@Ahab
Dazu muss man dann allerdings erst klar definieren, was die Ideologie eines Staates genau ist. Ist es die Weltanschauung, die die aktuellen Machthaber vertreten, die, die die meisten Bürger vertreten oder doch eine ganz Andere?
Das Zitat von Renan ist auch sehr schwammig, da es insbesondere nichts dazu aussagt, ob auch jeder, der möchte, an diesem "gemeinsamen Leben" teilnehmen darf - die Vorraussetzung der "gemeinsamen Vergangenheit" könnte einer möglichen Interpretation zufolge genau dieser Annahme widersprechen, denn mit Zuwanderern hat man nach Definition keine gemeinsame Vergangenheit im engeren Sinne. Auch wäre zu klären, wie viel Einfluss Renan wirklich auf das französische Nationalbewusstsein hatte.
Dass viele Deutsche von napeolonischen Gesetzen nicht so begeistert waren, nachdem dieser Teile Deutschlands länger besetzt gehalten hatte, halte ich für eine natürliche Reaktion, die erstmal mit Nationalismus wenig zu tun hat.
@Sorel
Was ist denn ein "Obrigkeitsstaat" und wie unterscheidet er sich von einem "Nicht-Obrigkeitsstaat"?
Da damals ein Großteil der Welt die monarchische Regierungsform hatte, halte ich es für höchst zweifelhaft, dass diese in einem Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus stehen sollte.
Im Gegenteil ist es doch so, dass sowohl die nationalsozialistische als auch die bolschewistische Gewaltherrschaft auf dem Sturz der Monarchien durch Revolution beruhten und es deshalb sogar logischer wäre zu sagen, dass die Revolutionäre die Verantwortung tragen und nicht die Anhänger der Monarchie.