Was trinke ich heute....

Weiter mit Rioja, zum Glück habe ich mit meiner Frau einen (schon leicht genervten) Mitgenießer. ;) Dieses Mal eine moderne Version einer Gran Reserva reinsortig aus Tempranillo von dem kleineren Weingut Valdelana, drei Jahre Barriquereife. Üppige Frucht, rote Johannisbeere, Pflaume, Himbeere, Brombeere, Vanille, Minze, etwas Weihnachtsgebäck, Bitterschokolade, für einen Rioja untypisch wuchtig, aber ziemlich eindrucksvoll.

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Die letzten 2 zählen als Alkoholfrei, die haben nur 7,5% und 8%. Ja zu zweit.
Drei Pullen pro Nase ist eine stramme Leistung, aber Du bist ja auch Profi. ;) Ich bekomme maximal eine am Abend hin und das ist nicht mal so sehr die alkoholische Ration, sondern einfach simple Trinkgeschwindigkeit. Wenn meine Frau nicht mithilft ;) und ich tatsächlich Lust habe, mir am selben Tag noch den Boden der Flasche von innen anzusehen, brauche ich dafür ohne weiteres fünf bis sechs Stunden (gut, bei Weißwein bin ich minimal schneller, das ist mehr der Rotweinwert). Da bleibt dann am Tag bei drei Flaschen keine andere Tätigkeit übrig. Andererseits: Mach' ich wirklich über Tag irgendwas, was unterhaltsamer ist als Weintrinken? Hmmm, jetzt hast Du mich ins Grübeln gebracht. :cool:;)
 
Drei Pullen pro Nase ist eine stramme Leistung, aber Du bist ja auch Profi. ;) Ich bekomme maximal eine am Abend hin und das ist nicht mal so sehr die alkoholische Ration, sondern einfach simple Trinkgeschwindigkeit. Wenn meine Frau nicht mithilft ;) und ich tatsächlich Lust habe, mir am selben Tag noch den Boden der Flasche von innen anzusehen, brauche ich dafür ohne weiteres fünf bis sechs Stunden (gut, bei Weißwein bin ich minimal schneller, das ist mehr der Rotweinwert). Da bleibt dann am Tag bei drei Flaschen keine andere Tätigkeit übrig. Andererseits: Mach' ich wirklich über Tag irgendwas, was unterhaltsamer ist als Weintrinken? Hmmm, jetzt hast Du mich ins Grübeln gebracht. :cool:;)
Was machst du denn 5-6 Stunden mit der Flasche Wein? Ich Handhabe es dann lieber wie Paula Bosch, "Champagner soll man Kippen, nicht nippen" und Burgunder Chardonnay ist ja fast das gleiche.
 
Wo wir schon beim Weintrinken sind, erst mal was weniger Erfreuliches: Ich wollte mir heute zur Abwechslung mal eine andere Art Tempranillo zu Gemüte führen, nämlich Ribera del Duero in Form eines Montecastro Reserva 2014 (der selbe Besitzer wie Hacienda Monasterio, auch von Peter Sisseck gemacht), aber der 1.2.2021 wird mit diesem Montecastro in die Geschichte eingehen als Tag der ersten korkverseuchten Flasche des Jahres, somit 30 Öcken für den Ausguss. :(

Somit geht's heute doch noch mal weiter mit Rioja, wieder mit einem modernen Exemplar, Bodegas Campillo Gran Reserva 2009. Campillo ist das Vorzeigeweingut vom 800-Pfund-Rioja-Gorilla Bodegas Faustino, sozusagen ein Spinoff, der in den 1990ern lanciert wurde, um am Trend von kleineren Rioja-Weingütern mit eigenem Terroir teilnehmen zu können. Man hat dafür ein eindrucksvolles "Château" aus dem Boden gestampft, um glaubhaft als Weingut durchzugehen. Campillo hat wirklich einen eigenen Stil, der hier in der Gran Reserva (in 2009 wurden 13000 Flaschen davon erzeugt) auch prägnant herauskommt. 30 Monate Barriquereife.

Schon nach dem Öffnen der Flasche steigt der Duft von roten Beerenfruchtnoten und Vanille wie Parfüm auf, ein etwas aufdringlicher Geselle. Erdbeere & Vanille satt, Himbeere, Cocktailkirschen, weißer Pfeffer, etwas Muskat, sehr intensiv, viel Fruchtsüße, wirkt enorm frisch, ohne dass Säurekomponenten zu sehr in den Vordergrund treten. Ein starker Wein mit schöner Fruchtkomplexität, authentisch hypervanillig für die Region, nicht überextrahiert, aber nicht zuletzt dank 14,5% Alkohol dennoch mit vollem Körper.

Wie man im Bild sieht ist das auch eine der heute selten gewordenen spanischen Weinflaschen, die den schönen alten Brauch des Alambrado kultiviert. Aus heutiger, profaner Nachhaltigkeitssicht ist das natürlich nur mehr Verpackungsmüll. ;)

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Was machst du denn 5-6 Stunden mit der Flasche Wein? Ich Handhabe es dann lieber wie Paula Bosch, "Champagner soll man Kippen, nicht nippen" und Burgunder Chardonnay ist ja fast das gleiche.
Ich nippe jeden Wein, je intensiver er ist, umso länger bleibt er ja auch in den Papillen haften. Kippen ist für mich mehr was für Wirkungstrinker. ;) Wie kann man ihn denn sonst in seinen Nuancen erfassen?

Und man tut ja typischerweise noch reichlich andere Dinge nebenbei, essen z.B. oder sich unterhalten oder lesen oder Blues hören oder Wein online zum Bestellen aussuchen und dafür Weinverkostungsnotizen lesen. :) Sich beim Weintrinken nur stur die Flasche anschauen und das Glas schnell immer wieder nachfüllen ist mir zu langweilig. Und wenn ich Durst habe, habe ich ja noch Wasser daneben stehen, von dem ich ohnehin mengenmäßig mindestens die gleiche Menge trinke wie vom Wein.
 
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