Tweed Magazin

Es ist für mich nicht erkennbar, wo das Heft hinwill:
Tatsächlich in den Spezialmagazin-Markt für eine kleinere Liebhabergruppe (das wäre der richtige Weg) mit dementsprechender Marken-/Produktpräsentation?
Oder will es eines von vielen darstellen, das zwischen "Gala Men" und dem "High Life Magazin" hin- und herschwankt?

Ich kenne bisher nur einige Seitenabbildungen und was ich gesehen habe wirkte ziemlich unattraktiv, werde es aber mal im Bahnhofsbuchhandel durchblättern.

Vielleicht benötigt dieses Lifestyle-Magazin ein paar kräftige auf Anglo getrimmte Portionen Manufactum-Katalog, Landlust und vergleichbar spezifischen Brit Landhaus-Stil -
dann klappt's vielleicht auch mit den Frauen, die die Zeitschrift für sich und ihre Männer kaufen...? :rolleyes:
 
10€ fuer eine Zeitung mit jeder Menge Muell, die ich auch noch rumschleppen muss, wenn ich kostenlos auf Blogs bessere Artikel mit mehr Detailliebe ohne Werbung finde?

p.s.: Es koennte missverstanden werden, dass ich meine die Zeitung sei Muell. Das will ich nicht sagen, aber das Papier und die Farben, die verwendet werden, produzieren leider viel Muell.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Suche nach hochwertigen Herrenmagazinen scheint wirklich eine schwierige zu sein. Bei der GQ wurde ich regelmäßig wegen Oberflächlichkeit und Hässlichkeit wütend. Die Heritage Post ist thematisch schon nicht übel, bietet inhaltlich aber nicht viel. So wie es aussieht, werde ich beim Playboy bleiben. Im Gegensatz zu den anderen Herrenmagazinen gibt es dort wenigstens Artikel (sic! :D), die ein wenig Inhalt aufweisen.
 
zunächst mal muss man dem Pressevertrieb extreme Professionalität attestieren, gibt es die Postille doch sogar jetzt schon in San Remo. Wahrscheinlich, weil man davon ausging, in Italien eine größere Zielgruppe zu treffen.

Das Heft selbst ist in der Tat gruselig. 3/4 des Heftes wurden von unserem geschätzten "Stilpapst" ( hüstel ) B.Roetzel verbrochen, der - neben formelhaften Selbstzitaten - weitestgehend mit Textbausteinen aus bereits bestehenden Büchern zitiert. Der Weinartikel von Herrn Küblböck war fundiert, allerdings ist deutscher Wein nicht unbedingt das Erste, woran ich bei einem englischen Lebensstil Magazin denke.

Neben den zahlreichen, aus einschlägigen Heftchen bekannten, Best of Seiten ( was man haben muss / trägt / trinkt ), wird uns Cove als die Bastion des deutschen Maßschneiders verkauft ( Tom Reimer war sicher gerade im Urlaub oder lachend im Keller ) Ich sehe schon bei meinem nächsten Deutschlandbesuch Heerscharen von Versicherungsvertretern in Boss Anzügen, die sich um Termine bei Cove balgen.

Letztlich ist das Heft, für mich, schon aus dem Grunde ärgerlich, weil nicht einmal versucht wurde, etwas eigenständiges oder authentisches zu kreieren. Stattdessen wurden die einschlägigen Heftchen eingedampft, man hat das "Englische" ( oder das, was man dafür hält ) herausgelöst und mit vielen ( schlechten ) bunten Bildchen in ein pseudointelektuelles Lifestyle Magazin verwandelt, das sich von Sprachduktus, Fotos und Inhalt kaum von GQ und Men's Health unterscheidet - abgesehen vom ambitionierten Preis, der wahrscheinlich Exklusivität vermitteln soll.

Besonders ärgerlich der Bericht über das Savoy, ich bezweifle, das der Autor mal da war. Oberflächliches Halbwissen allerorten, gepaart mit den obligatorischen "Wie werde ich Gentlemen in 10 Tagen" Ratgebern, einer Modestrecke wie dem aktuellen H&M Katalog entstiegen und lieblos hingerotzten, inhaltsleeren Kurzartikeln. Fehlte nur noch die "Was trägt der Gentlemen" Checkliste, die kommt wahrscheinlich im nächsten Heft.

Gekauft, gelesen und in den kommenden Tagen als Grillanzünder verwertet. Setzen, sechs.
 
Stattdessen wurden die einschlägigen Heftchen eingedampft, man hat das "Englische" ( oder das, was man dafür hält ) herausgelöst und mit vielen ( schlechten ) bunten Bildchen in ein pseudointelektuelles Lifestyle Magazin verwandelt, das sich von Sprachduktus, Fotos und Inhalt kaum von GQ und Men's Health unterscheidet

Vielleicht wäre einfach die Lösung, die "Tweed" zu vergessen und sich die englische GQ (oder den Esquire) zu beschaffen. Echt britische Oberflächlichkeit ist so viel besser als bemüht anglophile...
 
Der Presseladen in den 5 Höfen un Muc hat das Heft bereits wieder aus dem Programm genommen. Er meinte "das Werbeblättchen" will er keinem verkaufen, da es das schlechteste "Herrenmagazin" seit langem sei.
Er hat mir dann eine Ausgabe aus dem Lager geholt. Ich fand das Heft dasGeld auch nicht wert und habe es im Lager belassen.
Ich empfehle daher lieber die Bestellung von The Rake, welches es auch aus UK per Abo nach D gibt.
 
Vielleicht machen die Jungs ja auch alles richtig. "Landlust" zielt ja auch nicht wirklich auf die wenigen noch überlebenden ostelbischen Großgrundbesitzer ab sondern eher auf die leicht frustrierte Mittvierziger-Gattin des Unternehmensberaters aus Frankfurt-Bornheim, die ein summer cottage an der Havel echt schnuckelig und total authentisch findet. Und Stilmissionar Roetzel predigt dementsprechend und angemessenerweise in "Tweed" zum ambitionierteren Teil der heidnischen Lloyd-Träger, nicht zur schon vor Generationen bekehrten bekehrten Harris-Bruderschaft.

Crouchback
 
Vielleicht sollte ich noch ergänzen, was mich vom Kauf abgehalten hat:

- schlechte Papierqualität
- Viel zu "leeres" Lay-Out
- zu wenig Text
- überdurchschnittlich viel Werbeanteil
- generell eher Werbe- als Infomaterial (Füller und Hotelbericht habe ich überflogen; da können The Rake" (Accesoires) oder "Vanity Fair" (Hotels) es viel besser, was Infogehalt, Schreibstil und auch leidenschaftlichen Umgang mit dem Thema betrifft)
 
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