Machen Studienabgänger die Löhne kaputt?

Oh, da hat sich einiges geändert. Das reicht vom hilflosen Herumschwimmen, Organisationschaos über Rückzug in die Elfenbeintürme bis zu professionellerer Wissensvermittlung und Hightech-Forschung. War aber schon länger abzusehen.
Du hast also jüngst studiert? :) Ich weiß eigentlich gar nicht warum, aber irgendwie hätte ich Dich älter geschätzt.
 
Du hast also jüngst studiert? :) Ich weiß eigentlich gar nicht warum, aber irgendwie hätte ich Dich älter geschätzt.

Nöööö. Aber ab und zu Vorträge an Hochschulen gehalten.

2006 gabs an einer FH für eine Vorlesung zu Online Marketing leider keinen Beamer, Zettelwirtschaft.

Ich glaube so 2008 hat eine Marketing-Professorin einer anderen FH mit ihrem Team aus begeisterten Studis totalen Schiffbruch bei einer IHK erlitten, als sie Mittelständler mit Social Media in Form "erfolgreicher Geschäftsmodelle" in Second Life zutexteten.

So 2012 und 2014??? Habe ich Vorträge für zukünftige Master an einer Uni gehalten. Top Ausstattung, super Service für die Studenten und Referenten, handverlesene Dozenten. Das war _richtig_ gut.

Ich kenne auch diverse Absolventen, wenn Junior-Positionen zu besetzen waren. Ein paar konnte man richtig gut auch schon auf anspruchsvollere Sachen ansetzen. Recht viel Mittelmaß. Andere sind bestens geeignet als Metallsuchgerät auf dem Schrottplatz. :)
 
Nachdem ich zunächst alle Beiträge sehr aufmerksam gelesen habe, bin ich der Meinung, dass manch einer mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkehren sollte. Dieses Forum ist ganz sicher kein repräsentativer Schnitt durch die Gesellschaft, sondern ein kleines, größtenteils gut situiertes Grüppchen - schon bedingt durch die Themen welche hier behandelt werden. Eine Uhr mit einem Gegenwert eines Mittelklasse PKW, ein paar Schuhe für 600 Euro, ein Anzug für mehrere Tausend Euro... Auch wenn die Frage nach familiären oder beruflichen Hintergründen hier unbeliebt ist, aber ihr könnt euch wohl sicher sein, dass hier nur in Ausnahmefällen ein Kellner, Friseur oder Supermarktkassierer mitschreibt.

Es als verwerflich anzusehen, dass ein 25 jähriger Absolvent für 45tsd. im Jahr überhaupt bereit ist zu arbeiten finde ich an Arroganz kaum zu übertreffen. Das Durchschnittsgehalt aller Arbeitnehmer in Vollzeit und zwar jeglichen Alters liegt in Deutschland bei 45tsd. Euro! Da hier einige nach eigenen Angaben ein vielfaches davon verdienen, sollte es nicht schwerfallen sich auszurechenen, dass andere nur einen Bruchteil davon haben.
 
Das Durchschnittsgehalt aller Arbeitnehmer in Vollzeit und zwar jeglichen Alters liegt in Deutschland bei 45tsd. Euro!
Ich meine eher etwas von um 41.600,- gelesen zu haben. Und das Durchschnittsgehalt ist sowieso bedeutungslos, da es gerade bei dem obersten Dezil der Gehälter viel steiler nach oben geht, was zu einer beträchtlichen Verzerrung führt.

Viel interessanter wäre deshalb der Gehaltsmedian, weil dort der Bezug zu der Anzahl der Gehaltsempfänger eher gegeben ist. Es ist im Gegensatz zum Durchschnittsgehalt relativ schwierig, da an aktuelle, belastbare Zahlen zu kommen. Es würde mich überraschen, wenn der über 32.000,- liegen sollte.
 
Und wenn Du das noch normiert auf die (faktische) Arbeitsstunde haben willst sind die Zahlen noch schwerer zu finden.
 
Die absoluten Zahlen sind eigentlich recht einfach zu finden, z.B. hier in der ersten Grafik. Achtung, ist steuerpflichtiges Einkommen != Gehalt. Wird gerade in den unteren Ebenen aber identisch sein. (Freut mich sehr zu den 1%ern zu gehören, ich kann mir trotzdem keine anständige Eigentumswohnung in einer deutschen Großstadt leisten, von einem Haus ganz zu schweigen. Yay for Jammern auf hohem Niveau. :D)
 
Auf meinem Tablet auch nicht, kenne die nur von früher. Zeigt die Einkommensverteilung nach Perzentilen, steuerpflichtiges Einkommen inkl. allem. Was die Zahlen am meisten verzerrt, sind die unzähligen Leute, die mangels steuerpflichtigem Einkommen überhaupt nicht enthalten sind. Teilzeitstellen sind mE halbwegs egal, weil sich das dann nur in den alleruntersten Ebenen auswirkt und eine fiktive Hochrechnung auf Vollzeitstelle einfach nicht der Realität entspricht. Ebenso Arbeitsstunden bzw. Stundenlöhne, da diese nicht einfach skalierbar sind (ich kann halt nicht 70 Stunden die Woche im Call-Center fur 35E/h arbeiten und knappe 10k im Monat verdienen, die geben einem bei dem mir bekannten Laden nur maximal 20 Stunden die Woche). Natürlich ist Arbeitszeit im Verhältnis zu Lohn interessant, aber da reicht anecdotal evidence vermutlich aus, da wird ja nicht halb so viel gelogen wie beim Gehalt.
 
Gerade im oberen Bereich relativieren die zusätzlichen Stunden das Einkommen - der Berater kriegt das eineinhalbfache wie ich, arbeitet doppelt soviel. De facto wird er also weniger entlohnt. Ob Beamter mit 42h oder Metaller mit 35h - das ist schon ein Unterschied.

Ich verstehe nicht wieso die wirklich allereinzig aussagefähige Größe, nämlich Geld pro Zeit, nicht auffindbar ist. Alles andere ist doch beliebig unbelastbar. Wie man da auf ein "natürlich ist die einzig aussagekräftige Größe interessant, aber da reicht anecdotal evidence..." kommt - ich versteh's nicht.
 
Sehe ich anders. Gerade im oberen Bereich werden die Stunden eher egal, weil da die ganzen Leute mit Kapitaleinkommen hängen. Davon ab ist Geld pro Zeit mE zwar interessant aber nicht das Relevante, denn am Ende des Tages zählt cash in de täsch, egal wo es herkommt und wie es generiert wurde. Ansonsten würde ich weiterhin für 75 E/h vertrottelten reichen Kindern Nachhilfe geben und damit nahe am king of Stundenlohn sein - hilft aber nix, wenn da jeden Monat nur ein paar hundert Euro zusammenkommen. Stundenlohn wird im Grunde nur dann benutzt, wenn niedrige Einkommen schön geredet werden sollen.
 
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