Steuerhinterziehung bei Uli Hoeneß???

Wenn ich gleichzeitig sehe dass ein Verfahren gegen Christian Wulff in Revision geht, und einem Agrarminister wegen einer Lapalie das Vertrauen entzogen wird, [...]
Das waren doch keine Lapalien. Beamte dürfen sich nichtmal mehr zu einem Kaffee einladen lassen, da ist es durchaus gerechtfertigt, auch Herrn Wullfs Einladungen genau zu prüfen. Und der Grund für Friedrichs Rauswurf war im Vergleich zu dem, was er sich sonst so geleistet hat, sicherlich eine Lapalie, der Mann hätte schon viel früher fliegen müssen. Dass er nun über soetwas stolpert sagt in der Tat einiges über den derzeitigen Zustand unserer Politik aus.
 
Herrn Friedrichs Einstellung zu Recht und Gesetz kannte man ja schon aus dem von ihm eingeführten "Supergrundrecht auf Sicherheit".

Und er hat ja offenbar immer noch nicht kapiert, was er falsch gemacht hat. Jedenfalls hat er seine Äußerung, er habe mit seinen Aktionen „Schaden von der Politik, vom deutschen Volk“ abwenden wollen und wenn es ein Gesetz gebe, dass das verbiete, „muss man sofort dieses Gesetz ändern“ (so auf die Schnelle bei fr-online.de gefunden), bisher nicht korrigiert.

Das ist genau so krank, wie im Fall Edathy, bei dem ja nur legale Bilder gefunden wurden, zu verlangen, dass man dann eben das Gesetz verschärfen müsse (so irgendwo im TV oder Radio gehört).

Zum Thema Hoeneß: M.W. ist das der größte bisher in D verhandelte Fall eines privaten Steuerhinterziehers. Die Selbstanzeige war offenbar falsch, so dass es keine Straffreiheit mehr geben kann. Ursprünglich dachte ich ja noch, man will (so habe ich das aus einer Veröffentlichung in Erinnerung) auf Verjährung eines Teils der hinterzogenen Steuern hinaus, so dass man in einem Deal unter 1 Mio. kommt. Das ist jetzt natürlich kaputt. Strafmildernd wird sicher zu erwägen sein, dass das gesamte Ausmaß wohl nicht hätte ermittelt werden können, aber an einer deutlichen Freiheitsstrafe wird es wohl kein Vorbei geben.

Mist, wollte mich eigentlich aus solchen Diskussionen raushalten...
 
Erhard Goldbach hat es damals als Mäzen ua für "Westfalia Herne" in den 70ern auf gut 300 Mio Mark gebracht - allerdings mit seiner Firma. Die FAZ hat ihn heute nochmal hervorgekramt. Dafür bekam er 12 Jahre Haft.
 
Mist, wollte mich eigentlich aus solchen Diskussionen raushalten...
Nein, war doch ein guter Beitrag.

Zum Thema Hoeneß: M.W. ist das der größte bisher in D verhandelte Fall eines privaten Steuerhinterziehers. Die Selbstanzeige war offenbar falsch, so dass es keine Straffreiheit mehr geben kann. Ursprünglich dachte ich ja noch, man will (so habe ich das aus einer Veröffentlichung in Erinnerung) auf Verjährung eines Teils der hinterzogenen Steuern hinaus, so dass man in einem Deal unter 1 Mio. kommt. Das ist jetzt natürlich kaputt. Strafmildernd wird sicher zu erwägen sein, dass das gesamte Ausmaß wohl nicht hätte ermittelt werden können, aber an einer deutlichen Freiheitsstrafe wird es wohl kein Vorbei geben.
Sehr interessanter Aspekt: Nach vielen unspezifischen Informationen in der Presse frage ich mich, ob man hier argumentieren kann, dass er ja den besteuerungsrelevanten Sachverhalt in der Selbstanzeige grundsätzlich für alle relevanten Veranlagungszeiträume offen gelegt hat, nur offensichtlich selbst keine Ahnung von der korrekten Berechnungsgrundlage hatte. Wären die Geschäfte nicht mehr nachvollziehbar gewesen, hätte das Finanzamt den zu besteuernden Betrag durch Schätzung ermitteln müssen und mehr als vage Anhaltspunkte zur Schätzung liefern, kann man dann auch mit der Selbstanzeige nicht.

Jetzt haben wir hier einen, der letztlich das gleiche getan hat, bei dem die Einkünfte dann aber nicht zu schätzen sind, sondern noch vollständig ermittelt werden können (und der sich noch nichtmal auf eine Schätzung eingelassen hat, die wahrscheinlich günstiger gewesen wäre). Der soll schlechter stehen, als der der überhaupt keine konkreten Angaben macht?

Ich finde das dogmatisch unheimlich interessant, gehe aber mal davon aus, dass solche Überlegungen - selbst wenn sie im Gerichtssaal diskutiert werden - kaum den Weg über die Presse finden würden. In einem halben Jahr verfasst dann der Gotzens einen Aufsatz drüber - damit man was zum Zitieren für die Revision hat ;) ....
 
Selbst wenn er ins Gefängnis muss, er wird dort niemals normal oder wie die anderen behandelt werden!
Das kostet genau wie die Ermittlungen und Verhandlung richtig viel Steuergeld!

Das ist doch wie ein schlechter Witz.

Eine richtig schmerzliche Geldstrafe, also das was hinterzogen wurde plus Strafe und eine entsprechende Zeit Freiheitsstrafe auf Bewährung und man hätte einige Millionen verdient statt ausgegeben als Staat. Er wäre vorbestraft und eingeschränkt. Was will man mehr an Gerechtigkeit.
 
Im Endeffekt ist Geld aber auch nur Geld. Sowohl für Hoeneß als auch andere. Und den Staat.
Es wäre zwar sinnvoll, würde der Staat Tätigkeiten nach wirtschaftlichem Interesse und Effizienz verfolgen, aber das wäre "wenig hilfreich".

Eine Haftstrafe ist ja mehr als in einer Zelle schlafen. Man gibt seine Freiheiten in gewisser Art und Weise komplett auf. Wann wird gegessen, wie ist der Tagesrhythmus, wann darf ich mal an die frische Luft... Unterhalte dich mal mit Menschen, die im Knast saßen. Die hatten sich für 10 Jahre verschuldet nur um auf diese Erfahrung zu verzichten. Andererseits ist das dann was, was man sich eben nicht kaufen kann. Summa summarum hat eine Gefängnisstrafe auch ihr Gutes ;) - frei nach Loriot.
 
Nachtrag: Die Betroffenen hätten sich verschuldet.... Wenn sie gekonnt hätten... Autokorrektur-fail.
 
Absolut. Daher können Haftstrafen auch etwas bringen.
Ich kenne welche die im Knast waren (aus meiner Zivi Zeit), und im Einklang sagen die *wer nicht wirklich kriminell ist und in den Bau geht, der kommt wirklich kriminell wieder raus* aber darum soll es ja nicht gehen.

Fakt ist, er würde selbst im Knast sehr bevorzugt behandelt werden. Glaube nicht das jemand so gutgläubig wäre etwas anderes zu denken.

Was ihn schmerzt ist der Verlust von Geld und seinem Ruf!
Beides würde wirken bei einer hohen Geldbuße und Bewährung.
 
Hoeneß hätte ja auch den Hauptsitz seiner Wurstfabrik nach Kitzbühl verlegen können, Nachbar von Beckenbauer, und schon ginge es Deutschland gar nichts mehr an. Er war halt naiv, schlecht beraten dazu, aber er hat wohl aus seiner Geschäftstätigkeit hier ein erhebliches Einkommen Jahr für Jahr versteuert.

Wie gesagt, ich will es nicht schönreden, aber sein Fehler war einfach seinen Wohnsitz nicht zu verlegen wie andere Superreiche. Das hätte aber dem Steueraufkommen in D nicht geholfen.

... dann hätte er aber nicht so schön rumtönen können wie verwahrlohst es doch ist in D wenn alle Superreichen (Schumi, Vettel und co) ins Ausland abhauen, da hat er ja auch immer gerne den Mund ganz schön vollgenommen.
Jetzt gehts halt zurück und zwar massiv, fand ich früher auf dem Schulhof auch immer gut wenn die Buben mit der größten Klappe mal ein paar Tage dicke Lippen hatten weils mal ein paar draufgab.
Merke: Es gibt immer einen dickeren Fisch im Wasser
 
Ist ja alles nicht so einfach:)

Dummheit sowie Unwissenheit schützt vor Strafe nicht, ( siehe sein Kumpel Rummenigge der ja auch vorbestraft ist wegen 2 "gebrauchter" Rolex Uhren)
er hat eben betrogen, Steuerbetrug ist ja genauso mies, als wenn ihr von jemanden betrogen werdet( ob um 100,1000 oder sonwieviel Euro) und immer diese Kuschelmuschelnummer ist ja auch Mist.

Mein persönlicher Vorschlag:

Steuer nachzahlen inkl. Zinsen
Strafzahlung in mindestens gleicher Höhe wie die Nachzahlung
5 Jahre ohne Bewährung, kann dann gerne auf 1/3 oder 1/2 reduziert werden wegen guter Führung, wird er ja wohl hinbekommen, die paar Euro sollten wir uns gönnen, vielleicht schreckt es andere wichtige ab und bringt nochmal eine fette Lawine an Selbstanzeigen ins Rollen.

Es ist leider so, es muss immer wieder was schlimmes passieren bevor Aktionen kommen.
Uli in den Knast ! ;)
 
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