Was also ist guter Stil?

Gutes Timing. ;)

Analogie:

Nur die wenigsten Polohemdenträger können reiten, geschweige denn Polo spielen. Aber um sich gegenseitig zu erkennen, muss ein echter Polospieler eben jedem anderen Menschen mit einem solchen Hemd zumindest ein unverbindliches Gespräch über Pferde anbieten... :)
 
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Bspw. ein Anzug oder eine Kombi können genau so gut reine Berufskleidung oder Attitüde sein. Rasiert, gegelt, gebügelt, was sagt das über den Träger? Meines Erachtens nichts. In der "Verpackung" kann sowohl jemand mit gehobenen Normen, wie auch die Anpassung pur stecken.
Naja, letzteres erkennt man aber doch gerade in unserem Kontext auf den ersten Blick, wenn man nicht gerade vom Mond auf die Erde gefallen ist, wie den Wolf, der sich als liebe Großmutter verkleidet. Leuten, die sich verkleiden, fehlt immer die Sorgfalt im Detail, die auch letztlich die ehrliche Bemühung zeigt, über die wir hier reden, wenn wir von Stil als Verbindung von innen und außen sprechen.

Das Wichtigste ist aber, dass ein Anzug nie für sich allein steht. Er bildet nur den Rahmen für den Träger, er kann sich nicht dahinter verstecken, sondern wird von ihm gerade in der heutigen Zeit nur weiter ins Rampenlicht geschoben. Jeden seiner Fehler und Schwächen sieht man wie unter dem Vergrößerungsglas, weil jeder mehr und intensiver hinschaut. Ich habe ein wenig den Eindruck, dass zum Teil deswegen die sartoriale Kleidung als Berufskleidung in Büros auch weiter auf dem Rückzug ist, sobald sie eine Minderheit bildet, weil sich die Menschen nur allzu sehr dessen bewusst sind, dass sie ein Risiko eingehen, wenn sie sich mit dieser Kleidungsform vor ihren alltäglichen Kollegen exponieren.
 
Naja, letzteres erkennt man aber doch gerade in unserem Kontext auf den ersten Blick, wenn man nicht gerade vom Mond auf die Erde gefallen ist, wie den Wolf, der sich als liebe Großmutter verkleidet. Leuten, die sich verkleiden, fehlt immer die Sorgfalt im Detail, die auch letztlich die ehrliche Bemühung zeigt, über die wir hier reden, wenn wir von Stil als Verbindung von innen und außen sprechen.

Das Wichtigste ist aber, dass ein Anzug nie für sich allein steht. Er bildet nur den Rahmen für den Träger, er kann sich nicht dahinter verstecken, sondern wird von ihm gerade in der heutigen Zeit nur weiter ins Rampenlicht geschoben. ..............

Sorgfalt im Detail würde ich denen nicht unbedingt absprechen. Darauf wird sogar sehr viel Wert gelegt, weil es gerade Teil der Show ist. Das gute Aussehen und die sorgfältige Inszenierung bis in Kleinigkeiten suggerieren dem Gegenüber Kompetenz und Erfolg.

Guck Dir bspw. mal typische Consultants in freier Wildbahn an. Egal, ob sie Ahnung haben oder nur beim Kunden bezahlt lernen, egal, ob sie menschlich in Ordnung sind oder nur aalglatt: Auf mindestens gehobenem mittleren Niveau durchgestylt bis hin zu gut passenden Accessoires.

Gut, man merkt fachlich und etwas später menschlich, ob Substanz dahinter steckt. Aber die Kleidung sagt erst einmal nichts über den persönlichen Stil, Kompetenz oder die Klasse. Geh mal meinetwegen zu einem Kongress, meinetwegen Suchmaschinenoptimierung.

Dort wuseln aufwändig staffierte Gestalten herum sowie Menschen in normaler Straßenkleidung bis hin zu ganz profanen T-Shirts. Falls Du einen so um 1,95 großen, chronischen T-Shirt-Träger mit einem Mikrofon siehst, hast Du einen exzellenten Onliner namens Karl Kratz erwischt, der auch persönlich erhebliche Klasse hat. Falls Du einen perfekt sitzenden Anzug der gehobenen Klasse mit guter Uhr, Hermes-Krawatte, rahmengenäht-lederbesohlt und hanrolliertem EST herum laufen siehst, kannst Du davon ausgehen, dass sich ein fachliches Gespräch idR nicht lohnt. Redest Du dennoch mit dem Träger, hast Du wahrscheinlich nach kurzer Zeit das Bedürfnis, nach Deinem Portemonnaie zu schauen.

Ok, das war nur SEO und damit ein Extremfall. Die gleiche Erfahrung habe ich aber bei diversesten anderen Gelegenheiten gemacht. Shopprojekte, Telekommunikation, Firmenübernahmen, etc.. Ja, ein Träger gehobener Kleidung steht besonders unter Beobachtung. Wichtig ist die Rezeption, ob das alleine reicht. Glaube mir, in vielen Punkten reicht das. Hey, wir hatten sogar mal einen Kanzler in Brioni........ ;)
 
Guck Dir bspw. mal typische Consultants in freier Wildbahn an. Egal, ob sie Ahnung haben oder nur beim Kunden bezahlt lernen, egal, ob sie menschlich in Ordnung sind oder nur aalglatt: Auf mindestens gehobenem mittleren Niveau durchgestylt bis hin zu gut passenden Accessoires.
Ich bin ein typischer Consultant auf freier Wildbahn. :) Meine Kleidung siehe WTIH-Thread. Und die Kleidung der anderen Leute, die mir dort über den Weg laufen (intern wie extern), geht typischerweise über den grauen Boss-Anzug mit mäßiger Passform mit abgelatschten Gummitretern und unsäglicher Krawatte nicht hinaus. Die glauben halt, das reicht schon und im Regelfall reicht das für ihre Zwecke des Verkleidens ja auch, weil die meisten anderen den Unterschied nicht wahrnehmen. Wenn man mehr will, verkleidet man sich nicht mehr, sondern zeigt das ehrliche Ich über funktional unnötigen Mehraufwand.

Deswegen meine ich ja: Das erkennt man auf den ersten Blick, wenn man hier im Forum auch nur ein wenig visuell entwickelter ist, was sartoriale Kleidung angeht.

Dort wuseln aufwändig staffierte Gestalten herum sowie Menschen in normaler Straßenkleidung bis hin zu ganz profanen T-Shirts. Falls Du einen so um 1,95 großen, chronischen T-Shirt-Träger mit einem Mikrofon siehst, hast Du einen exzellenten Onliner namens Karl Kratz erwischt, der auch persönlich erhebliche Klasse hat. Falls Du einen perfekt sitzenden Anzug der gehobenen Klasse mit guter Uhr, Hermes-Krawatte, rahmengenäht-lederbesohlt und hanrolliertem EST herum laufen siehst, kannst Du davon ausgehen, dass sich ein fachliches Gespräch idR nicht lohnt.
Sorry, aber das ist einfach nur ein klischeebehaftetes Vorurteil. Kompetenz ist unabhängig von Kleidung ziemlich gleich verteilt (wenn auch viele meinen, nur ihr winziger Ausschnitt menschlichen Wissens wäre die allein bedeutende Form von Kompetenz :)). Und da es in einer durchschnittlichen beruflichen Alltagssituation heutzutage ungefähr 6-8 Mal mehr T-Shirt-Träger als Anzugträger gibt, ist die Zahl der Inkompetenten bei T-Shirt-Trägern in jedem Fall um entsprechende Faktoren höher. Statistik ist halt was Schönes. :)

Hey, wir hatten sogar mal einen Kanzler in Brioni........ ;)
Andere Länder haben ganze Kabinette in Maßanzügen renommierter Schneider. Ich schau' mir die lieber an, muss ich sagen. :)
 
Ich bin ein typischer Consultant auf freier Wildbahn. :) ..... Die glauben halt, das reicht schon und im Regelfall reicht das für ihre Zwecke des Verkleidens ja auch, weil die meisten anderen den Unterschied nicht wahrnehmen. Wenn man mehr will, verkleidet man sich nicht mehr, sondern zeigt das ehrliche Ich über funktional unnötigen Mehraufwand.

Deswegen meine ich ja: Das erkennt man auf den ersten Blick, wenn man hier im Forum auch nur ein wenig visuell entwickelter ist, was sartoriale Kleidung angeht.

.....Und da es in einer durchschnittlichen beruflichen Alltagssituation heutzutage ungefähr 6-8 Mal mehr T-Shirt-Träger als Anzugträger gibt, ist die Zahl der Inkompetenten bei T-Shirt-Trägern in jedem Fall um entsprechende Faktoren höher. Statistik ist halt was Schönes. :)

Sollte keine Beleidigung sein, wirklich nicht.

Die "normalen" T-Shirt-Träger findest Du nicht auf Konferenzen ab 300++ EUR aufwärts bis 1,5k ;). Das sind dann eher Leute, welche richtig was auf dem Kasten haben.

Bei Beratern gibts solche und solche, daher auch meine Unterscheidung zwischen fachlichem Vollprofi und Blender. Das Beuteschema der Blender sind typischerweise selbstverliebte Firmenchefs oder mittelprächtige Manager. Für genau diesen Anlass wird sich herausgeputzt, auch weit jenseits von geklebtem Boss-Anzug. Wenn man an die Kohle des entsprechenden Bentley-Fahrers will, braucht man Augenhöhe. Und das machen die teilweise erstaunlich gut - auch bei schärferem Hinsehen.

Ich freue mich über gute Kleidung oder wenn andere ein schönes Gewand haben. Das gönne ich jedem. Nur ziehe ich daraus erst einmal keinerlei Rückschlüsse bez. Stil oder persönlicher Klasse.

Ok, es gibt Ausnahmen. Bei bspw. Ed Hardy landen die Leute bei mir bis zum Beweis des Gegenteil in der Abteilung "Schaumschläger oder nur sehr ungeschickt". Ist einfach - auch statistisch - rationeller, sich damit nicht noch beschäftigen zu müssen. ;)
 
Ich habe in meiner nunmehr 30-jährigen Berufspraxis wesentlich mehr Blender und Dummköpfe in Maßanzügen als solche in T-Shirts kennengelernt. Deswegen würde ich Stil bestenfalls in Randbereichen an der Kleidung festmachen.
 
Ich habe ein wenig den Eindruck, dass dieses Topic "wieder" in den bekannten Formalismus von Anzug vs. T-Shirt bzw. Graue "Business"-Masse mündet, inklusive der üblichen und überwiegenden Verweise auf den beruflichen Alltag...;)

Zu dem Eröffnungspost, sowohl als Beitrag zur "Stoffsammlung" als auch zu dem im mm-Artikel genannten Attribut der Eleganz im "fetten Stil-Begriff", daher als Lektüre und zeitgenössische Betrachtung:
"Die Gesetze des eleganten Lebens" von Honoré de Balzac. (Google Books-Link)
 
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Ich habe ein wenig den Eindruck, dass dieses Topic "wieder" in den bekannten Formalismus von Anzug vs. T-Shirt bzw. Graue "Business"-Masse mündet, inklusive der üblichen und überwiegenden Verweise auf den beruflichen Alltag...;)

Zu dem Eröffnungspost, sowohl als Beitrag zur "Stoffsammlung" als auch zu dem im mm-Artikel genannten Attribut der Eleganz im "fetten Stil-Begriff", daher als Lektüre und zeitgenössische Betrachtung:
"Die Gesetze des eleganten Lebens" von Honoré de Balzac. (Google Books-Link)

Ja, leider - und danke für den Buchtip! Leider ist der Kindle-Shop im Moment down, scheint´s :rolleyes:

Gruß
Armin
 
Ich habe in meiner nunmehr 30-jährigen Berufspraxis wesentlich mehr Blender und Dummköpfe in Maßanzügen als solche in T-Shirts kennengelernt. Deswegen würde ich Stil bestenfalls in Randbereichen an der Kleidung festmachen.
Das ist einfach selektive Wahrnehmung, Dummköpfe im T-Shirt nimmt keiner richtig wahr. Die Bemühung um äußere Klasse erzeugt eine Erwartungshaltung und - hier vielleicht auch als deutsches Spezifikum - den geheimen Wunsch, der Großkotz möge sich doch bitte blamieren, was man, wenn es passiert, dann auch sehr präsent im Gedächtnis behält und jedem gerne erzählt. :)

Ich habe noch keinen wirklich rundum gut angezogenen Menschen im Berufsleben gesehen, den ich gleichzeitig als Minderleister wahrgenommen habe. Ja, es waren nur eine Handvoll und vielleicht bin ich auch einfach leicht zu beeindrucken. :)
 
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