Interessant, dass bei "Fascho" direkt alle an "unser früher" denken.
Ich tendiere dazu, Menschen bei Ihrem Wort zu nehmen und Faschismus ist ein recht eindeutiger Begriff. An was soll ich denn denken wenn nicht an Mussolini & Konsorten?
Ich wollte damit eher auf das ewige "propagandieren" des klassischen (bzw. eigenen Stils) und das Ablehnen/Verabscheuen jeglicher Anomalie eingehen.
Das geht los bei Tattoos und hört bei anderen, eigenständigen Stilrichtungen auf.
Es ist ein Stilforum, dessen Thema klassische Herrenmode ist, wie auch bei askandy oder styleforum. Das steht hier im Mittelpunkt und ist wohl den meisten Mitgliedern Leitstern und Anliegen. In sich selber bekanntlich subkulturell und anormal. Sea Island cotton is my tattoo
. Ich unterstelle mal, und lese aus den Beiträgen dieses Threads, dass es hier nicht generell um die Verurteilung von Andersartigkeit im Allgemeinen und Tattoos im spezifischen geht. Es wurde lediglich geäußert,
1. dass Tattoos im Rahmen offizieller staatlicher Repräsentation unangemessen seien (jedenfalls für Europäer, in Polynesien mag es anders sein) und
2. das Tattoos heutzutage gerade kein Ausdruck mehr von Andersartigkeit, Individualität, Subkulturalität oder auch einer durchdachten, authentischen Selbstverkörperung, sondern ein beliebiges, massenkulturell vorgegebenes und daher semiotisch entleertes Zeichen - ein weiteres Beispiel der imperialen Einverleibung widerständiger Subkultur durch das kapitalistische Konsumsystem. Ironischerweise ist das "ewige" Tattoo zu einem Modetrend mutiert, Laserung ist ja inzwischen gang und gäbe.
Über diese Dinge kann und sollte man freimütig und ohne Faschismukeule debattieren können.
Viele sollten sich mal durch den kopf gehen lassen, dass "einen anderen (insbesondere) Kleidungsstil haben" nicht gleichbedeutend ist mit "keinen/einen schlechten Stil haben" ist.
Ich kann nur für mich sprechen: mir ist jeder Mensch willkommen, der über seine Kleidung nachdenkt und sich den Diktaten der Massenkultur verweigert, gleich, ob mir das Ergebnis persönlich gefällt oder nicht. Andererseits halte ich es für ein positives Zeichen von Gemeinschaft, wenn es einen Konsens darüber gibt, dass an bestimmten Orten oder zu bestimmten Gelegenheiten ein Dresscode eingehalten wird. Autonomie und Gemeinschaft gehören beide zum zoon politikon