Schnäppchen und Stil

Um es mal auf "meinen" Punkt zu bringen: ich finde es geradezu lächerlich, wenn ein 20jähriger wie sein eigener Großvater durch die Gegend läuft und von sich glaubt, er habe Stil, Benimm und könne sich über andere auch noch mokieren. Ausnahme: die Adligen unter uns, die müssen wohl so auftreten.

Ein junger Mann, na sagen bis 25 Jahre jung, der sich "gentlemanlike" kleidet, bei dem stimmt was nicht - es sei denn er glaubt, seine Kaste würde es so von ihm erwarten, aber auch dann bleiben Bedenken, große sogar!
Was dann nicht stimmt, dazu später etwas mehr.

Ich würde jedem Jungen raten, so es ihm möglich ist,
einmal die "BREAD & butter" zu besuchen und
sich altersgerecht, stylish & fresh, anzuziehen statt
Bücher zu lesen, zu glauben diese vollumfänglich verstanden zu haben,
um dann zum Herrenausstatter zu laufen,
dort das Geld seiner Sponsoren zu verprassen und
schlußendlich auch noch zu glauben er würde damit STIL beweisen.

Ist es wirklich Ihre Meinung, dass ein junger Mann erst ab 25 einen Anzug tragen sollte? Während ich mit Ihnen einig bin, dass es lächerlich wirkt, wenn man wie sein eigener Grossvater daherkommt und sich darauf auch noch etwas einbildet, sehe ich nicht ein, wieso man nicht schon in jüngeren Jahren Hemd und Anzug tragen kann.
 
...ich denke mal, es geht bei der "Großvater"-Diskussion mehr um einen bestimmten Habitus, ein bestimmtes Auftreten....ein modischer Anzug, entsprechend getragen, wird einem 20-jährigen sicher nicht verboten sein...

....die Frage, die in diesem Zusammenhang wohl gestellt wurde, ob man sich in den jungen Jahren der Ausbildung schon so gewanden sollte als käme man gerade mit einem Millionendeal aus der "City" - und da denke ich ist gemeint, dass Stil auch so ein wenig mit der Übereinstimmung von Form und Inhalt zu tun hat...

Und die Idee sich langsam seinen Stil zu erarbeiten, und das im Rahmen eigener Möglichkeiten, ist vielleicht gar nicht so schlecht, ob dann alles im ersten Jobinterview schon "bespoke" sein muss, weiss ich nicht - ist aber vielleicht wie so vieles eine Sache der eigenen Einstellung und des individuellen Stil- und Geschmackempfindens...
 
Scheinbar gibt es einen objektiven "Stil" der besser ist als alles Andere.

Schließlich trägt hier jeder nur was ihm gefällt und am Ende sehen alle gleich aus! :eek:

Stilempfinden und (darum geht es hier ja meistens) geschmackvolle Kleidung hat für mich so gut wie nichts mit einer gewissen Stilrichtung zu tun.
Ich lese seit vielen Jahren in verschiedenen nationalen und internationalen sog. Stilforen und bei den sich dort photografisch präsentierenden Mitgliedern fallen mir einige Dinge immer wieder und sofort auf:

1. Man erkennt auf einen Blick ob derjenige ein Empfinden für Farben / Formen / Individualität / Sprezzatura oder wie auch immer man es nennen mag hat.
2. Wer heraussticht hält sich nicht an Konventionen
3. Ein optisch beeindruckendes und gekonntes Outfit hat nichts, aber auch garnichts mit dem Folgen irgendeiner Mode im weitesten Sinne zu tun. Selbst bei Massaitribes in Afrika glaube ich sofort zu erkennen, wer ein Händchen für Style hat und durch Details aus der Masse positiv heraus sticht. Es gibt klassisch gut / schlecht gekleidete Menschen, obwohl beide alle Regeln befolgen, es gibt casual gut / schlecht gekleidete Menschen; dies gilt ebenso für alle sogenannten "Subkulturen". Ich denke Leser des Sartorialists, Styleclicker o.ä. wissen wovon ich spreche.
4. Ein Großteil aller Stilinteressierten hat kein subtileres Empfinden für Schönheit als seine Mitmenschen, sondern einen überzogenen Geltungsdrang. Deswegen immer bitte teuer, elitär, hochwertig, etc. Dann noch eine solide Anpassungsfähigkeit und kaum Selbstreflexion und man fühlt sich auch in der Studentenverbindung wohl (Achtung: Vorurteil!) - passt ja auch gut ins Bild.


Wundert sich hier niemand, warum scheinbar ein Zusammenhang zwischen dem Gefallen an einem Antikfinish auf Schuhen, dem Geschmack von Zigarrenrauch und der Freude am Fahrgefühl eines Porsches besteht?
Alles Zufall?
Oder vielleicht doch alles Klischees weil man in Wahrheit ein bisschen feige ist?
Gerade weil immer wieder Preisdiskussionen aufkeimen:
Wenn ich lese, in welchem Maße "Gentlemen" in einem Land in dem jedes dritte Kind in Armut lebt bereit sind Geld für ihr eigenes Wohlbefinden auszugeben, wünsche ich mir sehr nicht zu dieser elitären Kaste gezählt zu werden.
Aber ich höre schon auf - mit der emotionalen Sozikiste macht man sich in elitären Kreisen ja lächerlich; wäre auch mehr als grausam sich die Realität bewusst zu machen.

Die besten Grüße

Luteno
 
Ich habe nichts von einem Anzug geschrieben und
für die Altersangabe willkürlich & rein zufällig die Zahl 25 gewählt.:D

Diese Altersangabe in diesem Kontext sollte lediglich die Begründung betonen, dass jemand sich nicht "wie sein eigener Großvater",
was ebenfalls nicht wörtlich zu nehmen ist,
oder in vergleichbarer Weise,
dafür eher altersgemäß kleiden sollte.

Also bitte den jeweiligen Beitrag eher im Sinne einer Parabel lesen und verstehen. ;)

Klar kann der junge Mann gerne einen Anzug tragen - sieht sehr fesch aus,
wenn er sich damit auf dem Familienfoto dann klar von seinen Vorgängergenerationen abhebt!:D
Auf den ersten Blick ist zu erkennen, wer Großvater, wer Vater und wer der jüngste Mann auf dem Foto ist - nun klar, wie's gemeint ist? ;)

Danke für die Klarstellung, ich denke, dass ich dem beipflichten kann.

....die Frage, die in diesem Zusammenhang wohl gestellt wurde, ob man sich in den jungen Jahren der Ausbildung schon so gewanden sollte als käme man gerade mit einem Millionendeal aus der "City" - und da denke ich ist gemeint, dass Stil auch so ein wenig mit der Übereinstimmung von Form und Inhalt zu tun hat...

Nun, das mag schon stimmen, aber was spricht dagegen, bereits die ersten paar Anzüge, die man sich anschafft, massschneidern zu lassen, wenn man das Geld dafür hat? In diesem Forum wird (zu recht) so oft die höhere Wertigkeit und Haltbarkeit von Hand- und Massarbeit gelobt, also warum das nicht von Anfang an konsequent umsetzen?
 
Scheinbar gibt es einen objektiven "Stil" der besser ist als alles Andere.

Schließlich trägt hier jeder nur was ihm gefällt und am Ende sehen alle gleich aus! :eek:

Stilempfinden und (darum geht es hier ja meistens) geschmackvolle Kleidung hat für mich so gut wie nichts mit einer gewissen Stilrichtung zu tun.
Ich lese seit vielen Jahren in verschiedenen nationalen und internationalen sog. Stilforen und bei den sich dort photografisch präsentierenden Mitgliedern fallen mir einige Dinge immer wieder und sofort auf:

1. Man erkennt auf einen Blick ob derjenige ein Empfinden für Farben / Formen / Individualität / Sprezzatura oder wie auch immer man es nennen mag hat.
2. Wer heraussticht hält sich nicht an Konventionen
3. Ein optisch beeindruckendes und gekonntes Outfit hat nichts, aber auch garnichts mit dem Folgen irgendeiner Mode im weitesten Sinne zu tun. Selbst bei Massaitribes in Afrika glaube ich sofort zu erkennen, wer ein Händchen für Style hat und durch Details aus der Masse positiv heraus sticht. Es gibt klassisch gut / schlecht gekleidete Menschen, obwohl beide alle Regeln befolgen, es gibt casual gut / schlecht gekleidete Menschen; dies gilt ebenso für alle sogenannten "Subkulturen". Ich denke Leser des Sartorialists, Styleclicker o.ä. wissen wovon ich spreche.
4. Ein Großteil aller Stilinteressierten hat kein subtileres Empfinden für Schönheit als seine Mitmenschen, sondern einen überzogenen Geltungsdrang. Deswegen immer bitte teuer, elitär, hochwertig, etc. Dann noch eine solide Anpassungsfähigkeit und kaum Selbstreflexion und man fühlt sich auch in der Studentenverbindung wohl (Achtung: Vorurteil!) - passt ja auch gut ins Bild.


Wundert sich hier niemand, warum scheinbar ein Zusammenhang zwischen dem Gefallen an einem Antikfinish auf Schuhen, dem Geschmack von Zigarrenrauch und der Freude am Fahrgefühl eines Porsches besteht?
Alles Zufall?
Oder vielleicht doch alles Klischees weil man in Wahrheit ein bisschen feige ist?
Gerade weil immer wieder Preisdiskussionen aufkeimen:
Wenn ich lese, in welchem Maße "Gentlemen" in einem Land in dem jedes dritte Kind in Armut lebt bereit sind Geld für ihr eigenes Wohlbefinden auszugeben, wünsche ich mir sehr nicht zu dieser elitären Kaste gezählt zu werden.
Aber ich höre schon auf - mit der emotionalen Sozikiste macht man sich in elitären Kreisen ja lächerlich; wäre auch mehr als grausam sich die Realität bewusst zu machen.

Die besten Grüße

Luteno

In diesem Beitrag ist vieles richtig erkannt worden. Und man merkt, dass sich der Verfasser seine Gedanken gemacht hat. Das ist schon mal einiges wert.

Überzogener Geltungsdrang ist sicher eines der besten Stichwörter. Aber es sollte klar sein, dass eben jener Geltungsdrang durch das Internet und dessen Möglichkeiten ein Medium bekommen hat, dass es so nie zuvor gegeben hat und das es nahezu jedem ermöglicht, sich eben genau so darzustellen, wie er gesehen werden möchte. Warum wohl schießen die Stilblogs und -foren wie Pilze aus dem Boden?

Es lässt sich aber auch vieles einfach schreiben, in einem so anonymen Medium wie es das Internet ist. Da lässt sich schnell eine Stellung beziehen, mit Polemik würzen und sich selbst ob der eigenen Erkenntnis als überlegen darstellen. Nachprüfen kann das Zusammenspiel von eigenem Anspruch und Wirklichkeit kaum einer.

Ein weiterer Punkt, weshalb ich so langsam daran zweifle, dass Internet und Stil wirklich gut zusammenpassen.
 
...J.M.T

..ich wollte nur eine Interpretation liefern - jedem das Seine...und warum nicht gleich der bestangezogene Mitarbeiter sein ..steht nix dagegen, solange man, respektive die Eltern das Geld haben....
 
...unter diesem Gesichtspunkt kann man, wenn man mag, auch gerne mit 20 mit dem 356 Porsche und einer schönen alten Patek zum maßgeschneiderten Outfit vorfahren - wie von meiner Seite aus gesagt, jedem sein eigenes Stilempfinden und jeder wie er mag, nur mancher sieht´s halt anders, was ich niemandem übel nehmen würde und in Teilen für mich wiederum auch nachvollziehen kann....
 
...ich denke mal, es geht bei der "Großvater"-Diskussion mehr um einen bestimmten Habitus, ein bestimmtes Auftreten....ein modischer Anzug, entsprechend getragen, wird einem 20-jährigen sicher nicht verboten sein...

....die Frage, die in diesem Zusammenhang wohl gestellt wurde, ob man sich in den jungen Jahren der Ausbildung schon so gewanden sollte als käme man gerade mit einem Millionendeal aus der "City" - und da denke ich ist gemeint, dass Stil auch so ein wenig mit der Übereinstimmung von Form und Inhalt zu tun hat...

Und die Idee sich langsam seinen Stil zu erarbeiten, und das im Rahmen eigener Möglichkeiten, ist vielleicht gar nicht so schlecht, ob dann alles im ersten Jobinterview schon "bespoke" sein muss, weiss ich nicht - ist aber vielleicht wie so vieles eine Sache der eigenen Einstellung und des individuellen Stil- und Geschmackempfindens...


Danke für diese treffende Interpretation.
 
Der dogmatische Ansatz, junge Herren (?) / Männer (?) / Burschen (?) bis zu einem x-beliebig gewählten Alter - diesmal eben 25 - hätten sich "altersgerecht" zu kleiden und erst mal etwas zu lernen (!) ist von seltener Borniertheit. Pardon. Da sind wir ja schon wieder bei den eigentlich allgemein abgelehnten Bekeidungsvorschriften, neuerdings "dresscodes" genannt.
Wie darf ich mich denn am anderen Ende der Altersleiter als einer der zitierten Großväter jetzt anziehen?
Darf ich mit 61 Jahren selbst entscheiden, ob ich mich lächerlich mache, wenn ich eine rostrote Cordhose trage? Ja?
Dann darf das wohl ein Junger, der eben noch am Suchen und hoffentlich Finden ist erst recht, denke ich.
Die heute allgemein anerkannten Blue Jeans waren in meiner Jugend (da hießen sie Fischer-, Cowboy- oder Nietenhosen) noch so verpönt und verabscheungswürdig, daß man als Gymnasiast am Akdemisch-Humanistischen (!sic!) in Graz stante pede in die letzte Bank gesetzt wurde > pfui, Halbstarker!
Einerseits zu propagieren, jeder junge Mann (nicht Mensch? ) müsse erst seinen eigenen Stil finden, andererseits diesen jungen Menschen aber gleichzeitig daran zu hindern sucht, indem man lauthals verkündet, Youngster ( mit 25 ? Da sind viele schon selbständige Unternehmer mit Verantwortung für die eigene Familie, die Angestellten und deren Familien) haben sich "altersgerecht" zu kleiden (wie schaut das aus, bitte?) ist von seltener Kurzsichtigkeit, die einem zu wortreichen und stets mit einer ordentlichen Brise "Belehrungsauftrag" daherschreibendem (ohne?) Netz-Essayisten nicht besonders gut ansteht.

Es wurden daneben beispielsweise auch zahlreiche Stimmen laut, die gemeint haben, Herr Alexander C. S. solle doch nicht in so einem "überkandidelten Outfit a la Großvater" zum Tanzkursabend erscheinen. Ja warum denn nicht? Wenn die Mädels dort über ihn kichern und nicht mit ihm tanzen wollen, dann wird er's schon ändern. Ich persönlich glaube aber, dass gerade das Gegenteil eingetreten ist. So what?

Ich bin Be-rater und nehme diese beratende Funktion sehr ernst, aber als Berater kann man immer nur Empfehlungen abgeben, möglichst objektiv und nach bestem Wissen und Gewissen. Beratung aber so auszulegen, dass man Vorschriften erlässt und jeden für mehr oder minder dumm erklärt, der sich nicht daran hält, das geht meiner Meinung nach ganz und gar nicht.

Camlot

70jährige in Versace-Blüßchen mit Goldkettchen und 20jährige in Breitcord, mit Halstuch und Janker, dazu einen schönen Siegelring. Warum denn auch nicht.
 
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