Weinkenner werden. - Fragen an den Wein

Und Marketing "darf" dann in Deinem Sinne nicht sein? Meines Erachtens brauchen vor allem Regionen ohne Tradition wie beispielsweise Bolgheri solche Leuchttürme, von deren Preispolitik und Image auch die Nachbarn noch gut leben können.


Für mich eines der großen Argumente für Stehendlagerung.

Lieber Florian,

der Tignanello kommt aus dem Chianti Gebiet und nicht aus Bolgheri. Der Tignanello ist auch kein großer Wein, im Gegensatz zu den beiden Anderen. Aber ja, natürlich darf Marketing sein, muss es sogar! Nur zum Verständnis, die 20€ bezogen sich nur auf den Tignanello.
 
Und welche gibt es da noch? Platzgründe?

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Platzgründe, eine von Anfang an sinnvollere Depotverteilung und daraus resultierend einfacheres Dekantieren, aber auch weniger Schaden bei fehlerhaftem Verschluss sind für mich einige Gründe. Ich lagere aber nicht sklavisch alles liegend oder stehend, sondern entscheide das je nach Wein. Bei guten Kellerkonditionen ist die Frage, ob stehend oder liegend gelagert wird, ohnehin weniger wichtig. Wichtig ist sie vor allem in den ersten Wochen nach der Füllung.

dann trocknet der Korken aus, wird spröde und durchlässig und der Wein oxydiert ... zumindest bei Lagerungen über 5 Jahre .....

stehend lagere ich nur Weine mit Schraubverschluss und die dürften in der Regel für baldigen Konsum gemacht sein ....
Eine Studie der FH Geisenheim besagt das Gegenteil. Der Druck im Flascheninneren reicht in aller Regel aus, um den Korken aus der darunter befindlichen Flüssigkeit ausreichend zu befeuchten. Die Anzahl der Korkschmecker durch einen schlechten Korken (dadurch entstehen bei weitem nicht alle Korkschmecker) wird mangels Kontakt des Weins mit dem Verschluss drastisch reduziert, wenn die Flaschen stehend gelagert werden. Umgekehrt wird ein Korken, der durch Liegendlagerung dauerhaft in Kontakt mit dem Wein ist, mit den Jahren zu feucht und verliert dadurch seine Elastizität. Dieser harte Korken stellt dann ein Sicherheitsrisiko in Sachen Dichte dar, Oxidation ist die Folge.

Lieber Florian,

der Tignanello kommt aus dem Chianti Gebiet und nicht aus Bolgheri. Der Tignanello ist auch kein großer Wein, im Gegensatz zu den beiden Anderen. Aber ja, natürlich darf Marketing sein, muss es sogar! Nur zum Verständnis, die 20€ bezogen sich nur auf den Tignanello.
Ach so, ich dachte, Du meinst das generell und nennst den Tignanello als Beispiel. Für Chianti und Co. trifft ja mein Einwand bezüglich der traditionslosen Gegenden nicht. Bolgheri fand ich passend, weil es zuvor ja mal um Supertoskaner ging. "Leuchttürme" meinte ich nicht in Sachen Qualität, sondern ausschließlich in puncto Markenpotenzial und Preisgestaltung.
 
dann trocknet der Korken aus, wird spröde und durchlässig und der Wein oxydiert ... zumindest bei Lagerungen über 5 Jahre .....

So wurde mir das bislang auch immer gesagt. Auf nichts kann man sich heute mehr verlassen ;) Finde das durchaus nachvollziehbar, was Florian schreibt.

stehend lagere ich nur Weine mit Schraubverschluss und die dürften in der Regel für baldigen Konsum gemacht sein ....

Schraubverschlüsse werden inzwischen auch bei Weinen verwendet, die Jahrzehnte halten sollen. Die Technik ist angeblich inzwischen gut genug.
 
So wurde mir das bislang auch immer gesagt. Auf nichts kann man sich heute mehr verlassen ;) Finde das durchaus nachvollziehbar, was Florian schreibt.

ich weiss nicht recht .... beim Wein generell vertraue ich ehrlich gesagt eher jahrhundertealten Traditionen (die meist irgendwo ihre Begründung haben) als einer Studie der FH Geissenheim .....

Schraubverschlüsse werden inzwischen auch bei Weinen verwendet, die Jahrzehnte halten sollen. Die Technik ist angeblich inzwischen gut genug.

darum "in der Regel" .... ich habe auch schon solche von Dir beschriebenen Weine gesehen ... v.a. von jüngeren Winzern aus Kalifornien und eher in einer prohibitiven Preisklasse ...
 
Man kann das Thema in wenigen Sätzen zusammenfassen:
schon Pasteur hat bewiesen, dass Luft zur Oxydation des Weines führt. Die Folge war eine Abkehr von der Faßlagerung zur Flaschenlagerung.

Die verwendeten Naturkorken waren von alten Korkeichen, gesund und entsprechend lang. Nach Kork schmeckende Weine gab es kaum.
Nachdem man aus Kostengründen kurze und junge Korken bevorzugte gab man den Eichen kaum noch Zeit, neue Rinde zu bilden. Wie überall: wenn ich nichts bezahlen will, dann gibt es auch keine gute Ware. Die wenigen guten Korken haben die renommierten Weingüter gekauft.

Als Folge hatte der Massenhandel mit zahlreichen Reklamationen korkiger Weine zu kämpfen. Ich entsinne mich, dass vor 20/30 Jahren der Anteil korkiger Weine über 10% betrug! Kein Wunder, dass Alternativen gesucht wurden!
Gut, dass man diese jetzt hat! Besser als das, was ich bei einem Winzer an der Nahe gesehen habe: der verplombte seine Flaschen mit Blei...
 
Irgendwo bestimmt. Vor einiger Zeit gab es auch einen Artikel in der Vinum dazu (müsste Anfang 2012 gewesen sein).

das Vinum ist ganz o.k., da ich aber des französischen mächtig bin, lese ich doch lieber La Revue du Vin de France, welche m.E. (auch nach dem Abgang von Thierry Dessauve und Michel Bettane immer noch) auf einem ganz anderen Qualitätslevel angesiedelt ist (mit dem Nachteil allerdings, dass dort fast ausschliesslich über französische Weine parliert wird ...)
 
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