bluesman528
Ruhrpotthanseat
Ich glaube, das ist nicht wirklich das Problem. Es sind allgemein die tradierten Regeln, wie man sich so zu verhalten hat, dass man seinem Umfeld minimalen Respekt und Höflichkeit entgegenbringt, die unter die Räder gekommen sind. Es ist heute den Leuten schlicht egal, ob sie mit dem, was sie tun, sagen oder als Kleidung tragen, irgendwem auf den Geist gehen könnten. Im Gegenteil ist bis zum gewissen Grad die entgegengesetzte Provokation in gewissen Schichten gesellschaftlich akzeptabel geworden. Dass die Leute dann im Zweifel den Adidas-Trainingsanzug für geeignete Festbekleidung halten, ist nur ein Teil dieses größeren Bildes. Ist doch bequem, wen kümmern die anderen? Der kleinste gemeinsame Nenner regiert.Jedenfalls darf es nicht verwundern, wenn die Leute in der gleichen Kleidung zur Weihnachtsfeier kommen, mit der sie auch zum Einkaufen gehen würden. Wieso auch nicht? Wo steht geschrieben, dass man das nicht tut? Wo sind die verbindlichen Vorbilder, die der Allgemeinheit vorleben, was richtig und was falsch ist? Gibt es sie überhaupt heute noch?
Von daher ist für mich auch die ganze "Hach, bin ich jetzt etwa overdressed?"-Diskussion einigermaßen sinnfrei. Ich schließe mich dem allgemeinen Kanon an und trage, was ich will, nach meinen Ansprüchen. Ich habe noch in keinem Kontext erlebt, dass mir das irgendwie negativ ausgelegt wurde. Und wenn einer meint, er müsse mich aufdringlich fragen, warum ich besser aussehe als er, hat er sich schon dadurch disqualifiziert. Das Leben kann einfach sein.