Wer zahlt?

Da schüttelt es mich, wenn ich sowas lese.

Durch die Emanzipation der Frau soll Sie nach deiner Logik also alle Rechte haben/bekommen die ein Mann auch hat (hier stimme ich zu), aber bei Pflichten und Vorzugsbehandlung soll es keine Gleichstellung geben, weil das ja schon immer so war. :confused:
Da hör ich so manche Kampfemanze aufjuchzen vor Zustimmung und müsste selbst zur Emanzipation des Mannes, als unterdrücktes Geschlecht, aufrufen.

Eine Frau mit dem von dir beschriebenen Weltbild würde ich kein zweites Mal sehen wollen. Gleiche Rechte aber ungleiche Pflichten klingt mir zu sehr nach "Wasch mich, aber mach mich nicht nass".

Mit dem Argument der Emanzipation könnte man aber auch Sachen wie Türe aufhalten, in den Mantel helfen, den Vortritt lassen, etc. sein lassen. Und trotzdem glaube ich, dass der Großteil der hier Schreibenden das so handhabt.

MfG
 
Ich öffne auch einem Männlichen Kollegen die Tür und lasse ichn vorher eintreten. Nur in den Mantel helfen mache ich nicht.
 
Bei uns zahle meistens ich, aber auch nur, weil meine Frau miserabel verdient. Wär's umgekehrt, würde sie bezahlen.

Kann mir mal einer aus der Der-Mann-zahlt-immer-Fraktion eine plausible Begründung dafür nennen? Ernsthafte Frage.

(und mit plausibel meine ich nicht "ist halt so" oder "gehört sich einfach")

Zunächst mal finde ich diese Geld-Diskussion äußerst lästig. Ich kenne Paare, die selbst im verheirateten Zustand noch getrennte Konten führen. Da gibt es "sein" Geld und "ihr" Geld. Und sie zahlen die Miete hälftig. Ich finde das grausig. Da ist die Trennung schon in den Ist-Zustand einprogrammiert. Eine Frau, die das mit mir so handhaben wollte, wäre zwar nicht von vornherein auf der Abschussliste, aber hätte mein ständiges Misstrauen. "In guten wie in schlechten Zeiten" stelle ich mir zumindest anders vor. Aber bitte - ist nicht mein Bier.

Die mehrheitliche Meinung in diesem Forum für "getrennte" Handhabung der Finanzen entspricht aber meinem Eindruck vom "neuen Mann" des 21. Jahrhunderts. Parallel zur Emanzipation der Frau hat er durch die Hintertür seine eigene Gegen-Emanzipation eingeführt, indem er eine Unterhaltspflicht für die Frau von vornherein dadurch ausschließt, dass er eine Frau mit deutlich geringerem Einkommen nicht mehr akzeptieren würde. Und wenn, dann nur mit getrennten Konten. Es sind ja keineswegs die Frauen, die auf diese getrennte Handhabung des Geldes bestehen. Es sind die Männer. Sie sichern sich ab gegen den Totalverlust der Eigenständigkeit in Form von unverschuldeter Trennung und dem finanziellen Totalruin.

Vielleicht bin ich da sehr "old school", aber bei uns sind die Verdienstmöglichkeiten ausbildungsbedingt (Wirtschaft "pays", Kultur "doesn't") einfach so, dass ich das gemeinsame Konto fülle. Also zahl ich auch die Zeche. Ist das plausibel?

Würde mein Frau zahlen, käme es trotzdem von unserem gemeinsamen Konto, das ich fülle. Ich habe damit auch überhaupt kein Problem, denn ich bin emotional zu dieser Alleinverdienerrolle bereit und bringe auch die entsprechenden Grundlagen mit. Ich finde es erschreckend, dass ich mit dieser Bereitschaft schon längst in der männlichen Minderheit bin. Ich kenne kaum einen gleichaltrigen Mann, der diese Bereitschaft heutzutage noch hat.

Leid tun mir vor allem die Frauen, die in diesem Spielchen zu einer auskömmlichen Berufstätigkeit genötigt sind, weil sie sonst ihren Anteil am gemeinsamen Leben nicht mehr zahlen können oder sich von ihrem Mann Vorwürfe anhören müssen, warum sie so wenig Geld nach Hause bringen. Dreht sich das Leben heute wirklich nur noch ums Geld? Darf es gar keine Berufe mehr geben, in denen man vielleicht nicht das dicke Gehalt mit nach Hause bringt, aber dafür etwas Sinnvolles für die Gesellschaft oder die Kultur tut?
 
Was die Ehe angeht gib ich da vollkommen Recht. Da gehört einfach alles in einen Topf und es sollte nicht interessieren von wem das Geld genau stammt.

Aber größtenteils geht es hier nicht um die Ehe! Es geht um den Anfang einer Beziehung und um die Frage ob das überhaupt etwas auf dauer ist. Zahle ich da für ALLES würde ich mir sowas von veräppelt vorkommen. Das hat auch nichts mehr mit Gentleman zu tun der die ersten 3 Dates zahlt. Wenn Frau mehrere Monate darauf besteht käm ich mir komisch vor... und würde sie sowieso schonmal nicht ernst nehmen.

Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
Beethoven, in deinem Fall (Ehe) herrschen auch andere Voraussetzungen.

Ich sprach lediglich von meiner Situation als (studentischer) Single ohne monogame längerfristige Beziehung. Rein praktisch könnte ich es mir auch schon gar nicht leisten immer zu bezahlen und müsste die Treffen reduzieren, was zum Glück, auch nicht im Sinne der Damen ist. :)
Unabhängig des monetären Könnens, wollte ich aber auch nicht immer zahlen, da mir dann das Interesse an der Frau verloren geht. Wenn ich das Gefühl kriege, dass ich für ihre Zeit usw. zahle, ists bei mir vorbei. Dann könnte ich auch in einen Puff gehen.

Bzgl. des Einkommens im Rahmen einer Ehe stimme ich dir zu. Da sollte jeder in den gemeinsamen Topf in Abhängigkeit des Einkommens werfen, wenn auch nicht alles. Ob sie dann durch einen weniger lukrativen Beruf weniger verdient wäre mir da egal. Nur eine reine Hausfrau wollt ich nicht.
 
Parallel zur Emanzipation der Frau hat er durch die Hintertür seine eigene Gegen-Emanzipation eingeführt, indem er eine Unterhaltspflicht für die Frau von vornherein dadurch ausschließt, dass er eine Frau mit deutlich geringerem Einkommen nicht mehr akzeptieren würde. Und wenn, dann nur mit getrennten Konten. Es sind ja keineswegs die Frauen, die auf diese getrennte Handhabung des Geldes bestehen. Es sind die Männer. Sie sichern sich ab gegen den Totalverlust der Eigenständigkeit in Form von unverschuldeter Trennung und dem finanziellen Totalruin.

Das ist mir zu eindimensional.
Mindestens ebenso erwähnenswert ist das Problem, dass die Ehe mittlerweile zu einer humorösen Posse verkommen ist, die jederzeit einseitig aufgekündigt werden kann. Gerade verantwortungslose Frohnaturen (Männlein wie Weiblein) wechseln doch ihre Ehepartner öfter als manche Leute ihre Autos.

Möchtest du dich nicht absichern für diesen Fall? Niemand kann in einen Menschen vollends hineinschauen, und mir graut bei dem Gedanken, dass eine Frau mein Vertrauen schamlos ausnutzen, und mich sowohl emotional, als auch monetär in den Ruin treiben könnte, wenn ihr die Lust danach steht.

Ich kann deiner Argumentation demnach nicht völlig folgen.

Gott sei dank bin ich noch Student, und muss mich mit derartigen Sorgen noch nicht befassen.
 
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Die mehrheitliche Meinung in diesem Forum für "getrennte" Handhabung der Finanzen entspricht aber meinem Eindruck vom "neuen Mann" des 21. Jahrhunderts. Parallel zur Emanzipation der Frau hat er durch die Hintertür seine eigene Gegen-Emanzipation eingeführt, indem er eine Unterhaltspflicht für die Frau von vornherein dadurch ausschließt, dass er eine Frau mit deutlich geringerem Einkommen nicht mehr akzeptieren würde. Und wenn, dann nur mit getrennten Konten. Es sind ja keineswegs die Frauen, die auf diese getrennte Handhabung des Geldes bestehen. Es sind die Männer. Sie sichern sich ab gegen den Totalverlust der Eigenständigkeit in Form von unverschuldeter Trennung und dem finanziellen Totalruin.

Vermutlich verstehe ich etwas miss. Gegen Ruin im Trennungsfall hilft ein Ehevertrag, sonst nix. Getrennte Konten sind Mumpitz (können trotzdem eine psychologische Berechtigung haben), Zugewinngemeinschaft ist Zugewinngemeinschaft. Weder die Teilung des gemeinsamen Zugewinns fifty-fifty noch die Frage des Unterhalts an denjenigen der im Interesse der Beziehung berufliche Nachteile hingenommen hat scheren sich darum wieviele Konten es gab.

Aber hier hat's genug Juristen, die wissen das sicher kompetenter als ich.



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