Darf ein Absatz leicht kippeln?

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein Maßschuhmacher, der jeden Schuh persönlich macht und kontrolliert, deutlich geringe Fehler bei der Absatzhöhe produziert als zwanzig verschiedene Angestellte, von denen jeder nur einen kleinen Teil des großen Ganzen produziert, ohne die anderen Teile je gesehen zu haben. Wenn das am Ende dann alles zusammengebaut wird interessiert es kaum jemanden, ob die ganzen Teile überhaupt zusammenpassen. Für mehr als den Zusammenbau ist der Mitarbeiter nicht zuständig.

Anderes Beispiel aus der Welt der Uhren: Kaufe ich eine Uhr von Seiko, ist die Chance recht gut, dass sie einen Fehler beider Ausrichtung von Zifferblatt, Minuterie und Lünette oder der Regulierung hat. Diese Uhr kommt unstreitig aus einer großen Fabrik, in der täglich tausende von Uhren vom Band fallen.

Kaufe ich dagegen eine Uhr von A. Lange & Söhne, liegt die Fehlerquote irgendwo zwischen 0,00001 und 0,000000001 Prozent, obwohl es sich hierbei viel eher um eine Uhr handelt, die im Sinne eines "Handwerkes" gefertigt wird. Eine echte "Manufaktur-Uhr" eben.

Wie ist das mit deiner Aussage vereinbar, Lumpenbub?
 
Auch das ist wieder eine zweifelhafte Aussage.

Zum einen ist eine Lange problemlos in der Lage, die Ganggenauigkeit einer Rolex zu erreichen oder gar zu übertreffen. Der Aufwand, den Lange in die Herstellung und Regulierung seiner Werke steckt, wird bei Rolex auf mehrere Dutzend Uhren verteilt. Die vorgegebenen zwei Sekunden Abweichung einer Rolex sind für eine Lange ein leichtes, dafür kostet sie aber auch (je nach Modell) problemlos das doppelte oder gar zwanzigfache.

Aber unabhängig davon ist Rolex eben auch keine Fabrik, sondern ebenso eine Manufaktur wie A. Lange & Söhne. Sie stecken zwar deutlich weniger Liebe und Zeit in Ihre Uhren, was sich natürlich auch bei der Qualität der Werke und Gehäuse zeigt, nichtsdestotrotz wird Rolex regelmäßig als Manufaktur angesehen, in der Uhren unter Einsatz handwerklichen Geschicks gefertigt werden. So sieht sich der Hersteller übrigens auch selbst, nachzulesen z.B. "Hier".

Nun Frage ich mich allerdings, bezogen auf Schuhe, noch eine Frage: Was für Schuhe trägst du denn? Deiner Aussage nach müssten Schuhe von Lloyd und Bugatti ja richtige Qualitätswunder sein, weil sie in einer Fabrik hergestellt wurden, während die Schuhe eines erfahrenen Maßschuhmachers dagegen unbrauchbare und ungenau gefertigte Problemware sind. Sehe ich das richtig so?

Und was für eine Uhr trägst du? Hoffentlich doch eine Casio oder Daniel Wellington. Die Qualität einer Breguet oder Lange reicht nämlich niemals an solch ein Wunder aus einer Fabrik in Fernost heran.
 
... zumal eine Erhöhung der Sohle im Vorderfußbereich durch bloßes Aufkleben nicht möglich ist.
Warum sollte das nicht möglich sein? gehen tut es. ob man es will ist ne andere Sache.

Der Witz ist richtig gut.
Icecube hat da ja schon was drüber geschrieben, wobei ich mich bei Uhren nicht auskenne und nicht weiß wie stichhaltig seine Argumentation ist :)
Aber es ist doch nun mal so: Ich habe bei jedem Schritt eine Qualitätskontrolle, nämlich mich und meinen Anspruch gute Arbeit zu machen. Danach kommt mein Chef, der sich den Schuh noch mal ansieht, wenn er fertig ist. Wir haben ein ausgefeiltes Qualitätsmanagement, weil das eine Voraussetzung ist, um mit den Krankenkassen abzurechnen. Wenn der Kunde kommt und irgendwas stimmt nicht, dann bin ich derjenige, der Zeit aufwenden muss um das in Ordnung zu bringen. Noch ein Grund mehr sauber zu Arbeiten. Dazu kommt das etwa 10% unserer Schuhe durch den med. Dienst der Krankenkassen, den verschreibenden Arzt oder die zuständige Stelle für Kriegsversehrte abgenommen werden. Und da die in der Regel keine Ahnung haben, stellen die den Schuh hin und gucken ob er kippelt und ob er gut abrollt. Wenn da was ist, kriegen wir kein Geld, punkt aus.

In der Fabrik (die zwar Fabrik heißt, in der aber mehr von Hand passiert als man sich vorstellt (ich hab mal die Fabrik von Elten (Sicherheitsschuhe) besucht und die sind schon ziemlich automatisiert), steht ein kleiner Chinese und macht genau einen Arbeitsschritt. Und dem ist es herzlich egal, ob am Ende alles stimmt oder nicht. Der der den Schuh presst, weiss auch nicht ob beim Zwicken die Hinterkappe schon zu trocken war und deshalb mehr Falten geworfen hat als üblich, so dass er das nicht berücksichtigen. Der stellt den Schuh auch nicht schon mal ohne Klebstoff in die Fertigsohle und guck ob alles stimmt. Der pappt einfach nur drunter und fertig. Und wenn dann die Düse für den Klebstoff gerade frisch gereinigt ist und mehr rauskommt als im Durchschnitt, dann sieht er das vielleicht, kann aber eh nix dran ändern. Am ende gibt es ne Qualitätskontrolle (vielleicht) und die sagt sich "Das merkt doch keiner" und dann steht der Schuh halt so im Regal und 90% der Käufer merkens tatsächlich nicht oder es ist ihnen egal.
 
Auch das ist wieder eine zweifelhafte Aussage.

Zum einen ist eine Lange problemlos in der Lage, die Ganggenauigkeit einer Rolex zu erreichen oder gar zu übertreffen. Der Aufwand, den Lange in die Herstellung und Regulierung seiner Werke steckt, wird bei Rolex auf mehrere Dutzend Uhren verteilt. Die vorgegebenen zwei Sekunden Abweichung einer Rolex sind für eine Lange ein leichtes, dafür kostet sie aber auch (je nach Modell) problemlos das doppelte oder gar zwanzigfache.

Aber unabhängig davon ist Rolex eben auch keine Fabrik, sondern ebenso eine Manufaktur wie A. Lange & Söhne. Sie stecken zwar deutlich weniger Liebe und Zeit in Ihre Uhren, was sich natürlich auch bei der Qualität der Werke und Gehäuse zeigt, nichtsdestotrotz wird Rolex regelmäßig als Manufaktur angesehen, in der Uhren unter Einsatz handwerklichen Geschicks gefertigt werden. So sieht sich der Hersteller übrigens auch selbst, nachzulesen z.B. "Hier".

Nun Frage ich mich allerdings, bezogen auf Schuhe, noch eine Frage: Was für Schuhe trägst du denn? Deiner Aussage nach müssten Schuhe von Lloyd und Bugatti ja richtige Qualitätswunder sein, weil sie in einer Fabrik hergestellt wurden, während die Schuhe eines erfahrenen Maßschuhmachers dagegen unbrauchbare und ungenau gefertigte Problemware sind. Sehe ich das richtig so?

Und was für eine Uhr trägst du? Hoffentlich doch eine Casio oder Daniel Wellington. Die Qualität einer Breguet oder Lange reicht nämlich niemals an solch ein Wunder aus einer Fabrik in Fernost heran.


Lange ist eine zum Teil Handgefertigte Uhr Rolex wird voll Industriell gefertigt natürlich alles in House wohingegen Lange auf das Schweizer Mutterhaus angewiesen ist!
Durch die Industrielle Fertigung kann Rolex super genau herstellen, dass so durch die zum Teil hohe Handarbeit von Lange nicht geht!
Das ne Lange so genau sein soll wie Rolex ist ein Witz gell.
 
Wie ist das mit deiner Aussage vereinbar, Lumpenbub?


Man muss Fertigungspräzision und Qualitätssicherung unterscheiden.
Eine von Hand gestochene Naht wird großere Schwankungen des Stichabstandes haben, als eine Maschinennaht. Von einem Roboter gefräste Uhrenzahnräder werden geringere Toleranzen aufweisen, als von Hand gefeilte. Insoweit haben industriell gefertigte Produkte geringere Fertigungstoleranzen als handwerklich gefertigte.

Die Qualitätssicherung hat nicht mit der Fertigungstechnik zu tun, sondern eher mit dem Verkaufspreis. Bei sehr teuren Produkten wird stärker darauf geachtet, dass keine groben Fehler wie schiefe Absätze oder ungenau eingesetzte Zifferblätter zum Kunden gelangen. Daraus zu schließen, dass in der Herstellung keine Fehler passieren würden, ist ein Fehlschluss. Das gilt für Industrieprodukte ebenso wie für Handwerksprodukte. Handwerker produzieren jeden Tag richtig viel Müll und jeden Tag gelangen unzählige tadellose Industrieprodukte zum Kunden.
 
"Jede so eine Sohle hat eine Form, in die sie gespritzt wird und damit man nicht für jeden Leisten mit einer anderen Sprengung ne neue Form machen muss (in jeder Größe, ggf. plus halbgrößen). Nimmt man halt ein und die selbe fertige Sohle für verschiedene Leisten mit verschiedenen Sprengungen."

So langsam wird mir klar, wie es sein kann, dass so viele Schuhe anscheinend dieses Problem haben. Einen nicht kippelnden Schuh herzustellen scheint ja doch mehr Aufwand zu sein als gedacht ...

Doc Martens hat übrigens inzwischen Dutzende verschiedene Schuhe mit dutzenden Leisten. Und meiner entspricht nicht dem originalen: http://www.drmartens.com/de/p/mens-boots-orleans-wp-eldritch

(Schön zu sehen übrigens, dass der Schuh inzwischen um fast 100€ reduziert ist, das dürfte dann wohl auch eher seinem Wert entsprechen :rolleyes:)

Nach den Aussagen von Jazznow gehe ich mal davon aus, dass der kippelnde Schuh in meiner Größe der tolerierte Standardfall sein wird und kein Produktionsfehler. Dass also bei dem Modell in der Größe schlicht die Standardsohle nicht passt. Daher kann ich wohl höchstens auf einen Rabatt hoffen, ein Umtausch gegen ein fehlerfreies Exemplar fällt vermutlich flach. Es wird keins geben. Den kompletten Austausch gegen Geld zurück kann ich sowieso vergessen. Ärgerlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe bei einem meiner Schuhe (Hersteller sage ich jetzt mal bewusst nicht) ziemlich genau das gleiche Problem festgestellt. Beim Tragen ist mir da bisher absolut gar nichts aufgefallen. Der Schuh trägt sich genauso wie jeder andere Schuh auch.

Von daher halte ich es für maßlos übertrieben, jetzt irgendwelche Mängelrügen an den Hersteller zu richten. Das wird zu nichts führen, da der Hersteller sich keiner Problematik bewusst sein wird und dir da auch nicht entgegen kommen wird. Wieso auch - wenn alle seine Schuhe dieses "Problem" aufweisen.

Wenn jemand jetzt mehrere Modelle hat (vom gleichen Hersteller), bei dem das Problem auftritt, zeigt das nur, dass man sich als Einsteiger nicht sämtliche Schuhe von nur einem Hersteller kaufen sollte.
 
Oben