Was trinke ich heute....
- Themenstarter Grimod de la Reyniere
- Beginndatum
bluesman528
Ruhrpotthanseat
Heute bei dem Herbstwetter ein Ausflug in die Toskana. Selvapiana war in den ganz alten Tagen, als noch die Toskana-Fraktion tagte #OpaErzähltVonVormKriech 
, der einzige wirklich gute, qualitätsorientierte Chianti, den man außerhalb des enger umgrenzten Chianti Classico (zwischen Florenz und Siena) trinken konnte, ohne sich am Tisch festzuhalten. Mittlerweile ist das längst nicht mehr so monolithisch, aber Selvapiana macht auch heute noch ziemlich anständige Weine in der Rufina ein gutes Stück östlich von Florenz. Der Bucerchiale ist eine Riserva-Selektion mit großer Tradition aus der gleichnamigen Einzellage.
Superintensives Kirschrot, saure und süße Kirschen, Himbeere, Orangenschale, Unterholz, etwas Trüffel, Rosmarin, Minze, schön integrierte Säure, die den intensiven, kompakten Fruchteindruck noch mal verstärkt, etwas Umami, sehr nachhaltig, ein Mittelgewicht wie die meisten Sangiovese, aber bleibt ewig haften. Für mich kein Deut schlechter als der große Felsina Riserva Rancia aus dem gleichen Jahrgang und dabei überhaupt nicht anbiedernd an irgendwelche internationalen Vorlieben, ein Monument seiner Region.
, der einzige wirklich gute, qualitätsorientierte Chianti, den man außerhalb des enger umgrenzten Chianti Classico (zwischen Florenz und Siena) trinken konnte, ohne sich am Tisch festzuhalten. Mittlerweile ist das längst nicht mehr so monolithisch, aber Selvapiana macht auch heute noch ziemlich anständige Weine in der Rufina ein gutes Stück östlich von Florenz. Der Bucerchiale ist eine Riserva-Selektion mit großer Tradition aus der gleichnamigen Einzellage. Superintensives Kirschrot, saure und süße Kirschen, Himbeere, Orangenschale, Unterholz, etwas Trüffel, Rosmarin, Minze, schön integrierte Säure, die den intensiven, kompakten Fruchteindruck noch mal verstärkt, etwas Umami, sehr nachhaltig, ein Mittelgewicht wie die meisten Sangiovese, aber bleibt ewig haften. Für mich kein Deut schlechter als der große Felsina Riserva Rancia aus dem gleichen Jahrgang und dabei überhaupt nicht anbiedernd an irgendwelche internationalen Vorlieben, ein Monument seiner Region.
bluesman528
Ruhrpotthanseat
Heute kräftiger spanischer Rotwein, den ich in Vorgängerjahrgängen hier schon häufiger erwähnt habe. Abadia Retuerta ist eines der interessantesten Weingüter knapp außerhalb der Region Ribera del Duero mit Weinen im ähnlichen Stil. Es ist ein sehr hochwertiges, fachfremdes Projekt des schweizerischen Pharma-Konzerns Novartis (nein, da ist nichts Weinfremdes beigemischt ) auf dem rekultivierten Rebbestand eines alten Klosters, Pascal Delbeck (ehemals u.a. Château Ausone) ist der Weinverantwortliche. Der Standardwein im Stil einer RdD Crianza von 2016 lag 13 Monate in zu einem Drittel neuen Barriques aus amerikanischer Weißeiche, leichte 14,5% Alkohol. Brombeeren und Schwarzkirsche, Nelke und weißer Pfeffer, ein wenig frisch gemahlener Arabica-Kaffee, Holundersaft, Heidelbeeren und etwas eingelegte Zimtpflaume.
Allen Weingütern, die mit hohem Anspruch im Ribera-del-Duero-Stil unterwegs sind, ohne Teil der Appellation zu sein, ist gemeinsam, dass sie einen aus meiner Sicht großen kommerziellen Vorteil nutzen, nicht dem Regionsreglement unterworfen zu sein: Sie addieren alle etwas Syrah zur Cuvée, in diesem Fall 9%. Syrah ergänzt sich wunderbar mit Tempranillo (der hier 75% ausmacht, der Rest sind Bordeaux-Rebsorten, die auch in RdD als ursprünglich erlaubt sind), es macht die ganze Cuvée saftiger und zugänglicher und gibt ihr eine zusätzliche spannende Facette, ohne den Rest zu überlagern, aber in RdD ist die Sorte als untypisch verboten.
) auf dem rekultivierten Rebbestand eines alten Klosters, Pascal Delbeck (ehemals u.a. Château Ausone) ist der Weinverantwortliche. Der Standardwein im Stil einer RdD Crianza von 2016 lag 13 Monate in zu einem Drittel neuen Barriques aus amerikanischer Weißeiche, leichte 14,5% Alkohol. Brombeeren und Schwarzkirsche, Nelke und weißer Pfeffer, ein wenig frisch gemahlener Arabica-Kaffee, Holundersaft, Heidelbeeren und etwas eingelegte Zimtpflaume. Allen Weingütern, die mit hohem Anspruch im Ribera-del-Duero-Stil unterwegs sind, ohne Teil der Appellation zu sein, ist gemeinsam, dass sie einen aus meiner Sicht großen kommerziellen Vorteil nutzen, nicht dem Regionsreglement unterworfen zu sein: Sie addieren alle etwas Syrah zur Cuvée, in diesem Fall 9%. Syrah ergänzt sich wunderbar mit Tempranillo (der hier 75% ausmacht, der Rest sind Bordeaux-Rebsorten, die auch in RdD als ursprünglich erlaubt sind), es macht die ganze Cuvée saftiger und zugänglicher und gibt ihr eine zusätzliche spannende Facette, ohne den Rest zu überlagern, aber in RdD ist die Sorte als untypisch verboten.
ThePerfectPair
Well-Known Member
Zum Kochen ist der sicher in Ordnung, aber zum trinken???Heute kräftiger spanischer Rotwein, den ich in Vorgängerjahrgängen hier schon häufiger erwähnt habe. Abadia Retuerta ist eines der interessantesten Weingüter knapp außerhalb der Region Ribera del Duero mit Weinen im ähnlichen Stil. Es ist ein sehr hochwertiges, fachfremdes Projekt des schweizerischen Pharma-Konzerns Novartis (nein, da ist nichts Weinfremdes beigemischt
Allen Weingütern, die mit hohem Anspruch im Ribera-del-Duero-Stil unterwegs sind, ohne Teil der Appellation zu sein, ist gemeinsam, dass sie einen aus meiner Sicht großen kommerziellen Vorteil nutzen, nicht dem Regionsreglement unterworfen zu sein: Sie addieren alle etwas Syrah zur Cuvée, in diesem Fall 9%. Syrah ergänzt sich wunderbar mit Tempranillo (der hier 75% ausmacht, der Rest sind Bordeaux-Rebsorten, die auch in RdD als ursprünglich erlaubt sind), es macht die ganze Cuvée saftiger und zugänglicher und gibt ihr eine zusätzliche spannende Facette, ohne den Rest zu überlagern, aber in RdD ist die Sorte als untypisch verboten.
Anhang anzeigen 237086
MfG
Ronny
Well-Known Member
Homöopathisch trifft es, gab es gar nicht.