Wer zahlt?

Lieber Beethoven,

Ich stimme Dir bei sehr vielen Dingen zu und möchte Dir für Deinen Beitrag danken. Auch meine Frau verdient weniger Geld als ich. Aber trägt sie dadurch weniger zu unserem Leben bei? Nein, sicher nicht. Eine Ehe mit getrennten Konten könnte ich mir im Leben nicht vorstellen.

Aber hier ging es, wie schon geschrieben wurde, um die Anfänge. Es geht um die sog. ersten Dates. Eine Frau, die ich mit meiner monetären Potenz beeindrucken müsste, wäre nichts für mich. So eine Frau wäre mir zu schwach.

Abgesehen davon, ist ein zweites oder drittes Date im Restaurant ohnehin nur die zweitbeste Lösung. Man lädt die Frau zu sich ein, beeindruckt sie mit seinen Kochkünsten und dann klappts auch mit dem Dessert...
 
Beim kennen lernen lasse ich auch sie mal zahlen bzw. achte auf ein ungefähr ausgeglichenes Verhältnis.

Wenn man dann zusammen ist, zahle ich schon deutlich mehr (Essen und ähnliches fast ausschließlich ich), einfach aufgrund der Differenz beim Einkommen (zumindest bei meiner aktuellen Beziehung).

Heutzutage finden die meisten Frauen es doch eher unattraktiv, wenn am Anfang alles für sie gezahlt wird, mit der Ausnahme von einer besonderen Art von Frauen, mit denen ich nichts anfangen kann.
 
Zunächst mal finde ich diese Geld-Diskussion äußerst lästig. Ich kenne Paare, die selbst im verheirateten Zustand noch getrennte Konten führen. Da gibt es "sein" Geld und "ihr" Geld. Und sie zahlen die Miete hälftig. Ich finde das grausig. Da ist die Trennung schon in den Ist-Zustand einprogrammiert. Eine Frau, die das mit mir so handhaben wollte, wäre zwar nicht von vornherein auf der Abschussliste, aber hätte mein ständiges Misstrauen. "In guten wie in schlechten Zeiten" stelle ich mir zumindest anders vor. Aber bitte - ist nicht mein Bier.

Die mehrheitliche Meinung in diesem Forum für "getrennte" Handhabung der Finanzen entspricht aber meinem Eindruck vom "neuen Mann" des 21. Jahrhunderts. Parallel zur Emanzipation der Frau hat er durch die Hintertür seine eigene Gegen-Emanzipation eingeführt, indem er eine Unterhaltspflicht für die Frau von vornherein dadurch ausschließt, dass er eine Frau mit deutlich geringerem Einkommen nicht mehr akzeptieren würde. Und wenn, dann nur mit getrennten Konten. Es sind ja keineswegs die Frauen, die auf diese getrennte Handhabung des Geldes bestehen. Es sind die Männer. Sie sichern sich ab gegen den Totalverlust der Eigenständigkeit in Form von unverschuldeter Trennung und dem finanziellen Totalruin.

Vielleicht bin ich da sehr "old school", aber bei uns sind die Verdienstmöglichkeiten ausbildungsbedingt (Wirtschaft "pays", Kultur "doesn't") einfach so, dass ich das gemeinsame Konto fülle. Also zahl ich auch die Zeche. Ist das plausibel?

Würde mein Frau zahlen, käme es trotzdem von unserem gemeinsamen Konto, das ich fülle. Ich habe damit auch überhaupt kein Problem, denn ich bin emotional zu dieser Alleinverdienerrolle bereit und bringe auch die entsprechenden Grundlagen mit. Ich finde es erschreckend, dass ich mit dieser Bereitschaft schon längst in der männlichen Minderheit bin. Ich kenne kaum einen gleichaltrigen Mann, der diese Bereitschaft heutzutage noch hat.

Leid tun mir vor allem die Frauen, die in diesem Spielchen zu einer auskömmlichen Berufstätigkeit genötigt sind, weil sie sonst ihren Anteil am gemeinsamen Leben nicht mehr zahlen können oder sich von ihrem Mann Vorwürfe anhören müssen, warum sie so wenig Geld nach Hause bringen. Dreht sich das Leben heute wirklich nur noch ums Geld? Darf es gar keine Berufe mehr geben, in denen man vielleicht nicht das dicke Gehalt mit nach Hause bringt, aber dafür etwas Sinnvolles für die Gesellschaft oder die Kultur tut?

Okay, einverstanden damit. Ich glaube, es geht hier eigentlich nicht um das Zahlverhalten in der Ehe. Ich habe zwar geschrieben "meine Frau", da ich aber erst seit 3 Wochen verheiratet bin, habe ich mich auf die Zeit davor bezogen, als sie noch meine Freundin war. Jetzt ist die Sache relativ klar, "mein Geld" ist jetzt "unser Geld", und wer schlussendlich die Rechnung begleicht, spielt absolut keine Rolle, es kommt ja vom selben Konto. Und wer dieses Konto de facto füllt, ist gleich noch mal egal.

Wie gesagt, die ursprüngliche Frage zielte wohl darauf ab, wie man es vor einer Ehe oder sogar vor einer Beziehung handhabt, und da sehe ich einfach keinen Grund, warum der Mann einfach aufgrund seines Geschlechts mehr oder öfters bezahlen soll.

edit: Okay, das wurde in den Posts vor mir bereits geklärt, sorry für die Wiederholung ;)
 
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Freut mich, dass die Diskussion wieder etwas an Inhalt gewinnt. Im Eröffungsbeitrag war von einer "langjährigen Freundin" die Rede. Der Threadersteller hat für die Zeit der "Anbahnung" der Beziehung von selbst vorgeschlagen, der Einladende zu sein. Insofern scheint es da keine einheitliche Meinung zu geben.

Ich gebe Euch Recht, dass ein Partner nicht per se vom anderen "fordern" oder "erwarten" sollte, grundsätzlich der Geldgeber in der Beziehung zu sein. Ich kenne auch persönlich niemanden (weder Frau noch Mann), der diese Erwartung an seine Partner stellen würde. Mir würde dies ebenfalls seltsam vorkommen, v.a. wenn man in seinem Beuteschema vorrangig Personen hat, die die geistigen Voraussetzungen für eine Erwerbstätigkeit grundsätzlich mitbringen. Ob diese Voraussetzungen in heutiger Zeit immer für ein auskömmliches und ununterbrochenes Geldverdienen beider Partner ausreichen, zeigt sich viel später.

Deshalb sollte man sich irgendwann seiner persönlichen Einstellung zu diesen Fragen bewußt werden und sich verdeutlichen, welche Rolle man als Gentleman in einer (langjährigen, z.B. durch eine Ehe gefestigten) Beziehung spielen möchte. In "guten" Zeiten ist dies leicht, in "schlechten" wird es dann spannend. Da stellt sich irgendwann auch die Geldfrage. Das hat nichts mit "für die Zeit zahlen" zu tun, sondern einfach mit einer pragmatischen (statt ideologischen) Lösung für ein praktisches Problem.

Wenn eines Tages der Zeitpunkt gekommen ist, an dem auch Männer mit schlechtem oder gar keinem Einkommen grundsätzlich auch als Partner für gut verdienende Frauen in Frage kommen, weil diese sich mit einer Rolle als finanzielle Hauptversorgerin einer Einheit (Familie) abzufinden gelernt haben (wie Männer es seit Jahrhunderten ohne zu klagen tun), dann steht diese Diskussion unter einem anderen Stern. Aber das ist noch ein weiter Weg.
 
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Leider, nein, Gott sei Dank habe ich die Anbahnungsphase hinter mir:)

Wenn wir Essen bzw. Ausgehen zahlen wir sozusagen. Wobei ich nie ein Problem hatte zu Zahlen.

Am allerliebsten Gehtnichtmehr mit den Kumpels aus, am Ende , nein , am Beginn des Tages, Tisch geteilt durch Köpfe plus Tip und fertig. Da hab's noch nie Diskussionen oder Zählerei. Mitgehangen, mitgefangen:p
 
Meine Freundin und ich sind jetzt im 7. Jahr zusammen und wohnen seit 2009 zusammen.

Wir verdienen in etwa gleich viel.
Geregelt ist es zurzeit so, dass wir ein gemeinsames Konto haben, auf das wir jeden Monat eine gewisse Summe einzahlen. Davon wird dann die Miete, Nebenkosten, Tel./Internet, Fernsehen und die Einkäufe bezahlt.

Dazu haben wir jeder unsere alten persönlichen Konten behalten. So kann jeder einfach kaufen, was er möchte von "seinem" Geld.

Größere Anschaffungen werden gemeinsam besprochen und auch gemeinsam angeschafft (Möbel, Renoviereungen etc. (außer Hifi, da kaufe ich ohne fragen und von meinem Konto :D )).

Wenn wir essen gehen, zahle mal ich und mal meine Freundin. Da zählen wir auch nicht nach.


Wenn eines Tages der Zeitpunkt gekommen ist, an dem auch Männer mit schlechtem oder gar keinem Einkommen grundsätzlich auch als Partner für gut verdienende Frauen in Frage kommen, weil diese sich mit einer Rolle als finanzielle Hauptversorgerin einer Einheit (Familie) abzufinden gelernt haben (wie Männer es seit Jahrhunderten ohne zu klagen tun), dann steht diese Diskussion unter einem anderen Stern. Aber das ist noch ein weiter Weg.

Das hingegen ist schon heute so. Zwar sehr selten, aber es kommt vor.
Bei uns steht diese Überlegung ggf. Ende des Jahres an. Meine Freundin weilt bis September beruflich in den USA. Die Zweigstelle dort würde sie gerne von der deutschen Zentrale abwerben und in den USA behalten. Ich möchte nicht unbedingt dauerhart rüber. Aber meine Freundin hat die Überlegung in den Raum gestellt, ob ich mir vorstellen könne, mit ihr in die USA zu gehen, auch wenn ich dort noch keine Stelle hätte und, wenn sie ausreichend verdient, um unser gemeinsames Leben zu finanzieren.

Mal schauen, ob das mit ihrer Stelle tatsächlich klappt und, ob sie auch tats. dann rüber möchte. Ich allerdings fühle mich wohler, wenn ich einer Arbeit nachgehen kann. Auch, wenn sie vll. anfangs nicht so gut bezahlt wäre, wie aktuell.
 
Wir haben eine gemeinsame Wohnung, ein gemeinsames Kind und getrennte Konten. Punkt. Das war der beiderseitige Wunsch, ich zahle meinen Beitrag zu Miete, Lebensmitteln und sonstigen gemeinsamen Ausgaben auf ihr Konto, auch das war ihr Vorschlag (basierend darauf, dass ich in ihre Wohnung gezogen bin, und so keine Zahlungen geändert werden mussten).

Wenn wir ausgehen zahle meist ich, und das gern und freiwillig, wobei auch sie immer wieder mal darauf besteht einmal bezahlen zu wollen. Das ist völlig OK so, ich fühle mich mit diesem Arrangement wohl. Die Ehe halte ich für ein Replikat aus vergangener Zeit, wobei ich ohnehin nicht an Lebenspartnerschaften glaube. Lebensabschnitt, ja, aber mehr auch schon nicht. Dennoch respektiere ich es wenn jemand an die Ehe glaubt, das ist jedem selbst überlassen. In einer Beziehung, egal ob Ehe oder nicht, spielt die finanzielle Leistungsfähigkeit der Partner aus meiner Sicht keine Rolle. So lange beide Partner mit der Situation zufrieden sind ist jede Variante OK.
 
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