Corona & Finanzmärkte

Habe erst gestern von einer 575-Prozent-Aktie gehört, mit der man die Wirecard Verluste wieder reinholen kann :cool:

e: mittlerweile wäre wohl eher eine 1000er Aktie notwendig und nicht einmal die würde reichen
 
Ich hole nochmal den Thread nach vorne.

Mein Misstrauen gegenüber "Geldprofis" wurde gerade wieder heftig bestätigt. Wirecard ist ja wohl ein Riesenklops, nicht nur wegen der betrügerischen Chefetage. Die Financial Times hatte früh über Merkwürdigkeiten berichtet. Banken, Wirtschaftsprüfer, Bafin, Ratingagenturen - sind die einfach nur komplett unfähig oder korrupt?

Die Bafin ging auf die Financial Times los, anstelle mal vorsichtig nachzufragen. Die Wirtschaftsprüfer müssen lange absoluten Mist testiert haben. Die Ratingagenturen lagen mit ihren Glaskugeln wieder mal komplett daneben. Und große Banken sind wohl von Bilanzen und einfachem Nachfragen überfordert, wieder mal.

Dass ein DAX Konzern derart bescheißt, die komplette Luftnummer ist... reißt die Glaubwürdigkeit Deutschlands und anderer Unternehmen (auch Aktienkurse) mit nach unten. Auch das Drumherum an offensichtlichen Ignoranten, Inkompetenten oder Korrupten ist höchst bedenklich.

Ganz offensichtlich gab es den (politischen) Willen, ein "Hightech-Unternehmen" wie Wirecard in Deutschland zu haben. Dabei haben die entscheidenden Akteure alle an einem Strang gezogen. (Selbst in den letzten Tagen wurde immer wieder in den Medien gesagt, dass das Geschäftsmodell von Wirecard immer noch toll sei und dass wir ja in Deutschland außer SAP keinen großen Tech-Konzern hätten.)

Besonders problematisch ist das Verhalten der BaFin: Anstatt zu prüfen, ob die von der FT erhobenen Vorwürfe inhaltlich berechtigt wären, hat sich die BaFin die Ansicht von Wirecard zu Eigen gemacht, die FT-Berichte als fake news betrachtet und ist juristisch gegen die FT (bzw. deren Journalisten) vorgegangen.

Als staatliche Institution sollte sich die BaFin der freiheitlich demokratischen Grundordnung verpflichtet fühlen. Und in dieser hat eine freie, unabhängige und kritische Presse eine sehr wichtige Funktion. Anscheinend wurde hier kritische Berichterstattung als störend empfunden.

Was ist eigentlich mit der Börsenaufsicht und der Deutschen Börse? Bei einem DAX-Konzern muss man besonders sensibel sein.

Nun ja, insofern du diversifiziert genug bist (ETFs etc.), interessieren dich solche Einzelereignisse eigentlich nicht so sehr. Nicht mal den DAX hat das sonderlich gejuckt.

Wirecard ist ein echter Skandal und hoffentlich wird das vollständig aufgeklärt (und Markus Braun, wenn er denn für die falschen Bilanzen verantwortlich ist, bis aufs letzte Hemd ausgezogen).

Auf der anderen Seite gilt die alte (Börsen-)Weiheit: Nicht alle Eier in einen Korb packen. ETFs sind m. M. n. der bequemste und auch ein sehr günstiger Weg zur Diversifizierung. Ich habe Ende 2008 (vor Einführung der Abgeltungssteuer) erstmalig ETFs gekauft und bin nach wie vor von diesem Produkt überzeugt.
 
ETF sind günstig, bequem und relativ risikoarm. Man muss sich nur bewusst sein, dass man sich damit immer inmitten der Masse befindet, im Guten wie im Schlechten.

Wer sich nicht bis wenig mit Finanzanlagen beschäftigen will und grundsätzlich der Börse offen gegenübersteht, für den ist das eine gute Anlage, vor allem in Niedrigzinsphasen, die aufgrund der horrenden Staatsverschuldungen vermutlich noch für Jahrzehnte bestehen bleiben.

Dennoch empfehle ich zu diversifizieren: Aktien, Anleihen, Edelmetalle, Cash und Immobilien. Vor allem die eigengenutzte Immobilie war in den letzten Jahrzehnten eine solide Absicherung fürs Alter, vor allem in Verbindung mit einer Mietwohnung. Ich weiß, das passt nicht zur Lebenswirklichkeit vieler Jüngerer, aber diejenigen, die bereits in Rente sind oder demnächst gehen, profitieren massiv von nicht erforderlichen und zumal steigenden Mietzahlungen. Das ist nicht wirklich relevant für die oberen zwei Prozent des Vermögens in Deutschland, darunter aber durchaus ;-)
 
ETF sind günstig, bequem und relativ risikoarm. Man muss sich nur bewusst sein, dass man sich damit immer inmitten der Masse befindet, im Guten wie im Schlechten.

Wer sich nicht bis wenig mit Finanzanlagen beschäftigen will und grundsätzlich der Börse offen gegenübersteht, für den ist das eine gute Anlage, vor allem in Niedrigzinsphasen, die aufgrund der horrenden Staatsverschuldungen vermutlich noch für Jahrzehnte bestehen bleiben.

Dennoch empfehle ich zu diversifizieren: Aktien, Anleihen, Edelmetalle, Cash und Immobilien. Vor allem die eigengenutzte Immobilie war in den letzten Jahrzehnten eine solide Absicherung fürs Alter, vor allem in Verbindung mit einer Mietwohnung. Ich weiß, das passt nicht zur Lebenswirklichkeit vieler Jüngerer, aber diejenigen, die bereits in Rente sind oder demnächst gehen, profitieren massiv von nicht erforderlichen und zumal steigenden Mietzahlungen. Das ist nicht wirklich relevant für die oberen zwei Prozent des Vermögens in Deutschland, darunter aber durchaus ;-)

Das Dumme ist halt, dass man solche mittel- bis langfristigen Trends immer erst im Nachhinein erkennen kann. Natürlich gibts immer die, die alles richtig vorausgesehen haben, aber denen stehen eben ne ganze Menge Loser gegenüber.
 
Das Dumme ist halt, dass man solche mittel- bis langfristigen Trends immer erst im Nachhinein erkennen kann. Natürlich gibts immer die, die alles richtig vorausgesehen haben, aber denen stehen eben ne ganze Menge Loser gegenüber.

Prognosen sind immer schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen.

Zitat von André Kostolany: "Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich."
 
@ Scarlatti: Gerade deshalb hilft nur Diversifikation zur Absicherung einer angemessenen Rendite. Das geht natürlich zu Lasten einer Maximalrendite, welche aber in jedem Fall das falsche Ziel darstellt. Denn entweder man ist, wie du recht schreibst, nur in der Rückschau erfolgreich, oder man akzeptiert ein sehr hohes Risiko, bis zum Totalverlust wie im Fall von Wirecard oder zuvor Lehman, Entron, etc.

Ich würde daher immer empfehlen zu trennen zwischen Kapitalanlage zum (langfristigen) Vermögensaufbau und Spielgeld zum Zocken, auch in Form getrennter Depots für beides, um nicht der Versuchung zu erliegen, in der Überzeugung der eigenen Überlegenheit doch schnell mal was von der Altersvorsorge für eine "totsichere Anlage" abzuzweigen.
 
Prognosen sind immer schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen.

Zitat von André Kostolany: "Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich."


Sag das mal dem Wirecard Investor, der vor 5 oder 10 Jahren eingestiegen ist ;-)

Oder dem Nokia Investor. Der sucht immernoch nach der Notierung seiner Aktie im Wirtschaftsteil der Zeitung ;-)
 
Oben