Statistik ist ein eigener Studiengang, ein Bekannter (der den absolviert hat) hat da mal interessante Dinge angerissen. Weiter war das alte, immer noch hervorragende Buch "How to lie with statistics" ein Augenöffner. Nicht für Details, sondern für Prinzipien, Denk- und Herangehensweisen.
Wir haben nicht unerheblich viele Beamte, die eine völlig andere Brutto/Nettostruktur haben. Alles schwer vergleichbar. Besser als "was kriege ich" lässt sich m.E. ein "was wird mir gezahlt" vergleichen. Ausgangsfrage war ja Durchschnittseinkommen (valide Fragestellung!). Nimmt man Summe der Einkommen durch Zahl der Köpfe, fertig. Mich interessiert (auch valide Fragestellung) "was wird für Arbeit gezahlt?". Und da wäre die Größe: Summe der Einkommen durch Summe der Arbeit(sstunden x 40 x 220, die beiden letzten Faktoren normieren das auf ein Vollzeitjahresgehalt).
Ich bin ja vorbelastet, glaube der zweite Wert ist höher, Teilzeitarbeit ist kein Exot. Wenn mir jemand also nach erster Rechnung zeigt wie total super ich verdiene, würde ich das gerne anhand der anderen Größe vergleichen.
Die Methode ist auch beliebt beim gender pay gap: nach erster Methode verdienen Frauen über 20% weniger als Männer. Skandal! Nach der zweiten Methode "nur" 12% weniger (Frauen arbeiten überdurchschnittlich mehr Teilzeit). Und wenn man noch die Tätigkeit normiert (Frauen arbeiten tendenziell in schlechter bezahlten Berufen) bleiben 4% Unterschied. Jetzt berücksichtige ich noch die Umstände (weniger Berufserfahrung durch mehr Elternzeit z.B.) bleibt kein signifikanter Unterschied übrig.
Ja, jeder der Schritte von 21% auf null hat Ursachen die man diskutieren und angleichen muss. Aber: vergleichbare Arbeit wird in DE geschlechtsneutral bezahlt. Und diese Vergleichbarkeit herzustellen, das ist (in weiterem Sinne) Normierung.