25% der Steuerpflichtigen zahlen 80% der Einkommensteuer.
Wer keinen Job hat, der kann auch keine Einkommensteuer bezahlen ...
Ich erlaube mir übrigens, darauf hinzuweisen, daß ich selbst von einem recht hoch in der Hierarchie der Verwaltung der "Bundesanstalt für Arbeit" angesiedelten Beamten zu hören bekam: "Der Regelsatz für die Leistungen nach Hartz IV ist völlig ausreichend, WEIL die doch alle sowieso noch nebenbei schwarz arbeiten und dadurch dieselbe Summe noch einmal hereinholen!"
Von einigen Politikern haben wir zu hören bekommen, daß eine Erhöhung des Regelsatzes lediglich den "Alkohol-Konsum" erhöhe würde.
Vielleicht darf ich auch noch zitieren, was Ulla Schmidt (ja, die mit der nasalen Stimme) unmittelbar nach Einführung der Hartz-IV-Gesetzgebung von sich gab (und das ist belegt!):
"Ich weiß nicht, was Sie wollen, von 354 Euro PRO WOCHE kann man doch prima leben!"
Ich glaube, man muß das nicht noch kommentieren ...
Ich möchte nun um eines bitten: es wäre schön, wenn jene, die nicht von Hartz IV-Regelsätzenleben müssen, sich mit Urteilen darüber, ob und wie gut man davon leben könne, hier im Forum ein wenig zurückhielten.
Auch finde ich es ein wenig verfehlt, wenn einige so überdeutlich auf die Armut in anderen Ländern hinweisen - wir leben weder in Kuba noch in Bangladesh, sondern hier in Deutschland, und daher kann man das nicht miteinander vergleichen, denke ich.
Zumal solche Vergleiche meiner Meinung nach stets von (zumindest unterschwelligen) Appellen begleitet sind: "Sieh mal, soooo schlecht geht's dir doch gar nicht, also halt die Klappe und füge dich in dein Schicksal! Anderen geht es noch viel schlechter als dir!"
Honni soit qui mal y pense ...
Ja, man kann von Hartz IV existieren.
Sehr viel mehr allerdings nicht (auch wenn man mit dem Regelsatz in einem anderen Land möglicherweise fürstlich leben könnte - wir leben nun mal hier).
Mit etwas Solidarität und Hilfe von Freunden, mit etwas Findigkeit läßt sich das Ganze ein wenig aufbessern, und das Leben wird so ein wenig lebenswerter.
Auch wenn das viel Kraft kostet - und ich denke, das ist vergleichbar mit der Kraft, die jemand in seinen Job investiert, auch wenn's komisch klingt.
Mein Fazit: Stil hat nur sehr bedingt etwas mit Geld zu tun.
Aber das sagten hier ja bereits etliche andere User vor mir ...
Freundliche Grüße
Bertie Wooster