Weihnachtsessen overdressed

Giorgio Armani hat mal gesagt: " Kleide dich für den Job, den du haben willst. Und nicht für den, den du schon hast."

Sich stilvoll zu kleiden ist das eine. Stil zu haben, das andere. Ich denke nicht, dass es zu den Attributen eines Gentlemen zählt, sich herablassend über seine Mitmenschen zu äußern. Ein wahrer Gentleman ist auf das stete Wohl seiner Mitmenschen bedacht. Er macht sie nicht lächerlich.
Auch nicht "hier unter uns". Das nimmt vermehrt zu und ich betrachte diese Entwicklung kritisch.

Das sind meiner Meinung nach zwei sehr wichtige Punkte. Danke für die Anregung.
 
Sich stilvoll zu kleiden ist das eine. Stil zu haben, das andere.

Im Grunde genommen, wahre Worte. Jedoch fällt der Schwerpunkt in diesem Forum (mit Ausnahme von einigen wenigen Diskussionen, welche dann meist jedoch schnell aus dem Ruder laufen) auf ersterem Aspekt.
Die Frage vieler Neulinge, was diese denn nun an der Hochzeit von XY oder dem Abiball oder dem anstehendem Geschäftstermin anziehen sollen, sowie etliche Diskussionen über Online-MTM, etc. behandeln wohl ausschließlich ersteres.

Jedoch kann man das richtige "stilvoll kleiden" auch einigermaßen objektiv betrachten und somit gut diskutieren, wohingegen das "Stil haben" eine sehr subjektive Geschichte ist, was natürlich anständige Diskussionen in diesem Bereich erschwert (Noch dazu in der Anonymität des Internets)

Überheblichkeit ist geschmacklos, das kaschieren weder neapolitanische Schultern noch Wasserglanzpolituren!


Kaschieren vielleicht nicht. Unterstreichen tun diese Dinge das jedoch hervorragend!
 
Die Frage vieler Neulinge, was diese denn nun an der Hochzeit von XY oder dem Abiball oder dem anstehendem Geschäftstermin anziehen sollen, sowie etliche Diskussionen über Online-MTM, etc. behandeln wohl ausschließlich ersteres.

dazu gibt es eindeutige regeln. da brauchts mE. keine diskussion.

diskutiert werden die variationen, ob zurecht oder nicht. leider zumeist von personen, die darauf verzichtet haben sich mit den regeln zu beschäftigen und quer in die thematik einsteigen. je nach ausprägung reicht das von gq bis phantasiekreationen. nur meine bescheidene meinung.
 
Wie seht Ihr diese Thematik? Wart ihr auch schon besser angezogen als eure Vorgesetzten? Und spielt dies heute, in einer Zeit mit etwas diffusen Rollenbildern, überhaupt eine Rolle?
Besser gekleidet als die Vorgesetzten? Ich würde nicht besser sagen. Einfach anders eben.
Und ja das trifft zu.

Dass sich Männer nicht immer bestens kleiden stimmt wohl. Vielleicht weil es etwas feminin geworden ist, sich täglich Gedanken übers Outfit zu machen. Shoppen zu gehen, einen Schuhtick zu haben etc.

Männlich: 2 Jeans, 1 Paar Socken und 3 Unterhosen. Für 1 Jahr. :-)
Weiblich: 5 Blusen, 5 Strickwesten, 6 BHs, 10 Slips, 3 Jeans, 2 Boleres, Strümpfe etc. Für 2 Wochen. :-)


War nur ein Beispiel, finde ich jedoch interessant.

Grüße, André.
 
Ziemlich ähnlich erging es mir gestern. Ich war gestern auf der Weihnachtsfeier unseres Lionsclubs in einer kleineren schwäbischen Gemeinde. Dass ich im Anzug overdressed wäre war mir klar, daher hatte ich mich für graue Hose, dunkelblaues Sakko und eine freizeitliche Krawatte entschieden - und war natürlich noch immer völlig overdressed.

Immerhin kam noch ein anderer in Krawatte (billiges Ding, das lustlos rumbaumelte), der Rest in Jeans und irgendwelchen ungepflegten Oberteilen. Ich werde das ja nie verstehen, vor allem weil einige Millionäre darunter waren und gerade die Frauen der am schlechtest angezogenen Männer am besten angezogen waren, schön klassisch-leger-elegant. Keine Ahnung, warum Männer daran so wenig Interesse haben.

PS: Ich hatte glaube ich in Deutschland noch keine Arbeitsstelle, wo ich schlechter als meine Vorgesetzten angezogen gewesen wäre, auch in Praktika. In Mailand war das anders, da war ich recht angepasst.

Das kenne ich.
 
In diesem Fall wird über unwissende Außenstehende gelästert, die sicherlich keine WE abgegeben haben, dass deren Erscheinung von wildfremden Leuten diskutiert wird. Das hat einfach keinen Stil, OHNE DISKUSSION!!!!!
Wie stilvoll und argumentatíonssicher Sie festlegen, über was hier im Forum diskutiert werden darf. Ich bin beeindruckt.
 
In diesem Fall wird über unwissende Außenstehende gelästert, die sicherlich keine WE abgegeben haben, dass deren Erscheinung von wildfremden Leuten diskutiert wird. Das hat einfach keinen Stil, OHNE DISKUSSION!!!!!

Ich glaube in diesem Thread wurde, zumindest von mir mehrfach betont, dass es nicht darum geht, Stil oder Geschmack anderer zu verreißen.
Auch ist mir völlig klar, dass man sowohl mangelnde finanzielle Möglichkeiten als auch schlichtes Unwissen beachten muss.

Das einzige was ich als traurig empfunden habe ist, das augenscheinlich nicht mehr klar ist, welche Art von Kleidung zu welcher Art von Fest passt, zumindest annähernd.
Damit verbunden ist natürlich das Befremden derjenigen, die sich "hübsch" machen oder es zumindest versuchen.
Es ging hier ja nicht um hässlich oder blöde, sondern schlicht um unangemessen; _nicht_ um lästern.
 
Ich denke, es ist einfach eine Konsequenz der heutigen "Freiheit", dass es kaum noch Festlegungen dafür gibt, was "angemessen" ist. In früheren Zeiten, wo es weniger Freiheiten im Denken, in der Kleidung, etc. gab, existierten wenige Regeln, an die sich alle hielten. Wer sich nicht daran hielt, wurde schief angesehen oder als "mit dem Teufel im Bunde" verbrannt, wenn es ganz schlimm kam. Je weniger aber Regeln existieren, an die sich alle halten (müssen), desto weniger gibt es auch einen Konsens darüber, was man macht und was nicht, warüber man spricht und worüber nicht, was man denkt und was nicht.

Die Gesellschaft splittet sich in mehr und mehr kleine Gruppen und Nischen auf. Da darf es nicht verwundern, wenn der gemeinsame Wertekanon immer weniger Muster enthält, die auf alle passen. Übrigens ein Problem für alle Gruppen (Justiz, Religionen, Medien), die aufgrund von Regeln, Werten oder Überzeugung eine Form von Lenkung über die Einwohner ausüben sollen oder wollen.

Jedenfalls darf es nicht verwundern, wenn die Leute in der gleichen Kleidung zur Weihnachtsfeier kommen, mit der sie auch zum Einkaufen gehen würden. Wieso auch nicht? Wo steht geschrieben, dass man das nicht tut? Wo sind die verbindlichen Vorbilder, die der Allgemeinheit vorleben, was richtig und was falsch ist? Gibt es sie überhaupt heute noch?
 
Jedenfalls darf es nicht verwundern, wenn die Leute in der gleichen Kleidung zur Weihnachtsfeier kommen, mit der sie auch zum Einkaufen gehen würden. Wieso auch nicht? Wo steht geschrieben, dass man das nicht tut? Wo sind die verbindlichen Vorbilder, die der Allgemeinheit vorleben, was richtig und was falsch ist? Gibt es sie überhaupt heute noch?

Könnte man denn als gebildeter Mensch nicht selbst auf die Idee kommen? Ich sprach am Anfang meines Themas ja nicht von Leuten, die sich halt aus diversen Gründen weniger mit der Kultur unseres Seins zu befassen haben.
Doch ab einem gewissen Bildungsstand gehört, meiner Meinung nach, elementares Wissen über Kleider zur Allgemeinbildung. Auch den Individualismus will ich in keiner Weise abschaffen. Ich plädiere einfach für die Beschäftigung mit Ästhetik, als eine besondere Gabe des Mensch seins.
Das Thema Restaurant eignet sich ja vorzüglich für eine solche Diskussion. Wer würde viel Geld für einen Eintopf bezahlen? Oder lieblos angerichtete Gerichte, mögen sie noch so lecker sein?
Gerade der Erfolg von Apple zeig ja, dass diese Themen durchaus aktuell sind.
Weshalb werden sie in der Kleiderfrage von so vielen Leuten schlicht links liegen gelassen?

Mal zu einer anderen Situation. Ich laufe oft durch Zürich, eine Stadt mit einem hohen Anteil an Anzug tragenden Herren. Sogar als Laie, muss ich oft Kopfschütteln bei unpassenden Schnitten, schlecht gebundenen Krawatten etc. Ich persönlich laufe lieber in Jeans und TShirt herum, als dass ich mich in schlecht sitzende Anzüge quetschen würde. Gut, diese Herren tragen wohl oft den Anzug nicht freiwillig. Dann könnte man umgekehrt fragen. Warum um Himmels willen bestehen denn viele Arbeitgeber noch auf Anzüge, wenn das Ergebnis obiges ist? Lassen sich die meisten Leute so leicht hinters Licht führen?
Wider allen Stilfragen, es wird eben doch sehr stark kommuniziert mit den Kleidern. Ansonsten könnte ja auch Politiker, im Sinne der persönlichen Freiheit zukünftig in der Jogginghose tagen. :D
 
Zurück
Oben