Diesen Satz kann man gar nicht genug bekräftigen oder, wie es auf Neogermanisch aka Neudeutsch wohl heißt, liken.
Die zitierte Aussage ist natürlich objektiv falsch, wie sie subjektiv richtig ist. Warum gefällt mir das eine und weniger das andere? Nun kann man die Auswahl der eigenen Bekleidung auf den eigenen großartigen Geschmack zurückführen oder aber die Frage nach dem Warum mit Hilfe wissenschaftlicher Theorien zu beantworten versuchen. Für letztere Variante dürfte dieser Ort wohl der falsche sein.
Unstrittig dürfte sein, dass wir anhand des ersten Eindrucks uns ein Bild von unseren Gegenüber machen, was ggf. nur langsam zu korrigieren ist. Insbesondere im Geschäftsleben bekommt Kleidung somit eine wesentliche Bedeutung, müssen wir doch schnell die Kompetenz neben anderen Faktoren eines potenziellen Partners abschätzen. Je nach Bereich variieren die Erwartungen dabei erheblich. So wird beispielsweise von einem Bauleiter eine andere Garderobe erwartet als von einem Makler.
Auf einer Baubesprechung wurde kürzlich zwischen Bauleiter und Statiker ein nicht anwesender Bauleiter zum Gespött, indem die ihm unterstellte Minderleistung im Vorfeld ja schon an seiner Garderobe zu erkennen gewesen wäre. „Der sah aus in seinem feinen Mantel wie einer vom Laufsteg.“ konnte ja nichts werden mit dem.
Letztlich hängt unsere Einschätzung anderer davon ab, inwiefern diese unseren Erwartungen entsprechen, und wie wir eben eingeschätzt werden, hat Einfluss auf unseren Erfolg. Empirisch oft genug bestätigt. Lege ich dazu Probanden Fotos von in unterschiedlicher Art gekleideter Personen mit der Bitte um Kompetenz- und Vertrauenseinschätzung vor, dürfte das Ergebnis aufschlussreich sein.
Nicht umsonst sehen Bauleiter meist wie Bauleiter aus und Finanzberater wie Finanzberater. Letzterem mit Melone, Schleife und opulentem Einstecktuch wird, und da habe ich wenig Zweifel, gewiss weniger Vertrauen entgegengebracht als solchem mit zurückhaltendem Anzug, Krawatte und EST.