Heute mal ein kleiner Südafrika-Vergleich für das Stellenbosch-Weingut Muratie.
Schon vor einiger Zeit hatte ich die Family Reserve vom Martin Melck Cabernet Sauvignon von Muratie im Glas, sie stammt von einer selektierten zusammenhängenden Einzellage am Simonsberg, 22 Monate Barrique, knapp 15% Alkohol. 2016 ist jetzt nicht der Killer-Jahrgang in Südafrika, aber die Selektion tat, was sie soll. Schwarze Früchte, Cassis, Pflaume, etwas Sauerkirsche, dazu Zigarrenkiste und Bitterschokolade. Aber zumindest in diesem Jahrgang war sie etwas teuer für das, was sie kann, aber sie begleitete vortrefflich ein Filetsteak vom Charolais-Rind.
Heute dann kam Ansela van de Caab 2018 ins Glas. Ansela van de Caab ist eine eher niederpreisigere "Bordeaux"-Cuvée von Muratie aus 57% Cabernet Sauvignon, 28% Merlot, 11% Cabernet Franc und 4% Petit Verdot mit 22 Monaten in gebrauchten Barriques, die als PLV-Hammer gilt und die ich deshalb auch mal probieren musste. Interessanterweise konnte ich feststellen, dass einer meiner Vor-Ort-Lieferanten das Muratie-Programm führt und ich da einfach mal schnell zugreifen kann, hatte ich bisher gar nicht realisiert. Zimtpflaume, Cassis, Tabak, ein bisschen schwarze Olive, geräucherte Gewürzpaprika, Minze und etwas Bitterschokolade. Für den Kurs bietet er eine kräftige, individuelle und früh zugängliche Bordeaux-Interpretation, die meine Erfahrung mit dem doppelt so teuren Martin Melck Family Reserve 2016 locker toppt. Auf dem Niveau eines reifen Top-Cru-Bourgeois aus dem Médoc aus einem guten Jahrgang.