Kann/Muss man Stil lernen?

Donngal

Member
Ich stelle mir diese Frage, da ich nach einigen Tagen lesen in diesem Forum festgestellt habe, dass zwischen dem, was ich für gutaussehend gehalten habe, und dem was hier größtenteils für stilvoll empfunden wird, doch einige Diskrepanzen bestehen. Ich lese hier alles von "Erlaubt ist was gefällt" bis "So kann man ja nicht rumlaufen".

Jetzt ist mir aufgefallen, das ich viele Kombinationen, die ich im "Was tragt ihr heute" Sammelthread gesehen habe, von meinem subjektiven Empfinden her, als nicht schön empfinde, weil mir zuviele Farben und Muster gemischt sind, selbst bei den Outfits die allgemein grossen Anklang finden. Auch empfinde ich es als nicht schön, auffällige Sockenfarben zu tragen, die nicht die Farbe der Hose haben. Das was ich als schön empfinde würde hier wohl (zurecht?) als stillos betrachtet.

Deswegen stellt sich mir die einleitende Frage: Kann oder Muss man Stil erst lernen?
 
Deswegen stellt sich mir die einleitende Frage: Kann oder Muss man Stil erst lernen?

Du meinst die Leute hier im Forum? :D

Na, was Du schreibst klingt doch schon so, als ob Du in gewisser Hinsicht schon ein eigenes Stilempfinden entwickelt hast, auch wenn Du nur schreibst, was Du alles nicht gut findest ;). Und wenn Du dich dem gemäss kleidest, hast Du auch einen eigenen Stil. Ob der dann auch noch gut ist, ist sehr stark Geschmacksache, wobei sich im Sinne einer Konsensbildung (viele Daumen hoch) sicherlich einige allgemeiner gültige "Stilmerkmale" (Farb- und Musterkombi, Schnitt in Bezug auf Körperbau etc.) finden lassen könnten.

Mmh, ziemlich wischi waschi, was ich da verzapfe, aber nun ja.
 
Gute Frage, einige haben glaube ich ein natürliches Stilgefühl und andere müssen sich das halt eher anlernen.

Für letzteres geben die Stilratgeber (Flusser, Rötzel) ja eine ganz gute Orientierung was Qualität aber auch Ästhetik angeht und von da aus kann man sich dann ganz gut vortasten.

Auch ich wundere mich manchmal darüber, welche Art von Outfit hier im WTIH-Strang gelobt wird, aber auch wenn hier im über viele grundsätzliche Dinge Konsens besteht gehen Stilvorstellungen im Detail dann halt doch oft auseinander.
 
Du meinst die Leute hier im Forum? :D

Na, was Du schreibst klingt doch schon so, als ob Du in gewisser Hinsicht schon ein eigenes Stilempfinden entwickelt hast, auch wenn Du nur schreibst, was Du alles nicht gut findest ;). Und wenn Du dich dem gemäss kleidest, hast Du auch einen eigenen Stil. Ob der dann auch noch gut ist, ist sehr stark Geschmacksache, wobei sich im Sinne einer Konsensbildung (viele Daumen hoch) sicherlich einige allgemeiner gültige "Stilmerkmale" (Farb- und Musterkombi, Schnitt in Bezug auf Körperbau etc.) finden lassen könnten.

Mmh, ziemlich wischi waschi, was ich da verzapfe, aber nun ja.

Ja das stimmt, ich schreibe nicht was mir gefällt ;)

Also an mir haben mir bisher immer Nadelstreifenanzüge zu allen Gelegenheiten gefallen, dazu immer Socken in der Farbe der Hose, schwarze Schuhe. Ich hätte auch Brogues zum Anzug für angemessen gehalten, aber wie ich gelernt habe, sind das eher Schuhe für wenig formelle Gelegenheiten. Auch habe ich das tragen von schwarzen Anzügen oder auch das kombinieren von schwarzen Westen zu andersfarbigen Anzügen immer als angenehm aussehend empfunden, auch wenn ich es noch nicht selbst so getragen habe. Auch das ist ja eher Beerdigungen und Kellnern vorbehalten ;) Einige No-Gos wie ansteckbare Hosenträger empfinde ich auch als weniger schlimm, wie es mir hier im Konsens vorkommt. Ich habe auch Manschettenknöpfe an Kombimanschetten für akzeptabel gehalten, obwohl auch das eher als Fauxpas gesehen wird.

Dies nur zu meinem Empfinden von gutem Stil und dem was als guter Stil allgemein anerkannt zu sein scheint. Meine Frage hätte also heissen müssen, ob man guten Stil lernen kann, und nicht ob man Stil lernen kann.
 
Jetzt ist mir aufgefallen, das ich viele Kombinationen, die ich im "Was tragt ihr heute" Sammelthread gesehen habe, von meinem subjektiven Empfinden her, als nicht schön empfinde, weil mir zuviele Farben und Muster gemischt sind, selbst bei den Outfits die allgemein grossen Anklang finden.

das mit dem allgemein grossen Anklang würde ich nicht überbewerten ... ich schätze die meisten Mitforisten als sehr höfliche Menschen ein, die es nicht für angebracht halten, ein allfälliges negatives Empfinden über den Geschmack eines Dritten zum Ausdruck zu bringen ... somit überwiegen die Zustimmungen bei Weitem .... geht mir übrigens gleich: auch wenn gelbrote Socken und sandfarbene Veloursschuhe zum dunkelblauen Streifenanzug nicht meine Geschmacksporen treffen, werde ich es auch in Zukunft unterlassen ein :eek: anzumelden ....
 
Stil ist subjektiv und kann damit nicht nach Guete bewertet werden, so das Ergebnis einiger Diskussion hier, soweit ich korrekt zusammenfasse. Dabei finde ich die Punkte, die du ansprichst, als aeussert interessant und wichtig. Die Mehrheit auf der Strasse wird so denken, wie du. Speziell hier besonders gelobte Outfits, werden wahrscheinlich von der gesellschaftlichen Mehrheit als clownesque wahrgenommen. Auch wenn Stil gerade als Ausdruck einer eigenen Persoenlichkeit sich nicht an solchen Majoritaeten orientieren sollte, wird hier eine Problematik offenbar.
 
das mit dem allgemein grossen Anklang würde ich nicht überbewerten ... ich schätze die meisten Mitforisten als sehr höfliche Menschen ein, die es nicht für angebracht halten, ein allfälliges negatives Empfinden über den Geschmack eines Dritten zum Ausdruck zu bringen ... somit überwiegen die Zustimmungen bei Weitem .... geht mir übrigens gleich: auch wenn gelbrote Socken und sandfarbene Veloursschuhe zum dunkelblauen Streifenanzug nicht meine Geschmacksporen treffen, werde ich es auch in Zukunft unterlassen ein :eek: anzumelden ....

Da wirst du wohl Recht haben, kann ich für mich auch nur so bestätigen, wenn ich nichts positives zu sagen habe, sage ich gar nichts. Das ist wohl wirklich Höflichkeit. Es könnte ja auch sein, das im entsprechenden Thread eher aussergewöhnliche Outfits vorgestellt werden, als eben das alltägliche. Obwohl es natürlich sicher auch Menschen gibt bei denen das für mich aussergewöhnliche Alltag ist. :)
 
Was ist guter Stil?

Um die Frage beantworten zu koennen, ob guter Stil erlernbar ist muesste man zu erst die Frage klaeren was guter Stil eigentlich ist. Eigentlich muesste man noch viel grundsaetzlicher klaeren ob Stil ueberhaupt gut und/oder schlecht sein kann.

Denn hier ist meiner Meinung die Antwort auf die Frage schon enthalten.

Stil kann nicht gut oder schlecht sein.

Stil hat man oder man hat ihn nicht.

Hat man kein Stil ist man stillos und nicht "innerhaber eines schlechten Stils"

Die Frage ist also viel mehr kann man Stil grundsaetzlich erlernen oder ist er angeboren.

Und hier gebe ich meinem Vorredner recht. Stil kann man erlernen wenn man ihn nicht als Talent in die Wiege gelegt bekommt.

Maenner die Stil haben sind vorallem Maenner die in jeder Lebenslage auf die aufmerksam auf die Kleinigkeiten achten. Das faengt bei den Umgangsformen an und geht ueber die Wahl der Kleidung bis hin zur Bildung.

Ein Mann mit Stil erkennt man meiner Meinung nicht daran, das er seinen Nadelstreifen anzug mit den orangefarbenden Socken kombiniert oder schwarze dazu traegt sondern daran das er sich darueber Gedanken macht und ganz bewust eine Kombination waehlt mit der er sich indentifizieren kann.

Und diese Entscheidungen bewust zu trefen und ein Gefuehl fuer farben, Muster stoffe und Schnitte zu bekommen ist genauso erlernbar wie Fahrrad fahren. Auch das ist erstmal ne Gefuehlssache.

CheChe
 
Stillos? Nein. Langweilig? Ja.

Stell Dir doch mal vor: alle machen einen auf "so Italian" Look: Blauer Suit, blaues Hemd, blaue Krawatte, braune (huch) Schuhe.
Ist ja schön und gut, trage ich auch gern. Aber wenn das jeder, und vor allem permanent macht, wird es eben öde.
Der Tread lebt vom Facetten-Reichtum. Je mehr User mitmachen, desto besser.
Ich persönlich freue mich über jeden Beitrag, egal ob erzkonservativ oder vogelwild.

Da ergibt sich für mich aber dann irgendwie der Wiederspruch dazu Konventionen (wie Kombimanschetten nicht mit Manschettenknöpfen, keine Ansteckhosenträger, schwarze Kleidung nur in Trauerkontexten bzw. formeller Abendkleidung, Smoking nie mit Krawatte usw.) einhalten zu müssen, aber andere Konventionen bewusst zu brechen. Wo ist hier die Grenze? Was geht, was geht besser nicht? Sind die Konventionen, die aufrechterhalten sollen besonders schützenswert? Oder ist es einfach der Geschmack der vorherscht? Und würde man dann nicht die Langeweile durchbrechen wenn man sich gegen diesen Geschmack kleiden würde?
 
Ein Mann mit Stil erkennt man meiner Meinung nicht daran, das er seinen Nadelstreifen anzug mit den orangefarbenden Socken kombiniert oder schwarze dazu traegt sondern daran das er sich darueber Gedanken macht und ganz bewust eine Kombination waehlt mit der er sich indentifizieren kann.

Und diese Entscheidungen bewust zu trefen und ein Gefuehl fuer farben, Muster stoffe und Schnitte zu bekommen ist genauso erlernbar wie Fahrrad fahren. Auch das ist erstmal ne Gefuehlssache.

CheChe

Nach dieser Definition hätte dann auch derjenige Stil, der sich bewusst gegen alteingefahrene Konventionen entscheidet und beispielsweise Frack mit Langbinder kombiniert weil es ihm persönlich gefällt, oder er damit ein Statement verbindet. (als Extrembeispiel, finde ich selbst aber nicht schön).
 
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