Articus
Well-Known Member
Wie schon gesagt: Bitte nicht. Es wird Dich auch niemand darauf ansprechen, wenn Du nicht mit der Uhr dauernd öffentlich herumwedelst, damit es auch jeder mitbekommt, was Du am Arm hast.
Ich habe ehrlich gesagt noch nie verstanden, warum jemand glaubt, ausgerechnet die eigene Armbanduhr würde irgendwer wahrnehmen und einen zur Zielscheibe von Sozialneid machen. Sie liegt versteckt unter der Hemdmanschette. Das Fahrzeug der oberen Mittelklasse, mit der man zur Arbeit kommt, den Bespoke-Anzug samt Accessoires und Schuhen sowie den eigenen Weingeschmack beim gemeinsamen Abendessen auf der Dienstreise finde ich da offensichtlicher. Eine interessante Armbanduhr ist doch nur ein Detail eines in sich kongruenten Lebensstils, die steht nicht einfach allein da.
Zudem bewegt man sich im Berufsleben ohnehin in einer Peer Group, die in etwa weiß, was man für finanzielle Möglichkeiten hat, weil in dieser Peer Group viele (wenn nicht alle) die gleichen Möglichkeiten haben. Dass es vereinzelt Deppen gibt, die trotzdem neidisch sind, mag sein. Aber warum kann man da nicht drüber stehen? Man muss nicht von jedem gemocht werden. Ein solcher A$$hole-Detektor kann manchmal auch ganz hilfreich sein.
Das hängt ganz entschieden von der besagten Meinung und dem besagten sozialen Verhalten ab. Mir fallen sofort eine Reihe von im weitesten Sinne politisch extremistischen Beispielen ein, wo ich das für völlig gerechtfertigt halten würde, weil es generelle Persönlichkeitsmängel betrifft, die auch auf die berufliche Performance Einfluss haben und dort mit hoher Wahrscheinlichkeit auch schon in anderer Form wahrgenommen wurden.
Manche mehrheitlich als problematisch eingeschätzte Vorlieben können auch völlig harmlos sein. Dass ich FC-Bayern-Fan bin und das jedem mitteile, der es hören und nicht hören will, hat mir beispielsweise beruflich nie Nachteile eingebracht.
"Alle unverdient befördert außer mir, mein Talent will man halt nicht erkennen." Leistung ist etwas Multidimensionales. Es gibt für verschiedene Positionen und Führungsebenen ggfs. verschiedene Qualifikationen und persönliche Stärken, die einen dafür geeignet machen. Nicht jeder nimmt die eigenen diesbezüglichen Grenzen und die Stärken anderer angemessen wahr. Um mal plakativ in der IT zu bleiben, "der kann doch nur halb so gut coden wie ich, warum ist der zwei Führungsebenen über mir?" Es hat schon i.d.R. Gründe.
Natürlich gibt es auch bzgl. Personalpolitik in sich unfaire Institutionen, die nur auf Vetternwirtschaft basieren. Die sind aber meist nicht nachhaltig erfolgreich.
Sehe ich alles auch so, vielleicht mit gewissen Einschränkungen zum letzten Absatz. Je größer die Institution, um so ausgeprägter nach meiner Erfahrung die Neigung, in Personalentscheidungen zunehmend Aspekte einfließen zu lassen, die gemessen am Leistungsprinzip eher sachfremd sind oder / und auf einem sehr eigenwilligen / einseitigen Leistungsbegriff beruhen. Man könnte auch sagen, geschicktes Networking kann dort nicht alles aber vieles kompensieren ;-)