Herstellkosten handgemachte Schuhe?

Nein, die Handgrades von C&J halte ich nicht für dermaßen überteuert, dass sie im Laden weniger als 300 € kosten sollten, aber mit einem Preis von 450 € bis 500 € wären sie auch bezahlt sofern diese Firma es mittlerweile fertig bekommt die Absatzhöhe ihrer Schuhe und die verwendeten Leisten aufeinander abzustimmen.

Saint Crispins sind in der Regel handgenäht, also schon mal wesentlich besser als GYW prime-stitched;
ihr Design ist sehr gut, die Preise halte ich für fast angemessen; sie könnten schon 20/25 % günstiger sein
aufgrund ihrer Herkunft und Ausführung.
Kaufen würde ich persönlich sie aber nicht, da ich weniger als die Hälfte für meine Schuhe in Norvegese/Stagno bezahle; das 'gesparte' Agio wäre dann mein Urlaubsgeld.
Ergo kosten meine Schuhe, die letzten blauen waren in Norvegese, so zwischen 500 € und 650 €.
Das ist in etwa die Richtschnur für die Preise in Monte bzw. wären für mich 700 € das absolute Maximum,
das ich zu zahlen bereit wären.
Keinesfalls bin ich bereit einen Aufschlag für eine Marke oder Brand zu bezahlen, da ich genug Schuhmacher kenne;
die die Schuhe genauso machen, wie ich sie haben will und in einer Topausführung.
Alle italienischen Preise inkl. 22 % IVA.
Für 500 € sollte man in der Regel ein Paar handeingestochene und von Hand gedoppelte rahmengenähte Schuhe bei einem sehr guten Schuhmacher in entsprechenden Lederqualitäten bekommen; mit etwas Glück wie bei
Andrea Ripani sind die Leistenanpassungen im Preis enthalten.
In Blake Rapid sind sie bei sehr guten Lederqualitäten natürlich wesentlich günstiger zu haben.
 
Dann würde Blake Rapid mit Zwischensohle ja schon ausreichen - der Preis dafür wäre sehr günstig,
eine sehr gutes Kalbsleder + vegetabil gegerbte Sohlen inklusive.
Die Preise machen aber die Schuhmacher... :cool:

Jetzt kann jeder so für sich im stillen Kämmerlein einen Tipp abgeben - eine Anhalt habe ich ja geliefert.
Qualitativ stehen die Schuhe aber alle, gleich welche Machart, in Sachen Leder und Verarbeitung
weit oberhalb der hierzulande bekannten Goodyear + Blake aus dem Onlinehandel.
Das ist schon mal absolut sicher!
 
Die Engländer können Maßschuhe - alle anderen, die RTW, werden grundsätzlich mit einem Klebeband,
dem Gemband, gemacht: Goodyear welted prime-stiched.
Die einfachste Goodyear-Methode/-Machart.
Darin unterscheiden sich C&J, G&G, EG, Trickers, JLP usw. kein Jota;
auch benutzen alle mittlerweile Brandsöhlchen, es könnten ja ein paar Pennies am Jahresende in der Bilanz fehlen.
Insofern unterscheiden sich diese Schuhe voneinander im Design, der verarbeiteten Leder und
in der Feinheit der Verarbeitung sowie im Ausputz
Betrachtet man ausschließlich die GYW-Oberklasse, dann sind die Unterschiede grundsätzlich nicht sehr groß.

EG macht halt die feinste Arbeit inkl. Ausputz nebst dem Design und dem Oberleder - sie geben sich viel Mühe
mit ihren Schuhen.

Es sind und bleiben aber simpel gemachte Schuhe - optisch aufgepeppt und halt eben aus England.
Die besten Schuhe und die meisten Macharten beherrschen aber die Italiener.
Das war auch vor kurzem noch in einem Zeitungsartikel lustigerweise so beschrieben:
Gute Schuhe kommen aus Italien, da es dort noch genug Schuhmacher gibt, die ihr Handwerk beherrschen.

Man darf halt eben nicht auf die Gespräche von Justin F., Jesper I., Hugo J. und Konsorten hören,
denn die machen ausschließlich Werbung und formulieren entsprechend ihre Texte,
denn sonst schaltet niemand bei ihnen Bannerwerbung, ihre Artikel sind entweder eine (wechselseitige)
Gefälligkeit oder ebenfalls bezahlte Werbung wie in so vielen anderen Bloggs auch.

Wenn man sich die Youtube-Videos der Englischen shoe upper-class anschaut,
dann fragt man sich schon was da 800 €, 1000 €, 1300 € oder noch mehr wert sein soll
im Vergleich zu anderen Goodyear aus demselben Land.
Erst recht wenn man handgemachte Serienschuhe kennt aus den verschiedenen Ländern kennt.

Maßschuhe - nun ja, davon gibt es in Deutschland viele Varianten unter dem Motto:
Maße + Schuhe = Maßschuhe
und die kommen sehr oft, und fast alle preisgünstigen, hab' ich mir sagen lassen, aus Bella Romania.
 
STC, Zweitmarke Zonkey, macht keine Maßschuhe und könnte meiner Meinung nach 20 % bis 25 % günstiger sein
aufgrund der arbeitsteiligen Fertigung im Niedriglohnland Rumänien.
 
Es kommen immer mehr handgedoppelte Schuhe auf den Markt wie z.B. Yohei Fukuda über ein Schuhgeschäft in Schweden und Hiro Yanagimachi oder Fugashin, ein Jointventure von Vinaseiko, die das Know-how bereitstellte.
Es gibt weitere Anbieter der handgedoppelten Schuhe aus anderen Ländern in Fernost,
und dann auch noch die Schuhe aus Portugal.
Die Preisspanne reicht dabei von umgerechnet 400 € FOB Schuhmacherei bis hin zu 2.000 € inkl. MWSt
für die Schuhe von Y. Fukuda im Schuhgeschäft in Schweden - sie sind natürlich eine Klasse für sich
was die Verarbeitung, Material und Design, speziell die Proportionen, angeht.

Die schönsten, die elegantesten Schuhe kommen aus Japan. Die originellsten aber auch wie die der GOC.
Alle natürlich aus bestem Leder und von echten Schuhmachern und -meistern händisch gemacht,
was man den Schuhen bei genauer Betrachtung der Details auch ansieht.
Es würde nur den Rahmen hier sprengen zu erklären warum z.B. eine Schuhsohle rund zu sein hat
als Zeichen der Schuhmacherhandwerkskunst.
 
Es kommen immer mehr handgedoppelte Schuhe auf den Markt wie z.B. Yohei Fukuda über ein Schuhgeschäft in Schweden und Hiro Yanagimachi oder Fugashin, ein Jointventure von Vinaseiko, die das Know-how bereitstellte.

Hast du eine Einschätzung zur Qualität der Fukuda Kooperation mit dem schwedischen Händler bei den "billigen" Versionen um die 500 Dollar, welche in England gefertig werden?
 
Keine Ahnung, die kenne ich nicht und habe auch nichts darüber auf der Homepage von "Sabot" gefunden.
Hast Du einen Link, dass ich sie mir einmal anschauen kann?
 
Schön verarbeitet sind diese Schuhe nicht wirklich:
Die Spitzenkappe zeichnet sich im Oberleder ab, die Schuhe sind schlecht eingeleistet worden und
wurden vermutlich nicht nachgezwickt, wie man an den zahlreichen Wellen im Schuhschaft sehen kann.
Ob die Schuhe einen Stand haben bezweifele ich stark:
Wenn Du dir das 6. Fotos aus der Fotoleiste aufklickst, so siehst Du, dass unterhalb der Schuhsohle
ein breiter Schatten zu sehen ist - nun könnte die Sohle wie bei einem Maßschuh gewölbt sein,
nur zeigt das Schuhsohlenfoto just diese Wölbung nicht (eindeutig) auf, sondern nur einen helleren Fleck.

Der Schuhschaft ist wohl aus vollnarbigem Oberspalt(-leder), aber sonderlich wertig wirkt es auf mich nicht,
sondern irgendwie interpretiere ich [meine Augen + mein Gefühl] dieses Leder als ziemlich hart.
Nun kann ich nicht sagen inwieweit die gezeigten Fotos nachbearbeitet sind,
was diesen subjektiven Eindruck hervorrufen oder verzerren kann.

Wenn die amerikanische Kalkulation auf einen RRP von $495 kommt, dann sagt mir das,
dass diese Schuhe nicht wirklich teuer im Einkauf (des Händlers) waren.
Einem Vergleich mit den handgedoppelten Schuhen von Yohei Fukuda, gemacht in der Werkstatt Tokio,
halten sie nicht im Entferntesten stand.
Sie kommen auch an andere in diesem Thread genannte englische Spitzenschuhbrands wie EG
nicht annähernd heran, aber EG kostet schließlich auch in etwa das Dreifache.

Lass ruhig anderen den Vortritt beim Kauf dieser Schuhe.
 
Vielen Dank für deine Einschätzung. Bestellt hätte ich jetzt nicht aus den USA. Aber ich hab immer Interesse an vergleichbaren Schuhen in der von mir mit gesetzen persönlichen Grenze um die 400 Euro. Ich bin mit Carmina sehr zufrieden in dem Bereich, aber man hält ja immer die Augen offen. :)

Wie siehst du eigentlich Carlos Santos im Vergleich zu Carmina?
 
Oben