lst08
Well-Known Member
Solange Lehrstühle nach Forschungsleistung und Veröffentlichungsfrequenz besetzt werden statt nach Lehrfähigkeit, wird sich daran auch nichts ändern.
Ein Professor betrachtet die Forschung als seinen eigentlichen Job. Die Lehre ist nur lästiges Beiwerk.
Das wird an den Universitäten anders gesehen. Die Studenten stören eigentlich nur bei der Arbeit.
Kann ich auch aus erster Hand so bestätigen.
Warum die anglo-amerikanischen Unis so gut abschneiden ist mir allerdings auch ein Rätsel. Ich habe selbst einige Zeit an einer amerikanischen Uni verbracht und meine Einschätzung ist recht klar. Sehr einfach, sehr viel auswendig lernen. Erstklassiges Networking.
Was die Amis besser machen ist Dialog. Die Studenten lernen in der Vorlesung das Argumentieren im Dialog mit dem Professor/ den anderen Studenten. Deshalb sind die amerikanischen Absolventen in Verhandlung und Präsentation "uns" oft deutlich voraus.
Dafür leidet oft das Fachwissen. Die amerikanischen Studiengänge sind sehr stark auf das Auswendiglernen von Stoff ausgelegt, für eine relativ bewertete multiple choice Prüfung am Ende. Durchfallen ist unmöglich, der schlechteste bekommt höchstens ein "D". Es zählt also viel mehr an welcher Uni man sich durchgeboxt hat und nicht mit welchem Ergebnis. Das wird erst wieder relevant wenn es um die Top 10% des Jahrgangs geht. Respektive A+/A.
Was die Anglo-Amerikaner besser machen ist das Verkaufen. Die Unis verkaufen ihre Studenten als die Besten, die Professoren tun dies und die Studenten auch. Dadurch entsteht dieses "elitäre" Bild.
Alle deutschen Studenten die ich kenne waren ihren amerikanischen Kollegen im Fach deutlich überlegen. Hilft nur nichts wenn man es nicht verkaufen kann und den deutschen Lemming gibt.