Der Jammer-Faden

Ich glaube das ist aber nicht wirklich vergleichbar. Dein Problem sind ja in dem Fall keine genauen Wünsche sondern sehr spezielle Wünsche zu einer nicht so üblichen Sportart. Du kannst nicht wirklich erwarten, dass ein allgemeines Sportgeschäft Fachverkäufer für alle Randsportarten vorhält. Wieviele Fachverkäufer soll so ein Laden denn vorhalten?
Dann nimm einfach was anderes. Meinetwegen Kochen, macht jeder. In den Galeria KR, MG, DE wars das x-mal übliche Standardzeug und der nächste WMF-Laden war um die Ecke. Oder Sportschuhe, brauchen viele, kaufen viele immer wieder. Immer das gleiche Zeug, oft nicht gut - lassen wir mal Hallenschuhe weg (obwohl es da schon genug Spieler für alles Mögliche gibt) - Beratung idR Schrott.

Überall die gleichen Verkaufsinseln für Markenkleidung. Damit macht man sich austauschbar bis zum Gehtnichtmehr. Und damit bleibt eigentlich nur noch der Preis als Differenzierung oder das Einkaufserlebnis, Toll, ich sehe überall das Gleiche, was ist da Erlebnis? Kann ich doch gleich im Web bestellen, sogar günstiger und bequemer.

Nicht zu vergessen, die ganzen Galerias wurden durch Signa über die Miete ausgeplündert und das merkte man. Auch sind viele gute Jobs raus aus der Innenstadt, gerade die ganzen Dienstleistungs-, IT- und Webjobs. Damit hast Du weniger "natürliche" Laufkundschaft.
 
Nicht, dass wir das groß unterschiedlicher Meinung sind. Wobei ich von Hamburg sagen kann, es gibt nur zwei Zustände, solange Geschäftszeiten sind: voll und abartig voll.

Trotzdem finde ich, die Zeiten als reine Kauf-Monokultur sind vorbei und wir brauchen da Umwidmung. In Hamburg gibt es so genannte Stolpersteine, das sind kleine Messing-Pflastersteine vor Häusern, die ehemals jüdisch bewohnt waren und in der Nazizeit wurden Bewohner verschleppt und ermordet.
Das zeigt vieles und mir ist die Sache selbst wichtig, zumal mein Großvater auch "Halbjude" war. Neben allem anderen sieht man anhand der Steine, wie bewohnt damals auch das Stadtzentrum war, eben nicht nur Nagelstudio und Polohemd-Verklappung. Ich denke, dahin sollte man zurücksteuern.

Die Innenstädte brauchen a) eine vernünftige, sich ergänzende Angebotspalette und nicht x-mal dasselbe überall, b) Komfort- und Erlebniszonen mit zudem guter Gastro, c) eine angenehme Einkaufsatmosphäre, sauber, sicher, d) auch mal ausgefallenere Angebote, die es so nur selten gibt.

Man könnte kleineren, aufstrebenden Betreibern und Marken Nachlässe bei der Miete bieten - oder die riesigen Galerias mit einem neuen In-Shop System betreiben - diesmal ohne die üblichen Verdächtigen. Handwerkliche Sachen zusammenziehen - siehe bei Mode als Extrembeispiel Savile Row. Usw., usw., usw.. Bisher ists eher Wildwest bei Mieten und die Massenanbieter haben die Innenstädte mit runter gezogen, bis es auch für die Massenanbieter nicht mehr funktionierte.

Zudem haben unheimlich viele Geschäfte kein funktionierendes Hybrid-Modell. Hier machts übrigens C&A schon lange clever. Mix aus Onlinebestellung und Abholung im Laden - schwupps, hat man die Leute im Geschäft, spart ggf. sogar Retourenkosten. Und bei denen steht überall im Laden "Besuchen Sie unsere größte Filiale" mit Hinweis auf deren Webshop.

Stolpersteine unterstütze ich 100%, haben wir hier übrigens auch im Städtchen. Ich hasse Extremisten jeglicher Art.
 
Viel Gejammer anstatt sich mal an die eigene Nase zu fassen. Ich bin mir ziemlich sicher dass die Mehrzahl der Leute in Deutschland es nicht anders will. Die lebt leider nach dem Motto "Geiz ist geil", möchte möglichst viel vermeintliche Statussymbole (die Wohnung sieht dann aus wie eine Saturn-Filiale) und spart dafür bei hochwertiger Kleidung, Essen, Geschirr etc. In der Gastronomie z.B. schließen auffällig viele hochwertigere Anbieter, weil sich das für sie mit den hohen Mieten nicht rechnet. Massengeschäft hingegen mit irgendwelchem Dreck aus der Fritteuse funktioniert selbst in bester (teuerster) Innenstadtlage.
 
Man könnte kleineren, aufstrebenden Betreibern und Marken Nachlässe bei der Miete bieten - oder die riesigen Galerias mit einem neuen In-Shop System betreiben - diesmal ohne die üblichen Verdächtigen. Handwerkliche Sachen zusammenziehen - siehe bei Mode als Extrembeispiel Savile Row. Usw., usw., usw.. Bisher ists eher Wildwest bei Mieten und die Massenanbieter haben die Innenstädte mit runter gezogen, bis es auch für die Massenanbieter nicht mehr funktionierte.

Zudem haben unheimlich viele Geschäfte kein funktionierendes Hybrid-Modell. Hier machts übrigens C&A schon lange clever. Mix aus Onlinebestellung und Abholung im Laden - schwupps, hat man die Leute im Geschäft, spart ggf. sogar Retourenkosten. Und bei denen steht überall im Laden "Besuchen Sie unsere größte Filiale" mit Hinweis auf deren Webshop.

Stolpersteine unterstütze ich 100%, haben wir hier übrigens auch im Städtchen. Ich hasse Extremisten jeglicher Art.
Der Satz ist klasse!!! Man könnte...
Schwierig nur, wenn das Eigentum in privater Hand ist.

Thema Hybrid-Modell:
Es ist schon eine richtige Herausforderung, neben dem Einzelhandel einen funktionierenden Online-Shop aufzubauen.
Die meisten (inhabergeführten) Einzelhändler sind darauf gar nicht vorbereitet. Ja, einige Ketten können das sehr gut.
Aber der kleine Hutladen, private Kaffeerösterei, Buchhandlung, Juwelier, Spirituosenhändler etc. pp. haben damit echte Probleme.
 
Noch nicht mal das jetzt bankrotte KaDeWe hatte es hingekriegt. Onlineshop ja, abholen vor Ort Fehlanzeige. Und das bei unterschiedlichen Sortimenten...
 
Der Satz ist klasse!!! Man könnte...
Schwierig nur, wenn das Eigentum in privater Hand ist.

Thema Hybrid-Modell:
Es ist schon eine richtige Herausforderung, neben dem Einzelhandel einen funktionierenden Online-Shop aufzubauen.
Die meisten (inhabergeführten) Einzelhändler sind darauf gar nicht vorbereitet. Ja, einige Ketten können das sehr gut.
Aber der kleine Hutladen, private Kaffeerösterei, Buchhandlung, Juwelier, Spirituosenhändler etc. pp. haben damit echte Probleme.
Shopify? Möglichkeiten gibt es da schon.
 
Der Satz ist klasse!!! Man könnte...
Schwierig nur, wenn das Eigentum in privater Hand ist.

Thema Hybrid-Modell:
Es ist schon eine richtige Herausforderung, neben dem Einzelhandel einen funktionierenden Online-Shop aufzubauen.
Die meisten (inhabergeführten) Einzelhändler sind darauf gar nicht vorbereitet. Ja, einige Ketten können das sehr gut.
Aber der kleine Hutladen, private Kaffeerösterei, Buchhandlung, Juwelier, Spirituosenhändler etc. pp. haben damit echte Probleme.
Ok, aus der Praxis. Viele wollten und wollen das nicht. Das ist Arbeit, oft unangenehme Arbeit. Es gäbe mehr als genug passende Systeme und mehr als genug Hilfe.

Shopware ist ein unheimlich leistungsfähiges System für Webshops. Die hatten gratis Städteportale angeboten, wo die Einzelhändler eigentlich nur noch ihre Angebote eintippen sollten und schnell Pakete zur Post bringen. Nein. In Kempen gabs Infoveranstaltungen von IHK und Systemhäusern - wurde nicht angenommen. In Viersen gabs _richig gute_ Infoveranstaltungen von IHK, Wirtschaftsförderung und Werbering zu E-Commerce und Online Marketing. Höchstens 10 Besucher. Raum Bonn, Pilotprojekte, nein. Live erlebt: "Aber dann muss ich ja die ganzen Artikel eintippen.", "Aber dann muss ich ja die Pakete zur Post bringen." Das Land NRW bot während Corona 10.000 EUR Zuschuss für die Errichtung oder Verbesserung von Webshops. Wurde nur sehr sporadisch angenommen. Google MyBusiness sind Gratiseinträge in der weltweit mächtigstens Suchmaschine für Angebot, Öffnungszeiten, Anfahrt, etc.. Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass vor Corona und bis 2022 Einzelhändler die Plattform nur so stürmten?

"Könnten Sie mir bitte das und das von dem Hersteller (in deren Sortiment) bestellen?" Nein.

Ich habe Einzelhändlern kostenlos gezeigt, was man im Web machen kann, worauf man achten sollte, was schnell und günstig funktioniert. Nein. Das brauchten keine Experten für Google Ads mit seinen 300+ Variablen werden. Die machten oft noch nicht mal die Basics.... und standen tagsüber dumm in ihren Läden ohne Kunden herum.

Die Kunden müssen defekt sein. Wenn ich einen Laden habe, muss den doch jeder kennen. Die unverschämten Kunden sind sowieso das Letzte. Kaufen die einfach nicht mein altes Zeug, wo ich seit 4 Jahren mühsam den Listenpreis bei 200% Spanne dran getackert habe. :cool:
 
Das Problem ist, dass es in Berlin kein einheitliches Zentrum gibt. Da müsstest du ungefähr ein Drittel des Stadtgebietes Auto frei machen. Klar, wenn man sich im Zentrum zu Fuß bewegen kann, weil alles überschaubar ist, ist das super. Aber auch da müssen mal Lasten transportiert werden und es gibt Leute, die können nicht mehr laufen oder Fahrradfahren. Für Großstädte mit entsprechender Fläche meines Erachtens kein geeignetes Modell deshalb.
Ich stimme dir da vollumfänglich zu. Ich gebe aber zu bedenken, dass es früher [TM] auch keine Spezialgegenstände für irgendeine Randsportart gab. Für spezielles gibt es Fachgeschäfte, bestenfalls.

Man könnte kleineren, aufstrebenden Betreibern und Marken Nachlässe bei der Miete bieten - oder die riesigen Galerias mit einem neuen In-Shop System betreiben - diesmal ohne die üblichen Verdächtigen. Handwerkliche Sachen zusammenziehen - siehe bei Mode als Extrembeispiel Savile Row. Usw., usw., usw.. Bisher ists eher Wildwest bei Mieten und die Massenanbieter haben die Innenstädte mit runter gezogen, bis es auch für die Massenanbieter nicht mehr funktionierte.
Wer soll denn die Nachlässe gewähren und wer soll die Galerias betreiben?
Zudem haben unheimlich viele Geschäfte kein funktionierendes Hybrid-Modell. Hier machts übrigens C&A schon lange clever. Mix aus Onlinebestellung und Abholung im Laden - schwupps, hat man die Leute im Geschäft, spart ggf. sogar Retourenkosten. Und bei denen steht überall im Laden "Besuchen Sie unsere größte Filiale" mit Hinweis auf deren Webshop.
Das regelt der Markt.
 
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