Gebe ich auch mal meinen Senf dazu.
Ich mag die alten Bonds, die neuen finde ich grottig. Ich denke, man muss unterscheiden zwischen dem Film und dem Darsteller. Und natürlich zwischen den Romanvorlagen und den Filmen. Die Bücher sind in den 50ern entstanden, da war vieles noch SF, was heute Standard ist. Wohl kaum ein Franchise spiegelte den Zeitgeist so sehr wieder wie die Bond filme. Und um das zu schaffen, fehlt es der heutigen Zeit zu sehr an Geist.
In den 70ern war es noch exotisch, im Film Aufnahmen der Bahamas zu sehen oder Leute, die im Dinner Jacket im Casino stehen und Champagner schlürfen. Natürlich waren die Filme auch behäbiger, was in den Zeiten von XXX und Transporter ( übrigens meine beiden Haupthassfilme ) völlig altbacken wirkt. Heute gibt es 30 Schnitte in einer Minute, dazu Kameramänner mit Schüttellähmung, das heisst dann innovativ. Dafür kaum noch Handlungsstränge von mehr als 3 Minuten länger, um die MTV Generation nicht zu überfordern. Gruselig.
Mir gefiel Roger Moore am Besten, das wird sicher damit zu tun haben, das er "mein" Bond war, mit dem ich groß geworden bin. Dalton war ein Alptraum, Pierce Brosnan gefiel mir vom Typ als Bond eigentlich am Besten, aber da war mir die Serie schon zu abgedriftet. Craig ist sicherlich super als Waliser Werftarbeiter, aber ich nehme ihm nicht ab, das er in höchsten Kreisen spioniert. Dafür ist er so cool, das er Eiswürfel pinkelt. Da waren Arnies Oneliner in den 80ern noch geistvoller. Die neuen Bonds sind das Produkt Ihrer Zeit, in der nach 5 Jahren schon ein Spiderman Remake gedreht wird.
Connery ist eine Ikone, da darf man nicht unbedingt dran rütteln, aber er war nun einmal der erste Bond und hat quasi ein eigenes Genre geschaffen. Für meine Mutter war er immer "der" Bond. Also ist es sicher eine Generationenfrage.
Moore gefällt mir aus dem Grund am Besten, weil er der Figur neue Facetten gab und sich selbst nicht so ernst nahm, wie es Connery noch tat. Er hatte die coolsten Gegner, von Auric Goldfinger mal abgesehen, und die schönsten Schauplätze. Und natürlich die beste Kleidung. Was schert es mich, das er da schon Mitte 40 war? Und wenn mein Vorredner wirklich der Meinung ist, nur die Mittzwanziger kriegen die guten Bräute.. Nun, er möge mal in unser Alter kommen.
Generell sind die Filme eher eine Persiflage an sich selbst und so sollte man sie auch ansehen. Ich habe die Befürchtung, das die neuen Machwerke sich selbst viel zu ernst nehmen. Da der Nimbus des einsamen Rächers seit den unsäglichen Batman Schmonzetten ja wieder total in ist und der Agent seit Bourne auch Seele zeigen muss, steht uns noch schlimmes bevor. Dazu kommt, das die meisten Superschurken von der Realität locker überholt werden und es in Zeiten des Smartphones, der denkenden Autos und des WWW zunehmend schwerer wird, irgendwas Geheimnisvoll oder Innovativ wirken zu lassen. Q ist ja schon in Rente.
Da sehe ich mir lieber zum 30. Mal "Der Spion, der mich liebte" an, mit einem tollen Lotus Esprit, dem fulminanten Curd Jürgens, Caroline Munro als sexiest villian ever und Dinner Jacketts, die wenigstens noch von Brioni waren. Oder gucke direkt Ronin.