Ich kann Dir versichern, dass es Toiletten auf dieser Welt gibt, in denen ganz unironisch und regional/bzw. lokal gesehen dies anständigste und ethisch einzig einwandfreie Handlung diejenige ist, die Toilette ohne Blick zurück so schnell wie möglich wieder zu verlassen. Alle andersverlaufenden Handlungen würden von der betreffenden begrenzeten "Gesamtgesellschaft" (und jede Gesellschaft ist begrenzt) als unanständig und unethisch, wenn nicht gar beleidigend empfunden werden.
Und welche Werte sind nun die höherwertigen? Die begrenzten "gesamtgesellschaftlichen" Deinen oder die begrenzten "gesamtgesellschaftlichen" einer anderen Gesellschaft?
Ohne große gedankliche Umwege könnte man hier evtl. auch Neigungen zu herrenmenschlichem Denken mit in die Diskussion einbringen.
Du verkomplizierst wieder, dieses Mal in die Breite.
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Ich meinte, unsere Gesellschaft im Alltag, jetzt, zu diesem Zeitpunkt und in unserer Situation. Nicht Uganda zu Idi Amins Zeiten oder Bangladesh im Hier und Jetzt, sondern Deutschland, 2015.
![Wink ;) ;)](data:image/gif;base64,R0lGODlhAQABAIAAAAAAAP///yH5BAEAAAAALAAAAAABAAEAAAIBRAA7)
Da stellen sich diese Fragen gar nicht, weil die Antworten klar sind. In anderen Gesellschaften und zu anderen Zeiten mögen andere Fragen und Antworten zu diesem Thema gegeben worden sein, aber ein Übereinkommen, wer im Geist seiner Handlung anständig gegenüber seinen Mitmenschen handelt und wer nicht, war auch schon klar. Sogar die Mehrheit der zehn biblischen Gebote können viele Menschen zu allen Zeiten unabhängig davon, ob sie Christen oder Juden oder Moslems oder anderen Glaubens sind, als richtig akzeptieren.
Das hast Du ja auch verstanden, sonst hättest Du diesen Disclaimer...
Gut, ich will es jetzt nicht zu weit treiben, natürlich reinige ich die Toilette unter "unseren" "normalen" Umständen immer.
...gar nicht gebraucht.
![Wink ;) ;)](data:image/gif;base64,R0lGODlhAQABAIAAAAAAAP///yH5BAEAAAAALAAAAAABAAEAAAIBRAA7)
Es geht mir ja gar nicht um den Akt der Toilettenreinigung als Anforderung, sondern um bewusste Rücksichtnahme auf seine Mitmenschen, die man eben z.B. nicht belästigt und nicht bestiehlt.
Ja, und diese Haltung wird doch von der Postbank mit ihrem "Unter'm Strich zähl ich" recht gut zusammengefasst.
Diese, und die von Dir zitierten Einstellungen, halte ich für tief im Kapitalismus angelegt - rücksichtslose Durchsetzung des eigenen Vorteils.
Du beschreibst einfach die Natur des Menschen ohne irgendwelche zivilisatorische Einschränkungen. Du könntest jetzt natürlich umformulieren, dass Kapitalismus die Natur des Menschen ist und deswegen auch nicht abzulegen ist wie ein Mantel.
![Wink ;) ;)](data:image/gif;base64,R0lGODlhAQABAIAAAAAAAP///yH5BAEAAAAALAAAAAABAAEAAAIBRAA7)
Aber das sind nur Namen, denn Menschen gab es schon vor der Industriegesellschaft.
Jede Gesellschaftsform ist von dieser Haltung durchdrungen, insbesondere auch alle Ausprägungen kommunistischer Regimes. Das hat auch weder Karl Marx noch die Bibel originär für die Menschheit entdeckt. Die Frage ist, wie man mit seinen Ausprägungen von Werten der Menschlichkeit persönlich umgeht, nicht auf abstrakter gesellschaftlicher Ebene, wo man sich als Individuum wieder auf die größere Gruppe herausreden kann, sondern ganz bewusst in seinem direkten persönlichen Einflussbereich. Wenn das jeder so handhabt, ist tatsächlich allen geholfen.