Herstellkosten handgemachte Schuhe?

Tja, eigentlich sollte es so sein, aber schau Dir nur mal um, die allermeisten können eine gute Arbeit von einer schlechten gar nicht unterscheiden, regen sich aber ständig über zwei Sachen auf:
1) Wenn ich schreibe, dass die gezeigte Arbeit Murks ist
2) wenn sie einen Euro mehr bezahlen sollen für eine Arbeit als den Preis, den ein anderer bekommen hat.

Daneben sind die Leute hier in diesem Forum doch stark markenlastig, ad 1,
oft nicht bereit von Marken-Schuhen abzuweichen, je größer der Hype hier, desto mehr wird gekauft,
und sind die Schuhe dann krumm und schief, dann taucht die Frage nach der Kamera/Aufnahme/Objektiv auf.

Wenn ich dann wirklich auf gute Schuhe hinweise, dann kommen dumme Sprüche.
Halt von nix, erst recht nicht von Schuhen eine Ahnung, höchstens von Schuhmarken, zumeist von den billigen,
aber die Klappe aufreißen und sich über Webdesign echauffieren, weil zu blind sich die Schuhe einmal genau anzusehen und zu wissen auf was es dabei ankommt.
Billig muss es sein! Ähm.. soll natürlich heißen preiswert.

Wenn man halt keinen blassen Schimmer von etwas hat, auch nicht von Schuhen,
dann schaut man halt auf die Naht rundum, das Marken- und das Preisschildchen.
SALE!
Das Ergebnis sind dann billig gemachte Schuhe aus China, aus Afrika und von wo auch immer die preiswerten
geklebt-genähten Goodyear herkommen. Das spielt absolut keine Rolle solange der Preis stimmt.

Ich entschuldige mich nicht für meine offenen Worte, vielleicht denkt ja einer oder mehrere mal darüber nach,
dass Qualität auch ihren Preis hat, immer vorausgesetzt, dass Mann sie auch erkennen kann,
ohne die Schuhmarke oder die Schuhfabrik, ohhh, Manufaktur heißt das natürlich,
und da arbeiten auch garantiert nur angelernte Meister ihres Fachs und ausschließlich von Hand,
daher ja auch der Name MANUFAKTUR, zu kennen.

Schönen Sonntag allerseits!

never complain, never explain
danke für die qualitativ hochwertigen und präzisen ausführungen
liebe grüße
instagram/knitterbub
 
Der Marktwert englischer und anderer Schuhe ist der Preis, der landauf landab dafür bezahlt wird.
Die Marke macht halt den Preis!
Nachfrage + Angebot - solange die Männer bestimmte Schuhmarken kaufen, solange können diese den Preis bestimmen und meistens erhöhen von Jahr zu Jahr, ohne einen konkreten Mehrwert dafür zu bieten.

Das markentypische Design macht den Unterschied und die Feinheiten der Verarbeitung, der Ausputz.

Würde man diese Schuhe zerlegen, dann würde man sehen, dass sie geklebt-genäht sind;
selbst bei feinen Ledern würde rein aufgrund der Machart niemand diese astronomischen Preise bezahlen wollen.

Ein anderer Grund liegt darin, dass andere Hersteller, seien es Schuhmacher, seien es Manufakturen,
also mehrere, die zusammen in einer Werkstatt arbeiten, weniger bis gar nicht bekannt sind.
Dabei spreche ich insbesondere Firmen aus Frankreich, Portugal (!) und Fernost (ohne China) an,
die mindestens ebenso schöne Schuhe aber in weit besserer Ausführung zum halben Ladenpreis anbieten.

Der Schuhmacher von Italigente ist Claudio Marini - http://www.mariniclaudio.com/
Auf seinen Seiten sehen die Schuhe halt eben anders aus, einfacher, weniger effektvoll in Szene gesetzt...

Nun ist es einmal so, dass niemand die Zeit und das Geld hat alle Schuhmachereien oder Schuhfabriken
abzuklappern, was der Schuhhändler gefälligst zu tun hat und womit er sein Geld verdient.
Nur leider können sich wegen der Internetkäufe nur noch wenige Schuhgeschäfte auf dem Markt behaupten,
da tatsächlich (Wdh.) viele Männer all den Schmus glauben, den bekannte Namen so tagein, tagaus
erzählen:
Handgemacht mit von Hand angenähten Sohlen, Handarbeit, Manufakturen ...
all diese schönen Märchengeschichten, erzählt von Märchenonkeln, die damit ihr Geld verdienen, sic!
(Nicht alle Autoren sind Märchenonkel - es gibt Ausnahmen, aber auch die verdienen mit Bannern ihr Geld.)

Gewährt man aber den Blick hinter die Kulissen, ich kann jetzt hier keine Fotos zeigen,
weder von schief eingeleisteten Schuhen noch von mängelbehafteten prime-stitched Loafern für 1.300 €,
dann gefällt das halt nicht jedermann, speziell denjenigen nicht, die Schuhe von Marke X oder Y zuhause haben.

Es geht mir bei dem was ich schreibe gerade nicht darum irgendjemand seine Schuhe madig zu machen
sondern darum etwas mehr Fuß- und Schuhbewusstsein zu wecken,
denn die Unterschiede zwischen sehr gut sitzenden und sich 'weich' laufenden Schuhen,
vor dem Machen anprobiert und ggf. die Leisten angepasst, Leder, Farbe und Machart bestimmt,
zu wirklich einfach gemachten Schuhen mit Fußbett, Klebeband, aus dem Onlinehandel mittels try & error,
Schuhweitern, Chemikalien und Einlaufen im Sinne von Auslatschen tragbar gemacht,
sind schon frappierend.
Aber dafür hat nicht jeder Zeit, am Geld kann's nicht liegen, und ist vor allen nicht jeder willens
den damit verbundenen Aufwand auf sich zu nehmen und
Schuhhändler bieten einen solchen Service leider nicht an, da sie genug damit zu tun haben...
 
Danke zunächst mal für die ganzen Infos, auch von früheren Threads. Ich guck mal, was zunächst die Handwerker hier um die Ecke bieten qua eigenhändiger Fertigung. Wird wohl etwas schwierig, sozusagen kurz vor Ende der Zivilisation. Beim nächsten Kundenbesuch in Budapest schau ich mich mal genauer um und notfalls flattere ich für ein längeres WE in den Süden - bevor ich stundenlang quer durch Deutschland gurke. Just for info, ich hangle mich vorsichtig von rahmengenäht in Richtung Maß hoch. Was mich natürlich keineswegs davon abhält, auch in Reebok oder Asics in der größeren Weite 2E mit jeweils hervorragender Dämpfung herumzulaufen. :cool:
 
Danke zunächst mal für die ganzen Infos, auch von früheren Threads. Ich guck mal, was zunächst die Handwerker hier um die Ecke bieten qua eigenhändiger Fertigung. Wird wohl etwas schwierig, sozusagen kurz vor Ende der Zivilisation. Beim nächsten Kundenbesuch in Budapest schau ich mich mal genauer um und notfalls flattere ich für ein längeres WE in den Süden - bevor ich stundenlang quer durch Deutschland gurke. Just for info, ich hangle mich vorsichtig von rahmengenäht in Richtung Maß hoch. Was mich natürlich keineswegs davon abhält, auch in Reebok oder Asics in der größeren Weite 2E mit jeweils hervorragender Dämpfung herumzulaufen. :cool:

Bevor Du Dir Maßschuhe machen lässt würde ich an Deiner Stelle handgedoppelte Schuhe mit Gewölbeunterstützung und flexibler Sohle für ungefähr 2, 3 Jahre tragen,
da sich dadurch die Füße etwas verändern: Sie werden etwas schmäler und kürzer.
Wichtig dabei sind auch flexible Sohlen, denn bei steifen wird die Fußmuskulatur, Bänder und damit auch das Fußskelett weniger beansprucht.
Auf diese Weise können sich die Füße (durch das hochgedrückte Fußgewölbe) besser auf die späteren
Maßschuhe vorbereiten - natürlich kannst Du auch gleich mit denen starten, nur werden die dann nach
einem gewissen Zeitraum nicht mehr so perfekt sitzen.
Praktische Tipps für Ungarn- und Italienreisen sollten Dir die Kollegen geben können, die schon dort waren.

Die Matheverhältnisgleichung versuche ich später zu lösen, da meine Arbeit laut ruft. ;)
 
Bevor Du Dir Maßschuhe machen lässt würde ich an Deiner Stelle handgedoppelte Schuhe mit Gewölbeunterstützung und flexibler Sohle für ungefähr 2, 3 Jahre tragen,
da sich dadurch die Füße etwas verändern: Sie werden etwas schmäler und kürzer
Kannst Du bitte noch näher erläutern, wie sich dieser Effekt erklärt? Ich habe nämlich genau das bei meinen eigenen Füßen beobachtet, seit ich angefangen habe, Schuhe mit Ledersohlen zu tragen. Von früher Größe 45 in Sneakern bin ich mittlerweile bei Größe 43, teilweise 42, angelangt.
Zuerst habe ich gedacht, ich habe mir in meiner Jugend einfach bekloppterweise zu große Schuhe gekauft, aber evtl. lag es ja tatsächlich daran, dass meine Füße sich durch das Tragen von hochwertigerem Schuhwerk verändert haben...
Vielen Dank vorab!
 
Kannst Du bitte noch näher erläutern, wie sich dieser Effekt erklärt? Ich habe nämlich genau das bei meinen eigenen Füßen beobachtet, seit ich angefangen habe, Schuhe mit Ledersohlen zu tragen. Von früher Größe 45 in Sneakern bin ich mittlerweile bei Größe 43, teilweise 42, angelangt.
Zuerst habe ich gedacht, ich habe mir in meiner Jugend einfach bekloppterweise zu große Schuhe gekauft, aber evtl. lag es ja tatsächlich daran, dass meine Füße sich durch das Tragen von hochwertigerem Schuhwerk verändert haben...
Vielen Dank vorab!

Ich glaube, der Umstieg von Sneakern ist nicht vergleichbar. Ich brauchte auch bei Sneakern immer anderthalb bis zwei Nummern größer. Das ist auch heute noch so.
 
Ja, Sneaker haben höhere Nummern für die Schuhgröße als Lederschuhe.

Wenn die Fußmuskulatur und die Bänder wegen der weichen Auflage oder bei unbiegsamen Sohlen
nicht beansprucht werden, dann erschlaffen sie, das Konstrukt aus Fußknochen, Gelenken und Bändern
geht in die Breite, das von den Mittelfußknochen und dem Kahnbein ausgebildete Fußgewölbe senkt sich ab.
Spreizfuß und Senkfuß nennt man das.
Serienlederschuhe unterstützen das Fußgewölbe je nach Leistenform wie z.B. Wiener Leisten gar nicht
aber das gesamte Körpergewicht lagert beim Gehen (Abrollen) darauf, beim Stehen immer noch ein großer Teil.
Wird nun dieses Fußgewölbe unterstützt von den neuen Schuhen, dann werden die Mittelfußknochen plus Kahnbein nach oben gedrückt - der Bogen, den das Fußskelett in der Seitenansicht bildet wird steiler, der obere Scheitelpunkt
nach oben gedrückt, ergo reduziert sich die Fußlänge - als Sehne des Bogens.
Dito die Fußbreite in der Querrichtung.

Zu den Preisen von Goodyear Welted Brand Shoes und Schuhen vom Schuhmacher.
Abgesehen vom jeweiligen Alleinstellungsmerkmal, der Marke und deren typischem Design,
liegen die Preise ab Schuhfabrik und ab Schuhmacherei in etwa gleich.
Einmal gibt es für das Geld ein Paar GYW geklebt-genäht, 2(3) sehr schnellen Arbeitsprozessen,
dem Ankleben des Gembands + maschinelles Annähen des Rahmens + maschinell angenähte Sohlen,
die dafür benötigten Zeiten kann man anhand der vielen Youtube-Videos in etwa stoppen.

Das Einstechen und Andoppeln des Rahmens plus Ausarbeiten des Einstechdamms dauert/
beansprucht pro Schuhpaar min. 4, 5 Stunden - je nach Genauigkeit der Ausführung und Temperament.
bei Sohlen mit Rißlippe mindestens 2 bis 3 Stunden PRO SCHUH!
Zusammen also ca. 5 bzw. 9 Stunden pro Paar.
Je nach gewählter Machart bekommt man aber beim Schuhmacher weit flexiblere Schuhe
als die durch die beim Gemband hoch aufbauende Rahmenkonstruktion, die die Schuhe aussteift.
Bei Maßschuhen OHNE Gem-/Klebeband steift der Rahmen/Riemen den Schuh weniger stark aus.

Preislich liegen also beide Kategorien im Schuhhandel in etwa gleich auf - theoretisch.
Praktisch kann man die handgemachten Schuhe beim Schuhmacher vor Ort bestellen inkl. dessen Nebenleistungen wie angepasster Leisten, Schuhdesign, Leder und Farben nach Kundenwahl.

Dafür muss man dann halt reisen, was aber so teuer nicht ist - es bleibt der Zeitaufwand.
Nicht jedem ist es das wert obwohl es ein Kurzurlaub am Meer ist und sich weitere erstklassige
Einkaufsgelegenheiten bieten.
(Familien fahren häufiger zum Outletshopping in die Marken - Prospekte in den Hotels belegen das.)
 
Um welche Firma handelt es sich bei StC?
Meinst Du den Ladenpreis, d.h. wie viel die angegebenen Schuhe eigentlich = ohne Markenagio kosten könnten?

Abgesehen von StC, mit dem Kürzel kann ich im Moment nichts anfangen, und EG
würde ich für die anderen höchstens 1/3 der aktuellen Preise gemessen an Design, Machart, Verarbeitung und Ledern für akzeptabel halten.
Green sticht durch die wirklich gute Verarbeitung heraus - die Preise einer Marke der genannten
sind mittlerweile dank Internet-Hype grotesk und in einer schon lächerlich anmutenden Selbstüberschätzung
in demselben Maße überteuert, da schlecht gemacht.
 
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