Stil und Armut

Sollte man, so wie ich, zu dem Ergebnis kommen, dass Stil etwas mit Würde, Benehmen, Ritterlichkeit und Respekt gegenüber seiner Umwelt, also alles Dinge, die völlig Kostenlos zu haben sind, ist es relativ egal, wie man Armut definiert und ebenso egal ist es, wie man das oben angesprochene Urteil versteht.
Egal ist Handkäs´, der stinkt von allen Seiten - wie man so sagt...;)

Wie es mit der "kostenlos zu habenden" Würde faktisch ausschaut, zeigt sich mittlerweile in jeder beliebigen Fussgängerzone -
ebenso am Verhalten derjenigen, die Angst vor der Armut haben (müssen).
 
Egal ist Handkäs´, der stinkt von allen Seiten - wie man so sagt...;)

Wie es mit der "kostenlos zu habenden" Würde faktisch ausschaut, zeigt sich mittlerweile in jeder beliebigen Fussgängerzone -
ebenso am Verhalten derjenigen, die Angst vor der Armut haben (müssen).

Möglicherweise verstehe ich Deinen Post falsch, aber ich habe nie gesagt, dass ALLE Armen Leute Stil haben, nur dass sie könnten;)

Ausserdem haben nicht nur "Wenigverdiener" etwas zu verlieren, denn ohne mein monatl. Einkommen, würde ich richtig viel verlieren und trotzdem würde ich nicht meine Ideale verraten und beispielsweise im Beruf einen Kollegen mobben oder Ideen klauen usw....

Es ist wie immer im Leben. Wenn ALLES glatt läuft kann jeder, entscheidend ist es, wie man sich verhält, wenn es darauf ankommt;)

Liebe Grüsse

Sandro
 
Lieber Gast ... Problem gefunden, Du schmeißt hier gerade den Urteilsspruch bezüglich der Hartz IV Sätze für Kinder (nur dazu hat sich Cosmic geäußert) mit anderen Urteilen bezüglich Erwachsener durcheinander. Die Berechnungsgrundlage der HartzIV Sätze für Erwachsene ist aber bekannt und somit kann ein Gericht darüber urteilen.

Nur mal zur Erläuterung warum mich die Berichterstattung über dieses (Kinder) Urteil so verärgert hat. Eigentlich ist das Urteil eine schallende Ohrfeige für die Politik, denn in dem Urteil steht im Klartext das das oberste Gericht die Rechtmäßigkeit bei Kindern nicht beurteilen kann weil keine erkennbaren Berechnungsgrundlagen vorliegen. Das ist für mich persönlich ein Skandal, denn offensichtlich wurde der Regelsatz für Kinder völlig Willkürlich (oder aber nach Kassenlage) festgelegt.
 
Nun dann sind wir unweigerlich beim Thema Mindestlohn und den nur schwer nachvollziehbaren Gründen warum es den in Deutschland nicht geben sollte.
 
puuhhh, schwierig, schwierig........

was mir dazu einfällt ist folgendes :

Der Unterschied der Armut zwischen Staaten wie der BRD und jenen der 3.ten Welt ist einfach auf den Punkt gebracht:

Bei uns sind die Möglichkeiten um ein vielfaches grösser die Situatuion zu verbessern als eben dort. ( wenn man möchte, muss man ja nicht )

Welcher " Arme " aus einem 3te Welt Land hat schon die Möglichkeit in der Bucht was schönes , gebrauchtes für kleines Geld zu erwerben?

Hier jedoch könnte man sogar mit Artikeln die manch andere bei uns wegwerfen noch Geld verdienen in der Bucht......

Hat doch mein grosser einen Braun Fön vom Sperrmüll mitgebracht , der ging nicht mehr war aber so aus den 60 oder 70ern, wollte den erst wegwerfen, brachte dann aber in der Bucht 35 Euronen für das Sparschwein :D

Man kann sicher alles schlechtreden bei uns und tgl. Fernsehen schauen
( der wird glaube ich auch bezahlt, wie z.B. Miete , Telefon und so einige weiter Nebenkosten ) man kann aber auch was reissen oder zumindest probieren etwas zu reissen.
Ich möchte aber betonen, das manche Dinge hier auch noch verkehrt laufen, sowohl in der einen als auch in der anderen Richtung.

Gerne geben wir auch etwas ab in unserer Familie, sei dies vor Ort oder per Patenschaft in Somalia.
 
Das ist keine ganz einfach zu beantwortende Frage, und es kommt darauf an, wie die Umstände sind.

Grundsätzlich werden Löhne frei ausgehandelt und die Tarifparteien sind dafür zuständig, wo das nicht der Markt regeln kann. Das entspricht auch meinen relativ freiheitlichem Grunddenken, wonach der Staat sich nur um das kümmern soll, was sich nicht von allein regelt. Dementsprechend war ich lange Zeit gegen Mindestlöhne.

Nun mit den Neuerungen der Sozialgesetzgebung und der grundsätzlichen Tatsache der Globalisierung sieht das Ganze sehr anders aus. Es ist darauf zu achten, daß sich Arbeit lohnt und der Abstand zu den Transferleistungen gewahrt ist. Außerdem ist die Tarifpartnerschaft aus den Fugen geraten, da es Fakt ist, daß auf der Welt immer irgendwo billiger gearbeitet wird, und daher sowohl für die Arbeitgeber wie die Arbeitnehmer der Druck entsteht, im (Produkt- und Lohn-) Wettbewerb zu bestehen. Beides drückt die Löhne, weil die Arbeitgeber sehen, daß geringere Löhne die Produkte konkurrenzfähiger machen, und weil die Arbeitnehmer sehen müssen, daß schlechter bezahlte Arbeit besser als keine Arbeit ist. Ob und wieweit Lohn aber sinken muß, steht nicht in jedem Fall fest und ist mißbrauchsanfällig. Dem steuert der Mindestlohn - und nur der. Es paßt mir zwar nicht in dem Kram, ist aber so. Alles Andere ist für mich Ideologie.

Im Übrigen (weil das in einigen Beiträgen angesprochen wurde): Konzerne werden steuerlich begünstigt, weil das dahinterstehende Geld flüchtig ist. Verbraucher sind viel weniger flüchtig. Daher wird die Kapitalertragsteuer gesenkt und nicht die Umsatzsteuer. Weniger Steuern ist besser als keine Steuern. Das paßt mir auch nicht in den Kram, ist aber so. Auch hier ist alles andere Ideologie (oder Wunschdenken, immerhin sympathisch).

Grüße zieten
 
Gerne geben wir auch etwas ab in unserer Familie, sei dies vor Ort oder per Patenschaft in Somalia.
So setze ich meinen persönlichen Schwerpunkt u.a. dadurch, dass ich bspw. in den erwähnten Fussgängerzonen bereitwillig abgebe -
vielleicht, weil mir dort eine Würdelosigkeit der Armut am augenscheinlichsten wird ?

@Sandro
Zum Verständnis:
Ich zweifle daher ein wenig an der praktischen Möglichkeit, armutsbedingt (sozusagen stilkonstituierende) Würde zu bewahren.

Das beschriebene Procedere der "Durchleuchtung der Lebensverhältnisse von Amts wegen" bzw. die genannte "Angst vor der Armut"/ soziale Abstiegsangst scheinen mir recht konsequent ent-würdigend zu wirken.

Gibt es hier Meinungen zum Bedingungslosen Grundeinkommen oder zum Kontext Neue Arbeit (Frithjof Bergmann) ?
 
Nunja, ziemlich viele andere Posten, die noch durch Steuern bezahlt werden, dürften sich durch das bedingungslose Grundeinkommen einstellen, wenn man in Größenordnungen von 800+€ denkt.

Posten wie beispielsweise die heftige Subventionierung von Theatern wäre obsolet, genau wie die von Sportvereinen/-heimen oder ähnlichen Einrichtungen, da jedem ein kleiner Beitrag nicht entgegenstehen würde.

In den vielen Theorien bzgl. des bdgslosen G.-Einkommens wurde auch viel auf die damit verbundene Zuwanderung eingegangen. Da müsste man restriktiver arbeiten, eine Theorie welche ich noch im Hinterkopf habe sprach von Passdeutschen mit einer Mindestaufenthaltsdauer; Neueinbürgerungen würden drastisch verschärft.

Dass jedoch der öffentliche Dienst arbeitlos werden würde denke ich nicht. Wieso auch. Bezahlt wird weiterhin, lediglich die Grenzen verschieben sich. Wer arbeiten möchte, arbeitet, bekommt Geld und wird nicht dazu gezwungen, leistet in meine Augen daher effektiver.

Ich finde es als Modell zum durchrechnen ganz interessant, kann es aber mit meinem Menschenverständnis schlicht nicht vereinbaren.
 
Eigentlich ist es doch ganz einfach: Geld macht nicht glücklich.
Zumindest nur bis zu einem gewissen Grad -
wenn man der Wissenschaft des Pursuit of Happiness aka Glücksforschung Glauben schenken darf,
oder den spieltheoretischen Zufriedenheit-Versuchssituationen.

In Kurzfassung (akademischer Nachwuchs):
erste Nicht-WG oder 2+-Zimmer-Wohnung, eigene Waschmaschine, erstes Gehalt, erstes (größeres, "solideres") Auto...:rolleyes:
 
Meine Herren...

...um an die ürsprüngliche Frage anschliessen zu dürfen: Stil (wie auch immer) und Armut schliessen sich nicht aus. Besuchen Sie einfach Berlin.

Beste Grüße

Jens
 
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