Hier ein Abenteuer, das zeigt, dass man mit dem MTM-Programm auch mal andere Optionen ausreizen kann, die vielleicht nicht so ohne weiteres für jeden auf der Hand liegen, wenn man an Suitsupply denkt. Normalerweise bediene ich mich stofflich ja aus dem Ariston-Programm, das neben den typischen gedeckten Geschäftsfarben auch eine große Auswahl ausgefallenerer Stoffe anbietet. Aber auch wenn ich gar nicht so sehr auf den britischen Pferdedecken-Tweed stehe, muss man so was irgendwann auch mal haben und da kann Ariston mit seinen überwiegend betörend butterweichen Stoffen halt nichts anbieten.
Also habe ich mal
diesen 22oz=620g/m Shetland Tweed aus dem Buch The White Rose Sporting Tweed & Tattersall von Dugdale Bros. gewählt und entsprechend nach schottischem Hochland-Jägerlatein zum Sakko optioniert.
Zunächst mal ist wenig überraschend das Stoffherkunftsschild im Innenfutter ein anderes.
Dann braucht man natürlich andere Fronttaschen für die grobe Schrotmunition. Modell Blasebalg.
Dann weht der Wind im Hochland ja auch etwas mehr. Man braucht also unbedingt den Sturmriegel.
Dabei ist es ganz großartig, dass dieser nur aufwändig angeknöpft ist, so dass man ihn funktional nutzen kann, wenn es angemessen ist. Wenn man gerade als Lunch Surprise Guest in Downton Abbey aufschlägt, kann man ihn dezent abknöpfen, um die Wirkung des tadellosen Boutonnière Milanaise nicht völlig zu verhunzen. Man beachte den Kontrast.
Damit das Leben nicht ganz so hart ist, habe ich mir eine hellbraune Hose aus erwartungsgemäß butterweichem Ariston Moleskin in 340g/m dazu konfiguriert, Side Adjusters, eine Bundfalte, 5cm Aufschläge und ein geknöpfter Hosenschlitz für die Nostalgie. Tragebilder im üblichen Bluesman-Format stelle ich mal gleich in
Lokiis Winterwettbewerbsthread, damit da ein bisschen Leben reinkommt.
Ich sag' mal, 620g/m ist schon ein Wort. Erst mal macht es das Jackett sehr schwer und dann ist der Stoff erbarmungslos hart, das ist das erste Sakko, das ich wie einen Schuh einlaufen muss.
In fünf Jahren ist es vermutlich eingetragen. So übermäßig warm, wie das Gewicht andeutet, ist es gar nicht, da muss man keine große Angst haben. Die Winddichte ist natürlich erheblich besser als bei meinen konventionellen Sakkos und ich denke, so hart es ist, so hilfreich ist es auch, wenn man mal irrtümlich eine Ladung Schrot abbekommt, die eigentlich für einen Hasen gedacht war.