Es ist teilweise ein Märchen. In die Welt gesetzt von Johnson, Broadbent, Parker & Co. Nach deren Meinung musste ein Wein 50 Jahre alt sein und aus dem Bordeaux kommen, um überhaupt trinkbar zu sein. Auch Bewertungen vom Gambero Rosso kann man getrost in die Tonne kloppen. Die Jungs habe ich oft genug erlebt und die Bewertungen kommen, sagen wir seltsam, zustande. Die einzig wirkliche Instanz ist die eigene Nase, der eigene Geschmack und die eigene Erfahrung.
Weisse Burgunder (Chardonnay), zumindest die grossen Gewächse (Montrachet etc.), sind deshalb lange lagerfähig, weil sie in der Regel mindestens als Auslese gelesen werden. Bei der Gärung entsteht so mehr Alkohol und zusammen mit dem Ausbau in Barrique Fässern erzeugt das die Lagerfähigkeit. Ist aber, wie so vieles auch Geschmacksache.
Die klassischen italienischen Rebsorten Sangiovese (Brunello di Montalcino) und Nebbiolo (Barolo) wurden bis vor kurzem auch sehr klassisch ausgebaut (ohne Barrique) und somit auch nicht zwingend für 30 Jahre konzipiert. Hier hat, wie auch in Deutschland, durch die junge Generation ein Umdenken stattgefunden. Bei den sog. Super Tuscans muss man aufpassen, denn nicht überall, wo es draufsteht, ist auch einer drinnen. Es gibt aber Weine, als Beispiele fallen mir Lamaione, Giramonte und Mormoreto ein, die ganz locker viele Franzosen in die Ecke stellen und das zu einem Bruchteil der Kosten.
Bei internationalen Blindverkostungen teilen sich seit Jahren Spitzenweine aus Chile und Italien die vorderen Plätze, während die Franzosen nur bei "offenen" Verkostungen punkten. Ist ähnlich, wie bei Cola und Pepsi. Auch bei Weisswein gewinnen immer häufiger deutsche Tropfen die Preise.
Natürlich ist das alles jetzt sehr verkürzt dargestellt, aber es zeigt, dass man jeden Wein für sich selber beurteilen muss und Pauschalaussagen meist nicht haltbar sind.
Prost
Sandro