Meermin

Weiß eigentlich jemand, was genau Meermin in China macht und was in Spanien? Nach dem was ich hier um im SF gelesen habe, hatte ich den Eindruck, dass irgendwas auch in Spanien gemacht wird. Oder ist das evtl. nur bei der Linea Maestro so?

P.S.: Meermin füllt wahrscheinlich keine ganzen Container und verschickt den Kram einfach als größeres Paket, deswegen würde ich davon ausgehen, dass die mindestens einmal in der Woche, wahrscheinlich öfter Zeug angeliefert bekommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, ob Meermin tatsächlich in China produziert. Es wurde hier im Forum mal irgendwo erwähnt.

Es würde aber Sinn machen, dass Lieferungen scheinbar immer im Monatsrhythmus ankommen (?)
 
Also auf Inca wird definitiv produziert. Als ich vor Wochen da waren, haben sechs Leute produziert. Auch Leder sind vorrätig - so wurde mir bspw. vor Ort ein Gürtel hergestellt zu einem Schuh den ich ausgesucht habe.

Auf einer Etage wird produziert, auf einer zweiten gelagert, komissioniert und verwaltet. Mir sind keine größeren Bestände an fertigen Schuhen aufgefallen, oder irgendwas das auf China hindeutet.

Allerdings schien die Verwaltung viel zu improvisieren. So vermute ich, dass die von mir gekauften Schuhe und Gürtel ursprünglich an andere Kunden gehen sollten.
 
Das ist - wie fast immer - eine Frage der Menge. Wenn man nicht nur zwei Paar verschifft, sondern 200 oder gar 2000, sind die Frachtkosten pro Paar einfach nicht mehr so hoch
 
Ich finde es bizarr, dass sich der Aufwand mit dem Verschiffen usw. lohnen soll. Das kann in meiner Birne einfach nicht in der Rubrik "Logik" abgelegt werden.
Die reinen Transportkosten kannst Du dank der modernen Containerschifffahrt fast vernachlässigen. Ein Weinhändler brachte es mal schön auf den Punkt: Die Transportkosten einer Flasche Wein aus Australien bis in den Hamburger Hafen sind genauso hoch, wie die Kosten für den Weitertransport von Hamburg nach Hannover - wahrscheinlich sind sie sogar noch geringer.

Im Gegensatz zu unseren gerne per Luftpost verschickten Luxire-Hemden oder Brooks-Brothers-Schnäppchen Loafern, kann das grüne Gewissen da auch ganz ruhig sein. Die größte Umweltverschmutzung beim Transport ist pro km immer noch der DHL/UPS/DPD/Hermes/etc.-Lieferwagen auf der letzten Meile oder Mutti, die mit dem Porsche mal schnell in die Innenstadt düst.

Ganz interessant hierzu: http://www.reederverband.de/daten-und-fakten/grosse-schiffe.html

Bemerkenswert ist eher der logistische Aufwand, da die Hin- und Rückverschiffung der Ware ja doch einige Zeit dauert und unheimlich viel gebundenes Kapital durch die Gegend geschippert wird und die Produktionsplanung und Lagerhaltung unwirtschaftlicher wird.
 
Ich oute mich als Globalisierungsfan. Gerade dieses Beispiel zeigt es wunderbar:

- Chinesen profitieren durch gute Schulung seitens Meermin; durch Qualifizierung vermutlich bessere Arbeitsbedingungen und Lohn als bei dem 4th Tier Deichmann Supplier nebenan.
- Meermin Mitarbeiter profitieren durch Entlastung von simplen Tätigkeiten
- Kunden profitieren durch günstigeren Preis

Finde das Liefermodell für einen Schuhhersteller sehr interessant. Masterarbeit anyone?
 
[...]

Bemerkenswert ist eher der logistische Aufwand, da die Hin- und Rückverschiffung der Ware ja doch einige Zeit dauert und unheimlich viel gebundenes Kapital durch die Gegend geschippert wird und die Produktionsplanung und Lagerhaltung unwirtschaftlicher wird.

Moin Lionel Hutz,

...und ich in meiner makroökonomischen Naivität hab mir einreden lassen, rollende Lager seien eine feine Sache um zu sparen...

Gruß,

Enthusiast
 
Das mag sein und klingt zunächst eingängig. Man darf bei der Gesamtbetrachtung dann aber auch nicht die vielen Omas und Opas – sprich: Kleinanleger –*vergessen, die in entsprechende Fonds "investieren", um das alles mit zu ermöglichen. "Investieren" ist hier in Anführungszeichen gesetzt, weil viele von denen ihr Geld nicht wieder sehen. Entweder, weil sie vorher versterben –*diese Invests sind über Jahrzehnte gebunden – oder weil der Markt sehr radikal ist.
Wow, wir kommen ja jetzt weit ... Besagte Kleinanleger haben in den Blasenjahren größtenteils Schiffe finanziert, die heute keine Sau mehr haben will, weil sie für zu hohe Geschwindigkeiten gebaut sind und zuviel Sprit brauchen und die [zur Verschrottung] "gleich in Indien auf den Strand gefahren gehören", wie verschiedene Reeder gerne sagen. Die haben eh nichts mehr von der Entwicklung. Moderne Schiffe werden nicht mehr über Fonds finanziert, weil der deutsche Kleinanleger wohl mal wieder den Zertifikatemarkt wiederentdeckt hat ...

Ich möchte nicht falsch verstanden werden oder den Samariter spielen. Weder bezüglich Anlagegeschäften oder Umwelt. Das mag alles irgendwo von der einen oder anderen Seite betrachtet seine Berechtigung haben. Es ist nur ein Gefühl in mir, das sagt, dass es nicht sinnvoll ist, Schuhe, Hemden oder sonst was am anderen Ende der Welt zusammenflicken zu lassen, um es hier zu haben. Dass sich das am Ende für die Betreiber rechnet, steht außer Frage; sonst würden sie es nicht tun. Aber wie bereits erwähnt. Das ist hier jetzt schon sehr OT.
Klar, man kann natürlich alles nach Gefühl machen, dann muss man auch nicht soviel nachdenken.

...und ich in meiner makroökonomischen Naivität hab mir einreden lassen, rollende Lager seien eine feine Sache um zu sparen...
Ein "rollendes Lager" mag billiger sein als ein festes, aber immer noch teurer als gar kein Lager. 2 mal 10-14 Tage Transit binden doch einiges an Kapital, wenn man ansonsten eher auf Basis von "Make-on-demand" arbeiten will.
 
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