Machen Studienabgänger die Löhne kaputt?

Mhhhh, ich glaube, da sollte man mehr differenzieren. Irgendeinen Depp, der für einen Hungerlohn arbeiten geht, wird HR immer finden. Frage ist nur, was der taugt und ob der nicht schnell wieder wechselt, wenn er was taugt.:rolleyes:

Da Ihr oben schon Marketing erwähnt habt: Das ist ein Auffangbecken für alles Mögliche. Auch gelernte Marketer kommen bei Agenturen selten auf 40k Einstiegsgehalt. Eher so um die 30k bis 35k. Wer was taugt, macht sich oft recht schnell aus dem Staub und wechselt in die Industrie oder den Handel.

Ganz anders sieht das bei Berufsanfängern im Umfeld E-Commerce und Online Marketing aus. Die Absolventen der FH Würzburg werden von Mario Fischer und Michael Müßig als Professoren ausgebildet. Die beiden haben richtig was drauf und geben es sehr gut weiter. Das hat sich herumgesprochen und ich bezweifle, dass bei denen ein Absolvent (Marketing und FH, an sich tödlich) unter 50k anfängt. Die dürften merklich drüber liegen. Es gibt noch drei weitere gute Hochschulen für dieses Umfeld. Der Rest ist vielfach Schrott ab Werk und bekommt oft keinen vernünftigen Einstieg - selbst bei Uni oder TH Master.

Andererseits zahlen Branchen unterschiedlich. Der Lebensmittelhandel ist eine ganz andere Geschichte als Kleidung, Versandhandel oder Industrie.

Wie immer im Leben: wer an der richtigen Stelle für den Arbeitgeber das richtige Rädchen drehen kann, ist einen hohen Kurs wert. Das muss der Markt und die Branche hergeben. Ansonsten gibts erstaunlich viele Jobhopper :)
 
Entschuldigen Sie bitte den Kommentar, aber Sie meinen bestimmt "anscheinend". [emoji6]


Schöner erster Beitrag - ja da haben Sie Recht.
Nach meinem Beitrag habe ich außerdem hier gelernt, dass die angesprochenen Herren gar keine Akademiker sind und sich deswegen mit Interpunktion auch nicht weiter beschäftigen wollen.

Lernfähige Grüße,

Moist von Lipwig
 
Aber Du magst Dich interpunktionell weiterbilden, richtig? Dann verrate ich Dir, dass gleich Dein zweites Komma hier
... aber es fällt mir sowohl in diesem Thread, als auch beim Thema "Projektmanagement" auf ...
gar nicht hingehört. Und obendrein, dass hier
Schöner erster Beitrag - ja da haben Sie Recht ...
ein Gedanken- und kein Bindestrich zu setzen wäre. Hinter dem "ja" fehlt dann das Komma und ...
Allen, die meine Beckmesserei nervt, verspreche ich, dass ich sie sofort nach dem allerersten Rechtschreib-Flame einstelle, der selbst ohne Fehler auskommt. Aber auf den warte ich schon lange. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Seit längerer Zeit mal wieder im Forum, schon einen Tick enttäuschend.
Die kursierenden Zahlen sind immer wieder interessant, aus verschiedenen Ecken hat man alle diese schon mal gehört. Ich würde kein davon als unrealistisch abstempeln, aber ob man auf diese Angebote eingehen muss, liegt in Fähigkeit und Ermessen des einzelnen Absolventen (ohne Wertung).

Zur eigentlichen Frage: Die Thematik halte ich für komplexer, als hier dargestellt. Der Entwicklung liegt eine strukturelle Verschiebung des akademischen Abschlusses in der Gesellschaft zu Grunde, die wiederum die Bedeutung akademischer Bildung verändert. Heute haben wir mehr Studenten, als wir brauchen. Zugleich verschiebt sich die Erwartung an das Studium in Richtung Berufsausbildung. Im Ergebnis wird eine große Menge an "Akademikern" in Ausbildungsberufen arbeiten und wird auch so bezahlt. Das ist ein Effekt, den ich bemerke.

Als ein weiterer Aspekt fällt mir auf, dass die Ursache der Problematik nicht auf der Einkommens-, sondern auf der Ausgabenseite liegt. Löhne entwickeln sich, gerade in anspruchsvolleren Tätigkeiten, aus meiner Beobachtung gut, aber gesellschaftliche Entwicklungen, die sich in Preisen widerspiegeln, erschweren Vermögensbildung.

Faul- und Bequemlichkeit entsprechend proteus bzw. andere Wertvorstellungen, wie man es ohne hegemonialen Anspruch auf Weltanschauungen auch ausdrücken könnte, spielen auch eine Rolle. Was ist besser: 80k + 5k Bonus für 80h aufwärts oder 55k für 45-55h? Das kann man nicht sagen, es kommt auf das zugrunde legende Zielsystem an. Aus Erfahrung weiß ich leider, dass wirtschaftlich (aus-)gebildete Menschen bzgl. Zielsystemen sehr eindimensional gestrickt sind, sonst könnte man auch keine Zielfunktion maximieren.

Für mich persönlich habe ich folgendes Fazit gezogen, dessen Plausibilität sich jeder selbst überlegen kann:
Geld (Gehalt) ist als gesellschaftliches Maß für Wertschätzung und Aufmerksamkeit nicht zu unterschätzen. Schlecht bezahlte Jobs können wenig Wertschätzung erfahren, hoch dotierte Berufe können mit wertvollen Aufgaben einhergehen. Dennoch kann man Grenzen dessen abstecken und ein Bewusstsein entwickeln, welche Aspekte bei der Entscheidung noch berücksichtigt werden müssen. Daher macht es ggf. Sinn ein gutes Gesamtpaket einer eindimensionalen Optimierung vorzuziehen, sofern man sich seiner Ziele/Wünsche bewusst ist.

Diese Entscheidung sollte auch den eigenen Bildungsanspruch prägen. Zukünftig werden Berufe mit geringerem Bildungsbedarf wirtschaftlich wieder interessanter werden. Wirtschaftlichkeit ist damit kein Kernkriterium für Bildung. Genauso wenig begründet Bildung eine Forderung nach besser bezahlten Berufen.

Wenn Absolventen derart schlecht bezahlte Jobs, wie hier teils dargestellt, annehmen, werden sie dafür gute Gründe haben oder können anscheinend nicht mehr bieten.
Hier wünsche ich mir eine Diskussion, wer in der Gesellschaft welche Positionen besetzen kann und soll.
 
Als alter Romantiker glaube ich ja nach wie vor an Bildung als Selbstzweck. Oder, wie ich vor 25 Jahren gesagt habe, würde ich gross im Lotto gewinnen würde man mich aus der Uni gar nicht mehr rauskriegen. Alle paar Jahre in einer anderen Fakultät.
 
Als alter Romantiker glaube ich ja nach wie vor an Bildung als Selbstzweck. Oder, wie ich vor 25 Jahren gesagt habe, würde ich gross im Lotto gewinnen würde man mich aus der Uni gar nicht mehr rauskriegen. Alle paar Jahre in einer anderen Fakultät.

Dann solltest du zum Selbstschutz keine Universität mehr aufsuchen. Die "Romantik" ist längst vorbei.
 
Als alter Romantiker glaube ich ja nach wie vor an Bildung als Selbstzweck. Oder, wie ich vor 25 Jahren gesagt habe, würde ich gross im Lotto gewinnen würde man mich aus der Uni gar nicht mehr rauskriegen. Alle paar Jahre in einer anderen Fakultät.

Oh, da hat sich einiges geändert. Das reicht vom hilflosen Herumschwimmen, Organisationschaos über Rückzug in die Elfenbeintürme bis zu professionellerer Wissensvermittlung und Hightech-Forschung. War aber schon länger abzusehen.

*frotzel* vielleicht hat man ja an der TH in Aachen mittlerweile auch gelernt, dass Modula nicht die Programmiersprache der Zukunft bspw. für entsetzte E-Techniker ist.

*frotzel* oder ein paar Professoren an einer bestimmten Hochschule sind mittlerweile einbalsamiert, in der Hoffnung, arme Studenten nicht mehr mit Unfug zu betexten. Ich erinnere mich noch sehr gut an eine IHK-Veranstaltung, wo ein stolzes Hochschulteam samt Professorin auf die Realität in Form eines Senior Managers für das enstprechende Thema traf :).
 
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