Internationale Top-Unis wirklich besser als Deutsche?

Gerade den Investmentbanker-Vergleich fand ich spannend!
Ich fand ihn ziemlich unpassend, wobei "Investmentbanker" sehr weit gefasst ist, gerade in diesem Bereich hat eine sehr erfolgreiche Karriere meist sehr viel mit bestimmten interpersonellen Fähigkeiten zu tun, in der Regel aber sehr wenig mit akademischer Bildung, noch weniger meines Erachtens aber mit Glück - außer wir reden jetzt über reine Händler, das sind aber keine Investmentbanker im eigentlichen Sinne.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich fand ihn ziemlich unpassend, wobei "Investmentbanker" sehr weit gefasst ist, gerade in diesem Bereich hat eine sehr erfolgreiche Karriere meist sehr viel mit bestimmten interpersonellen Fähigkeiten zu tun, in der Regel aber sehr wenig mit akademischer Bildung, noch weniger meines Erachtens aber mit Glück - außer wir reden jetzt über reine Händler, das sind aber keine Investmentbanker im eigentlichen Sinne.
Genau darauf wollte ich raus.
 
Ich finde es sehr interessant, dass der Deutsch an sich, abgeleitet aus dieser Diskussion und meiner öffentlichen Wahrnehmung, nur 2 Wege der Karriere kennt.

Angestellter sein, in einer Position so hoch wie möglich oder Wissenschaftler in der Forschung mit dem Ziel Professur.
Damit hast Du Recht und ich muss dazu auch sagen, dass viel davon mit Suggestion und Kultur zu tun hat. Während des Studiums hat keiner meiner Kommilitonen von Selbstständigkeit oder Startups geredet; wer das tat, wurde angeschaut wie ein geisteskranker. "Viel zu riskant!" Das ist sicherlich typisch Deutsch und in angelsächsischen Ländern ist das Thema eigene Firma viel weniger negativ im Sinn von Pleiterisiko behaftet.

In Deutschland haben es die Großkonzerne durch ihr Hochschulmarketing verstanden, den naiven Studenten wie mir selbst damals zu suggerieren dass:

- es nur einen erfolgversprechenden Weg im Leben gibt und der heißt: Studium, Auslandsaufenthalte, Praktika, Konzernlaufbahn, Karriere, Haus & Autos kaufen auf Pump, das Glück stellt sich dann automatisch ein (Unsinn: Das macht für einige geeignete Leute Sinn, für andere jedoch nicht)
- Aufstieg für Jedermann möglich ist, bis an die Spitze (Unsinn: Häuptlinge gibt es wenige, dafür viele Indianer)
- ein massiver Mangel an Fachkräften herrscht (Unsinn: Unternehmen erzeugen durch das Warnen vor dem Fachkräftemangel ein 'Angebot', also Absolventen, um den Preis kontrollieren zu können)
- bei "entsprechender Leistung" Gehaltssteigerungen von 10-15% pro Jahr (400% nach 10 Jahren) die Regel sind (Unsinn: Ausnahmen bestätigen nicht die Regel)

Der Realitycheck kam für mich - wie für so viele - nach dem Studium. Das Problem für viele ist sicherlich, dass sie nach einigen Jahren im Berufsleben durch vielerlei Verpflichtungen (Hauskauf/Hypothek, Familie etc.) keinerlei Spielräume für die Aufnahme von Risiken wie einer Selbstständigkeit haben.

Ich hatte das Glück, nach zwei frustrierenden Jahren den Job kündigen zu können und mich 2002 selbstständig zu machen. Wenn ich zurück denke war das eingegangene Risiko ohne Frage enorm, da ich den klassischen Karrierepfad verlassen hatte und dieser Schritt nicht unbeschadet rückgängig zu machen ist. Was tun, wenn es schief geht? Ich hatte komischerweise viele schlaflose Nächte obwohl es finanziell sofort sehr gut lief. Ich glaube es war für mich einfach schwierig, sich von einem einmal geplanten Karriere- oder Lebensmodell zu lösen.

Mein Post hat leider je nach Lesart einen negativen Unterton, deswegen: ich will hier niemandem die Konzernkarriere schlecht reden. Auf jeden Topf passt ein Deckel, nur welcher? Jeder sollte schon während des Studiums spätestens aber vor Berufsbeginn kritisch hinterfragen: Wer bin ich? Was will ich? Was kann ich? Was kann ich nicht (!) -- Ich habe das damals nicht in ausreichendem Maße getan. Wer einen erfahrenen Mentor im Freundes- oder Verwandtenkreis hat, sollte den nutzen.
 
Das halte ich ehrlich gesagt bzgl. sehr vieler solcher Spitzenmanager für eine populistische Ausrede. Ich kann jetzt nur für "meinen" CEO und seinen Vorgänger reden, aber ich denke, das sind für mich gute Beispiele dafür, dass in solchen Positionen auch brillante Geister mit großer Detailversessenheit und dementsprechend hohem Arbeitspensum zur Verarbeitung der täglichen Informationsflut sitzen, mit denen sich die meisten Hochbegabten (zu denen ich mich unbescheidenerweise auch zähle :)) nicht ansatzweise messen können. Das gilt auch für die zweite und dritte Reihe dahinter.

Es mag sein, dass finanziell gesicherte Herkunftsverhältnisse mit ererbten Netzwerkteilen Menschen hervorbringen, die neben den nötigen kognitiven Fähigkeiten und erstklassiger Ausbildung auch die gesellschaftlichen und sozialen Fertigkeiten besitzen, um auf einer solchen Ebene zu agieren, und deswegen gegenüber Kandidaten profanerer Herkunft und Umgangsformen natürliche Vorteile haben, insbesondere im Umgang mit Menschen ähnlich gesicherter Herkunft.

Wenn man eine psychometrische Definition von "hochbegabt" zugrunde legt, gibt es davon knapp zwischen 0,8 und 2 Millionen Menschen in Deutschland. Dass zumindest einige Manager hier auch wieder zu den oberen 100.000 gehören könnten, ist sicher eine plausible Annahme, aber a priori sehe ich keinen Grund, Manager als Gruppe insgesamt hier in die oberen Perzentile einzuordnen.
Dazu kommt, dass sich die intellektuelle Komplexität einer Managertätigkeit sehr schwer quantifizieren lässt, weil a) die Aufgaben von Unternehmen zu Unternehmen sehr unterschiedlich sein dürften und b) Gütekriterien sehr schwer zu finden sein dürften, da Vieles von externen Faktoren (z.B. der Konjunktur oder der Aufstellung des Unternehmens allgemein) abhängt, auf die man wenig Einfluss hat.

Ich würde insgesamt doch dazu tendieren, die von Dir erwähnten "Techniknerds" (oder wenigstens deren Elite, wenn man sie schon mit der Elite der Manager vergleicht) für durchschnittlich intelligenter zu halten. Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass zumindest bei akademischen Karrieren in MINT-Fächern sehr zentral akademische Leistungen zählen, an denen psychometrische Intelligenztests auch validiert werden.
 
Ich fand ihn ziemlich unpassend, wobei "Investmentbanker" sehr weit gefasst ist, gerade in diesem Bereich hat eine sehr erfolgreiche Karriere meist sehr viel mit bestimmten interpersonellen Fähigkeiten zu tun, in der Regel aber sehr wenig mit akademischer Bildung, noch weniger meines Erachtens aber mit Glück - außer wir reden jetzt über reine Händler, das sind aber keine Investmentbanker im eigentlichen Sinne.

Das stimmt, der Begriff ist nicht korrekt von mir gewählt worden. Die Studien beziehen sich auf Investitionsrenditen. Die Kriterien die zur Ertrags"vorhersage" genutzt worden sind, von u.A. Investbänkern, aber eben auch vielen anderen Markteilnehmern, wurden dabei statistisch untersucht. Es kam dabei heraus... Alles Unsinn, das System ist so komplex, das die "wenigen" Parameter an denen sich orientiert wurde keinen relevanten Einflüsse darstellen. Diese Untersuchungsmethodik wird heute wohl als Ansatz genutzt, um u.A. Insiderhandel auf die Spur zu kommen, da dies wohl zu Abweichungen in der Parameterbedeutung führt und dies anscheinend messbar ist.

Sprich überdurchschnittliche Renditen (Erfolg) ist danach Glück.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das stimmt, der Begriff ist nicht korrekt von mir gewählt worden. Die Studien beziehen sich auf Investitionsrenditen. Die Kriterien die zur Ertrags"vorhersage" genutzt worden sind, von u.A. Investbänkern, aber eben auch vielen anderen Markteilnehmern, wurden dabei statistisch untersucht. Es kam dabei heraus... Alles Unsinn, das System ist so komplex, das die "wenigen" Parameter an denen sich orientiert wurde keinen relevanten Einflüsse darstellen. Diese Untersuchungsmethodik wird heute wohl als Ansatz genutzt, um u.A. Insiderhandel auf die Spur zu kommen, da dies wohl zu Abweichungen in der Parameterbedeutung führt und dies anscheinend messbar ist.

Sprich überdurchschnittliche Renditen (Erfolg) ist danach Glück.
Du meinst Sales&Trading (Securities oder Markets bei einer Bank).

Investmentbanking (Mergers&Acquisitions sowie Capital Markets bei einer Bank) ist eine beratende Tätigkeit und hat mit Gezocke oder Glücksspiel nichts zu tun.

Abgehen davon halte ich die These zum Trading nicht für haltbar. Du spielst gegen den Markt. Klar kann man mal Glück haben, aber auf Dauer gewinnt die Strategie/Taktik, welche den Markt schlägt.

Noch ein schlechter Vergleich:
Poker mag bei einer gespielten Runde Glück sein. Um dauerhaft zu gewinnen reicht dies nicht aus.
 
Wie gesagt, die Studien geben mir diese Information. Andere Quellen, geben mir andere Informationen, je nachdem woher diese kommen, muss man schauen wie man es einschätzt. Es ist ja keine These mehr, sondern eine bestätige Theory. Es geht ja nicht darum, dass jeder Gewinn auf Glück beruht, sondern das extreme Fälle (also auch Verluste) diese Eigenschaft aufweisen. Statistisch beeinflusst die Strategie nicht das Auftreten von solchen Extrema.

Dein Pokervergleich ist gar nicht schlecht und ich stimme ihm zu. Ich habe das Beispiel gewählt anhand von Erfolg und wie er wahrgenommen und Anderen zugesprochen wird. Um es beim Pokervergleich zu belassen: Ein Riesengewinn ist Glück, stetig gute/durchschnittliche Renditen zu erzielen ist Strategie. Trotz guter Strategie ist der Riesenjackpot/Verlust immer noch Glück.

Wie gesagt, mein Beispiel wurde in einem direkten Kontext benutzt und war keine generelle Aussage. Absolutismus führt ja bekanntlich zu nichts, jedoch fällt jeder immer mal darauf zurück. So auch ich.
 
Oben