Herstellkosten handgemachte Schuhe?

Unterstütze auch qualitativ hochwertige Handwerksarbeit, aber was hat das mit meiner ursprünglichen Frage zu tun?
 
nebenbei. für denselben schuh hätte ich nach listenkalkulation (das heisst gemäß der von der Krankenkasse gezahlten Preispositionen) knappe 1000€ bekommen.
Das ist der Grund warum, die meisten Orthopädieschuhmacher nur geklebte Machart machen, nicht weil sie nichts anderes gelernt haben.
 
Unterstütze auch qualitativ hochwertige Handwerksarbeit, aber was hat das mit meiner ursprünglichen Frage zu tun?
Hand-Werksarbeit:
Heute wird jede Maschinenarbeit bereits als Handarbeit oder als Handfertigung ausgegeben mit der Folge,
dass viele glauben, konnte ich noch vor 2, 3 Tagen hier nachlesen, die Sohlen wären von Hand angenäht worden,
und die Schuhe wären tatsächlich handgemacht - ein glatter Irrtum.
Damit einher geht der Begriff MANUFAKTUR für eine Schuhfabrik - lächerlich!
Nur weil viele das so behaupten, muss es noch lange nicht stimmen.
Warum da nur so viele Maschinen rumstehen und benutzt werden - per manu facere - von Hand machen?

Es ist ärgerlich, zuerst mal für die gelernten Schuhmacher, die den gesamten Schuh von Hand machen können,
dass es solche Werbung überhaupt gibt.
Aber es ist auch nicht besonders den Interessierten zuträglich, wenn sie Geschichten erzählt bekommen,
glauben und sich danach richten indem sie ihr Geld für TAND ausgeben.

Handwerk:
Davon spricht man gemeinhin wenn jemand einen Beruf gelernt hat und erfolgreich die Gesellenprüfung abgelegt hat.
Er beherrscht dann das Gewerk z.b. als Zimmermann das Dach oder den Treppenbau soweit, dass er vom Entwurf bis zur Endmontage alle Arbeitsschritte eigenständig ausführen kann.
Alle anderen, die an dem jeweiligen Gewerk mitarbeiten sind entweder Handwerks-MEISTER oder schlicht und einfach Helfer, die das Gewerk nicht komplett sondern höchstens einen Arbeitsschritt davon machen können.

Dies bedeutet bei Schuhen einen großen Unterschied ob der Schuh von einem Schuhmachergesellen oder -meister,
dem Handwerker, gemacht wird oder ob die Schuhe arbeitsteilig von vielen Helfern, angelernten Kräften, trainiert auf einen einzigen Arbeitsschritt, gemacht werden.
Das Problem dabei ist ganz einfach:
Wenn ein Schuhmacher einen Schuh macht und bemerkt, das ihm ein kleiner Fehler unterlaufen ist,
dann kann er dies beim/im nächsten Arbeitsschritt korrigieren, der angelernte Arbeiter kann das nicht.
Also müsste bei der arbeitsteiligen Produktion nach jedem Arbeitsschritt eine Qualitätskontrolle stattfinden,
ist aber nicht.
Man könnte dazu noch viel schreiben...

Faktum ist aber, dass von einem Handwerk nur dann die Rede sein kann wenn jemand diesen Beruf
erlernt oder die Meisterprüfung abgelegt hat.

Nun schließt sich der Kreis:
Ein Schuhmacher(-meister) kann seinen Stundenlohn erhöhen, wenn er gute Schuhe macht und
diese begehrt sind - er erzielt keine echte Marge sondern höchstens einen angemessenen (Stunden-) Lohn.

Bei der arbeitsteiligen Fertigung kommt es nur darauf an, die Produktionskosten zu drücken,
seien es die Material- oder die Lohnkosten, um die Marge, den Rohgewinn, zu erhöhen.

Qualitativ sind die Schuhe vom Schuhmacher, der das Handwerk gelernt hat, grundsätzlich besser.
Natürlich gibt es bessere und weniger gute Kunsthandwerker - da muss man halt genau hinschauen.
Um das zu können, muss Mann sich auskennen statt auf den Bekanntheitsgrad von Namen zu vertrauen.
Das wiederum will oder kann nicht jeder...








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Wenn ich dann wirklich auf gute Schuhe hinweise, dann kommen dumme Sprüche.
Halt von nix, erst recht nicht von Schuhen eine Ahnung, höchstens von Schuhmarken, zumeist von den billigen,
aber die Klappe aufreißen und sich über Webdesign echauffieren, weil zu blind sich die Schuhe einmal genau anzusehen und zu wissen auf was es dabei ankommt.
Billig muss es sein! Ähm.. soll natürlich heißen preiswert.
Mit Verlaub, eben genau das tust du eben nicht. Du verweist mit schöner Regelmäßigkeit auf Murs, jedoch gerne derart kryptisch, dass ein Laie es eben nicht versteht. Hinsichtlich Hersteller wirklich guter Schuhe sind deine Empfehlungen, auch auf direkte Nachfrage, eine Seltenheit

Und natürlich muss es billig sein. Es gibt schon einen Grund, warum Massenware ein Verkaufsschlager ist und Handarbeit eben den finanziell Bessergestellten vorenthalten bleibt. Das hat wesentlich weniger damit zu tun, dass man Handwerk nicht schätzen würde oder die Fußgesundheit nicht interessiert, also von dir hier immer behauptet.
 
Warum sollte ich hier, in diesem Forum, die Namen der Schuhmacher nennen, die ich für gut halte
nach all den liebreizenden Kommentaren, die ich auf meine diesbezüglichen Beiträge erhalten habe?
Das erspare ich mir wohlweislich, wofür es aber durchaus noch weitere Gründe gibt, s. unten.

Handarbeit ist durchaus nicht den Bessergestellten vorbehalten sondern eher eine Frage der Einstellung.
Ich kenne durchaus Leute mit normalem Einkommen oder weniger (was ich aber nicht wirklich hoffe!),
die sich handgemachte Schuhe geleistet haben, nicht nur ein sondern mehrere Paare.
Das ist also durchaus möglich und machbar - das kostet halt dann etwas mehr Zeit oder Aufwand,
da man zum Schuhmacher reisen muss.
Mitten in der nahe gelegenen City mit den hohen Mietpreisen ist es natürlich kaum möglich,
wegen der erforderlichen Händlermarge und aufgrund des Umstandes, dass nur bekannte Namen
den erforderlichen Umsatz pro Quadratmeter erwirtschaften können.

Final ist es die persönliche Priorität, die Einstellung zu Bekleidung, Accessoires und Schuhen.
Gute Schuhe muss mal halt eben vor dem Kauf anprobieren, damit der Schuhmacher seine Leisten
anpassen kann - das funzt nicht via Internet.

Nun mag Dein Vorhalt insofern vielleicht gerechtfertigt sein, dass ich mich nicht stundenlang hinsetze
und eine Liste von Schuhmachern aus aller Herren Länder erstelle, die meiner persönlichen Meinung nach
oder aufgrund meiner Erfahrungen, Messe- und Werkstattbesuchen usw. gute Schuhe machen.
 
Hand-Werksarbeit:
Heute wird jede Maschinenarbeit bereits als Handarbeit oder als Handfertigung ausgegeben mit der Folge,
dass viele glauben, konnte ich noch vor 2, 3 Tagen hier nachlesen, die Sohlen wären von Hand angenäht worden,
und die Schuhe wären tatsächlich handgemacht - ein glatter Irrtum.
Damit einher geht der Begriff MANUFAKTUR für eine Schuhfabrik - lächerlich!
Nur weil viele das so behaupten, muss es noch lange nicht stimmen.
Warum da nur so viele Maschinen rumstehen und benutzt werden - per manu facere - von Hand machen?

Ich bin mir nicht sicher, was du unter einer "Manufaktur " verstehst und wo der Unterschied zu einem Schumacher liegt, der einen Schuh komplett bauen kann und zu einer Fabrik. Selbstverständlich schliesst die die arbeitsteilige Produktion an Maschinen durch Facharbeiter nicht aus, dass es sich um eine Manufaktur handelt. Den Unterschied zur Fabrik macht der Grad der Automatisierung und des benötigten Fachwissens der Arbeiter. D.H. in einer Fabrik brauchst du kein Fachwissen und musst nicht hochspezialisiert sein. Das ermöglicht schliesslich auch, dass in modernen Fabriken eine Arbeitsplatzrotation genutzt wird.
 
Warum sollte ich hier, in diesem Forum, die Namen der Schuhmacher nennen, die ich für gut halte
nach all den liebreizenden Kommentaren, die ich auf meine diesbezüglichen Beiträge erhalten habe?
Das erspare ich mir wohlweislich, wofür es aber durchaus noch weitere Gründe gibt, s. unten.
Dann widersprichst du dir doch? Ich freue mich immer über Hinweise, Marken sind mir relativ Wurst. Aussehen und Preis nicht.

Handarbeit ist durchaus nicht den Bessergestellten vorbehalten sondern eher eine Frage der Einstellung.
Ich kenne durchaus Leute mit normalem Einkommen oder weniger (was ich aber nicht wirklich hoffe!),
die sich handgemachte Schuhe geleistet haben, nicht nur ein sondern mehrere Paare.
Das ist also durchaus möglich und machbar - das kostet halt dann etwas mehr Zeit oder Aufwand,
da man zum Schuhmacher reisen muss.
Mitten in der nahe gelegenen City mit den hohen Mietpreisen ist es natürlich kaum möglich,
wegen der erforderlichen Händlermarge und aufgrund des Umstandes, dass nur bekannte Namen
den erforderlichen Umsatz pro Quadratmeter erwirtschaften können.

Final ist es die persönliche Priorität, die Einstellung zu Bekleidung, Accessoires und Schuhen.
Gute Schuhe muss mal halt eben vor dem Kauf anprobieren, damit der Schuhmacher seine Leisten
anpassen kann - das funzt nicht via Internet.

Nun mag Dein Vorhalt insofern vielleicht gerechtfertigt sein, dass ich mich nicht stundenlang hinsetze
und eine Liste von Schuhmachern aus aller Herren Länder erstelle, die meiner persönlichen Meinung nach
oder aufgrund meiner Erfahrungen, Messe- und Werkstattbesuchen usw. gute Schuhe machen.

Urban, nur weil du Menschen mit normalen Einkommen (was wir eh erst definieren müssten) kennst, die mehrere Paar guter Schuhe haben, macht es mein Argument nicht weniger valide. Natürlich gibt es die. Und du gibst die Antwort gleicht mit: Es ist die Frage persönlicher Prioritäten. In der Tat - Menschen geben das Geld für die Altersvorsorge, für den Urlaub oder eben für ihre Kinder aus. Da mag die Wahl der Kleidung schlicht hinten anstehen
 
Schuh= überschaubares Produkt. Jede nächste Stufe der Arbeitsteilung sieht die (sichtbaren)'Fehler der vorangehenden und kann zurückgeben. Natürlich muss das Wissen um die Parameter der Vorstufe da sein und die Fehlerkiste chefseitig gewollt.
 
Von handgemachten Schuhen spricht man dann wenn zumindest die Nähte des Rahmens, auch als Einstechen + Doppeln bezeichnet, sowie die Sohle(n) gedoppelt sind, was keine Nähmaschine kann.
Insofern sind für mich Schuh-Manufakturen Werkstätten, die diese Arbeiten, zumindest eine davon,
von Hand machen.
In Schuhfabriken gibt es in der Regel keine Facharbeiter, die einen Gesellenbrief für die von ihnen ausgeführten Arbeiten besitzen.
Auf der PITTI unterhielt ich mich mit dem Inhaber einer Schuhfirma über hand- und maschinengefertigte Schuhe,
da im Entrée seines Messestandes ein Schuhmacher von Hand Schuhe machte; er gab an,
dass diese nur auf Bestellung gemacht werden und rief dann seine deutsche Handelsvertreterin herbei.
Diese wollte mir anschließend weismachen, dass alle Schuhe von Hand gemacht werden.
Nach meinem Veto wurde sie dann leicht ungehalten, lief dann auch gleich weg und ließ mich einfach stehen.


Diese kleine Anekdote dürfte wohl erklären was den Unterschied ausmacht, den viele stolze Eigentümer von "handgefertigten und handgemachten Schuhen" nicht so recht wahrhaben wollen.
Ich kenne Schuhfabriken von innen und Schuhmachereien - ergo kenne ich die Unterschiede was die Produktion angeht, aber auch die Unterschiede an fertigen Schuhen und wie sich die handgedoppelten von maschinengenähten Schuhen beim Gehen unterscheiden.
Wer will, der darf von mir aus auch alle über einen Kamm scheren.
Wer sich etwas näher mit handgemachten Schuhen beschäftigen möchte, der kann hier auch die TOP-Schuhmacher von handgemachten SERIENSCHUHEN, RTW genannt, einsehen.
Die 10 besten Herrenschuhe der Welt - hier: Serienschuhe - ready-to-wear RTW
https://www.bestofbest-mode.com/sho...-der-Welt-hier-Serienschuhe-ready-to-wear-RTW

Hier geht es um handgemachte Schuhe, deren Preise, Kalkulation mit entstehenden Margen usw.
aber nicht um Vermögensfragen oder persönliche Vorlieben bei Familienetats.
Von mir aus darf jeder sein Geld auf die Art und Wiese ausgeben oder verplanen, die er möchte,
denn damit habe ich absolut nichts am Hut.
Es interessiert mich auch noch nicht einmal die Bohne ob jemand sich jetzt Schuhe aus dem Wühlkorb
oder von einer weltbekannten Schuhmarke kauft.
Tatsächlich habe ich mich vor Jahren öfters, aber nicht oft, mit jungen Damen unterhalten,
und gefragt was sie so für Schuhe ausgeben und eine auf ihre Knickfüße hingewiesen,
wofür sie nach einer kurzen Erklärung dankbar war, da sie vorher in den Schuhgeschäften nie darauf
hingewiesen wurde.

Es sollte jede Person selbst entscheiden, was sie unternimmt oder unterlässt und welche Prioritäten sie setzt,
bei und mit Schuhen kenne ich mich wohl ein klein wenig aus, verkaufe aber keine und
u.a. genau deshalb nehme ich mir die Freiheit heraus nach bestem Wissen & Gewissen
über das Thema Schuhe zu reden und zu schreiben.
Fehler, sowohl bei Schuhkauf, Schuhreparatur, Schuhpflege und Schuhumgang habe ich auch schon
mehr als genug gemacht - Lehrgeld bezahlt.
Es steht daher jedem völlig frei meine Fehler zu wiederholen oder aus meinen Beiträgen das heraus zu lesen,
was ihm dienlich erscheint.
 
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