahm seine noch immer glimmende Pfeife aus dem Mund und steckte sie geradewegs in die Sakkotasche, um sie nach der Vorlesung wieder hervorzuholen und auf dem Weg ins nächste Seminar neu anzuzünden... So unglaublich es klingt, aber er stand nie in Flammen und ich habe nie Brandlöcher an seinen Sakkotaschen bemerkt :D

Beste Grüße in die Runde
 
Also:

An der Uni haben wir nie Anzüge getragen.

Ja, es gab ein paar Jungs, die das taten, das war aber zu einer Zeit vor dem iGent-Phänomen, es handelte sich also nicht um Dolzerjünger sondern um die der Computer-AG und Jungen Union entwachsenen Aktenkoffer-mit-CDU-und-IBM-Aufkleber-Boys.

Für die war es vermutlich was tolles, sich wie "Geschäftsleute" zu kleiden. Wahrscheinlich gab es in deren Privatleben nur ganz selten mal einen Grund, sich in Schale zu schmeissen und sich herauszuputzen, und da war der Gang in die Controllingvorlesung dann ein Highlight.

Naja, und dann gab es noch die humorlose und i.d.R. durch finanziell eher überschaubar flexibe Elternhäuser zum Leben in Verbindungshäusern gezwungene Fraktion der Beinahemanager von und zu Zackig (Buxen, Landser). In ein weisses Corps hätte ich eintreten können, war aber weder aus Wohnraumbedarf noch aus aufzubauendem Netzwerk gezwungen, dies zu tun, da beides längst vorhanden war. Dort jedenfalls trug man anlassbezogen Anzug, was ja am ehesten noch nachvollziehbar war.

Wir jedenfalls wussten sowieso, wer wir sind, mussten uns also nicht durch unpassende Kleidung profilieren; trugen Anzug bei Festen und Familienfeiern, und schlurften ansonsten mit Cord und Jeans, dazu abgelegten Tweedjacken vom Vater oder der John Partridge wax jacket vom Onkel umher und wussten, dass die ernste Anzugzeit noch früh genug kommt.

Ja, ein oder zwei Pfauen, die was auf sich hielten und stets geschniegelt wie ein Dressman daherkamen, die gab es; denen sind wir aber ausserhalb der Uni nie begegnet, wo auch.
 
Also:

An der Uni haben wir nie Anzüge getragen.

Ja, es gab ein paar Jungs, die das taten, das war aber zu einer Zeit vor dem iGent-Phänomen, es handelte sich also nicht um Dolzerjünger sondern um die der Computer-AG und Jungen Union entwachsenen Aktenkoffer-mit-CDU-und-IBM-Aufkleber-Boys.

Für die war es vermutlich was tolles, sich wie "Geschäftsleute" zu kleiden. Wahrscheinlich gab es in deren Privatleben nur ganz selten mal einen Grund, sich in Schale zu schmeissen und sich herauszuputzen, und da war der Gang in die Controllingvorlesung dann ein Highlight.

Naja, und dann gab es noch die humorlose und i.d.R. durch finanziell eher überschaubar flexibe Elternhäuser zum Leben in Verbindungshäusern gezwungene Fraktion der Beinahemanager von und zu Zackig (Buxen, Landser). In ein weisses Corps hätte ich eintreten können, war aber weder aus Wohnraumbedarf noch aus aufzubauendem Netzwerk gezwungen, dies zu tun, da beides längst vorhanden war. Dort jedenfalls trug man anlassbezogen Anzug, was ja am ehesten noch nachvollziehbar war.

Wir jedenfalls wussten sowieso, wer wir sind, mussten uns also nicht durch unpassende Kleidung profilieren; trugen Anzug bei Festen und Familienfeiern, und schlurften ansonsten mit Cord und Jeans, dazu abgelegten Tweedjacken vom Vater oder der John Partridge wax jacket vom Onkel umher und wussten, dass die ernste Anzugzeit noch früh genug kommt.

Ja, ein oder zwei Pfauen, die was auf sich hielten und stets geschniegelt wie ein Dressman daherkamen, die gab es; denen sind wir aber ausserhalb der Uni nie begegnet, wo auch.
 
Ich gehe auf ein Gymnasium in der Nähe Münchens und habe keine Probleme wenn ich mit Sakko, Hemd, Krawatte und Jeans (steinigt mich) zur Schule gehe. Ich falle dann zwar auf, aber negative Reaktionen sind mir bis jetzt nicht aufgefallen und unbeliebt bin ich eher nicht, wieso es dann beim Studium Konflikte etc. wegen so etwas geben soll, kann ich nicht verstehen.
 
Willst Du damit etwa traditionelle Kleidung ins (ultra-)rechte Lager stellen? Ich jedenfalls habe bei Formulierungen wie "von Ultralinken, Ökos etc. nur so wimmeln" nicht die Assoziation von Konservativismus. Das ist Sprache wie man sie jenseits dessen findet, bei einschlägigen Parteien, Burschenschaften etc.

Mal abgesehen davon dass das stark vom Fachbereich abhängt. Ein "typisch gekleideter" Jurist fällt an der Sozialwissenschaft ebenso auf wie umgekehrt, Student wie Dozent. Wir haben uns gelegentlich einen Spaß in der Mensa daraus gemacht andere Studierende nach ihrem Äußeren Fakultäten/Fachbereichen zuzuordnen. Die Trefferquote war stark überzufällig.
 
Nur sehr wenig auf der Welt finde ich uninteressanter, als die politische Einstellung der Teilnehmer eines Forums für Herrrenoberbekleidung.

Grüße Frank
 
Jetzt bin ich verwirrt. Wiwi ist keine Geisteswissenschaft? Das haben wir Naturwissenschaftler damals anders gesehen - "haben" hätten wir sie jedenfalls nicht wollen... :D
 
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