Es gibt ja zwei sinnhafte Profitmöglichkeiten aus dem Studium. Die eine ist der Abschluss und die andere ist der Wissensgewinn, den man aus diesem Studium geschöpft hat. Ich stelle nicht in Frage, dass man ohne qualifizierten Studienabschluss nicht an bestimmte Stellenklassen herankommt. Aber der konkrete Lerninhalt aus dem Studium hat nach meiner persönlichen Erfahrung eine kurze Halbwertszeit, es geht da mehr um die Entwicklung wissenschaftlicher Lernfähigkeit auf einem abstrakten Niveau.Ob das wirklich so ist?
Ich habe erst nach dem Berufseinstieg in der Freizeit studiert (bisher 8 Jahre, FH-Bachelor, UK Master, internat. Berufsexamen) und spiele mit dem Gedanken in einigen Jahren in einen Cambridge Judge EMBA zu investieren (sofern ich drankomme), um über das Netzwerk und den Namen meine Chancen zu verbessern. Habe das Gefühl, dass das für die Champions League irgendwie nötig zu sein scheint.
Kostenpunkt: ca. 100k. Alternative Full Time Ivy League: 300k mit Unterkunft. Finde ich etwas unverhältnismäßig...und riskant.
Schau Dir mal die Lebensläufe der Dax 30 Vorstände an. Wer hat von denen einen MBA? Die kannst du an einer Hand abzählen, wenn überhaupt. Einen Doktortitel siehst Du da deutlich häufiger.
Fulltime Ivy League kann sich finanziell sicher rechnen, sofern man einen der wenigen Studienplätze ergattern kann. Aber dann musst Du auch dazu bereit sein, im Anschluss dort zu arbeiten wo der angelsächsische Abschluss finanziell honoriert wird. D.h. in der Regel die USA & UK. Im Finanz- und Versicherungsbereich vielleicht noch die Schweiz. Nicht aber Deutschland.
Aus einem Hartmann Interview bzgl. MBA (https://www.studis-online.de/HoPo/art-1720-manager-elite.php):Ich hatte vor einigen Jahren mal eine Statistik gesehen, die das Gegenteil beschrieb: Die MBAs seien in der Überzahl im DAX. Ich habe jetzt nicht nachgezählt, dennoch aber den Eindruck, dass so mancher PhD ewig auf der Assistentenstelle für unter 100k rumgammelt bzw. der Mehraufwand von 4+ Jahren mit 5-10k zusätzlichem Jahresbrutto honoriert wird.
Also ca. 7% mit MBA.Auch der einst so hochgejubelte Abschluss Master of Business Administration (MBA) ist nicht wirklich der große Renner. Von 529 Spitzenmanagern haben (in Deutschland) inklusive Ausländer gerade einmal 28 diesen kostspieligen Titel als wirklichen Studienabschluss inne. Ohne Ausländer sind es nur 18.
Manager ohne Doktortitel sind in den Chefetagen mancher deutscher Konzerne rar. Von neun Vorständen bei der Münchener Rück weist lediglich einer diesen akademischen Grad nicht vor, bei BASF tragen sechs von acht Vorständen den Titel, bei BMW haben die Doktoren mit vier zu drei knapp die Mehrheit im Vorstand. Von den 30 Dax-Chefs haben 18 promoviert, einige besitzen sogar einen Professorentitel.
"Buß (2007) findet einen ähnlich hohen Promotionsanteil (47%) bei deutschen Spitzenmanagern vor."
Wenn sich die heutigen DAX 30 Vorstände seinerzeit nach ihrem Schulabschluss die damaligen DAX 30-Vorstände als Rollenmodelle genommen hätten, hätte mindestens die Hälfte von denen Jura studiert. Diese ganzen Qualifikationen sind in einem stetigen Fluss. Als der heutige DAX-Vorstand sein Studium begonnen oder abgeschlossen hat, wurde man auf der BWL-Seite in Deutschland noch Dipl.-Kaufmann und hat vielleicht promoviert, der ganze MBA-Krempel kam da gerade mal als berufsbegleitende Zusatzqualifikation in Mode.Schau Dir mal die Lebensläufe der Dax 30 Vorstände an. Wer hat von denen einen MBA? Die kannst du an einer Hand abzählen, wenn überhaupt. Einen Doktortitel siehst Du da deutlich häufiger.
Fulltime Ivy League kann sich finanziell sicher rechnen, sofern man einen der wenigen Studienplätze ergattern kann. Aber dann musst Du auch dazu bereit sein, im Anschluss dort zu arbeiten wo der angelsächsische Abschluss finanziell honoriert wird. D.h. in der Regel die USA & UK. Im Finanz- und Versicherungsbereich vielleicht noch die Schweiz. Nicht aber Deutschland.
Abgesehen davon, dass 100k immerhin das dreifache des deutschen Durchschnitseinkommens sind und selbst eine volle C1-Stelle nur mit 40-55k dotiert sind, sind "Statistiken" zu sowas Schwachsinn. Sagen wir mal, dass es ca. 200 Personen gibt, die aktuell Vorstand in einem DAX 30 Unternehmen sind und im Schnitt 10 Jahre Vorstandsdienstzeit geleistet werden. Es werden also 20 Personen im Jahr nachbesetzt. Davon sind schätzungsweise 1/3 derzeit keine originären Betriebswirte (vorwiegend Ingenieure), witzigerweie werden aber gerade die häufig einen (berufsbegleitend erworbenen) MBA haben, der Teil ihrer Weiterqualifzierung ist. Runden wir trotzdem mal auf und gehen davon aus, dass ca. 10 originäre BWLer jedes Jahr zum DAX 30-Vorstand berufen werden. Wieviele BWL-Absolventen gibt es pro Jahr? Ist das eine Stichprobengröße, die wahnsinnig groß ist? Und vielleicht ist der Anteil von MBAs in anderen kaufmännischen Rollen ja sogar höher und der MBA ist sogar eine Kontraindikation? Mal ganz abgesehen davon, dass es nach Bologna & Co. ziemlich egal ist, was irgendwelche 40+-Jährigen von 15-25 Jahren mal für Abschlüsse gemacht haben, die heute gar nicht mehr angeboten werden.Ich hatte vor einigen Jahren mal eine Statistik gesehen, die das Gegenteil beschrieb: Die MBAs seien in der Überzahl im DAX. Ich habe jetzt nicht nachgezählt, dennoch aber den Eindruck, dass so mancher PhD ewig auf der Assistentenstelle für unter 100k rumgammelt bzw. der Mehraufwand von 4+ Jahren mit 5-10k zusätzlichem Jahresbrutto honoriert wird.
Leider gehen die ganzen Links bei mir nicht, aber wie dem auch sei, ist der letzte Absatz ein sehr treffendes Fazit und eine vielleicht beobachtbare Korrelation zwischen Studienabschlüssen und Managementfunktion wird zu kritiklos als kausaler Zusammenhang wahrgenommen. Und genau diese kritiklose Übernahme ist bei den Betroffenen übrigens ein schönes Zeichen dafür, dass das Hochschulcurriculum nicht die im wirklichen Leben erforderlichen Fähigkeiten zu vermitteln scheint.Aus einem Hartmann Interview bzgl. MBA (https://www.studis-online.de/HoPo/art-1720-manager-elite.php):
Also ca. 7% mit MBA.
Spiegel Artikel (http://www.spiegel.de/wirtschaft/un...viele-leute-die-jetzt-zittern-a-762720.html):
Und nochmal Hartmann: https://books.google.hu/books?id=vA...q=hartmann promotion vorstand prozent&f=false
Bei MBA vs. Dr. steht es also ~10% vs. ~50% in Deutschland. In den USA dürfte das Verhältnis allerdings exakt andersherum aussehen.
Ich glaube wir hatten das Thema schon, aber wer glaubt dass er durch einen MBA oder Dr. automatisch zu den Top-Verdienern im Konzern aufzusteigen könnte enttäuscht werden. Für die meisten ist irgendwann ab Abteilungsleiterebene Schluss mit Aufstieg, egal wie qualitativ gut die eigene Leistung ist oder ob die Promotion mit Summa Cum Laude abgeschlossen wurde. Für den Aufstieg in die absoluten Spitzenpositionen zählen dann (laut Hartmann, z.B. http://www.zeit.de/studium/uni-leben/2013-02/eliten-forscher-hartmann-stipendium-exzellenzinitiative) vielmehr souveränes Auftreten, ein großbürgerlicher Habitus, der richtige Stallgeruch. All das lässt sich an der Uni nicht lernen.
Das war leider mein Fehler und ich kann mein Posting nicht mehr editieren. Die Forumsoftware interpretiert die geschlossene Klammer nach dem Link als Bestandteil des Links und bedingt dadurch die 404 Fehler.Leider gehen die ganzen Links bei mir nicht
Naja, in der Praxis wird für reine Fachexperten ohne budgetierten Verantwortungsbereich und/oder Personalführung, die sie wieder zum (technischen) Manager in einer Linienfunktion machen, auch in DAX30-Unternehmen bei über 120k/Jahr die Luft langsam dünn.Auch witzig finde ich, dass bei der Betrachtung der Positionen in einem Unternehmen, das Hauptaugenmerk nur auf einem von 3 wichtigen Standbeinen ruht. Dem Manager.
[...]
Ich möchte kein Manager werden. Als Fachkraft (nicht nur im Sinne von Facharbeiter), stehen mir auch die Möglichkeiten des Geld verdienen zur Verfügung, man kann auch in der technischen Laufbahn an hohe 6 stellige Gehälter kommen.
Weil das Risiko viel höher ist. Wenn man als Kleinunternehmer versagt, hat man i.d.R. neben der anschließenden Arbeitslosigkeit (und dem Zeitverlust in der Karriereplanung) danach Schulden in 5-6stelliger Höhe. Eigentlich ist die geringe Bereitschaft zum Unternehmertum in Deutschland ein großes Kompliment an den hiesigen Arbeitsmarkt. Es sind nämlich vor allem die Länder, die kaum gut dotierte Angestelltenverhältnisse anbieten, wo das Kleinunternehmertum mangels Alternativen am stärksten verankert ist.Warum gibt es kaum jemanden der Möglichkeit in Betracht zieht selbst Unternehmer werden! Rein von den Verdienstmöglichkeiten wohl durchaus konkurrenzfähig zu den Standardvarianten.
Naja, in der Praxis wird für reine Fachexperten ohne budgetierten Verantwortungsbereich und/oder Personalführung, die sie wieder zum (technischen) Manager in einer Linienfunktion machen, auch in DAX30-Unternehmen bei über 120k/Jahr die Luft langsam dünn.
"Manager" kann man sich halt als Unbedarfter leicht vorstellen, weil man mangels konkretem Einblick damit keine spezifischen Kompetenzen verbindet. Den richtigen Abschluss vorweisen, ein bisschen Vitamin B hier und diplomatisches Geschick da, dazu eine Prise Stallgeruch (woher das auch immer kommen mag, muss man da Reiten als Hobby haben?) und fertig ist der Top-Manager mit Millionengehalt, alles ganz simpel.
Technik-Nerd in Ingenieurwesen oder Informatik zu werden ist dagegen viel anstrengender, da muss man massenweise theoretischen Kram studieren, der mit Mathematik vergiftet ist, und sich mit diesem abstrakten Zeug tagtäglich beschäftigen.Das macht man nur als Überzeugungstäter im Thema, nicht als Möchtegern-Glücksritter mit DAX30-Vorstandsambition.
Weil das Risiko viel höher ist. Wenn man als Kleinunternehmer versagt, hat man i.d.R. neben der anschließenden Arbeitslosigkeit (und dem Zeitverlust in der Karriereplanung) danach Schulden in 5- 6stelliger Höhe. Eigentlich ist die geringe Bereitschaft zum Unternehmertum in Deutschland ein großes Kompliment an den hiesigen Arbeitsmarkt. Es sind nämlich vor allem die Länder, die kaum gut dotierte Angestelltenverhältnisse anbieten, wo das Kleinunternehmertum mangels Alternativen am stärksten verankert ist.
Das halte ich ehrlich gesagt bzgl. sehr vieler solcher Spitzenmanager für eine populistische Ausrede. Ich kann jetzt nur für "meinen" CEO und seinen Vorgänger reden, aber ich denke, das sind für mich gute Beispiele dafür, dass in solchen Positionen auch brillante Geister mit großer Detailversessenheit und dementsprechend hohem Arbeitspensum zur Verarbeitung der täglichen Informationsflut sitzen, mit denen sich die meisten Hochbegabten (zu denen ich mich unbescheidenerweise auch zähle"Top-Manager mit Spitzengehalt" ist etwas so Unwahrscheinliches, dass man darauf hinarbeiten kann und vergisst, dass es nicht mehr die Arbeit ist, die einen dorthin bringt.
Der Spruch "wer arbeitet kann nicht reich werden" wird spätestens ab dieser Ebene an Wahrhaftigkeit gewinnen (siehe Stallgeruch etc.).