Hab die "Tweed" gestern auch im (Darmstädter) Bahnhofsbuchhandel gekauft. Der Zeitschriftenstapel war noch recht hoch, beim Blick ins Heft versteht man, warum:
Ist alles doch SEHR bemüht, es soll (auch, insofern nix Neues) von der übergeordneten Sanfmann - Idee (Danke, Niels, für diesen Ausdruck) zusammengehalten werden, der gerne schicke Autos fährt und antike Füller nutzt.
Schön, so sind wir hier auch, aber es fehlt an, wie sagt man, Lässigkeit, Augenzwinkern.
Die Modestrecke ist viel zu kurz für meinen Geschmack und noch willkürlicher als die der GQ üblicherweise, die ja gerne allenthalben gebasht wird. Die gewählten Marken passen auch nicht zur Grundidee.
Die fast 10 EUR habe ich eigentlich nur aus "Solidarität" und großer Sympathie mit unseren Stilmagazin-Kollegen sowie aus Neugier investiert. Deren Berichte sind tatsächlich die Highlights im Heft.
Und die Sofabilder am Schluß.
Ansonsten faßt die taz es hiermit für mich richtig zusammen:
"(...) Doch muss man die Sache natürlich auch sauber umsetzen. Und hier scheitert Tweed grandios – weil man dem Lebensstil eines Gentlemans eben nicht mit den Bordmitteln eines gewöhnlichen Lifestylemagazins beikommen, man ihm eben nicht ein kleinteiliges, hektisches Layout überstülpen kann, das vielleicht zeitgemäß ist, aber nicht klassisch und gediegen. (...) "
Es ist für mich nicht erkennbar, wo das Heft hinwill:
Tatsächlich in den Spezialmagazin-Markt für eine kleinere Liebhabergruppe (das wäre der richtige Weg) mit dementsprechender Marken-/Produktpräsentation?
Oder will es eines von vielen darstellen, das zwischen "Gala Men" und dem "High Life Magazin" hin- und herschwankt?
Schade. Keine deutsche "Rake" oder "Monsieur".