Steuerhinterziehung bei Uli Hoeneß???

Das halte ich doch für sehr unwahrscheinlich. Der BGH hat 1 Mio festgelegt als Grenze, ab der eigentlich keine Bewährung mehr möglich sei. Wenn sich die Vorwürfe bestätigen, wird Höneß ums Gefängnis nicht rumkommen.

Exakt und falls es doch eine Bewährungsstrafe wird, wird die Staatsanwaltschaft sicherlich vor den BGH ziehen.
 
Gerade eine Staatsanwaltschaft in Bayern wird das eben nicht tun. Und so bleibt das ganze geschehen letztinstanzlich. Die arrangieren sich mit zwei Jahren auf Bewährung plus 720 (? Was ist das Maximum?) Tagessätze.
Wobei ich das bis gestern fest geglaubt hatte; nach dem 18,5 Mio Kracher (was ja wieder 'nur' eine Schätzung ist!) rücke ich davon etwas ab...

Udo Vetter (strafrechtler allerdings..) spekuliert mit 4-5 Jahren auf seinem Lawblog.
 
Udo Vetter (strafrechtler allerdings..) spekuliert mit 4-5 Jahren auf seinem Lawblog.

Wieso "allerdings"? Als Strafrechtler sollte er es doch eigentlich wissen ;) Auch der Kollege der Strafakte schreibt "Dass man nun nicht mehr mit ei*ner be*wäh*rungs*fä*hi*gen Frei*heits*strafe rech*nen kön*nen wird, be*darf bei die*sen Hin*ter*zie*hungs*um*men wohl kei*ner wei*te*ren Er*läu*te*rung. Zwar wird es si*cher noch zum Bun*des*ge*richts*hof ge*hen, aber dann heißt es: Herz*lich Will*kom*men in Stadelheim.". (http://www.strafakte.de/wirtschaftsstrafrecht/hoeness-mit-einem-bein-im-knast/)
 
Das halte ich doch für sehr unwahrscheinlich. Der BGH hat 1 Mio festgelegt als Grenze, ab der eigentlich keine Bewährung mehr möglich sei. Wenn sich die Vorwürfe bestätigen, wird Höneß ums Gefängnis nicht rumkommen.

Eigentlich interessiert mich der ganze Prozess jetzt nicht so sehr, aber das hat mich überrascht: Die Strafe bemisst sich also an der absolut hinterzogenen Geldmenge; ich hätte erwartet, dass ,wenn die Steuer prozentual zum Einkommen ist, auch die Strafe vom Verhältnis zwischen Einkommen und hinterzogenem Betrag abhängig ist. Sprich wer 10 Milliarden verdient und 1 Million hinterzieht kriegt eine geringere Strafe als jemand der 10 Millionen verdient und 5 Millionen hinterzieht. (Übertreibung zur Verdeutlichung) Kann einer der Juristen erklären warum das nicht so ist und warum es gut und rechtens ist, dass es nicht so ist?
 
Eigentlich interessiert mich der ganze Prozess jetzt nicht so sehr, aber das hat mich überrascht: Die Strafe bemisst sich also an der absolut hinterzogenen Geldmenge; ich hätte erwartet, dass ,wenn die Steuer prozentual zum Einkommen ist, auch die Strafe vom Verhältnis zwischen Einkommen und hinterzogenem Betrag abhängig ist. Sprich wer 10 Milliarden verdient und 1 Million hinterzieht kriegt eine geringere Strafe als jemand der 10 Millionen verdient und 5 Millionen hinterzieht. (Übertreibung zur Verdeutlichung) Kann einer der Juristen erklären warum das nicht so ist und warum es gut und rechtens ist, dass es nicht so ist?

Sorry schlecht gewähltes Beispiel. So wäre es besser: Der Milliardär hinterzieht 5 Millionen und der Multimillionär nur eine.
 
Sorry schlecht gewähltes Beispiel. So wäre es besser: Der Milliardär hinterzieht 5 Millionen und der Multimillionär nur eine.

Möglicherweise bemisst sich die Schwere der Tat am Schaden (für den Fiskus). Ob ein Mord von einem bisher Unbescholtenem oder einem Serienttäter verübt wird ändert ja auch nichts an der Schwere des einzelnen Verbrechens.
 
Möglicherweise bemisst sich die Schwere der Tat am Schaden (für den Fiskus). Ob ein Mord von einem bisher Unbescholtenem oder einem Serienttäter verübt wird ändert ja auch nichts an der Schwere des einzelnen Verbrechens.

Wenn ich mich nicht täusche, ändert das durchaus etwas an der Strafe. Abgesehen davon, ist meines Erachtens jedoch auch der Schaden für den Fiskus im Falle des Milliardärs kleiner, da der Fiskus letztlich nur die Summe der Steuerzahler ist. Folglich ist jemand der einen größeren Beitrag zu erbringen hat auch weniger schädigend bei gleichem Hinterziehungsbetrag Wieder ein absurdes Beispiel: Würde jemand 95% der Steuereinnahmen beitragen, wäre das hinterziehen von 1 Million gerade zu vorbildlich, da er vermutlich deutlich weniger hinterzieht relativ zu seinem Beitrag als der Durchschnittsbürger. (Ich habe mir keine Zahlen angeguckt; hoffe aber mal, dass die Zahlen extrem genug gewählt sind, dass es hinkommt.)
 
@Hans:
Das allerdings deswegen, weil er mit Steuerrecht wohl nicht so viel am Hut hat. Ist ja eine recht spezielle Materie.

Und die Meinung man müsse es in Relation sehen halte ich für falsch. Es ist völlig irrelevant, wieviel der Steuersünder noch in der Hinterhand hat. Das wäre ja - wenn es berücksichtigt werden würde - noch schöner: Je mehr man hat, desto ungeschorener kommt man davon!
Steuern nicht zahlen ist eine Straftat gegen die Allgemeinheit. Denn denen kommen die steuern (theoretisch ;) ) zu gute. Und um die Relation mal zu verdeutlichen: das Strafmaß bei Hoeneß ist gleich einem bewaffneten Raubüberfall! Und zwar nicht bewaffnet mit einer wasserpistole die einer der Täter zufällig im Rucksack dabeigehabt hat. Sondern mit einer Waffe wovon ein Beteiligter vielleicht sogar einen Schuss ins Bein bekommen hat.

Über so eine schwere Straftat reden wir hier. Das finde ich höchst asozial. Und das empört mich richtig. Habt ihr euch mal 18,5 Mio verdeutlicht? Da müsste man sein gesamtes Erwerbsleben 430 000 Euro jedes Jahr netto (!) nach Hause schleppen. Ohne einen Cent auszugeben. Nochmal: netto. Sein ganzes Leben lang. Ohne Ausgaben.....
 
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