Schwachstelle Gemband

Hat sich bei Euch schon mal die Brandsohle schon mal vom Gemband gelöst?

  • Ja

    Abstimmungen: 2 3,3%
  • Nein

    Abstimmungen: 59 96,7%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    61
Status
Nicht offen für weitere Antworten.
Eigentlich kein Wunder, dass auf 16 Seiten auch die Randthemen, die mit dem Gemband korrespondieren, angesprochen werden.
Aber es ist unbestritten gut, dass auch mal über das Schuhinnere debattiert wird statt Schuhe auf ihr Äußeres zu reduzieren und immer wieder "rahmengenäht" - gemeint ist aber tatsächlich und nur mit viel gutem Willen so zu bezeichnen: geklebt-genäht - als das Nonplusultra hinzustellen.


Der fairness halber solltes du aber schon erwähnen das auch bei wirklich handgenähten Schuhen soviel geklebt wird das man sich als Laie fast fragen könnte warum da überhaupt noch was genäht werden muß. :D
 
Das kommt auf die Machart und Ausführung an - ich hatte mal mit einem Maßschuhmachermeister aus Berlin im Zusammenhang
mit Blake Rapid und Maßschuhen darüber diskutiert.
Es gibt aber auch Schuhe in Macharten, die kaum Kleber erfordern... und es kommt auf die Eigenschaften des Klebers an,
natürlich auch auf die Ausführung und die verwendeten Leder, denn man sollte einen Schuh nicht ausschließlich auf die Machart reduzieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vass wäre durchaus einer der Schuhmacher die die von mir genannate Lücke ausfüllen aber ansonsten drehen sich doch viele der Threads nur um den möglichst geringsten Preis zu dem man etwas zu erwerben ist ohne zu hinterfragen in wieweit dort noch Qualität abgeliefert wird. Wenn ich einen Schuh für Normalpreis von EUR 200 erwerbe, sollte mir schon klar sein das bestenfalls EUR 50 in Material und Arbeit geflossen sind. Für einen anständigen Schuh bedarf es aber wenigstens für etwa EUR 150 Material.
Was "anständig" an gegebenem Material ist, ist erst mal eine Frage des eigenen Anspruchs. So wie es einen Mittelbereich zwischen GYW-RTW und Maßschuhmachern gibt, gibt es auch diverse Mittelbereiche zwischen teurem und preisgünstigem RTW. Und dabei ist keineswegs gewährleistet, dass ein 500€-Schuh besser gefertigt als ein 200€-Schuh. Meist ist ein Hochlohnland beteiligt (England > Italien > Spanien/Portugal > China)) nebst mehr Vermarktungsaufwänden und häufig auch der Chance (und nicht der Sicherheit :)) auf ein besseres Oberleder, weil man die schlechteren Bereiche einer Haut im Gegensatz zu preisgünstigeren Herstellern eher nicht verwendet.

Allerdings wäre ich auch der letzte der für eine gegebene Qualität für einen günstigeren Preis ablehnen würde. Aber betriebswirtschaftlich ist nunmal maximale Qualität für den minimalsten Preis nicht möglich.
Genauso heißt es nicht, dass für einen höheren Preis auch automatisch die Qualität steigt, insbesondere nicht bei Artikeln, die per Hochpreispolitik im sog. Luxussegment vermarktet werden (was für die meisten englischen Hersteller gilt). Der Markt entwickelt sich halt nicht linear, man muss sich jeden Anbieter separat anschauen. Nur den Preis anzusehen und daraufhin zu entscheiden, "ach, das kann doch nichts wert sein, bei dem Preis", ist zu einfach.
 
Es gibt andererseits für gut gemachte Schuhe in GYW Primestitched komplett in Europa gefertigt irgendwo auch eine preisliche Untergrenze im Handel, also nicht bei einem echten Direktverkauf durch die Schuhfabrik/-manufaktur/-schuhmacherei.

Dass die Marke und das Design von den Kunden mitbezahlt werden, liegt auch auf der Hand.
Alles schön und gut und den meisten Leuten bekannt, vielleicht nicht immer bewusst - mag sein.

Interessanter sind allerdings die Aufpreise für Leder bei derselben Fertigung/Ausführung - wie:
  • eichenlohegegerbte Sohlen einer bekannten Marke
  • Echsenleder
  • Shell Cordovan
  • Kroko

Wählt man eines der teureren Leder - ob diese "besser" sind sei einmal dahin gestellt - dann ist man automatisch in einer Preisregion angelangt, in der man auch Schuhe bekommt, die von der Ausführung und Machart her besser sind.
Die Frage was z.B. ein Schrank von einer bekannten Firma kostet und wie viel ich dafür bei einem Möbelschreiner bezahlen würde
hatte ich mir damals auch gestellt.
Die Frage nach dem Vertrauen in einen unbekannten Namen wurde ja schon aufgeworfen.

Um diese zu beantworten, muss man sich halt mit der Materie Schuh intensiver beschäftigen, dieses Wissen und die gesammelten Erfahrungen sind wie immer bares Geld wert.

Hochwertige Schuhe müssen wirklich nicht zwingend rahmengenäht sein, schon gar nicht Goodyear Welted mit Klebeband, der einfachsten Goodyearversion - mir fällt dazu gerade spontan der Text des deutschen Gentlemanexperten ein, der in seinem ersten Buch in etwa sinngemäß schrieb, dass der Preis eines Paar Schuhs einen guten Anhalt für die Qualität wäre - sondern es gibt auch die höherwertigen rahmengenähten Ausführungen wie die Rißlippe oder den Einstechdamm.
In der Preiswertliga halt eben die einfach Blake Rapid mit Rahmen.

Und jede Menge anderer Macharten für gute Schuhe - die dann halt eben teurer sind weil oder wenn sie von Hand genäht sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die von mir genannten Kosten für den Materialeinsatz sind ja nur eine Komponente am Gesamtpreis des Schuhes. Das bei gleichem Kosten für den Materialeinsatz ein Schuh teuerer im Endpreis ist der von einen sogenannten Luxushersteller gefertigt wird als von einem kleinen No-Name ist selbstredent.

Ich wollte nur damit aufzeigen das von einem Schuh der einen regulären Endpreis von EUR 200 - EUTR 300 aufweist keine Wunder zu erwarten sind. Bei einem solchen Schuh wird wenigstens an einem der möglichen Stellschrauben des Materals massiv gespart. Denn nur durch die geringeren Lohnkosten in Fernost wären die Kosten beim Einsatz von hochwertigen Material für alle Komponenten des Schuhs nicht zu kompensieren.
 
Nur ein Gedanke...

Theoretisch ist es doch möglich den Gemband an die Insole anzunähen, sei es maschinell oder per Hand?
Auch die Korkeneinlage könnte man mit einer dünneren Ledersohle ersetzen?
 
Die von mir genannten Kosten für den Materialeinsatz sind ja nur eine Komponente am Gesamtpreis des Schuhes. Das bei gleichem Kosten für den Materialeinsatz ein Schuh teuerer im Endpreis ist der von einen sogenannten Luxushersteller gefertigt wird als von einem kleinen No-Name ist selbstredent.

Ich wollte nur damit aufzeigen das von einem Schuh der einen regulären Endpreis von EUR 200 - EUTR 300 aufweist keine Wunder zu erwarten sind. Bei einem solchen Schuh wird wenigstens an einem der möglichen Stellschrauben des Materals massiv gespart. Denn nur durch die geringeren Lohnkosten in Fernost wären die Kosten beim Einsatz von hochwertigen Material für alle Komponenten des Schuhs nicht zu kompensieren.

Ja weiß denn jemand, wie hoch der Materialeinsatz ist?

Was kostet das Leder von einem Paar Schuhe?
Ich hab mal geschaut; 5 m² bis 500 €, als 100 € pro m².
Geht aber auch für die Hälfte.
Wie viel braucht man?
Rendenbachsohlen gib's für 19 €, Absätze für 15€.
Endabnehmerpreise, keine Industrieeinkaufspreise.

Ich denke mehr als 70% der Nettokosten sind Arbeits-/Maschinenkosten.
 
Zuletzt bearbeitet:
.. sehe ich bei vielen Produkten so ähnlich.

Materialkosten für ein Laugenweck, ca. 5 cent, Verkauf an der Theke je nach Lage 35 bis 50 cent, und jetzt?
Was chh damit ausdrücken wollte: Die Materialkosten sind im Verhältnis zu den Arbeitskosten relativ gering, d.h. wenn ich ordentlich Arbeitskosten sparen kann, brauche ich es beim Material nicht zu tun. Deswegen muss ein günstiger Schuh nicht notwendigerweise schlechtes Leder haben, auch wenn das oft so sein wird.
 
Für einen anständigen Schuh bedarf es aber wenigstens für etwa EUR 150 Material.

Hätte ich vielleicht auch noch zitieren sollen.

Und ja
Materialkosten für ein Laugenweck, ca. 5 cent, Verkauf an der Theke je nach Lage 35 bis 50 cent, und jetzt?

Ist bei vielen Produkten so.
Der Laugenweck ist aber vielleicht nicht das beste Beispiel, da hohe Preise und Qualitätsschwankungen meiner Kenntnis so nicht auftreten.

Bei Schuhen schon; - ob Deichmann für 19,90 € oder Maßschuhe von John Lobb für 3200 € - machte einen Unterschied den ich bei Laugenbrötchen so nicht kenne.


MFG

Christoph
 
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