Was trinke ich heute....

Und welcher war der beste?
Der 96er war noch super trinkbar, aber schon spürbare Alterungsnoten. Der 2005er sehr gut, im Vergleich noch immer jung und kraftvoll-würzig. Unser Favorit war der 2001er. Perfekte Balance zwischen fruchtig und samtweichen Tanninen. Wer den im Keller hat, darf sich freuen und sollte ihn demnächst aufmachen. Wer ihn aktuell kaufen will, muss ziemlich in die Tasche greifen ;-). Der 2005 kann, bei guter Lagerung, gerne noch ein paar Jährchen liegen bleiben. Kaufempfehlung wäre der 2005er wenn noch etwas Platz im Keller ist.
 
Da werden ja teils hohe Preise aufgerufen.
Muss mal im Supermarkt schauen, was dort als 20 € Faustino I steht.

Ich hat es einmal, dass sie die "alten" für den halben Preis rausgeworfen hatten.
Hab' ich zugeschlagen.
 
Da werden ja teils hohe Preise aufgerufen.
Muss mal im Supermarkt schauen, was dort als 20 € Faustino I steht.

Ich hat es einmal, dass sie die "alten" für den halben Preis rausgeworfen hatten.
Hab' ich zugeschlagen.
Kann ich mir aktuell nicht vorstellen. Der 2009er kostet etwa 18 Euro. Meines Erachtens angemessener Preis.
 
Heute als Ersatz nach einem korkenden Weißburgunder 500 von Von Winning aus 2018 ein bisschen Altweinrestesaufen, ein Standard-Gigondas von Platzhirsch Santa Duc, der im großen Hitzejahrgang 1998 noch vom Vater Yves Gras gemacht wurde, der Santa Duc damals in die qualitative Spitze des südlichen Rhônetals führte. Rubinrot mit bräunlichem Rand, intensives mediterranes Kräuterpotpourri (Salbei, Rosmarin, Oregano), süße Kirsche, Himbeere und Erdbeere, etwas Feige, Lakritz und weißer Pfeffer, schöne Länge, entwickelt sich mit zunehmender Sauerstoffzufuhr noch mal stärker ins beerenfruchtige Territorium. Das ursprünglich recht feste Tannin hat sich überwiegend verabschiedet, der Wein hat dadurch seinen ursprünglichen, eher dunkelfruchtig geprägten Charakter verloren und sicherlich seine beste Phase schon hinter sich - damit ist er auch Mahnung, Weine zu trinken, bevor sie langsam vergammeln -, aber er ist auch vom Ende noch sehr deutlich entfernt, was sicherlich dem herausragenden Jahrgang geschuldet ist.

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Heute mal ein kleiner Südafrika-Vergleich für das Stellenbosch-Weingut Muratie.

Schon vor einiger Zeit hatte ich die Family Reserve vom Martin Melck Cabernet Sauvignon von Muratie im Glas, sie stammt von einer selektierten zusammenhängenden Einzellage am Simonsberg, 22 Monate Barrique, knapp 15% Alkohol. 2016 ist jetzt nicht der Killer-Jahrgang in Südafrika, aber die Selektion tat, was sie soll. Schwarze Früchte, Cassis, Pflaume, etwas Sauerkirsche, dazu Zigarrenkiste und Bitterschokolade. Aber zumindest in diesem Jahrgang war sie etwas teuer für das, was sie kann, aber sie begleitete vortrefflich ein Filetsteak vom Charolais-Rind.

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Heute dann kam Ansela van de Caab 2018 ins Glas. Ansela van de Caab ist eine eher niederpreisigere "Bordeaux"-Cuvée von Muratie aus 57% Cabernet Sauvignon, 28% Merlot, 11% Cabernet Franc und 4% Petit Verdot mit 22 Monaten in gebrauchten Barriques, die als PLV-Hammer gilt und die ich deshalb auch mal probieren musste. Interessanterweise konnte ich feststellen, dass einer meiner Vor-Ort-Lieferanten das Muratie-Programm führt und ich da einfach mal schnell zugreifen kann, hatte ich bisher gar nicht realisiert. Zimtpflaume, Cassis, Tabak, ein bisschen schwarze Olive, geräucherte Gewürzpaprika, Minze und etwas Bitterschokolade. Für den Kurs bietet er eine kräftige, individuelle und früh zugängliche Bordeaux-Interpretation, die meine Erfahrung mit dem doppelt so teuren Martin Melck Family Reserve 2016 locker toppt. Auf dem Niveau eines reifen Top-Cru-Bourgeois aus dem Médoc aus einem guten Jahrgang.

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Volle Zustimmung! Einer meiner südafrikanischen Lieblingsweine.
Im Vergleich zu (klassischen) Bordeauxweinen in meiner Wahrnehmung deutlich früher trinkreif mit fülligerem Körper. Dafür weniger „fein“ als ein Bordeaux, sehr beerdigt.

Wer gerne schwere Rotweine mit beerigem Aroma trinkt, wird an diesem Wein seine Freude haben. In der Tat topp PLV!

Danke auch für den Vergleich mit der Family Reserve, die deutlich teurer ist,

Wer noch eine gut gelagerte 2015er
bekommen kann, sollte in jedem Fall zugreifen!

Das Weingut ist übrigens sehr sehenswert. Sehr passend zu Halloween;-)
 
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