Kann/Muss man Stil lernen?

Style...consists in certain fashions, or certain eccentricities, or certain manners, of certain people, in certain situations, and possessed of a certain share of fashion or importance."
Salmagundi, 18.4.1807 (via OED)
 
Ich mag Langeweile.

In einem erzkonservativen Beruf, wie ich ihn habe, sind die "Klassiker" an erster Stelle. Gerne (wenngleich oftmals belächelt) Dreiteiler, blauer, grauer oder schwarzer Anzug; weisses Hemd - gut, mit den Krawatten darf ich spielen, aber nicht zu viel - Kniestrümpfe, Plain Derby - fertig.

Der Nachteil? Es hat einen Hauch von Uniform.
Der Vorteil? Stilbruch ist selbst mir nicht möglich. ;-)

Als Spielwiese bleiben dann nur noch Brillen und Uhren. Aber das ist ein anderes Thema.
 
Ich mag Langeweile.

In einem erzkonservativen Beruf, wie ich ihn habe, sind die "Klassiker" an erster Stelle. Gerne (wenngleich oftmals belächelt) Dreiteiler, blauer, grauer oder schwarzer Anzug; weisses Hemd - gut, mit den Krawatten darf ich spielen, aber nicht zu viel - Kniestrümpfe, Plain Derby - fertig.

Der Nachteil? Es hat einen Hauch von Uniform.
Der Vorteil? Stilbruch ist selbst mir nicht möglich. ;-)

Als Spielwiese bleiben dann nur noch Brillen und Uhren. Aber das ist ein anderes Thema.
Was ist mit Krawattennadeln und Manschettenknöpfen als Spielwiese?
 
Krawattennadel?

.... für mich zu gewagt.

Manschettenknöpfe? Ehrensache... und durchaus einen eigenen Thread wert. ;-)
 
Stil ist meiner Ansicht nach sehr umfeldbezogen, wie bereits wiederholt gepostet. Was beim Unternehmer X, der eine Firma mit 500 Angestellten repräsentiert, gut aussieht, ist bei Handwerker Y, obwohl der vermutlich kaum weniger Einkommen hat, kaum angeraten.

Sicherlich gibt es viele Berufe, in denen Mann seinen individuellen Stil umsetzen kann, z.B. als Lehrer oder als Bürotiger ohne Kundenkontakt.
Der wesentlich größere Teil wird sich aber nach dem Umfeld, nach der Tätigkeit aber auch nach seiner Figur richten müssen und eigenen Stil nur in sehr engen Grenzen umsetzen können.

Stil kann man sicherlich auch lernen, wobei wir dann bei der nicht zu klärenden Frage sind, was wirklich guter Kleidungsstil ist.

Das Bemühen um guten Stil ist meiner Ansicht nach der erste Schritt. Stil ist aufwendig - z.B.:
* Schuhe in gut geputztem Zustand
* täglicher Wechsel der Schuhe
* Schuhspanner verwenden
* täglich frisches, gebügeltes Oberhemd
* Krawatte binden
* gebügelte Hosen
usw.

Ferner muß man auch bereit sein, zu leiden:
* Sport treiben, um die Figur zu halten
* sich beim Essen einschränken
* enge, unbequeme Kleidung tragen
* auch bei Hitze zu Krawatte und Langarm greifen
* auf Körperhaltung achten und diese halten
* sich mit Liebe aufwendigen, unsinnigen Details widmen
* auf Alkohol verzichten
* umfangreichste Körperpflege und Kosmethik betreiben
* mehr zuhören, als selbst reden

Und irgendwann ergibt sich ein Gesamtbild, dass von außen positiv als guter Stil wahrgenommen wird.

Grüße
Günter
 

Bin ich bereit für Stil zu "leiden"?
* sich mit Liebe aufwendigen, unsinnigen Details widmen
je nachdem um was es geht ad extenso
* Sport treiben, um die Figur zu halten
ehrensache ... :cool:

* mehr zuhören, als selbst reden
ist quasi mein Beruf ....

* auf Körperhaltung achten und diese halten
ich versuche es es ja, mit 1.90m aber nicht ganz einfach ... vor allem wenn ich wieder den Kopf an einem Liliputaner-Türrahmen angeschlagen habe, kommt automatisch wieder die Demutshaltung ....

* auch bei Hitze zu Krawatte und Langarm greifen
wenn's denn sein muss ... muss aber nicht immer sein, sorry (bei reiner Büroarbeit mit nur telefonischen Kontakt zur Aussenwelt brauche ich bei sommerlicher Hitze weder Krawatte noch Langarm ...)

* sich beim Essen einschränken
ich esse was mir schmeckt, glücklicherweise ist dies meist nicht ganz ungesund ... weiter einschränken möchte ich mich eigentlich nicht ...

* umfangreichste Körperpflege und Kosmethik betreiben
wenn damit die Wissenschaft des täglichen Füssewaschens gemeint ist ja, ... naja, rasieren tu ich mich jeden Morgen auch ...

* enge, unbequeme Kleidung tragen
wozu soll das denn gut sein? vielleicht noch eine ausgedehnte Geisselung zur Vesper? :rolleyes:

* auf Alkohol verzichten
na, dann bleibe ich wohl lieber zeitlebens stillos .....:rolleyes:
 
...womit >90% der Anwesenden dann wohl schon aus dem Spiel 'raus sind.

Bevor ich also das Handtuch in den Ring werfe noch ein letzter Versuch: Grundsätzlich stimme ich dem Ansatz von Guenter zu, der dann aber doch ein wenig zu formelhaft und calvinistisch ist. Stil ist auch immer Genuß. Disziplin ohne Genuß verschafft höchstens Korrektheit, kaum aber Stil.

v. Schlitzauff

Toll, bestimmt kann man das auch lernen. Ich bitte um eine Anleitung, wie man genießt. Kennzeichnen Sie doch bitte, dass das Ihre eigene Auffassung von Stil ist und vermeiden Sie, diese in allgemeingültige Aussagenform zu fassen (z.B. durch den Zusatz, ich finde, glaube, meine etc.).

Der Ansatz von Guenter beruht darauf, Stil meßbar zu machen, was in meinen Augen auch als gelungen bezeichnet werden kann. Dadurch, dass Sie den normativen Begriff des Genusses reinbringen, haben Sie das Ganze auf eine subjektive Ebene gehoben. Ob das hedonistische Element, von dem Sie meinen, das es im Begriff "Stil" enthalten ist, wäre noch auszuführen. Aber als Behauptung kann man es mal so stehen lassen, ohne dass es zu einem Erkenntniswert nach meinen Verständnis tatsächlich beiträgt.
 
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