Was trinke ich heute....

Das ist ein anderer (kleinerer) Wein. Ich hatte den Sessantanni (60-jährige Reben) vor einiger Zeit schon mal empfohlen, ich trinke den schon über die letzten sechs Jahre immer mal wieder. Der hat um die 9g/l Restzucker, entspricht also eher einer deutschen Interpretation von „trocken“. Toller Wein und was auch wichtig ist, wenn man so was in einer größeren Gruppe trinkt: sehr guter Crowd Pleaser.
Wo ich's gerade sehe: Meininger weist für den 2017er Sessantanni glatte 17g/l aus. Ich kenne den Jahrgang nicht, aber das wäre mir auch zu viel. Dann doch lieber Ridge Zinfandel. ;)
 
Wenn es schon um Restzucker und Süße geht, mal ne Frage von mir als Nicht-Weintrinker (müsste evtl. in den kleine Fragen-Thread, aber hier passt es thematisch besser). Warum trinken gefühlt (vielleicht ist es auch nicht so, dann bitte korrigieren) so viele Weintrinker trockenen Wein?
Wenn ich mal Rotwein trinke, was nicht so oft vorkommt, dann stören mich meistens die Tannine, bei Weißweinen die Säure. Wenn ich einen Wein trinke, den ich mag, dann ist es entweder ein fruchtiger Rotwein, bei dem nicht die Tannine dominieren (mit Merlot habe ich gute Erfahrungen gemacht) oder ein lieblicher Weißwein. Bin ich noch zu jung (was ich eher nicht vermute) oder habe ich bisher die falschen Weine getrunken oder bin ich einfach ein Banause (was durchaus sein kann)? ;) Feuerzangenbowle mag ich übrigens; zählt das noch zu Weintrinken?
 
Wenn es schon um Restzucker und Süße geht, mal ne Frage von mir als Nicht-Weintrinker (müsste evtl. in den kleine Fragen-Thread, aber hier passt es thematisch besser). Warum trinken gefühlt (vielleicht ist es auch nicht so, dann bitte korrigieren) so viele Weintrinker trockenen Wein?
Wenn ich mal Rotwein trinke, was nicht so oft vorkommt, dann stören mich meistens die Tannine, bei Weißweinen die Säure. Wenn ich einen Wein trinke, den ich mag, dann ist es entweder ein fruchtiger Rotwein, bei dem nicht die Tannine dominieren (mit Merlot habe ich gute Erfahrungen gemacht) oder ein lieblicher Weißwein. Bin ich noch zu jung (was ich eher nicht vermute) oder habe ich bisher die falschen Weine getrunken oder bin ich einfach ein Banause (was durchaus sein kann)? ;) Feuerzangenbowle mag ich übrigens; zählt das noch zu Weintrinken?
Früher war lieblicher Wein ganz typisch für Deutschland, nach verschiedenen krisen wurde allerdings immer mehr Wert auf Quantität als auf Qualität gelegt. Das führte dazu, dass der hervorragende Ruf verschwand und bevorzugt trockener Wein getrunken wurde und bis heute wird. Allerdings gibt es immernoch hervorragende Weingüter die Süßwein machen und dem minderwertigen Ruf entgegen wirken. Wenn dir trockene Weine nicht schmecken dürfte es entweder an dir liegen, gibt ja auch Menschen die einfach keinen Wein mögen oder du hattest wirklich bisher die falschen Weine. Bei Rotwein (gerade Primitivo) lässt man gerne etwas mehr Zucker drin um ihn gefälliger zu machen und mit zunehmender Erfahrung möchte man in der Regel keinen gefälligen Wein sondern etwas besonderes.
 
Früher war lieblicher Wein ganz typisch für Deutschland, nach verschiedenen krisen wurde allerdings immer mehr Wert auf Quantität als auf Qualität gelegt. Das führte dazu, dass der hervorragende Ruf verschwand und bevorzugt trockener Wein getrunken wurde und bis heute wird. Allerdings gibt es immernoch hervorragende Weingüter die Süßwein machen und dem minderwertigen Ruf entgegen wirken. Wenn dir trockene Weine nicht schmecken dürfte es entweder an dir liegen, gibt ja auch Menschen die einfach keinen Wein mögen oder du hattest wirklich bisher die falschen Weine. Bei Rotwein (gerade Primitivo) lässt man gerne etwas mehr Zucker drin um ihn gefälliger zu machen und mit zunehmender Erfahrung möchte man in der Regel keinen gefälligen Wein sondern etwas besonderes.
Vielen Dank für deine Antwort! Dann werde ich an meiner Erfahrung arbeiten...
 
Bevor ihr euch wegen der Flaschengröße wundert, ich muss noch fahren.Anhang anzeigen 233162
Wo wir schon über Zucker reden ;), den habe ich auch vor einiger Zeit verknuspert, weil das mal in den 1990ern einer meiner großen Brut o.J. Favoriten war. Ich muss sagen, mir ist der jetzt zu süß, d.h. vermutlich mit zu hoher Dosage versehen. Ich weiß nicht, ob die seit den Exemplaren vor 20, 25 Jahren die Rezeptur verändert (wahrscheinlich) und die Dosage erhöht haben (möglich, aber natürlich kann sich auch einfach mein Geschmack verändert haben).
 
@Lemmy1871
Deine Beobachtungen und Erfahrungen sind durchaus typisch für die Entwicklung der Weinpräferenzen. Bitte das Beispiel nicht falsch verstehen, ähnliches kennt man aus der Kindheit oder von Kindern. Die erste Präferenz ist zunächst das Süße. Mit der Zeit werden andere Aromen und Geschmacksrichtungen bedeutsamer, gerade würzige.
Mein Favorit in jungen Jahren war, wenn ich schon mal Wein trank, eigentlich komme ich aus einer Bierregion, ein halbtrockener Dornfelder. Der war süß und süffig. Ich werde außerdem nie die 25 Jahre alte Auslese vergessen, die zu einer Silberhochzeit in damaliger Zeit serviert wurde.
Über die Jahre wurde es nicht nur im deutschen Sommer sondern auch bei meinen Weinen immer trockener. Heute bevorzuge ich trockene bis sehr trockene Weine und erfreue mich an der Komplexität im Geruch und am Gaumen. Muss nicht immer so sein, manche bleiben auch bei lieblich und halbtrocken. Es ist immer wichtig, das zu trinken, was man genießen kann und nicht das, was man selbst oder andere meinen, man tun soll oder muss.
 
Ich habe heute wieder mal einen besonderen Spanier im Glas. El Puntido ist eine der unter Vinedos de Paganos zusammengefassten Rioja-Einzellagen der Familie Eguren, den Besitzern der hochklassigen modernen Bodegas Sierra Cantabria von zum Lesezeitpunkt gut 40 Jahre alten Tempranillo-Rebstöcken auf 600m Höhe aus der nördlichen (baskischen) Rioja Alavesa, 16 Monate in neuer französischer Eiche gereift. Beim Öffnen zeigt sich schon die Obsession der Unternehmung an der Güte der Ausstattung, ein fast 5,5cm langer, praktisch porenfreier Korken der absoluten Extraklasse. Bei einem höheren Endverkaufspreis sollte das für den Erzeuger im Interesse der guten Lagerfähigkeit an sich verschmerzbar sein, aber wie wir alle wissen (z.B. Burgund :(), ist diesbezüglich auch bei viel kostspieligeren Flaschen ein solches Engagement im Sinne eines Margenverzichts zugunsten der Gesamtqualität nicht selbstverständlich.

Violettschwarz undurchsichtig, zunächst verhalten, dann aber Dampfhammer-Sauerkirsche aus der Tiefe des Glases mit Zimt und Vanille, Cassislikör, schöne tragende Fruchtsäure, Granatapfel, ein unaufdringlicher Himbeer-Brombeerkomplex, etwas geröstete Marone, irrsinnige Länge. Ein großer, individueller Rioja der besten Art.

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Wo wir schon über Zucker reden ;), den habe ich auch vor einiger Zeit verknuspert, weil das mal in den 1990ern einer meiner großen Brut o.J. Favoriten war. Ich muss sagen, mir ist der jetzt zu süß, d.h. vermutlich mit zu hoher Dosage versehen. Ich weiß nicht, ob die seit den Exemplaren vor 20, 25 Jahren die Rezeptur verändert (wahrscheinlich) und die Dosage erhöht haben (möglich, aber natürlich kann sich auch einfach mein Geschmack verändert haben).
Ja, mit Dosage waren die nicht geizig aber als Erfrischungsgetränk noch OK.
 
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