Günstige MTM-Anbieter: Kuhn vs. Dolzer

Günstige MTM-Kleidung: wohin würdet Ihr gehen?

  • Kuhn

    Abstimmungen: 70 30,7%
  • Dolzer

    Abstimmungen: 51 22,4%
  • Weder noch. Lieber RTW und der Gang zum Änderungsschneider

    Abstimmungen: 107 46,9%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    228
Verkaufstaktik. Mir hat man im Laden auch gesagt, dies sei schließlich ein Maßanzug und ich sollte daher Knöpfe zum verschließen, am Sakko-Ärmel, nehmen. Nichts von der Stange...
Ich kam mir da schon blöd vor, da ich den Unterschied zur Stange kaum sehe. Beides maschinell gefertigter Kram, der aber bei MTM einen größeren Spielraum der Anpassung bietet. Da wird erst so ein Aufriss gemacht und dann werden in der Kabine nur ein paar Maße genommen. Mir graut es jetzt schon von den Ärmeln, die hatten zu viel Luft und gemessen hat da keiner. Hatte es vergessen drauf hinzuweisen, ist mir erst im Nachhinein aufgefallen. Ich war geschockt von dem Vorlagen-Sakko, dass sah nach nichts aus.

Ich will nicht mehr, ich glaube ich sollte stornieren :D

Ein Stück weit kann ich Dich verstehen. Wenn Du zu viele Unsicherheiten mit Dir herumträgst würde ich mich schleunigst noch einmal auf den Weg in die Filiale (welche?) machen um entsprechenden Änderungen durchzusetzen. Dolzer hat 2 verschiedenen Herrenlinien.

Alles steht und fällt mit dem Massnehmen.

Aus eigenen Erfahrungen kann ich sagen, daß bei 3 Anzügen und einer Hose bis auf eine Kleinigkeit an einem Sakko aus meiner Sicht alles in Ordnung ist.

Man(n) sollte einfach das Preis-Leistungsverhältnis sehen.
 
Das ist ein Werkvertrag. Die müssen so lange an dem Ding rumnähen, bis DU (!!!) mit der Passform zufrieden bist. Ob die Angestellten nun Deiner Meinung sind oder nicht.

@Juristen: Oder hab ich das falsch im Kopf?

Mit Kuhn bin ich sehr zufrieden. Habe dort bisher einen Anzug, zwei Sakkos, zwei Hosen und einen Frack machen lassen. Das Hemd hab ich komplett zurückgehen lassen. Es wurde stets so lange nachgebessert, bis ich zufrieden war. Und das ohne jegliches Murren. Hängt aber vermutlich auch mit der Filialleitung/Angestellten zusammen. Das erste Maßnehmen hat übrigens knapp 90min gedauert...
 
Ein Stück weit kann ich Dich verstehen. Wenn Du zu viele Unsicherheiten mit Dir herumträgst würde ich mich schleunigst noch einmal auf den Weg in die Filiale (welche?) machen um entsprechenden Änderungen durchzusetzen. Dolzer hat 2 verschiedenen Herrenlinien.

Alles steht und fällt mit dem Massnehmen.

Aus eigenen Erfahrungen kann ich sagen, daß bei 3 Anzügen und einer Hose bis auf eine Kleinigkeit an einem Sakko aus meiner Sicht alles in Ordnung ist.

Man(n) sollte einfach das Preis-Leistungsverhältnis sehen.

Vielleicht ist das ne gute Idee, wobei ich das Gefühl nur bei den Ärmeln hatte. Am meisten Kopfzerbrechen macht mir immer noch die Farbe. Im Nachhinein bin ich halt irgendwie am überlegen ob dunkelblau besser als anthrazit gewesen wäre. Als ich die Stoffe nebeneinander gesehen hatte, da fand ich anthrazit besser.
Wobei ich da extrem unsicher war, weil ich da so meine Probleme habe. Bisher hatte ich noch nie einen dunkelblauen Anzug, fand das bei anderen aber immer ganz schick. Mir viel es schwer mir Anhand eines Stofffetzen das Gesamtprodukt vorzustellen. Auch die Anzahl der Knöpfe, da hatte ich mir drei vorgenommen und es sind dann "nur" zwei geworden. Weil das angeblich in Kombination mit der Weste besser aussehen würde, nicht so zugeknöpft...
 
Mir viel es schwer mir Anhand eines Stofffetzen das Gesamtprodukt vorzustellen. Auch die Anzahl der Knöpfe, da hatte ich mir drei vorgenommen und es sind dann "nur" zwei geworden. Weil das angeblich in Kombination mit der Weste besser aussehen würde, nicht so zugeknöpft...

Tja, bei der Farbe solltest Du wirklich Farbe bekennen ;), da wird Dir niemand helfen können.

Was die Stoffmuster angeht, die sind bei den teuren MTM-Anbietern, z.B. Scabal, höchstens halb so groß.

You see?
 
Im Nachhinein bin ich halt irgendwie am überlegen ob dunkelblau besser als anthrazit gewesen wäre. Als ich die Stoffe nebeneinander gesehen hatte, da fand ich anthrazit besser.
Wobei ich da extrem unsicher war, weil ich da so meine Probleme habe. Bisher hatte ich noch nie einen dunkelblauen Anzug, fand das bei anderen aber immer ganz schick. Mir viel es schwer mir Anhand eines Stofffetzen das Gesamtprodukt vorzustellen. Auch die Anzahl der Knöpfe, da hatte ich mir drei vorgenommen und es sind dann "nur" zwei geworden. Weil das angeblich in Kombination mit der Weste besser aussehen würde, nicht so zugeknöpft...
Zu den möglichen Probleme bei dieser Art von MTM ist ja von kompetenteren Leuten schon genug gesagt worden. Ich denke aber, ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass man ziemlich genau wissen sollte, was man haben will, bevor man eine irgendwie geartete Maßfertigung ins Auge fasst. Man sollte sich selbst schon mal in einem Anzug einer bestimmten Farbe gesehen und für gut befunden haben, bevor man sich einen solchen bestellt. Das gleiche gilt für den generellen Schnitt und für die Sinnhaftigkeit einer Weste für den eigenen visuellen Eindruck. Solche Erfahrungen kann man einfach nicht ersetzen.

Ich glaube, es gibt eine MTM-Einstiegsklientel, die glaubt, sie könnte neben dem Maßnehmen auch alle notwendigen stilistischen Entscheidungen an den Herstellerbetrieb delegieren und auf magische Weise würde dann dadurch ein Kleidungsstück mit einem gewissen Maß an Perfektion für den Träger entstehen. Vielleicht funktioniert das gelegentlich sogar, aber ich habe im Alltag diesbezüglich schon zu viel merkwürdigen Murks gesehen, als dass ich das generell glauben könnte.

Bilder vom Ergebnis würde ich aber dennoch gerne sehen. ;)
 
Es mag misanthropisch klingen ;), aber ich halte es für einen Fakt, dass niemand (enge Bezugspersonen natürlich ausgenommen) mehr daran interessiert ist, dass ich in Kleidung gut aussehe, als ich selbst. Ein Verkäufer ist immer zuallererst am Verkaufen interessiert (was ich ihm auch nicht übel nehme!). Bei guten Verkäufern muss das die Freude an der Beratung nicht ausschließen, aber das (möglichst einfache, möglichst lukrative) Verkaufen steht nun mal im Vordergrund. Und was vielleicht noch wichtiger ist: Selbst wenn man das ausblendet, weiß man nie, wie qualifiziert ein Rat eines Verkäufers wirklich ist, weil man seinen Background nicht kennt. Wir erinnern uns alle gern an den Anzugkauf bei Loriot. :)

Dass Kenntnisse und Erfahrungen helfen, gilt ebenso beim Autokauf oder Restaurantbesuch. Man muss natürlich weder Metzger noch Schneider oder Fahrzeugtechnik-Ingenieur sein, aber man sollte eine Vorstellung von den Möglichkeiten und den eigenen Vorlieben innerhalb dieser Möglichkeiten haben, um nicht darauf angewiesen zu sein, die Planung der eigenen Investition in weniger interessierte externe Hände zu legen. Das Ergebnis wird dadurch automatisch zufälliger.

Natürlich ist nicht jeder MTM-Kunde ein iGent. :) Aber ich denke, dass praktisch alle Kunden hochwertiger MTM-Fertigung umfangreiche RTW-Erfahrungen haben und von dort Erfahrungen mit Farben, Stoffen und Texturen mitnehmen konnten. Man muss nicht unbedingt wissen, wie neapolitanische Schneider Sakko-Schultern konstruieren, und muss sie schon gar nicht selber schneidern können. :) Man muss auch dem Verkäufer vertrauen, dass er die Maße richtig aufnimmt und ggfs. interpretiert, das ist sein Job. Aber ob der Anzug blau oder grau werden, 3 oder 2 Schließknöpfe haben und generell etwas weiter oder eher schmal geschnitten werden soll, das ist die ureigene Sache des Kunden. Auf das Autobeispiel übertragen könnte sonst der Verkäufer einfach mal die Form und Farbe des Autos vorgeben. Aus dem ursprünglich angestrebten blauen Kombi kann dann auch mal ein schwarzer SUV werden. Das mag gelegentlich lustig sein, aber das sehe ich nicht als Sinn der Sache an. :)
 
Ich denke aber, ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass man ziemlich genau wissen sollte, was man haben will, bevor man eine irgendwie geartete Maßfertigung ins Auge fasst. Man sollte sich selbst schon mal in einem Anzug einer bestimmten Farbe gesehen und für gut befunden haben, bevor man sich einen solchen bestellt.

Ich hatte mir im Vorfeld schon Gedanken gemacht, habe mich aber auf keine Farbe festgelegt. Es sollte ein Einreiher in der Farbe anthrazit oder dunkelblau werden (eher dunkelblau). Auch waren mir Drei-Knöpfe wichtig.

Mittlerweile würde ich wohl eher zu dunkelblau tendieren, weil diese aus meiner Sicht etwas frischer wirkt. Zudem ist diese vielseitiger, gerade wenn ich es mal abends tragen möchte. Zumal ich auch mal gerne braune Schuhe trage, die auf anthrazit nicht passen.
Auch denke ich das mir die Farbe besser steht, dass ist aber letztendlich nur ein Gefühl. Früher habe ich Anzüge in anthrazit, schwarz oder beige getragen, die mir jetzt aber nicht mehr passen. Eine Anprobe im Laden würde mir schwer fallen, da mir Aufgrund meines zu großen Brustumfangs nichts wirklich passt. Zudem sind die Farben in den Nuancen unterschiedlich.

Da ich aber sowieso nicht mit einem Anzug um die Runden komme, werde ich mir nächstes Jahr einen zweiten zulegen (dann dunkelblau). Ein Outfit, ohne Alternativen, geht sowieso nicht. Ich hoffe aber das mir bis dann Stangenware wieder passt, da ich damit früher immer zufrieden war.
 
Im gehobenen MTM Bereich ist der Verkäufer aus Existenzgründen daran interessiert das der Kunde zufrieden ist und wieder kommt zum einkaufen.
Dass der Kunde zufrieden ist und dass er so gut aussieht, wie's halt möglich ist, sind ja wieder zwei verschiedene Dinge. :D Zur Zufriedenheit braucht es bei manchem vielleicht nur einen guten Espresso und ein paar freundliche Worte. ;)

Daher halte ich bei deiner These dagegen und bahaupte dass das gute Aussehen den (so manchen) Verkäufern wichtiger ist als den meisten Kunden selbst... Die meisten wollen nämlich nur irgendwas was in etwa passt ;-) nicht selten macht dann der Verkäufer die Auswahl mit der Frau des Kinden aus :D
Ihrer entsprechenden Erfahrung kann ich natürlich nicht widersprechen. :) Mir bleibt dabei nur schleierhaft, warum sich solche Kunden überhaupt den zeitlichen und finanziellen Aufwand machen. Das könnte man auch einfacher haben. Nur vielleicht nicht mit Espresso mit freundlichen Dienstleistern in schickem Ladenlokal a.k.a. Einkaufserlebnis. :)

Hugo hat gesagt.:
Mittlerweile würde ich wohl eher zu dunkelblau tendieren, weil diese aus meiner Sicht etwas frischer wirkt. Zudem ist diese vielseitiger, gerade wenn ich es mal abends tragen möchte. Zumal ich auch mal gerne braune Schuhe trage, die auf anthrazit nicht passen.
Braune Schuhe würde ich aber auch abends eher lassen. Eine Kleidungsfarbe und ein Schnitt muss zu einem passen und das ist halt immer Erfahrungssache. Sie werden die Erfahrungen natürlich auch machen, nur eben jetzt bei der Geldausgabe und nicht davor.

Damit das klar ist: Ich wollte Ihnen mit meinen Ausführungen auf keinen Fall zu nahe treten. Was immer Sie tun, ist selbstverständlich ganz Ihre Sache.
 
Eben bei Dolzer in München in Auftrag gegeben:

Dunkelblauer Cord-Anzug. 650g/m². Hose mit Umschlag und Hosenträgerapplikation. Sakko (2 Knöpfe: blaues Büffelhorn) mit schrägen Taschen + Billettasche. Innenfutter: Bordeaux mit Muster. Normales Revers. Kostenpunkt: 500€

Hemd mit weißem rundem Kragen und Umschlagmanschette. Stoff: Sea Island Cotton Qualität. Kostenpunkt: 169€


Ich war wieder bei der Dame (Fr. de Brito), die schon bei meinem ersten Hemd Maß genommen hat, da ich mit ihr damals sehr zufrieden war.
Auch bei diesem Maßnehmen habe ich ein gutes Gefühl.
Das Sakko wurde anhand eines Probesakkos gemessen, welches dann abgeändert wurde.
Die Hose wurde am Körper gemessen. Erstaunlich war, dass sogar ein Korrekturfaktor wegen O- bzw X-Beine vorgenommen werden kann. Außerdem hab ich die Hose am Saum unvernäht bestellt, diese wird dann bei Abholung vor Ort, direkt am Körper abgesteckt und erst dann vernäht.

Lieferdatum: 3.01.2012
Bericht und Fotos folgen dann im neuen Jahr.
 
Zuletzt bearbeitet:
Selbstverständlich gehe ich von der Bereitschaft, gute Arbeit zu leisten, bei einem Kleinunternehmen, das nicht zu einer Kette gehört, aus den von Ihnen genannten Gründen aus. Aber ich habe schon zu viele Leute in suboptimaler MTM- und Maßkleidung gesehen, dass ich das unbesehen als Fakt hinnehmen würde. Ich gebe gerne zu, dass die üblen Ergebnisse überwiegend aus dem Low-End-Bereich stammten. Aber ein schlechtes Ergebnis bei jeder Form von Maßfertigung liegt für mich in erster Linie an unfähiger Endabnahme durch den Kunden. Offensichtlich hat nicht jeder Maßfertiger in solchen Fällen die hohen Ansprüche, um in solchen Fällen den Kunden zu überstimmen und auf Korrektur auf eigene Kosten zu drängen. Oder aber der Kunde selbst bestand auf diesem "Look". :)

Ich will natürlich nicht ausschließen, dass mein Bild in dieser Hinsicht verzerrt ist, weil ich nicht in ausreichend repräsentativer Größenordnung mit höherwertigem MTM/Bespoke Tailoring in Berührung komme. Es ist schon selten genug, im Alltag überhaupt jemandem mit höheren Kleidungsansprüchen zu begegnen.
 
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